[0001] Die Erfindung betrifft Elektrofilter mit rohrförmigen oder plattenförmigen Niederschlagselektroden
und gezahnten Sprühelektroden.
[0002] Seit langem ist es bekannt, zur Abscheidung von Schwebekörpern aller vorkommenden
Grössen, auch feinster Nebel und Stäube, Elektrofilter mit unterschiedlichen gestalteten
Niederschlags- und Sprühelektroden einzusetzen.
[0003] Bei den im Stand der Technik bekannten Ansätzen zur Lösung des Problems, höchste
Abscheideleistung auch bei der Entfernung feinster Partikel aus Gasströmen zu erzielen,
konzentrierte sich die Aufmerksamkeit bislang in erster Linie auf die Suche nach einer
optimalen Gestaltung des Sprühelektrodenprofils.
[0004] So sind aus der GB-PS 840.853 Elektrofilter mit rohrförmigen Niederschlagselektroden
und Sprühelektroden in Form gezahnter Bänder bekannt. Es ist weiterhin bekannt, Sprühelektroden
in Form gezahnter, um ihre Längsachse verdrehter Bänder einzusetzen (AT-PS 121.928).
Eine weitere Möglichkeit der Gestaltung der Sprühelektroden ist in der DE-AS 1.201.816
aufgezeigt. Hier werden bandförmige Sprühelektroden mit sägezahnartigen Sprühspitzen
verwendet, bei denen die Sprühspitzen des Bandes entgegengesetzt zueinander unter
einem bestimmten Winkel aus der Bandebene abgebogen sind und zusätzlich einen weiteren
scharfkantigen Knick zur gleichen Seite hin aufweisen.
[0005] Der Erfindung liest die Aufgabe zugrunde, die Abscheideleistung von Elekrofiltern
mit gezahnten Sprühelektroden weiter zu verbessern.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Elektrofilter mit rohr- oder
plattenförmigen Niederschlagselektroden und mittig angeordneten gezahnten Sprühelektroden
bereitgestellt werden, deren Verhältnis des Abstandes (r) der Sprühspitzen von der
Mittelachse bei rohrförmigen Niederschlagselektroden oder der Mittelebene zwischen
plattenförmigen Niederschlagselektroden zum Abstand (R) der Mittelebene oder Mittelachse
von den Wänden der Niederschlagselektroden zwischen 0,35 und 0,7 liegt. Bevorzugt
liegt das Verhältnis r/R zwischen 0,4 und 0,65.
[0007] Der überraschende Befund, daß durch Einhaltung des oben spezifierten Abmessungsverhältnisses
r/R reproduzierbar höchsteffiziente Elektrofilter zugänglich sind, lässt sich bevorzugt
auf Elektrofilter anwenden, deren gezahnte, bandförmige Sprühelektroden durch Verdrehen
um ihre Mittelachse verdrillt sind. Eine alternative bevorzugte Ausprägungsform der
erfindungsgemäßen Elektrofilter weist bandförmige gezahnte Sprühelektroden auf, die
durch Abbiegen der Zähne aus der Bandebene zu einem dreidimensionalen Körper umgeformt
worden sind. Das erfindungsgemäße Konstruktionsmerkmal , 0,35 ≤ r/R 0,7, das das optimale
Abscheideverhalten der erfindungsgemäß ausgelegten Elektrofilter bedingt,ist unabhängig
von den Absolutmaßen des Elektrofilters und der Querschnittsgeometrie rohrförmiger
Niederschlagselektroden.
[0008] Mögliche Ausführungsformen der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden
im folgenden näher erläutert:
[0009] Es zeigt:
Fig. 1 den Querschnitt eines Elektrofilters mit rohrförmiger Niederschlagselektrode
(5) sechseckiger Grundfläche, deren gezahnte Sprühelektrode (6) mit Sprühspitzen (1,2,3
und 4) versehen ist, die um 45 ° nach vorn (1,3) oder nach hinten gebogen sind (2,4).
Fig. 2 den Querschnitt eines Elektrofilters mit quadratischem Grundriß der Niederschlagselektrode
(5) dar; die Sprühspitzen (1,3) der Sprühelektrode (6) sind um 45 ° nach vorn, die
Sprühspitzen (2,4) sind um 45 ° nach hinten gebogen.
Fig. 3 den Querschnitt eines Elektrofilters mit kreisförmiger Grundfläche. 1,2,3,4,5
und 6 haben die gleiche Bedeutung wie in den vorangehenden Figuren.
Fig. 4 eine Plattenelektrofilter mit parallel angeordneten Niederschlagselektroden
(5) und gezahnter Sprühelektrode (6) mit um 45 ° nach vorn (1,3) und nach hinten (2,4)
ausgebogenen Sprühspitzen.
Fig. 5 die für alle vorstehend gezeigten Elektrofiltertypen geltende schematische
Seitenansicht des senkrecht zu den Niederschlagselektrodenwänden (5) geöffneten Elektrofilters
mit mittig angeordneter Sprühelektrode (6). 1,2,3 und 4 stellen die vorstehend beschriebenen
Sprühspitzen dar.
[0010] Die Auswirkung des Abstandsverhältnisses r/R auf die Abscheideleistung (ausgedrückt
durch den Quotienten aus der Partikelwanderungsgeschwindigkeit w und der maximalen
Partikelwanderungsgeschwindigkeit w
max wird durch das Diagramm I (Seite 7 ) wiedergegeben. In diesem Diagramm sind die Werte
w/w
max aufgetragen, die für rohrförmige Niederschlagselektroden und verschiedene gezahnten
Sprühelektroden (entweder durch Verdrehen des gezahnten Sprühelektrodenbandes oder
Abbiegen der Zähne aus der Bandebene hergestellt) erhalten wurden. Die eingetragenen
Punkte sind Messwerte; die eingezeichnete Kurve stellt die Ausgleichskurve da.
[0011] Aus dem Diagramm ist zu entnehmen, daß w/w
max von 50 % bei r/R = 0,3 auf 100 % bei r/R = 0,49 ansteigt und bei r/R = 0,66 wieder
den 50 % Wert erreicht.
[0012] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung und zeigen, daß Elektrofilter mit
optimaler Abscheideleistung gemäß der Erfindung unabhängig von der speziellen Ausgestaltung
der Niederschlagselektrode zu erhalten sind.
Beispiel 1:
[0013] In einem Röhrenelektrofilter mit zylindrischen Röhren als Niederschlagselektroden,
die einen inneren Durchmesser von 300 mm aufwiesen, wurden verschiedene, aus gezahnten
Bändern durch Verdrehen oder durch Abbiegen der Zähne hergestellte Sprühelektroden
eingesetzt, die unterschiedlich lange Zähne, von der Mittelachse der Sprühelektrode
gerechnet, aufwiesen.
[0014] Das Elektrofilter wurde mit einem Luftstrom beaufschlagt, der Schwefelsäurenebel
mit einer mittleren Partikelgrösse von 0,5 µm enthielt. Bei gleicher Luftgeschwindigkeit
und gleich angelegter Spannung wurden in Abhängigkeit von der Zahnlänge (r) folgende
Prozentuale Wanderungsgeschwindigkeiten (w/w
max ) erhalten:

