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EP 0 163 886 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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16.12.1992 Patentblatt 1992/51 |
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Anmeldetag: 20.04.1985 |
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Treibladungsanzünder
Primer for a propellant charge
Amorce pour charge propulsive
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| (84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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BE CH DE FR GB IT LI NL SE |
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Priorität: |
07.05.1984 DE 3416736
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Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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11.12.1985 Patentblatt 1985/50 |
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Patentinhaber: Dynamit Nobel Aktiengesellschaft |
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53839 Troisdorf (DE) |
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Erfinder: |
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- Penner, Horst, Dr.
D-8510 Fürth (DE)
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Entgegenhaltungen: :
DE-A- 3 226 269
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FR-A- 2 343 987
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| Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Treibladungsanzünder nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Die Leistungsfähigkeit eines Geschützes hängt wesentlich von der kinetischen Energie
der abgefeuerten Geschosse ab, insbesondere, wenn es sich dabei um unterkalibrige
Hartkern-Geschosse handelt. Die Mündungsenergie der Geschosse hängt von der Menge
an Treibladungspulver ab, welches das Geschoß antreibt. Ohne eine Änderung der durch
das verwendete Geschütz bestimmten Maße der Kartuschenhülse führt diese Maßnahme zwangsläufig
zu vergrößerten Ladedichten des Treibladungspulvers und zu einer damit verbundenen
Erschwernis seiner Anzündung. In derartigen Treibladungen können herkömmliche Treibladungsanzünder
katastrophale Druckzustände erzeugen, weil der Menge der aus dem Treibladungsanzünder
in die Treibladung eintretenden Anzündgase nur ein wesentlich reduziertes Leervolumen
zur Verfügung steht. Die unter Druck stehenden Anzündgase können sich wegen des fehlenden
Platzes und auch wegen erhöhter Drosselwirkung der nun enger gepackten Treibladungspulverkörner
nicht schnell genug entspannen. Es kommt somit zu lokalen Überdrücken in der Anzündphase,
starken mechanischen Belastungen der Pulverkörner und unter Umständen zur Überschreitung
des Konstruktionsgasdruckes der Waffe. Die Menge der Anzündgase läßt sich nicht reduzieren,
weil nicht nur die bisher übliche Anzündenergie nach wie vor zur Verfügung stehen
muß, sondern diese wegen der Erhöhung der Treibladungsdichte eigentlich noch erhöht
werden müßte.
[0003] Aus der DE-A-32 26 269 ist ein Treibladungsanzünder mit einem Anzündrohr mit Bohrungen
zur Verbindung mit einem Druckraum mit Hauptladung und mit einer Säule von Ringtabletten
als Anzündladung bekannt. Die Ringtabletten bestehen hierbei aus einem ringförmigen
Basiskörper, der auf beiden Stirnflächen konische Ansätze geringerer Wandstärke trägt.
Die Ansätze weisen den gleichen Innendurchmesser, jedoch einen geringeren Außendurchmesser
als der Basiskörper auf, wobei sich der Außendurchmesser der Ansätze in Richtung auf
den Basiskörper konisch erweitert. Der Aufbau dieses Treibladungsanzünders wird im
folgenden anhand der Fig. 1 erläutert. Der Treibladungsanzünder besteht aus einem
Außenkörper 1 mit darin befindlichem Anzündstück 2 und einem über Vergußmasse 4 in
den Außenkörper 1 eingesetzten Anzündrohr 3. Im Anzündrohr 3 ist die von einem Schrumpfschlauch
7 gehaltene Säule von Ringtabletten 6 angebracht und über ein Distanzrohr 5, Ringe
8 und 9 und ein weiteres Abstandsrohr 10 und eine Verschlußschraube 11 fixiert. Das
Anzündrohr 3 weist im Bereich der Tablettensäule Bohrungen 12 auf. Die Säule von Ringtabletten
6 (Verstärkungssatz) ist dasjenige Element, bei dessen Abbrand die heißen Anzündgase
entstehen, die sodann durch die Bohrungen 12 des Anzündrohres 3 in die Treibladung
(nicht gezeigt) eintreten und diese entzünden. Bei diesem Treibladungsanzünder liegen
also die Ringtabletten mit den Stirnflächen ihrer konischen Ansätze dicht aufeinander.
