[0001] Die Erfindung betrifft einen Waffenverschluß mit einem induktiven Zündenergie-übertragungssystem
nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Aus der DE-OS 27 34 169 und der DE-OS 30 24 554 sind Vorrichtungen zur kontaktlosen
übertragung elektrischer Energie für pyrotechnische Zünder, insbesondere in elektrisch
steuerbaren Waffen bekannt. Die elektrische Zündenergie wird hierbei nach dem Transformatorprinzip
kontaktlos übertragen, wobei der Ladungsraum der Munition durch eine feste Trennwand
aus nichtmagnetischem Material hermetisch abgedichtet ist. Das Primärsystem zur Erregung
der Sekundärspule im Anzündhütchen ist bei diesen bekannten Systemen im Waffenverschluß
untergebracht.
[0003] Diese bekannten System bringen jedoch eine Reihe von Nachteilen mit sich: -
1. Da sich die Primärspule im Waffenverschluß befindet, kann aufgrund der geforderten
Festigkeit gegen die hohen Belastungen beim Abschuß die magnetische - Kopplung der
Primärspule an die Sekundärspule nur unter Zwischenschaltung eines massiven Stoßbodens
aus nichtmagnetischem Material erfolgen, wodurch der Wirkungsgrad der Energieübertragung
äußerst schlecht wird.
2. Die Primärspule selbst bzw. deren sie umgebende Hohlraum im Waffenverschluß führt
zur Schwächung der mechanischen Festigkeit des gesamten Verschlußsystems.
3. Die Leitungsverbindung zwischen der Primärspule und der vorgeschalteten elektronischen
Waffensteuereinheit muß durch das komplette Verschlußteil beweglich mitgeführt werden
und erfährt während der Munitionszuführung und beim Schuß,insbesondere bei Maschinenwaffen,
eine hohe mechanische Belastung, was zu Störungen führen kann.
4. Bei Funktionsstörungen des übertragungssystems, insbesondere der Primärspule mit
Zuleitungen, sind zeitaufwendige Austauscharbeiten im Waffenverschluß notwendig.
5. Eine Kontrolle des Waffenverschlusses hinsichtlich seiner Momentanposition und
seines Verschleißzustandes kann nur durch äußerst aufwendige zusätzliche Mittel erfolgen.
[0004] Ausgehend vom oben, genannten Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
einen Waffenverschluß so auszubilden, daß die Zuverlässigkeit der damit versehenen
Waffe gesteigert wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch einen Waffenverschluß nach dem Hauptanspruch gelöst, bevorzugte
Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Anordnung einer oder mehrerer Primärspulen im festen Gehäuse,
während der bewegliche Verschluß nur noch "passive" magnetisch leitfähige übertragungselemente
enthält, erfährt der Verschluß keine mechanische Schwächung mehr wie bisher; gleichzeitig
ist es nicht mehr notwendig, die Speisespannung der Primärspulen dem beweglichen Verschluß
zuzuführen, der somit nur noch sehr selten ausgetauscht werden muß. Gleichzeitig kann
der erfindungsgemäß ausgebildete Waffenverschluß hinsichtlich seiner Momentanposition
und auch hinsichtlich seines Verschleißzustandes kontrolliert werden, da die Primärspule(n)
in Verbindung mit den magnetisch leitfähigen Obertragungselementen im Verschluß einen
(oder mehrere) induktiven Meßfühler darstellt, der in an sich bekannter Weise verwendet
werden kann.
[0007] Da in induktiven Obertragungssystem bekanntermaßen die Gefahr von Wirbelstromverlusten
besteht, wird vorteilhafterweise das nichtmagnetische Material, das die magnetische
Energie übertragenden Elemente umgibt, so gewählt bzw. aufgebaut, daß zumindest in
einer zu den wirkenden magnetischen Feldlinien senkrechten Richtung ein hoher elektrischer
Widerstand vorliegt. Dies kann zum einen einfach durch die Wahl des Materials erfolgen,
zum anderen eignen sich hierfür auch Schichtanordnungen, die entweder in regelmäßigen
Abständen Schichten geringer Leitfähigkeit oder an den Verbindungsflächen einen hohen
elektrischen Widerstand aufweisen.
[0008] Weiterhin erleichtert diese Sandwich-Bauweise die Herstellung insbesondere des Verschlusses,
da dieser entsprechend den auftretenden hohen Belastungen keine "Fehlstellen" aufweisen
darf.
