[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des'Vakuum-Kochprozesses zur Herstellung
von kristallinem Zucker, wobei die Einstellung der Konsistenz der Füllmasse während
des Koch- und Kristallisationsprozesses durch Regelung der Sirupzufuhr in Abhängigkeit
vorgegebener Werte für die Konsistenz der Füllmasse erfolgt, wobei nach dem Impfen
laufend das Niveau der Füllmasse im Kochapparat gemessen und in Abhängigkeit vom Niveaumeßwert
der Sollwert für die Konsistenz entsprechend einem vorgegebenen Verlauf bis zum Erreichen
eines Maximalniveaus verändert wird.
[0002] Kristalliner Zucker wird üblicherweise in Kochapparaten hergestellt, in denen aus
Zucker enthaltenden Pflanzen abgepreßter oder extrahierter, anschließend gereinigter
und vorkonzentrierter Sirup so weit unter Wärmeeinwirkung und Wasserentzug eingedickt
wird, daß eine übersättigte Zuckerlösung entsteht. Diese übersättigte Zuckerlösung
wird üblicherweise mit feingemahlenem Zucker (Slurry) oder mit einer Kristallsuspension
(Kristallfuß) aus dem Produktionsprozeß versetzt (angeimpft), so daß der Zucker aus
der übersättigten Lösung an den vorgelegten Kristallen auskristallisieren kann. Im
Maße des Auskristallisierens wird laufend weiterer vorkonzentrierter Sirup in den
Apparat eingezogen, wobei zur Einhaltung des für die Kristallbildung optimalen Ubersättigungszustandes
zusätzlich noch Kondensat, d.h. also Wasser eingezogen werden kann. Die Zufuhr von
weiterer Füllmasse und ggf. von Kondensat erfolgt in Abhängigkeit von der laufend
gemessenen Konsistenz der Füllmasse. Sobald im Kochapparat maximaler Füllstand erreicht
ist, wird jeder Sirup- und Kondensateinzug gestoppt und unter weiterer Wärmezufuhr
die gesamte Füllung solange abgekocht, bis ein vorgegebener Maximalwert für die Konsistenz
erreicht ist. Nach Beendigung des Kochprozesseswird die Kristallsuspension mittels
Zentrifugen in Kristallisat und Ablauf getrennt.
[0003] Der Begriff Konsistenz umfaßt im vorliegenden Fall den sogenannten rheologischen
Wert der Füllung des Kochapparates, der zu Beginn des Sirupeinzuges durch die Viskosität
des kristallfreien Sirups und im weiteren Verlauf des Kochprozesses durch die Konsistenz
der aus Muttersirup und Kristallen bestehenden Füllmasse beschrieben wird. Aus der
DE-AS 22 14 850 ist ein automatisches Regelverfahren bekannt, bei dem dieser Rheometerwert
als Führungsgröße für eine automatische Regelung des Kochprozesses eingesetzt wird.
Nach dem Eindicken einer Grundfüllmenge auf den für eine Kristallbildung erforderlichen
Übersättigungsgrad, der aufgrund empirischer Versuche durch einen bestimmten ; Rheometerwert
festgestellt werden kann, wird die Füllung angeimpft und nach dem Impfen bei laufend
weiterem Sirupeinzug und Kondensateinzug.der Sollwert der Führungsgröße "Rheometerwert"
in Abhängigkeit vom Anstieg des Niveaus nach einem vorgegebenen Programm ansteigend
geändert bis der maximale Füllstand erreicht ist und der weitere Sirup- und Kondensateinzug
gestoppt und unter weiterer Wärmezufuhr die Füllung solange eingekocht wird, bis ein
vorgegebener Maximalwert für die Führungsgröße "Rheometerwert" erreicht wird. Nach
Beendigung des Kochprozesses wird die Kristallsuspension mittels Zentrifugen in Kristallisat
und Ablauf getrennt.
