[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Nachgerbung von mineralisch oder kombiniert
gegerbtem Leder mit Polymergerbstoffen.
[0002] Die Hauptgerbung von Leder wird überwiegend mit basischen Salzen des dreiwertigen
Chroms, Aluminiums und/ oder Zirkons allein oder in Kombination mit synthetischen
Gerbstoffen durchgeführt. Eine anschliessende Nachgerbung dient bevorzugt der Verbesserung
bzw. Modifizierung bestimmter charakteristischer Eigenschaften des Leders, die durch
Begriffe wie Fülle, Narbenfestigkeit, Griff, Sprung, Egalität und andere gekennzeichnet
werden. Demnach bestehen wesentliche Unterschiede in der Zielrichtung zwischen Haupt-
und Nachgerbung.
[0003] In der Nachgerbung werden neben pflanzlichen auch synthetische Gerbstoffe - Syntane
- verwendet, deren Gerbwirkung beschränkt sein kann. Typische Vertreter sind niedermolekulare
(Polymerisationsgrad 1-5) Kondensationsprodukte von Formaldehyd mit Naphtalin- und/oder
Phenolsulfonsäuren bzw. deren Alkalisalze.
[0004] Ein häufiger Nachteil von carboxylgruppenhaltigen Polymeren bei der Nachgerbung ist
ihre deutlich ausgeprägte pB-Empfindlichkeit im praxisüblichen Anwendungsbereich zwischen
3 und 5 und ihre oft mangelnde Stabilität gegenüber den in der Nachgerbung vorkommenden
Elektrolytkonzentrationen. Diese Nachteile führen sehr oft zu einem oberflächlichen
Aufziehen oder zu Verschmierungen mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für
Folgeprozesse, wie z.B. die Färbung. Seit einigen Jahren werden auch carboxylgruppenhaltige
Polymere und Copolymere auf Basis von Acrylsäure eingesetzt. In der Regel kommen die
Polycarboxylate in Kombination mit anderen geeigneten Nachgerbstoffen zur Anwendung.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist daher die Verbesserung der bisher bekannten, für die Nachgerbung
verwendeten Produkte, insbesondere bezüglich pH-Empfindlichkeit, Elektrolytstabilität
und Beeinflussung des Färbeverhaltens des Leders.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Nachgerben von mineralisch oder kombiniert
gegerbtem Leder durch Behandeln mit einer wässrigen Lösung von wasserlöslichem Polymergerbstoff,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass man als Polymerqerbstoff Polymerisate aus wenigstens
einem ungesättigten sulfonsäuregruppenhaltigen Monomeren sowie gegebenenfalls weiteren
wasserlöslichen copolymerisierbaren, nicht phosphorhaltigen, ungesättigten Monomeren
verwendet.
[0007] Durch den Einbau von sulfonsäuregruppenhaltigen Monomeren in die erfindungsgemäß
verwendeten Polymerisate werden wesentlich günstigere anwendun
gstechnische Eigenschaften erzielt. Während Syntane und die bisher bekannten Polycarboxylate
bei gefärbten Ledern oft zu unerwünschter Aufhellung führen, besitzen die erfindungsgemäßen
Polymerisate überraschenderweise diese Nachteile nicht. Trotz des Vorhandenseins von
Sulfongruppen kommt es überraschenderweise bei der nachfolgenden Färbung des Leders
mit anionischen Farbstoffen zu keiner unerwünschten Veränderung des angestrebten Farbtons
durch Aufhellerscheinungen.
[0008] Als sulfongruppenhaltige ungesättigte Monomere für die Herstellung des erfindungsgemäßen
Polymergerbstoffs sind vorzugsweise solche geeignet, die sich von α,β-ungesättigten
Säuren und deren Derivaten, vorzugsweise von (Meth-)Acrylsäure und deren Derivaten
ableiten wie z.B. 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure. Weitere Beispiele für derartige
Sulfonsäuren sind N-(3-Sulfopropyl-N- (Meth) -äcrylamidopropyl) -N,N-Dimethylammonium-
betan oder ein Sulfopropyl (meth-)acrylsäureester.