[0009] Um die verschiedenen Schichten, ggf. bestehend aus verschiedenen Materialien, fest
miteinander zu verbinden, wendet man vorteilhafterweise das Verfahren der Sprengplattierung
an.
[0010] Wenn man nur eine Primärspule verwendet, so kann die Position des Verschlusses mit
den darin befindlichen magnetischen Obertragungselementen einfach durch eine Messung
der Spuleninduktivität erfolgen, da diese von der Position der magnetischen Obertragungselemente
im Verschluß relativ zum Spulenkern mitbestimmt ist. Weiterhin sind aus der Induktivität
der Spule bei geschlossenem Verschluß Rückschlüsse auf den Verschleißzustand des Verschlusses
möglich, da sich bei Abnutzung die Luftspalte zwischen dem Kern der Primärspule und
den magnetischen übertragungselementen im Verschluß ändert.
[0011] Selbstverständlich ist die oben erläuterte Meßmethode auch bei einem System mit mehreren
Primärspulen möglich. Bei derartigen System verwendet man jedoch vorteilhafterweise
eine der Spulen als Sendespule für ein Meßsignal, eine oder mehrere weitere Spulen
als Empfängerspulen. Die so entstehend Anordnung kann dann ähnlich wie ein Differentialtransformator-Meßfühler
verwendet werden.
[0012] Dadurch daß ohne weiteres mehrere Primärspulen im Waffengehäuse angeordnet werden
können, ist es möglich, ein redundantes System aufzubauen, bei dem eine zur Zündung
hinreichende Energie auch dann übertragen werden kann, wenn bis auf eine alle anderen
Primärspulen ausfallen.
[0013] Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung anhand
von Abbildungen näher erläutert. Hierbei zeigt
Figur 1 den Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform der Erfindung,
Figur 2 einen Querschnitt entlang der Linie II-II aus Figur 1,
Figur 3 eine zweite Ausführungsform der Erfindung mit Schutzring,
Figur 4 eine dritte bevorzugte Ausführungsform der - Erfindung in zwei-poliger Ausführung,
Figur 5 einen Horizontalschnitt englang der Linie II-II aus Figur 1, jedoch in "zwei-poliger"
Ausführung,
Figur 6 eine vierte bevorzugte Ausführungsform der Erfindung mit einer einzigen Primärspule,
Figur 7 eine perspektivische Ansicht eines Verschlußteiles ähnlich dem nach Figur
4,
Figur 8 eine perspektivische Darstellung eines Primärspulenkernes ähnlich der Ausführung
nach Figur 4,
Figur 9 die perspektivische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines Verschlußteiles
ähnlich Figur 7,
Figur 10 eine weitere Ausführungsform eines Primärspulenkernes ähnlich Figur 8,
Figur 11 die Prinzipschaltskizze einer "ein-poligen" Ausführung,
Figur 12 die Prinzipschaltskizze einer "zwei-poligen" Ausführung mit mehreren parallel
geschalteten Primärspulen und
Figur 13 eine Schaltskizze ähnlich Figur 12, jedoch mit separat in die Steuerung geführten
Primärspulenanschlüssen.
[0014] In allen Figuren ist mit 1 der hinter& Teil, mit 1' der nichtmagnetische Teil und
mit 3 der Stoßboden des Verschlusses bezeichnet. Der Verschluß 1 sitzt beweglich und
zwar in den Zeichnungen nach links verschiebbar im Waffengehäuse 8. Im Patronenlager
4 befindet sich eine Patrone 22, die mit einem Anzündhütchen 21 versehen ist, das
die Sekundärspulte mit Kern und elektrischen Anzündmitteln beinhaltet.
[0015] Im folgenden wird eine erste bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der
Figuren 1 und 2 näher erläutert. Bei dieser Ausführungsform befindet sich im nichtmagnetischen
Einsatz 1' des Verschlusses konzentrisch zu diesem ein eingepreßter Bolzen 5 aus magnetisch
leitfähigem Material, dessen Festigkeit so hoch ist, daß die Schußbelastung keine
Deformation hervorrufen kann. Der Bolzen 5 bildet mit dem nichtmagnetischen Stoßboden
3 eine Ebene. Der Bolzen 5 ist durch den nichtmagnetischen Einsatz 1' abgestützt.