[0004] Ziel aller automatischen Regelverfahren ist es, nach dem Impfen den Übersättigungsgrad
der im Kochapparat befindlichen Füllmasse unter weiterem Zuzug von Sirup in einem
engen Bereich konstant zu halten, um so einerseits ein möglichst schnelles, aber gleichmäßiges
Kristallwachstum der Impfkeime zu bewirken, andererseits aber eine weitere Steigerung
des übersättigungsgrades zu verhindern, was nämlich nicht nur zu Unregelmäßigkeiten
im Kristallaufbau der bereits vorhandenen Kristalle, beispielsweise Zwillingsbildung,
führen würde, sondern darüber hinaus im weiteren Verlauf des Kochverfahrens zu einer
spontanen Kristallbildung aus der übersättigten Lösung herausführen würde, so daß
zum Zeitpunkt des Abkochens in der Füllmasse Kristalle mit erheblichen Kornunterschieden
vorhanden sind. Der Feinkornanteil ist jedoch unerwünscht. Deswegen muß der Kristallgehalt
der Füllmasse begrenzt werden, da sonst durch die entstehende Undurchlässigkeit des
Kristallbreies in der Zentrifuge keine ausreichende Abtrennung des Ablaufs vom Kristallkuchen
und auch kein gezieltes Nachwaschen des Kristallkuchens möglich ist. Dies bedeutet
aber einer geringere Kristallausbeute aus dem eingesetzten vorkonzentrierten Sirup
und eine entsprechend höhere Rückführung von Ablauf in den Herstellungsprozeß. Der
im abzentrifugierten Kristallisat enthaltene Feinkornanteil muß dann noch in auf-,
wendigen Siebanlagen abgetrennt, wieder aufgelöst und in den Kristallisationsprozeß
zurückgeführt werden.
[0005] 'Mit dem vorbekannten Verfahren wurde nun versucht, diesen engen Bereich des für
eine gleichmäßige Kristallbildung notwendigen Übersättigungsgrades dadurch zu erreichen,
daß neben einem linear ansteigenden Rheometerwert, der aufgrund von empirischen Untersuchungen
nur die mit zunehmendem Kristallwachstum in der Füllmasse auch zunehmende Konsistenz
aus Muttersirup und Kristallen bestehenden Füllmasse berücksichtigt auch noch zusätzlich
zum Sirupeinzug Kondensat, d.h. Wasser eingezogen wird, um hier Überschreitungen des
Übersättigungsgrades zu verhindern, die-zu Feinkornbildungen führen würden. Bei einem
derart energieintensiven Verfahren, wie es das Zuckerkochen darstellt, hat jede Zufuhr
von zusätzlichem Wasser während des Koch- und Kristallisationsprozesses einen zusätzlichen
Energieaufwand zur Folge. Man hat daher versucht, automatische Regelungen auf der
Basis des vorbekannten Verfahrens zu konzipieren, hierbei jedoch zur Verminderung
des Energiebedarfs den Kondensateinzug zur Unterstützung der Regelung weggelassen.
Dies hatte jedoch sofort die vorstehend geschilderte unerwünschte Feinkornbildung
zur Folge. Zur Vermeidung der Feinkornbildung wurde beispielsweise versucht, durch
den zusätzlichen Einbau von Rührwerken eine größere Homogenität des Apparatinhaltes
und damit ein gleichmäßigeres Kristallwachstum zu erreichen. Weiterhin war man bestrebt,dies
durch den Einsatz schnell ansprechender Meß-, Regel- und Steuersysteme durch lineare
Verknüpfung zwischen dem Sirupeinzug und der Führungsgröße sicherzustellen. Diese
Maßnahmen führten jedoch nicht zu dem gewünschten Erfolg.
[0006] Eine Optimierung wäre an sich nur durch ein genaues Einhalten eines charakteristischen
Kristallabstandes möglich, wobei die sich bildenden Kristalle während des Kochprozesses
als "Regler" für den Prozeßverlauf dienen müssen. Da hierfür jedoch keine sensoren
vorhanden sind, liegt der Erfindnung die Aufgabe zugrunde, auf der Basis des vorbekannten
Verfahrens, nämlich der Regelung des Kochprozesses in Abhängigkeit von der Konsistenz
der Füllmasse,aber unter Vermeidung der bisher bekannten Nachteile, ein Regelverfahren
zu schaffen, das ohne zusätzlichen Kondensateinzug zur Unterstützung der Regelung
zu einer höheren Kristallausbeute mit erheblicher Reduzierung des Feinkornanteiles
führt.