[0009] Die Sulfongruppe kann aber auch in einem cyclischen, bevorzugt aromatischen System
als Substituent vorhanden sein, während sich die polymerisierbare CC-Doppelbindung
in der Seitenkette des cyclischen Systems befindet, wie im Ring sulfonierte aromatische
α-Olefine. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Styrolsulfonsäure. Geeignet sind
nicht nur die Sulfonsäuren selbst, sondern auch deren Salze, wie die Alkali- und/oder
Ammoniumsalze.
[0010] Der Gehalt an sulfonsäuregruppenhaltigen Monomeren in den erfindungsgemäß zur Nachgerbung
verwendeten Polymerisaten beträgt wenigstens 3 Mol.-%, bevorzugt wenigstens 5 Mol-%.
[0011] Neben den von sulfonsäuregruppenhaltigen Monomeren abgeleiteten Grundeinheiten können
die erfindungsgemäßen Polymerisate noch weitere, die Wasserlöslichkeit des Polymerisats
nicht beeinträchtigende Grundeinheiten enthalten, die sich von entsprechenden copolymerisierbaren,
nicht phosphorhaltigen Monomeren ableiten. Bevorzugte Polymerisate sind Mischpolymerisate
aus wenigstens einem sulfongruppenhaltigen Monomeren mit wenigstens einem carboxylgruppenhaltigen
Monomeren zu nennen. Diese Mischpolymerisate können ihrerseits noch weitere von anderen
wasserlöslicher, ungesättigten Monomeren abgeleitete Gründeinheiten enthalten. Als
carboxylgruppenhaltige Monomere sind in erster Linie die ungesättigten Carbonsäuren,
wie die Maleinsäure als Dicarbonsäure, sowie die ungesättigten Monocarbonsäuren wie
(Meth-)Acrylsäure und/oder Crotonsäure geeignet.
[0012] Daneben können in den erfindungsgemäßen Polymergerbstoffen als weitere, die Wasserlöslichkeit
nicht beeinträchtigende copolymerisierbare Monomere (Meth-)Acrylamid oder Vinylpyrrolidon
eingebaut sein.
[0013] Das Molekulargewicht der erfindungsgemäßen Polymergerbstoffe kann in weiten Grenzen
schwanken. Geeignet sind Polymerisate mit Molekulargewichten ab 10.000 g/Mol. Die
Obergrenze des Molekulargewichts kann z.B. bei 150 000 g/Mol liegen. Bevorzugt liegt
der Molekulargewichtsbereich der eingesetzten Polymerisate zwischen 20.000 und 100.000,
insbesondere zwischen 25.000 und 50.000 g/Mol
[0014] Die Molmassen wurden aus der in lO%iger, wässriger Kochsalzlösung ermittelten Grenzviskosität
nach der Beziehung von Korotkinha (O.Z. Korrotkinha et al, Zh.Prikl. Khim. 38, 2533,
1965)

wobei [η] die Grenzviskosität in ml/g und M die Molmasse in g/Mol bedeuten, berechnet.
[0015] Die Nachgerbung des Leders erfolgt vorzugsweise mit 0,1 - 5,0 Gew.-%, bezogen auf
Falzgewicht des Polymergerbstoffes bei einer Flottenlänge bis zu 300 %, Temperaturen
bis zu maximal 70°C und pH-Werten im Bereich von mindestens 2,5 - 8,0.
[0016] Beispiel 1: Polymergerbstoff aus Acrylsäure/Acrylamid/und 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsaure..
[0017] In einem mit Rührer, Thermometer und Rückflußkühler ausgestatteten Polymerisationskolben
werden 100 g entionisiertes Wasser, 2,5 g Acrylsäure und 1,6 g Wasserstoffperoxid
(35 %ig) vorgelegt und auf 90°C erhitzt. In einem anderen Gefäß wurde die Monomerlösung
aus 135 g Acrylsäure, 86 q Acrylamid, 72 g 2-Acrylamido- 2-Methylpropansulfonsäure
(AMPS) und 240 g Wasser hergestellt.