In radialer Richtung des Verschlusses sind vier Rundstäbe 6 aus magnetisch leitfähigem
Material in den nichtmagnetischen Einsatz 1' in einem Winkelabstand von 90° zueinander
und zum Bolzen 5 eingepreßt. Die Rundstäbe 6 und der Bolzen 5 sind geometrisch so
aufeinander abgestimmt, daß kein Luftspalt zwischen Bolzen 5 und Rundstab 6 entsteht,
so daß die magnetischen Verluste gering bleiben.
[0016] In allen Figuren ist der Verschluß im vollständig geschlossenen Zustand, also feuerbereit
gezeigt. In dieser Position stehen die Bolzen 6 den Kernen 11 der Primärspulen 15-18
genau gegenüber, wobei die Anordnung so bemessen ist, daß zwischen Kern 11 und Rundstab
6 nur ein minimaler Luftspalt besteht. An ihren den Rundstäben 6 abgewandten Enden
stehen die Kerne 11 der Spulen 15-18 mit dem Waffengehäuse 8 aus magnetisch leitfähigem
Material in Verbindung. Bei diesem besonders einfachen Aufbau wird somit der Magnetkreis
über den Bolzen 5, die Rundstäbe 6, die Kerne 11 und das Waffengehäuse 8 an den (nicht
gezeigten) Kern der Sekundärspule im Anzündhütchen 21 herangeführt, wobei der Magnetfluß
einerseits über den Bolzen 5 axial und andererseits über das Waffengehäuse 8 radial
eingekoppelt wird.
[0017] Vorteilhafterweise ist zur Verstärkung des Waffengehäuses im Bereich der Primärspulen
15-18 derjenige Teil, der nicht für die Primärspulen 15-18 zur Verfügung stehen muß,
durch nichtmagnetisches Material 9 (siehe Figur 2) ausgefüllt. Da dieses Material
die Kerne 11 und das nichtmagnetische Material 1' die Rundstäbe 6 umschließt, muß
darauf geachtet werden, daß dieses Material zumindest in einer Richtung senkrecht
zum Magnetfluß eine geringe elektrische Leitfähigkeit hat, da sonst das nichtmagnetische
Material als Kurzschlußwindung wirkt, was hohe Verluste mit sich bringt.
[0018] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist in Figur 3 gezeigt. Bei dieser Ausführungsform
sind zum einen die radialen Zweige 6 der magnetisch leitfähigen Obertragungselemente
von einer einzigen, im wesentlichen kreisförmigen Platte gebildet, die zur Vermeidung
von Ummagnetisierungsverlusten in Schichtbauweise aufgebaut ist. In dieser Platte
6 befindet sich der zum Verschluß koaxiale Bolzen 5, der zur Erzielung einer besonders
festen Verbindung an seinem in der Platte 6 einrastenden Ende konisch geformt ist.
Der Bolzen 5 kann selbstverständlich auch wieder in Schichtbauweise aufgebaut sein,
wobei in diesem Fall zum Verschluß koaxiale Schichten oder auch miteinander fest verbundene
Stäbchen (z.B. mit hexagonalem Querschnitt) vorgesehen sein können.
[0019] Zwischen dem Verschluß 1,1' und den Primärspulen mit Kernen 11 ist bei dieser Ausführungsform
ein weiterer im wesentlichen rotationssymmetrischer Schutzring vorgesehen, der aus
Schichten magnetisch nichtleitfähigen Materials 12,12' und magnetisch leitfähigen
Materials 13 besteht. Die Schichten 12,12',13 sind vorzugsweise wieder als Lamellenkörper
aufgebaut, wodurch zum einen die erwähnten Wirbelstromverluste, zum anderen Ummagnetisierungsverluste
in den Bauteilen gering gehalten werden. Bei dieser Anordnung ist eine besonders gute
Abdichtung des Verschlusses zu den Primärspulen 15-18 gewährleistet.
[0020] Die Spulenkerne 11 sind bei dem in Figur 3 gezeigten Beispiel als Blechpakete, wie
im Transformatorenbau üblich, ausgeführt. Diese Bauweise eignet sich selbstverständlich
im wesentlichen für alle hier gezeigten Ausführungsformen.
[0021] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist in Figur 4 im Längsschnitt dargestellt.