[0007] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zur Veränderung des Sollwertes
für die Konsistenz in Abhängigkeit vom Niveaumeßwert eine Exponentialfunktion

vorgegeben ist, daß jeweils bei Erreichen eines Anfangsniveaus h
NA im Kochapparat vor dem Impfen der Ist-Wert Rh
A der Konsistenz der Füllmasse gemessen wird, daß entsprechend dem gemessenen Ist-Wert
Rh
A der Anfangspunkt der für die Regelung maßgeblichen Sollwertkurve durch Veränderung
der Konstanten k
1 und k
3 in Abhängigkeit vom gemessenen Konsistenz-Ist-Wert Rh
A automatisch angepaßt wird und zwar nach der Beziehung

und

[0008] Der Vorteil dieses Regelverfahrens besteht darin, daß durch die Vorgabe der vorstehend
angegebenen Exponentialfunktion für die Führung des Rheometer-Sollwertes der Kristallisationsprozeß
so'geführt werden kann, daß die erzeugten Kristalle ein wesentlich engeres Kornverteilungsspektrum
aufweisen als bei den bisher üblichen Verfahren, wobei als weiterer Vorteil auf die
zusätzliche Zufuhr von Wasser zum Ausgleich von Konzentrationsüberschreitungen während
des geregelten Kristallisationsprozesses voll- ständig verzichtet werden kann. Die
in der Formel angegebene Konstante k
2 ist eine Apparatekonstante, in der die Charakteristik des betreffenden Kochapparates
und des entsprechenden Sensors (Rheometer, V/K-Geber, radiometrische Dichtemeßstrecke)
berücksichtigt ist. Diese Konstante wird durch eine Reihe von Versuchssuden festgestellt,
bei denen jeweils der Parameter k
2,der die Steilheit der Expnentialfunktion vorgibt, so lange variiert wird, bis ein
Optimun an Kristallausbeute
[0009] und Gleichmäßigkeit der erzeugten Kristalle erreicht ist. Der Kochprozeß ist nun
in zwei Phasen unterteilt, nämlich eine erste gesteuerte Phase, in der eine durch
entsprechenden Sirupeinzug konstant gehaltene Mindestfüllmenge durch Wasserverdampfung
bis auf den Übersättigungsgrad eingedickt wird, der dann eine Kristallbildung durch
Impfen mit Kristallisationskeimen ermöglicht. Dieser Übersättigungsgrad wird, wie
vorstehend bereits ausgeführt, durch einen empirisch ermittelten Rheometerwert bestimmt.
Nach dem Impfen erfolgt dann die geregelte Kochphase, d.h. die weitere Sirupzufuhr
in den Kochapparat bis zur vorgegebenen Maximalfüllhöhe erfolgt in Abhängigkeit von
dem vorgegebenen Verlauf für den Rheometersollwert. Eine Exponentialkurve, die lediglich
die Apparatekonstante k
2 berücksichtigt, würde voraussetzen, daß bei jedem Sud der Anfangswert des Rheometersollwertes
exakt übereinstimmt mit dem Rheometerwert zum Zeitpunkt des Impfens. Dies läßt sich
jedoch in der Praxis nicht erreichen, da die Konsistenz des Sirups zum Impfzeitpunkt
aufgrund abweichender Ausgangszusammensetzungen unterschiedlich sein kann. Der Ubergang
von der gesteuerten Phase zur geregelten Phase wird daher in einer Reihe von Fällen
einen "Sprung" im Rheometersollwert zur Folge haben, der sofort zu Störungen im Kristallisationsprozeß
führen würde. Dementsprechend ist in der Exponentialkurve für den Verlauf des Rheometersollwertes
während der geregelten Phase eine Korrekturmöglichkeit vorgesehen durch die Konstanten
k
1 und k
3, die den Zustand der Kochapparatfüllung zum Zeitpunkt des übergangs von der gesteuerten
Phase zur geregelten Phase mit berücksichtigen. Diese Konstanten werden unmittelbar
vor dem übergang zur geregelten Phase über Hilfsfunktionen in Abhängigkeit von dem
zu diesem Zeitpunkt gemessenen tatsächlichen Rheometerwert ermittelt und dann in die
Exponentialkurve eingesetzt. Mit den modernen technischen Hilfsmitteln der Datenverarbeitung
ist es möglich, praktisch zeitsynchron den Rheometeranfangswert RhA als Datensignal
entsprechend aufgebauten Rechenbausteinen der Regelschaltung zuzuführen, die dann
entsprechend dem vorgegebenen Rechenprogramm das eingegebene Meßsignal "Rh
A" entsprechend umformen und dann als Konstante k
1 und k
3 in den Regelbaustein für die Führung des Rheometersollwertes eingeben, so daß der
Rheometerwert Rh
A gleich dem
Rheometerwert Rh
soll am Anfangspunkt der Exponentialkurve ist.
