[0001] Die Erfindung betrifft eine Profilleiste aus mit verstärkenden Zusätzen versehenem
Kunststoff, insbesondere für die Herstellung von Fensterrahmen, mit einer Mehrzahl
von sich längs des Profils erstreckende Hohlkammern ausbildenden Außen- und Versteifungswandungen
sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Kunststoff-Profilleiste.
[0002] Hohlprofile zum Herstellen von Fenster- und Türrahmen aus Kunststoff sind seit langem
bekannt.
[0003] Bei derartigen Hohlprofilen stellt sich das Problem, da
ß insbesondere bei großflächigen Fenster- bzw. Türöffnungen die Stabilität nicht ausreichend
ist und bei erhöhter Wärmeaufnahme (Verwendung dunkelfarbiger Profile bzw. Einsatz
in wärmeren Klimazonen) Funktionsproblem durch Längenausdehnung und starkes Absinken
des Elastizitätsmodules entstehen können. Zunächst wurde versucht, durch die Einbringung
von Holz-, Stahl- oder Aluminiumstreben das Hohlprofil zu versteifen. Es hat sich
jedoch gezeigt, daß derartige Verstärkungsstreben die Herstellung und Weiterverarbeitung
von Profilleisten erschweren und verteuern und daher unwirtschaftlich sind.
[0004] Es ist weiter versucht worden, die Festigkeit derartiger Profilleisten durch Füllungen
mit Kunststoff zu versteifen (DE-PS 10 86 032, DE-OS 28 27 851, DE-OS 23 26 911, EU-OS
00 53 662). Weiter ist es bekannt, kunstharzgebundene Glasfaserbänder in oder auf
die Außenwände von Profilleisten aus Kunststoff aufzubringen (DE-GM 81 11 425).
[0005] Aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift 82 02 221 schließlich ist es bekannt, die
mechanische Festigkeit und Steifigkeit von Profilleisten aus Kunststoff dadurch zu
verbessern, daß dem Kunststoffmaterial, aus dem die Profilleiste durch Extrusion hergestellt
wird, Glasfasern beigegeben werden. Eine solche Beimengung von Glasfasern verbessert
zwar die Steifigkeit der Kunststoff-Profilleisten ganz wesentlich, sie hat jedoch
bedeutende Nachteile: Durch die Beimengung von verstärkenden Zusätzen wird die Kälteschlagzähigkeit
deutlich herabgesetzt, Hohlprofilleisten mit einem relativ hohen Anteil von verstärkenden
Zusätzen wie Glasfasern sind also - insbesondere bei Kälte - mechanischen Beanspruchungen
gegenüber nicht ausreichend widerstandsfähig. Zwar kann die Kälteschlagzähigkeit durch
die Zugabe sogenannter Modifier wieder verbessert werden, solche Modifier verteuern
jedoch das herzustellende Produkt erheblich. Weiter senken sie den Elastizitätsmodul,
so daß bei Wärme die Formstabilität unzureichend ist, auch verschlechtern sie die
Schweißfähigkeit des Kunsttoffes, die für die Herstellung von Eckverbindungen wesentlich
ist, und schließlich verringern diese Modifier auch die Wirkung der verstärkenden
Zusätze.
[0006] In der zuletzt genannten Gebrauchsmusterschrift wird daher vorgeschlagen, zur Überwindung
der genannten Nachteile die Profilleiste zweischichtig aufzubauen, wobei das Kernprofil
aus einem Polyvinylchlorid mit mehr als etwa 30 Gew.-% Glasfasern besteht und eine
Ummantelung aus einem mit dem PVC verträglichen, die Schlagfestigkeit des Kernprofils
übertreffenden Kunststoff verbunden ist.
[0007] Es versteht sich, daß ein derartiger zweischichtiger Aufbau einer Profilleiste ein
aufwendiges Herstellungsverfahren voraussetzt. Nachteilig ist weiter, daß die einen
hohen Anteil von Glasfasern aufweisenden Kernprofile schlecht miteinander verschweißbar
sind.
[0008] Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Profilleiste,
deren Festigkeit durch die Verwendung von mit verstärkenden Zusätzen versehenen Kunststoff
ausreichend gut ist, derart auszugestalten, daß eine ausreichende Kälteschlagfestigkeit
erreicht wird und daß die durch die Zusätze verschlechterte Verschweißbarkeit des
Kunststoffes sich nicht nachteilig auswirkt.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der die Außen- und Versteifungswandungen
bildende Kunststoff bis zu 20 Gew.-% Glasfasern oder bis zu 40 Gew.-% glasfreien Fasermaterials
wie Kohlenstoff-, Kunststoff- oder Keramikfasern enthält und daß wenigstens die auf
Schlag beanspruchte(n) und/oder die von der die Fensterrahmenaußenseite bildende Außenwandung
begrenzte(n) Hohlkammer(n) vollständig mit einem Kunststoffkörper aus einem im wesentlichen
keine verstärkende Zusätze aufweisenden Kunststoff gefüllt ist (sind).