Es besteht somit keine von vornherein existierende Verbindung zwischen dem Innenraum
der aus den Ringtabletten 6 gebildeten Säule und dem Raum zwischen der Außenfläche
der Ringtabletten und dem Anzündrohr 3. Aufgrund der hier vorgesehenen konischen Ansätze
erfolgt im Bereich dieser Ansätze ein schnellerer "Durchbrand" der Ringtabletten als
im Bereich des Basiskörpers der einzelnen Ringtabletten. Dennoch stellt auch diese
Ausführungsform im Hinblick auf heute gestellte Anforderungen an das Anzünden von
Treibladungen noch nicht voll zufrieden. Dies gilt z.B. insbesondere in den Fällen,
wo bei sehr tiefen Temperaturen, bei denen das Treibladungspulver entsprechend spröde
ist, geschossen wird. Hier ist eine vergleichsweise "milde" Anzündung des Treibladungspulvers
erforderlich, um dessen Zertrümmerung und damit unkontrollierte Verbrennung infolge
des von den Anzündgasen der Ringtabletten ausgehenden Druckstoßes zu vermeiden.
[0004] Das gleiche gilt auch für den Treibladungsanzünder gemäß der FR-A-2 343 987. Dieser
weist Ringtabletten auf, deren Basiskörper auf beiden Stirnflächen mit je einem Ansatz
geringerer Wanddicke versehen ist. Die Ansätze weisen den gleichen Außendurchmesser,
jedoch einen geringeren Innendurchmesser als der Basiskörper auf. Auch hier liegen
die Ringtabletten mit den Stirnflächen ihrer Ansätze dicht aufeinander, so daß sich
im Prinzip das gleiche Abbrandverhalten wie bei dem Treibladungsanzünder gemäß der
DE-A-32 26 269 ergibt.
[0005] Ausgehend vom obengenannten Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
einen Treibladungsanzünder der eingangsgenannten Art dahingehend weiter zu bilden,
daß kritische Belastungen der Treibladung noch weiter vermieden werden und diese noch
sicherer angezündet wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Durch diese Ausführung der Ringtabletten werden die Probleme der Anzündung leistungsgesteigerter
Munition vermieden, da von vornherein eine Verbindung vom Innenraum der Ringtablettensäule
zu deren Außenseite besteht. Auf diese Weise werden die Anzündgase nun von Anfang
an nicht ausschließlich im Säulen-Innenvolumen gespeichert, sondern sofort durch die
Ausnehmungen und die Bohrungen nach außen hin in die Treibladung geleitet. Aus diesem
Grund kommt es zu keiner wesentlichen Drucksteigerung im Inneren des Treibladungsanzünders.
Weiterhin wird dadurch von Anfang an wegen des geringeren Innendruckes die Abbrandgeschwindigkeit
der Tabletten erniedrigt, so daß der Anzündprozeß sehr langdauernd wirkt. Durch die
Vermeidung des hohen Innendruckes kann es nun auch nicht mehr geschehen, daß, wie
bisher, die Tabletten zertrümmert werden und unverbrannte Trümmer durch die Bohrungen
des Anzündrohres in die Pulver-Treibladung gelangen, wo sie unkontrolliert wirken.
[0008] Um die Stapelbarkeit der Ringtabletten zu gewährleisten, was für die Gestaltung des
Treibladungsanzünders von äußerster Wichtigkeit ist, wählt man vorteilhafterweise
die Breite der Ausnehmungen geringer als die Breite der verbleibenden Teile der Ansätze.
Auf diese Weise ist gewährleistet, daß auch dann, wenn die Ringtabletten ohne besondere
Orientierung zueinander gestapelt werden, keine "Verzahnung" der Ringtabletten und
die daraus resultierende unkontrollierbare Querschnittsveränderung der Ausnehmungen
auftreten kann.
[0009] Vorteilhafterweise wählt man die Gesamthöhe der Ringtabletten entsprechend dem Abstand
zwischen den Bohrungen in Längsrichtung des Anzündrohres, wobei es besonders vorteilhaft
ist, wenn in der Höhe eines jeden Ansatzes mindestens eine Bohrung im Anzündrohr zu
finden ist.
[0010] Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung anhand
einer Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigt
- Fig. 1
- einen herkömmlichen Treibladungsanzünder im Längsschnitt, der bereits vorstehend erläutert
wurde, und
- Fig. 2
- die perspektivische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform der Ringtablette.
[0011] Die in Fig. 2 gezeigte Ringtablette 6 aus einer bekannten Anzündmischung, z.B. Bor-Kaliumnitrat,
weist einen im wesentlichen ringförmigen Basiskörper 22 auf, auf dessen beiden Endflächen
Ansätze 20 angebracht sind. Die Ansätze 20 weisen hierbei den gleichen Innendurchmesser
wie das ringförmige Basisteil 22 auf. die Stirnfläche der Ansätze 20 weist einen wesentlich
geringeren Außendurchmesser auf, als das Basisteil 22, während der Außendurchmesser
der Ansätze 20 an der Übergangszone in das Basisteil 22 gegenüber dem der Stirnfläche
erweitert ist. Durch diese konische Form der Ansätze 20 ergibt sich eine besonders
hohe mechanische Stabilität der ganzen Ringtablette 6, und der beim Stapeln entstehende
Ringraum zwischen Tabletten 6 und Anzündrohr 3 wird wirksam erweitert.