Beispiel 2:
[0015] In einem Röhrenelektrofilter der in Beispiel 1 beschriebenen Art, jedoch mit einem
inneren Rohrdurchmesser von 250 mm wurde der Betrieb unter gleichen spezifischen Bedingungen
gefahren wie in Beispiel 1. Die Ergebnisse stellen sich wie folgt dar:

[0016] Aus diesen Ergebnissen ist zu ersehen, daß das Verhältr nis r/R und nicht der Abstand
der Zahnspitzen der Sprühelektrode von der Mittelachse oder der Abstand der Zahnspitze
der Sprühelektrode von der nächstgelegenen Niederschlagselektrodenwand der bestimmende
Parameter für die relative Wanderungsgeschwindigkeit ist,
Beispiel 3:
[0017] In einem Plattenelektrofilter mit einem Plattenabstand von 200 mm wurden die gleichen
Elektroden eingesetzt wie in Beispiel 1. Entsprechend der abweichenden Definition
von r (hier Abstand der Sprühspitze von der gedachten Mittelebene zwischen den beiden
parallelen Plattenelektroden) ergeben sich im Vergleich zu den vorgenannten Beispielen
1 und 2 abweichende Absolutwerte für r.
[0018] Versuchsdurchführung entsprach der in Beispiel 1 beschriebenen Vorgehensweise. Folgende
Ergebnisse wurden erzielt:

[0019] Die Ergebnisse zeigen die gleiche Tendenz wie die mit rohrförmigen Elektrofiltern
erhaltenen Werte. Das Maximum von w/w
max ist jedoch zu geringfügig höheren Werten von r/R verschoben.

1. Elektrofilter mit rohr- oder plattenförmigen Niederschlagselektroden und mittig
angeordneten gezahnten Sprühelektroden, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
des Abstandes (r) der Sprühspitzen von der Mittelachse bei rohrförmigen Niederschlagselektroden
oder des Abstandes (r) der Sprühspitzen von der Mittelebene zwischen plattenförmigen
Niederschlagselektroden zum Abstand (R) der Mittelebene oder Mittelachse zwischen
0,35 und 0,7 liegt.
2. Elektrofilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis r/R zwischen
0,4 und 0,65 liegt.
3. Elektrofilter nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch qekennzeichnet, daß sie gezahnte,
bandförmige Sprühelektroden enthalten, die durch Verdrehen um ihre Längsachse verdrillt
sind.
4. Elektrofilter nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie gezahnte
bandförmige Sprühelektroden enthalten, die durch Abbiegen der Zähne aus der Bandebene
zu dreidimensionalen Körpern geformt worden sind.