Bei dieser Ausführungsform wird der Magnetfluß nicht wie bei den Ausführungen nach
den Figuren 1-3 über das Waffengehäuse 8 geführt, sondern "zwei-polig" durch den Verschluß
1 bzw. dessen nichtmagnetische Abschnitte 1' in axialer Richtung in das Zündhütchen
21 eingekoppelt. Die Spulen 15-18 sitzen zu diesem Zweck auf Kernen mit U-förmigem
Querschnitt, deren zwei Schenkel 11,11' in axialer Richtung voneinander beabstandet
sind. Dem hinteren Spulenkern 11 steht bei geschlossenem Verschluß der radiale Zweig
6 gegenüber, der mit dem koaxialen Bolzen 5 in magnetisch leitfähiger Verbindung steht.
Dem Schenkel 11' steht der radiale Zweig 6' eines weiteren magnetisch leitfähigen
übertragungselementes gegenüber, das in einen axial Zweig 5 mündet, der ebenfalls
mit dem Stoßboden 8 plan abschließt.
[0022] Die Spulen 15-18 mit ihren Kernen 11,11' sind durch eine Schicht 14 aus magnetisch
nicht leitendem Material vom Waffengehäuse 8 abgeschirmt.
[0023] Bei der in Figur 5 gezeigten Ausführungsform handelt es sich ebenfalls um eine zwei-polige
Ausführung, deren Längsschnitt dem nach Figur 1 entspricht. Verglichen mit der Ausführungsform
nach Figur 4 sind bei der in Figur 5 bezeigten Ausführungsform jedoch die beiden magnetischen
Pole nicht in axialer Richtung voneinander beabstandet, sondern liegen in der gleichen
Querschnittsebene und sind durch einen Winkelabstand voneinander getrennt. Hierbei
wird die Verbindung zwischen den Kernen 11,11' an ihren einen Ende über das Waffengehäuse
8 hergestellt. Zur Vermeidung von Verlusten ist es hierbei auch wieder vorteilhaft,
die Verbindung statt über das Waffengehäuse 8 über einen gesonderten Ring aus magnetisch
leitfähigem Material herzustellen, der zum Waffengehäuse 8 durch eine Schicht 14 aus
nichtmagnetisch leitfähigem Material (siehe Figur 4) abgeschirmt ist. Bei der Ausführungsform
nach Figur 5 sind also die Spulen 15 und 17 gleichsinnig gewickelt, die Spulen 16
und 18 im umgekehrten Sinn, während bei allen vorher gezeigten Ausführungsformen die
Spulen gleichsinnig gewickelt sind.
[0024] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist in Figur 4 gezeigt. Bei dieser Ausführungsform
wird der Verschluß 1,1' von einer einzigen Spule 15 umschlossen, deren Magnetfeld
von Kernen 11,11' in die magnetisch leitfähigen übertragungselemente 5,6 bzw.5',6'
eingekoppelt wird. Auch bei dieser Ausführungsform ist es vorteilhaft, wenn die Primärspule
15 mit Kernen 11 und 11' ebenso wie in Figur 4 gezeigt durch eine Abschirmung 14 aus
magnetisch nichtleitfähigem Material vom Waffengehäuse getrennt wird.
[0025] Zum leichteren Verständnis der vorher gezeigten Schnittzeichnungen sollen die perspektivischen
Skizzen 7-10 dienen, die im folgenden erläutert sind. Hierbei ergeben die Längsschnitte
durch die Waffenverschlüsse nach den Figuren 7 und 9 und durch die Primärspulenanordnungen
8 und 10 ein Bild entsprechend Figur 4.
[0026] In Figur 7 ist gezeigt, wie man die Obertragungselemente aus magnetisch leitfähigem
Material ebenso in Sandwich-Bauweise aufbauen kann, wie den vorderen Verschlußteil
1' aus nichtmagnetischem Material. Durch entsprechende Materialkombinationen lassen
sich hierbei zum einen die Wirbelstromverluste im nichtmagnetischen Material 1' verringern,
zum anderen können die Ummagnetisierungsverluste in den magnetisch leitfähigen Obertragungselementen
minimiert werden. Zur Verbindung der Schichten untereinander eignet sich hierbei ganz
hervorragend die Sprengplattierungstechnik, die eine hochfeste Verbindung auch zwischen
sonst nur schwer miteinander verbindbaren Materialien erlaubt. Auf diese Weise kann
ein Verschluß mit gleichzeitig besonders guten elektrischen, magnetischen und mechanischen
Eigenschaften hergestellt werden.