[0010] Die Kostanten a, b, c und d der Hilfsfunktionen zur Anpassung an den Anfangswert
der Exponentialkurve sind wiederum empirisch durch entsprechende Probesude festlegbar.
[0011] Wird nach Festlegung der vorstehend angegebenen Kostanten der geregelte Kristallisationsprozeß
über die angegebene Exponentialkurve für den Rheometersollwert geführt, so kann, wie
vorstehend bereits erläutert, der Kristallisationsprozeß ohne den Zuzug von Kondensat
geführt werden und bietet weiterhin den Vorteil, daß das früher übliche Abkochen der
Füllmasse ohne weiteren Sirupzuzug bis auf einen vorgegebenen Rheometerendwert entfallen
kann. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist mit Erreichen der vorgegebenen Füllhöhe
zugleich auch der Kristallisationsprozeß abgeschlossen, wobei im Hinblick auf eine
optimale, d.h. gleichmäßige Korngrößenverteilung die beim vorbekannten Verfahren möglichen
Unregelmäßigkeiten in der Kristallausbildung vermieden werden.
[0012] In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ferner vorgesehen, daß
zusätzlich die Temperatur der Füllmasse während der geregelten Führung des Kristallisationsprozesses
nach einem Temperatursollwert geregelt wird, der in Abhängigkeit vom Niveaumeßwert
verändert wird, und zwar nach der Beziehung

wobei k
4 proportional der zur Verfügung stehenden Kochzeit ist und k
5 der zum Impfzeitpunkt gemessenen Temperatur der Füllmasse im Kochapparat entspricht.
k
4 ist hierbei der Temperaturgradient, durch den implizit die Verdampfungsleistung,
d.h. die Kochzeit bzw. das angelegte übersättigungspotential vorgegeben wird, während
über die Konstante k
S wiederum der stoßfreie.übergang beim Umschalten von der gesteuerten zur geregelten
Phase bewirkt wird, da hier der Temperaturanfangswert für die geregelte Phase vorgegeben
ist. Die Konstante k
4 ist so vorgegeben, daß innerhalb der für den betreffenden Kochapparat zur Verfügung
stehenden Kochzeit die erforderliche Wasserverdampfung auch geleistet wird. Hierbei
ist zu berücksichtigen, daß üblicherweise nicht ein Kochapparat in einer Kochstation
vorhanden ist, sondern daß mehrere Kochapparate eine Kochstation bilden, so daß trotz
des chargenweisen Betriebes für den einzelnen Kochapparat sich für die gesamte Kochstation
insgesamt eine quasi kontinuierliche Betriebsweise ergibt. Die Temperatursollwertführung
entsprechend der Erfindung berücksichtigt hierbei, daß die für die Kristallisation
so wichtige Anfangsphase, in der die zur Verfügung stehende Kristalloberfläche noch
relativ gering ist, eine möglichst hohe Kochtemperatur vorgegeben werden kann, um
ein zu hohes Übersättigungspotential zu vermeiden. Mit zunehmendem Wachstum der Kristalle
in der Füllmasse kann dann durch eine geregelte Absenkung der Temperatur der Füllmasse
die Verdampfungsleistung erhöht werden- Dies geschieht in der Regel über eine entsprechende
Regelung des am jeweiligen Kochapparat anliegenden Vakuums. (Kaskadenregelung)
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die schematischen.Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen Kochapparat mit Regelkreis,
Fig. 2 schematische Kochkurven mit unterschiedlichen Anfangswerten, die den Zusammenhang
zwischen Rheometerwert und der Füllhöhe im Kochapparat in % angeben,
Fig. 3 die Kristallwachstumskurve bei einer Regelung gemäß der Erfindung im Vergleich
zur Regelung nach dem Stande der Technik.