[0010] Als Kunststoff für die Außen- und Versteifungswandungen kommen verschiedene thermoplastische
Kunststoffe in Betracht, insbesondere aber Polyvinylchlorid. Die dem die Außen- und
Versteifungswandungen bildenden Kunststoff beigegebenen Glasfasern weisen vorzugsweise
einen Durchmesser zwischen 2 und 25 um und eine Stapellänge bis zu 15 mm auf.
[0011] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß der bzw. die die Hohlkammer bzw. Hohlkammern ausfüllenden
Kunststoffkörper aus einem Schaumkunststoff bestehen. Dabei kann das Grundmaterial
des den bzw. die Hohlkammern ausfüllenden Kunststoffes dem Grundmaterial des die Außen-
und Versteifungswandungen bildenden Kunststoffes entsprechen.
[0012] Besonders bewährt hat sich eine Ausgestaltung, bei der die Wanddicke der Außenwandungen
zwischen 0,2 bis 10,0 mm, vorzugsweise zwischen 2,0 und 4,0 mm und die Tiefe der von
dieser begrenzten, mit dem Kunststoffkörper gefüllten Hohlkammer bis zu 15 mm beträgt.
[0013] Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Kunststoffprofils werden der bzw. die die
Hohlkammer bzw. die Hohlkammern füllenden Kunststoffkörper vorzugsweise gemeinsam
mit den Außen- und Versteifungswandungen extrudiert. Eine derartige Coextrusion bewirkt
eine besonders gute Verbindung des Kunststoffkörpers mit den die Hohlkammer begrenzenden
Außen- bzw. Versteifungswandungen.
[0014] Die Herstellung einer Eckverbindung zwischen erfindungsgemäß ausgestalteten Kunststoffprofilen
wird durch Verschweißen insbesondere der die Hohlkammer bzw. Hohlkammern füllenden
Kunststoffkörper ermöglicht. Alternativ ist es jedoch auch möglich, die Kunststoffkörper
einzufräsen, in die Einfräsungen Lochblechwinkel einzubringen und diese anschließend
mittels geeigneter Kle
rber, insbesondere mittels Ausschäumen, der Einfräsung mit
Poly-urethanschaum zu verkleben.
[0015] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der
Beschreibung und der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel dargestellt ist. Dabei
zeigt:
Fig. 1 die erfindungsgemäße Profilleiste in einem ersten Ausführungsbeispiel;
Fig. 2 die erfindungsgemäße Profilleiste nach einem zweiten Ausführungsbeispiel.
[0016] Figur 1 zeigt die Profilleiste mit einer Mehrzahl von Außenwandungen 10, 12 und Versteifungswandungen
14. Die Außen- und Versteifungswandungen 10, 12, 14 bilden eine Mehrzahl von Bohlkammern
18. Der Hohlraum 16, der durch die die Fensterrahmenaußenseite bildende Außenwandung
10 begrenzt wird, ist vollständig mit einem Kunststoffkörper 16 gefüllt. Während das
Material der Außenwandung 10, 12 - ebenso wie das Material der Versteifungswandungen
14 - mit einem verstärkenden Zusatz aus bis zu 20 Gew.-% Glasfasern bzw. bis zu 40
Gew.-% eines glasfreien Fasermaterials wie Kohlenstoff-, Kunststoff-oder Keramikfasern
besteht, besteht der Kunststoffkörper 16 aus einem Kunststoff, welcher im wesentlichen
keine verstärkenden Zusätze aufweist. Wegen der verstärkenden Zusätze in den Außen-
und Versteifungswandungen 10, 12, 14 hat die erfindungemäße Profilleiste eine ausreichende
Eigenstabilität, zu der der Kunststoffkörper 16 nur unwesentlich beiträgt. Der Kunststoffkörper
16 hat dagegen die Funktion, die Kälteschlagfestigkeit der Außenwandung 10 zu erhöhen:
Bei mechanischer Beanspruchung der Außenwandung 10 nämlich wird die auf diese auftreffende
Schlagenergie von dem Kunststoffkörper 16 aufgefangen, was trotz der relativ hohen
Kältesprödigkeit des Material eine hohe Rißfestigkeit der Außenwandung 10 bewirkt.
[0017] Es versteht sich, daß die geometrischen Verhältnisse zwischen der Außenwandung 10
und dem Kunststoffkörper 12 richtig gewählt werden müssen. Einerseits wird das erfindungsgemäße
Ziel natürlich durch eine große Dicke des Kunststoffkörpers 16 gefördert, andererseits
hat dies Kostennachteile. Es hat sich gezeigt, daß bei einer Dicke von 2,0 bis 4,0
mm der Außenwandung die Dicke des Kunststoffkörpers 16 15 mm nicht zu übersteigen
braucht.