[0018] Die Monomerlösung wurde dann unter Rühren über einen Zeitraum von ca. 60 Minuten
in den Polymerisationskolben eingetragen. Gleichzeitig wurden durch weitere Einlaufstutzen
7,2 g Wasserstoffperoxid (35 %ig), 1,6 g Hydroxylaminhydrochlorid (gelöst in 12 g
Wasser) und 60 g 45 %iger Natronlauge proportional zur Monomerlösung zudosiert. Die
Reaktionstemperatur wurde durch Sieden bei 100 °C gehalten. Nach Beendigung der Polymerisation
wurde noch eine Stunde bei 100 °C nachgerührt und danach mit Natronlauge auf pH 7,4
eingestellt. Es entstand eine ca. 40 %ige Lösung eines Polymerisates aus Acrylsäure,
Acrylamid und AMPS mit einer viskosimetrisch ermittelten Molmasse von 48.000 g pro
Mol.
[0019] Die erhaltene Lösung wurde gemäß nachfolgender Rezeptur zur Nachgerbung eingesetzt
:

[0020] Das mit dem erfindungsgemäßen Polymergerstoff behandelte Leder zeigte gute bis sehr
gute Fülle und Weichheit bei hoher Narbenfestigkeit und war tiefer gefärbt als das
mit einem handelsüblichen Polymer-Nachgerbstoff auf der Grundlage von Acrylsäure/Acrylamid/-Copolymerisat
behandelte Leder.
[0021] Beispiel 2: Polymergerbstoffe aus Acrylamid, Acrylsäure und 2-Acrylamido-2-Methylpropansulfonsäure
(AMPS)
[0022] Die Polymerisation von Acrylamid, Acrylsäure und 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure
geschah in gleicher Weise wie in Beispiel 1, mit dem Unterschied, daß die Mengen an
Acrylamid, Acrylsäure und AMPS z.T. variiert wurden. Darüber hinaus wurden durch entsprechende
Änderungender Wasserstoffperoxid- und der Hydroxylaminkonzentration die gewünschten
Molmassen erzielt. Die Zusammensetzung, die Molmassen sowie die Katalysatorkonzentration
sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

[0023] Beim Einsatz des Polymergerbstoffes mit der Molmasse von 25.000 g/mol gem. der in
Beispiel 1 angegebenen Rezeptur wurd ein Leder erhalten, das sich durch eine tiefere
Färbung als das mit einem handelsüblichen Polymer-Nachgerbstoff auf der Grundlage
von Acrylsäure/Acrylamid - Copolymerisat behandelte Leder auszeichnet.
Beispiel 3:
[0024] Die im Beispiel 2 beschriebenen Polymergerbstoffe wurden in folgender Rezeptur für
Rindleder, Typ Nappa, eingesetzt:

[0025] Das mit den erfindungsgemäßen Polymergerbstoffen behandelte Leder zeichnete sich
durch eine tiefere Färbung aus als das mit einem handelsüblichen auf der Basis von
Acrylsäure/Aclylamid hergestellten Polymer-Nachgerbstoff behandelte Leder.
[0026] Beispiel 4: Polymergerbstoff aus Acrylsäure, Acrylamid und Natriumstyrolsulfonat
[0027] In einem wie in Beispiel 1 beschriebenen Polymerisationskolben werden 100 g Wasser,
2,5 g Acrylsäure und 1,0 g Wasserstoffperoxid (35%ig) vorgelegt und auf 90°C erhitzt.
Die Monomerlösung bestehend aus 93,6 g Acrylamid, 48,5 g Natriumstyrolsulfonat (80
%ig), 160 g Acrylsäure und 260 g Wasser, wurde innerhalb von 2 Stunden gemeinsam mit
der
Hydroxylaminlösung (1,6 g in 58 g Wasser), 8 g Wasserstoffperoxid und 60 g Natronlauge
(45 %ig) in den Polymerisationskolben eindosiert. Die Reaktionstemperatur wurde durch
Sieden bei 100 °C gehalten. Nach der Polymerisation wurde noch 2 Stunden bei 90 °C
nachgerührt und mit Natronlauge auf pH 7,0 neutralisiert. Das Polymerisat hat eine
viskosimetrisch ermittelte Molmasse von 20.000 g/Mol.
[0028] Der erhaltene Polymergerbstoff wurde gemäß folgender Rezeptur eingesetzt:

[0029] Das erfindungsgemäß behandelte Leder war bei gleicher Narbenfestigkeit deutlich weicher
als das mit einem handelsüblichen Polymer-Nachgerbstoff auf der Grundlage von Acrylsäure/Acrylamid-Copolymerisat
gearbeitete Vergleichsleder.