[0014] An einem vorhandenen Kochapparat wurden die für die-Kristallgrößenverteilung und
Ausbeute optimalen Betriebspunkte ermittelt. Vorgegeben wurde eine maximale Kochzeit
von 4,5 Stunden, ein Ankoohvolumen von 35% des Niveauausgangssignals und ein Abkochpunkt
bei 80% sowohl der Niveauhöhe im Kochapparat als auch des Rheometerwertes. Der Kochapparat
diente zur Erzeugung eines RZ 2-Produkt, das durch Verkochen eines anfallenden RZ
1-Ablaufs mit einem Trockensubstanzgehalt zwischen 70 und 78% erzeugt wurde. Die Konstante
k
2 wurde dann durch Versuchssude in bezug auf ein Optimum an Ausbeute und Kristallgrößenverteilung
ermittelt, wobei sich ein Wert von 0,0185 ergab.
[0015] Die Temperaturführung wurde hierbei ebenfalls durch Versuche ermittelt, wobei sich
für den Verlauf der Temperatursollwertkurve die Konstanten k
4 =- 0,1333 und die Konstante k
5 mit 86,67, d.h. der Anfangstemperatur der Kochmasse ergab.
[0016] Für die Hilfsfunktionen zur Ermittlung der Konstanten k
1 und k
3 ergaben sich aufgrund der Versuche folgende Werte:

und

[0017] Bei einem Vergleich des erfindungsgemäßen Regelverfahrens mit dem bisher üblichen
Regelverfahren, das eine lineare
'Verknüpfung von Rheometerwert und Niveaumeßwert aufwies, ergab hinsichtlich der Faktoren
a)Kristallausbeute
b)Kristallgrößenverteilung
c)Kochzeit (Chargendauer)
bei einem Kochapparat ohne Rührwerk und einem vorkonzentrierten Sirup mit einem Zuckergehalt
von 82 Gewichtsprozent bezogen auf die Trockensubstanz folgende Werte:
a)Kristallausbeute: lineare Führung: durchschnittliche Ausbeute = 40% exponentielle
Führung: durchschnittliche Ausbeute = 50%.
b)Kristallgrößenverteilung:(nach RRSB): ausgehend von einem Kristallfuß mit n = 3,3
und d' = 0,42 mm lineare Führung: n = 3,4, d' = 0,89 mm exponentielle Führung: n = 4,8, d'
= 0,98 mm
[0018] Dieses Ergebnis ist in den in Fig. 3 dargestellten Kristallwachstumskurven wiedergegeben.
c)Kochzeit (Chargendauer): ausgehend von gleicher Kristallqualität und Kristallausbeute
konnte die Kochzeit um 30% verringert werden.
[0019] In Fig. 1 ist in Form eines Blockschaltbildes die Regelung nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren wiedergegeben. Ein Kochapparat 1 ist in seinem unteren Bereich an eine Sirupzufuhrleitung
2 angeschlossen. In der Sirupzufuhrleitung 2 ist ein Regelventil 3 eingebaut, das
über einen Stellungsregler 4 hinsichtlich seiner öffnungsstellung verstellbar ist.
Im unteren Bereich des Kochapparates ist eine mit Heizdampf 'beaufschlagte Heizkammer
5 angeordnet, über die die Verdampfungswärme in die Kochapparatfüllung eingeleitet
wird. Im oberen Bereich ist der Innenraum des Kochapparates 1 an eine Vakuumleitung
6 angeschlossen, wobei über eine Stellklappe 7, die mit einem Stellantrieb 8 versehen
ist, das auf den Innenraum des Kochapparates wirkende Vakuum und damit die Verdampfungsleistung
reguliert werden kann.
[0020] Die für die Regelung wichtigen Meßdaten werden einmal über eine Niveaumeßeinrichtun
g 9, einen Sensor 10 zur Messung der Viskosität bzw. Konsistenz der Kochapparatefüllung
und einem Temperaturfühler 11 gemessen.
[0021] Die Lage der einzelnen Meßglieder ist hierbei nur schematisch angegeben und richtet
sich nach dem Meßprinzip, das dem jeweiligen Meßgerät zugrundeliegt.