[0018] Wichtig ist weiter eine gute Verbindung zwischen der Außenwandung 10 und dem Kunststoffkörper
16, da schon ein sehr kleiner Zwischenraum zwischen dem Kunststoffkörper 16 und der
Außenwandung 10 bei mechanischer Beanspruchung eine Rißbildung in der Außenwandung
10 bewirken kann. Der Ausbildung eines derartigen Zwischenraumes wird dadurch besonders
gut entgegengewirkt, daß das Grundmaterial des Kunststoffkörpers 16 den Grundmaterial
des mit verstärkenden Zusätzen versehenen Kunststoffes der Außenwandung 10 entspricht
und daß beide gleichzeitig extrudiert werden, weil dadurch eine feste Verbindung beider
Werkstoffe gewährleistet wird.
[0019] Das Ausführungsbeispiel von Figur 2 unterscheidet sich von dem von Figur 1 lediglich
dadurch, daß eine Folie 20 oder eine farbige oder transparente Lackschicht auf die
Außenseite der Außenwandung 10 aufgebracht ist. Diese Kunststoffolie bzw. Lackschicht
20 schützt die Außenwandung 10 vor dem schädigenden Einfluß von Lichtstrahlen und
ermöglicht es damit, auf den Zusatz von speziellen Pignenten in dem Kunststoffmaterial
zu verzichten.
[0020] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen wesentlich
sein.
1. Profilleiste aus mit verstärkenden Zusätzen versehenem Kunststoff, insbesondere
für die Herstellung von Fensterrahmen, mit einer Mehrzahl von sich längs des Profils
erstreckende Hohlkammern ausbildenden Außen- und Versteifungswandungen, dadurch gekennzeichnet,
daß der die Außen- und Versteifungswandungen (10, 12, 14) bildende Kunststoff bis
zu 20 Gew.-% Glasfasern oder bis zu 40 Gew.-% glasfreien Fasermaterials wie Kohlenstoff-,
Kunststoff- oder Keramikfasern enthält und daß wenigstens die auf Schlag beanspruchte(n)
und/oder die von der die Fensterrahmenaußenseite bildende Außenwandung (10) begrenzte(n)
Bohlkammer(n) (18) vollständig mit einem Kunststoffkorper (16) aus einem im wesentlichen
keine verstärkende Zusätze aufweisenden Kunststoff gefüllt ist (sind).
2. Profilleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die Außen- und Versteifungswandungen
(10, 12, 14) bildende Kunststoff ein Polyvinylchlorid ist.
3. Profilleiste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die dem die Außen-
und Versteifungswandungen (10, 12, 14) bildenden Kunststoff beigegebenen Glasfasern
einen Durchmesser zwischen 2 und 25 um und eine Stapellänge von bis zu 25 mm aufweisen.
4. Profilleiste nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der die Hohlkammer(n) (18) ausfüllende Kunststoffkörper (16) aus einem Schaumkunststoff
besteht.
5. Profilleiste nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Grundmaterial des die Hohlkammer(n) ausfüllenden Kunststoffes dem Grundmaterial
des die Außen- und Versteifungswandungen (10, 12, 14) bildenden Kunststoffes entspricht.
6. Profilleiste nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wanddicke der Außenwandungen (10, 12) zwischen 0,2 und 10 mm, vorzugsweise zwischen
2,0 und 4,0 mm und die Tiefe der von dieser begrenzten, mit einem Kunststoffkörper
(16) gefüllten Hohlkammer (18) bis zu 15 mm beträgt.
7. Verfahren zur Herstellung einer Kunststoff-Profilleiste nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der die Hohlkammer(n) füllende Kunststoffkörper
gemeinsam mit den Außen- und Versteifungswandungen extrudiert wird.
8. Verfahren zur Herstellung einer Eckverbindung zwischen Kunststoffprofilen nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch Verschweißen insbesondere der die
Hohlkammer(n) füllenden Kunststoffkörper.
9. Verfahren zur Herstellung einer Eckverbindung zwischen Kunststoffprofilen nach
einem der Ansprüche 1 -bis 6, gekennzeichnet durch Einfräsen der Kunststoffkörper,
Einbringen von Lochblechwinkeln in die Einfräsung und Verkleben mittels geeigneter
Kleber, insbesondere Ausschäumen, der Einfräsung mit Polyurethanschaum.
10. Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffprofils nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere der Außenseiten der Außenwandungen
mit einer Kunststoffolie und/oder einer Lackschicht versehen werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch Coextrusion eines thermoplastischen
Werkstoffes mit den Außen-und Versteifungswandungen.
Bezugszeichenliste