Beispiel 5: Polymergerbstoff aus Methacrylsäure, Acrylamid und Natriumstyrolsulfonat
[0030] In einem wie in Beispiel 1 beschriebenen Polvmerisationskolben wurden 100 g Wasser,
2,5 g Methacrylsäure und 1,0 g Wasserstoffperoxid (35 %ig) vorgelegt und auf 90°C
erhitzt. Die Monomerlösung, bestehend aus 84,5 g Acrylamid, 35,0 g Natriumstyrolsulfonat
(80 %ig), 173 g Methacrylsäure und 260 g Wasser , wurde innerhalb von 2 Stunden gemeinsam
mit der Hydroxylaminlösung (1,6g in 58 g Wasser), 8 g Wasserstoffperoxid und 54,5
g Natronlauge (45 %ig) innerhalb von 2 Stunden in den Polymerisationskolben eindosiert.
[0031] Nach der Polymerisation wurde noch 2 Stunden bei 90 °C nachgerührt und mit Natronlauge
auf pH 7,0 neutralisiert. Das Terpolymerisat hat eine viskosimetrisch ermittelte
[0032] Molmasse von ca. 30.000 g/Mol.
[0033] In die Rezeptur unter Beispiel 4 eingesetzt, erbrachte der hier beschriebene Polymergerbstoff
eine noch höhere Weichheit bei gleichbleibender Narbenfestigkeit.
Beispiel 6:
[0034] Das unter Beispiel 5 beschriebene Terpolymer wurde in folgender Rezeptur für Rindoberleder
eingesetzt:

[0035] Das nach dieser Rezeptur hergestellte Leder war tiefer gefärbt als das mit einem
handelsüblichen Polymer-Nachgerbstoff auf der Grundlage von Acrylsäure/ Acrylamid-Copolymerisat
behandelte Leder.
Beispiel 7:
[0037] Das mit dem erfindungsgemäßen Polymergerbstoff behandelte Leder ist tiefer gefärbt
und hat höhere Weichheit als das mit einem handelsüblichen Polymernachgerbstoff auf
der Grundlage von Acrylsäure/Acrylamid-Copolymerisat behandelte Leder.
Beispiel 8:
[0038] In ein mit Rührer, Thermometer und Rückflußkühler ausgestattetes Polymerisationsgefäß
wurden 100 g entionisiertes Wasser, 2,5 g Methacrylsäure und 1,0g Wasserstoffperoxid
(35 %ig) vorgelegt und auf 90 °C erhitzt. In einem anderen Gefäß wurde die Monomerlösung
aus 80,5 g Acrylamid, 47,3 g N-(3-Sulfopropyl)-N-Methacrylamido- propyl-N,N-dimethylammoniumbetain,
164,7 g Methacrylsäure und 215 g Wasser hergestellt. Diese Monomerlösung wurde dann
unter Rühren über einen Zeitraum von ca. -60 Minuten in das Polymerisationsgefäß gemeinsam
mit der Hydroxylaminlösung (1,6 g in 58 ml Wasser), 7,8 g Wasserstoffperoxid (35 %ig)
und 56 g Natronlauge (45 %ig) eingetragen.
[0039] Nach der Polymerisation wurde noch 2 Stunden bei 90 °C nachgerührt und anschliessend
mit 112 g Natronlauge (45 %ig) auf pH 7 neutralisiert.
[0040] Die erhaltene Lösung wurde gemäß nachfolgender Rezeptur zur Nachgerbung eingesetzt:

Das mit dem erfindungsgemäßen Polymergerbstoff behandelte Leder zeigte bessere Narbenfestigkeit
und war tiefer gefärbt als das mit einem handelsüblichen Polymer-Nahhgerbstoff auf
der Grundlage von Acrylsäure/ Acrylamid-Copolymerisat behandelte Leder.
Beispiel 9:
[0041] In einem wie in Beispiel 1 beschriebenen Polymerisationskolben wurden 100 g Wasser
und 1,0 g Wasserstoffperoxid (35%ig) vorgelegt und auf 90 °C erhitzt. Die Monomerlösung,
bestehend aus 136 g Acrylamid, 65,0 g Natriumstyrolsulfonat (80%ig), 94 g Maleinsäureanhydrid
und 260 g Wasser, wurde innerhalb von 2 Stunden gemeinsam mit der Hydroxylaminlösung
(1,6 g in 58 g Wasser), 8 g Wasserstoffperoxid und 51,0 g Natronlauge (45 %ig) innerhalb
von 2 Stunden in den Polymerisationskolben eindosiert.