[0022] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Konsistenz über ein sogenanntes
Rheometer gemessen. Das vom Rheometer ausgehende Meßsignal wird nun einer Regelschaltung
12 zugeführt und dort verarbeitet. Da eine vom gemessenen Rheometeranfangswert abhängige
Sollwertkurve vorgegeben werden soll, wird der zu einem bestimmten Zeitpunkt gemessene
Rheometer-Istwert Rh
A einem die Hilfsfunktion zur Ermittlung der Konstanten k
1 enthaltenen Rechenbaustein 13 und einem die Hilfsfunktion zur Ermittlung der Konstanten
k
3 enthaltenden Rechenbaustein 14 zugeführt. Die von den Rechenbausteinen ermittelten
Konstanten k
1 und k
3 werden dann einem Sollwertrechner 15 zugeführt, der die für die jeweilige Charge
geltende Sollwertkurve mit ihrem Anfangspunkt festlegt. Sobald die Sollwertkurve festliegt,
was hier durch den Block 16 schematisch angedeutet ist, wird der Rheometer 10 auf
diesen Teil der Rgelschaltung umgeschaltet, so daß unter gleichzeitiger Aufschaltung
des Meßsignals vom Niveaumeßwertgeber 9 die für die Regelung erforderliche Differenzbildung
aus Soll -und Istwert des Rheometerwertes ein Ausgangsignal erzeugt wird, das auf
den Stellantrieb 4 des Sirupeinzugsventils 3 aufgeschaltet ist und dieses entsprechend
dem Vorzeichen .des Ausgangssignals im öffnungs- oder Schließsinne verstellt.
[0023] Der Temperaturfühler 11 ist auf einen Temperaturregler 17 aufgeschaltet, dem als
Führungssignal der Niveaumeßwert zugeführt wird, mit dessen Hilfe die Sollwertkurve
für die Temperaturregelung niveauabhangig verändert wird.
[0024] Fig. 2 zeigt schematisch verschiedene Kochkurven des gleichen Kochapparates, also
mit konstantem k
2 für die Exponentialfunktion des Rheometersollwertes aber unterschiedlichen Anfangswerten,
wie sie sich aus dem Anpassungsvorgang unmittelbar vor Einleitung der Regelungsphase
unter Berücksichtigung des gemessenen Rheometeristwertes beim Übergang von der Steuerung
auf die Regelung ergibt. In dem Diagramm ist die Kochphase bis zum Impfzeitpunkt mit
I und die Kristalliationsphase nach der Impfung bis zum Sudende mit II gekennzeichnet.
Die gleichen Kennzeichnungen sind auch in Fig. 1 in bezug auf das Niveau des Kochapparates
angegeben. Die stark ausgezogene Rheometersollwertkurve in Fig. 2 ist für die Phase
I zusätzlich noch mit dem Verlauf des Rheometerwertes ergänzt. Für diese Phase wird
der Kochapparat bei jeder Charge mit 35% des Maximalniveaus gefüllt, d.h. so hoch
gefüllt, daß die Beheizung 5 in einer bestimmten Höhe mit Sirup überdeckt ist. Das
laufend aus dem Sirup verdampfende Wasser wird nun durch laufenden Sirupnachzug unter
Konstanthaltung des Niveaus ergänzt, sondaß diese Füllmenge konzentriert wird und
schließlich einen bestimmten Ubersättigungsgrad erreicht hat. Aufgrund langjähriger
Erfahrungen ist es bekannt, daß ein bestimmter Rheometerwert den für die Impfung günstigsten
Ubersättigungsgrad anzeigt. Sobald dieser Rheometerwert erreicht wird, im Diagramm
gemäß Fig. 2 ist dies der Punkt 18, wird dieses Meßsignal zunächst den Rechenbausteinen
13 und 14 zur Ermittlung der Hilfsfunktion zugeführt, deren Ergebnissignal dann dem
Sollwertrechner 15 zugeführt wird, der die für die Regelung maßgebliche Sollwertkurve
so anpaßt, daß-der Anfangswert der Sollwertkurve dem gemessenen Rheometeristwert zum
Impfzeitpunkt entspricht, so daß beim Umschalten von der Steuerung in der Phase I
auf die Regelung in der Phase II der Übergang stoßfrei erfolgt.