[0012] Die Ansätze 20 sind mit Ausnehmungen 23 versehen, die den Innenraum 21 der Tabletten
6 mit dem Außenraum verbinden. Die Ansätze bilden somit das Bild einer zinnenbewehrten
Mauerkrone, wobei der Querschnitt der Ausnehmungen 23 vorteilhafterweise im wesentlichen
halbkreisförmig ist. Um die Stapelbarkeit der Tablette 6 zu erhalten, wählt man vorzugsweise
die Breite b der Ausnehmungen geringer als die Breite a der verbleibenden Teile der
Ansätze 20. Auf diese Weise kann es nicht vorkommen, daß beim Stapeln die verbleibenden
Teile der Ansätze in die Ausnehmungen einrasten und diese in unkontrollierter Weise
zumindest teilweise verschließen.
[0013] Es ist selbstverständlich möglich, die Ansätze 20 auch nur einseitig an den Basiskörper
22 anzubringen und diese nicht konisch, sondern gerade, schräg oder gewölbt auszugestalten.
Ebenso kann man natürlich die Nuten eckig oder anders geformt ausgestalten. Weiterhin
ist es möglich, den Innendurchmesser der Ansätze anders zu wählen, als denjenigen
des zylindrischen Teils.
1. Treibladungsanzünder mit einem Anzündrohr mit Bohrungen zur Verbindung mit einem Druckraum
mit Hauptladung und mit einer Säule von Ringtabletten (6) als Anzündladung, wobei
die Ringtabletten (6) aus einem ringförmigen Basiskörper (22) bestehen, der auf mindestens
einer Stirnfläche einen Ansatz (20) geringerer Wandstärke trägt, und wobei der Ansatz
bzw. die Ansätze (20) den gleichen Innendurchmesser, jedoch einen geringeren Außendurchmesser
als der Basiskörper (22) aufweist bzw. aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß der Ansatz bzw. die Ansätze (20) Ausnehmungen aufweist bzw. aufweisen, welche
die Bohrung (21) der Ringtabletten (6) und den Außenraum verbinden.
2. Treibladungsanzünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (a) der verbleibenen Teile der Ansätze (20) größer als die Breite
(b) der Ausnehmungen (23) ist.
3. Treibladungsanzünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamthöhe der Ringtabletten (6) dem Abstand zwischen den Bohrungen (12)
in Längsrichtung des Anzündrohres (3) entspricht.
1. Propellent charge igniter with an ignition tube with passages for connection with
a pressure chamber, with main charge and with a column of annular tablets (6) as ignition
charge, with the annular tablets (6) consisting of an annularly shaped basic body
(22) which carries on at least one end surface a charge (20) of smaller wall thickness
and wherein the charge or the charges (20) has/have the same internal diameter, although
a smaller external diameter, than the basic body (22), characterised in that the charge
or the charges (20) has/have recesses which connect the passage (21) of the annular
tablets (6) and the external space.
2. Propellent charge igniter according to Claim 1, characterised in that the width (a)
of the remaining parts of the charges (20) is greater than the width (b) of the recesses
(23).
3. Propellent charge igniter according to one of the foregoing claims, characterised
in that the total height of the annular tablets (6) corresponds to the distance between
the passages (12) in the longitudinal direction of the ignition tube (3).
1. Amorce pour charge propulsive comprenant un tube d'amorçage avec des perçages qui
assurent la communication avec une chambre de pression contenant une charge principale
et une colonne de tablettes annulaires (6) qui constituent la charge d'amorçage, les
tablettes annulaires (6) étant composées d'un corps de base (22) annulaire qui porte
sur au moins une surface frontale une saillie (20) d'épaisseur de paroi plus faible
et la ou les saillie(s) (20) présentant le même diamètre intérieur mais un diamètre
extérieur plus faible que le corps de base (22), caractérisée en ce que la ou les
saillie(s) (20) présentent des évidements qui relient l'espace intérieur (21) des
tablettes annulaires (6) à l'espace extérieur.
2. Amorce pour charge propulsive selon la revendication 1, caractérisée en ce que la
largeur (a) des parties restantes des saillies (20) est supérieure à la largeur (b)
des évidements (23).
3. Amorce pour charge propulsive selon l'une des revendications précédentes, caractérisée
en ce que la hauteur globale des tablettes annulaires (6) correspond à la distance
entre les trous (12) dans la direction longitudinale du tube d'amroçage (3).