[0042] Nach der Polymerisation wurde noch 2 Stunden bei 90°C nachgerührt und mit Natronlauge
auf pH 7,0 neutralisiert.
[0043] Die erhaltene Lösung wurde gemäß nachfolgender Rezeptur zur Nachgerbung eingesetzt:
Rindleder:
[0044] Typ: Oberleder Wet blue, Falzstärke 1,7 - 1,8 mm %-Angaben bezogen auf Falzgewicht
[0045] Neutralisation: 150 % Wasser 35° 2 % Natrium-Acetat ungelöst 60 Min. 0,3 % Natrium-Bicarbonat
pH 5,6
[0046] Lederquerschnitt gegen Bromkresolgrün: blau

[0047] Das mit dem erfindungsgemäßen Polymergerbstoff behandelte Leder zeigte deutlich mehr
Farbintensität als das mit einem handelsüblichen Polymer-Nachgerbstoff auf der Grundlage
von Acrylsäure/Acrylamid-Copolymerisat behandelte Leder.
Beispiel 10:
[0048] In einem wie in Beispiel 1 beschriebenen Polymerisationskolben wurden 100 g Wasser
und 4,0 g Wasserstoffperoxid (35%ig) vorgelegt und auf 90°C erhitzt. Die Monomerlösung,
bestehend aus 256 g Acrylamid, 39,1 g Natriumstyrolsulfonat (80%ig) und 260 g Wasser,
wurde innerhalb von 2 Stunden gemeinsam mit der Hydroxylaminlösung (6,3 g in 78 g
Wasser), 31,2 g Wasserstoffperoxid, in den Polymerisationskolben eindosiert. Die Reaktionstemperatur
wurde durch Sieden bei 100 °C gehalten.
[0049] Nach der Polymerisation wurde noch 2 Stunden bei 90 °C nachgerührt und mit Natronlauge
auf pH 7,0 neutralisiert. Die erhaltene Lösung in die Rezeptur unter Beispiel 9 eingesetzt,ergab
ein Leder, dessen Weichheit, Farbtiefe und Brillanz entscheidend besser ausfiel,als
das mit einem handelsüblichen Polymer-Nachgerbstoff auf der Grundlage von Acrylsäure/Acrylamid
behandelte Leder.
1. Verfahren zum Nachgerben von mineralisch oder kombiniert gegerbtem Leder durch
Behandeln mit einer wässrigen Lösung von wasserlöslichem Polymergerbstoff, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Polymergerbstoff Polymerisate aus wenigstens einem sulfonsäuregruppenhaltigen
ungesättigten Monomeren sowie gegebenenfalls weiteren wasserlöslichen, ungesättigten,
nicht phosphorhaltige Monomeren verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als sulfongruppenhaltige
Monomeren sulfonierte α,β-ungesättigte Säuren oder deren Derivate und/ oder aromatische
, im Ring sulfonierte α-Olefine oder deren Salze- verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Polymergerbstoff
ein Polymerisate bestehend aus wenigstens 3 Mol % von Einheiten von 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure,
N-(3-Sulfopropyl-N-(Meth)-acrylamidopropyl)-N,N-dimethylam- moniumbetain, von Sulfopropyl(meth)-acrylsäureester
und/oder Styrolsulfonsäure oder deren Alkali- und/ oder Ammoniumsalze verwendet werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere Monomere
carboxylgruppenhaltige Monomere und/oder (Meth)acrylamid oder Vinylpyrridon verwendet
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als carboxylgruppenhaltige
Monomere Maleinsäure, (Meth-)acrylsäure und/oder Crotonsäure verwendet werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung des
gegerbten Leders mit 0,1 bis 5,0 Gew.-%, bezogen auf Falzgewicht des Polymergerbstoffes,bei
einer Flottenlänge bis zu 300 %, Temperaturen bis zu maximal 70°C und pH-Werten im
Bereich von mindestens 2,5 bis 8,0 durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachgerbung
in Kombination mit synthetischen oder pflanzlichen Gerbstoffen erfolgt.