[0027] In Figur 8 ist eine bevorzugte Ausführungsform des Primärspulenkernes gezeigt, bei
dem die Spulen 15,17 auf Kernen 11 sitzen, die durch ein rohrförmiges Joch mit dem
kreisringförmigen Kernabschnitt 11' verbunden sind.
[0028] In Figur 9 ist eine weitere bevorzugte Ausführungsform des Verschlußteiles gezeigt,
bei dem kreisringförmige Polschuhe 5,5' durch die koaxiale Anordnung entstehen. Selbstverständlich
ist es auch möglich, bei dieser Ausführungsform die radialen Zweige 6,6' der magnetisch
leitfähigen Obertragungselemente nicht in der gezeigten Form, sondern kreisringförmig
auszubilden, so daß eine vollkommen axialsymmetrische Anordnung entsteht.
[0029] In Figur 10 ist der Vollständigkeit halber der Aufbau von geschichteten Primärspulenkernen,
wie sie vorteilhafterweise bei den Ausführungsformen nach Figur 4 verwendet werden,
gezeigt.
[0030] In Figur 11 ist der prinzipielle Aufbau der ein-poligen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Waffenverschlusses erläutert. Aus dieser Abbildung geht hervor, daß das Zündhütchen
21 in der Patrone 22 eine Sekundärspule enthält,deren Kern mit einem Pol axial, mit
dem anderen Pol radial endet. Den beiden magnetischen Polen der Sekundärspule stehen
der axiale Polschuh 5 und der durch das Waffengehäuse 8 gebildete radiale Polschuh
gegenüber. Aus dieser Abbildung geht auch hervor, daß der Verschluß 1,1' lediglich
passive Bauelemente, und zwar die magnetisch leitfähigen Obertragungselemente 5 und
6 enthält, während im Waffengehäuse 8 die Primärspulen 15-18 mit den dazugehörigen
Kernen 11 -die empfindlichsten Teile der Vorrichtung-enthalten sind. Bei dem in Figur
11 gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Primärspulen 15-18 bereits im Waffengehäuse
8 elektrisch und magnetisch parallel geschaltet. Durch diese Schaltung ergibt sich
ein redundantes System, wenn man die Primärspulen derart speist, daß das magnetische
Feld einer einzigen Primärspule stark genug ist, um die notwendige Zündenergie aufzubringen.
[0031] Die Primärspulen 15-18 sind mit der elektronischen Waffensteuereinheit verbunden.
Diese Waffensteuereinheit enthält zum einen eine Wechselstromquelle, welche den zur
Erregung der Primärspulen benötigten Strom liefert. Zum anderen befinden sich in der
Waffensteuereinheit 20 Meßvorrichtungen, mittels derer der Betriebszustand und der
Verschleißzustand des Verschlußsystemes überprüft werden können. Hierfür eignet sich
bei System mit nur einer einzigen Primärspulen oder mit mehreren, bereits im Waffengehäuse
parallel geschalteren Primärspulen ein Induktivitätsmeßsystem. Die Induktivität der
Primärspulen ändert sich nämlich mit der Position des Verschlusses 1,1' bzw. der Polschuhe
6 zum Waffengehäuse 8 bzw. zu den Primärspulenkernen 11. Wenn man die Induktivität
der Primärspulen mittels eines hochfrequenten Wechselstromes mit sehr niedriger Energie(zur
Vermeidung einer vorzeitigen Zündung) mißt, so kann man bei Erreichen eines Maximums
der Induktivität ein Steuersignal erzeugen, das als Kennung "Verschluß zu" den Wechselstromgenerator
zur Erzeugung der Zündenergie freigibt.
[0032] Weiterhin ändert sich durch den Verschleiß der Luftspalt zwischen den Magnetpolen
6 und 11, der ebenfalls zu einem Absinken der Induktivität der Primärspulen führt.
Um den Verschleißzustand des Verschlusses überwachen zu können, muß man somit lediglich
nach dem Einsetzen eines neuen Verschlusses einen Referenzpegel der Induktivität ohne
eingesetzte Patrone, z.B. durch ein digital voreinstellbares Potentiometer festhalten,
um anschließend anhand dieses Wertes den Verschleißzustand des Verschlusses prüfen
zu können.
[0033] In Figur 12 ist die zwei-polige Ausführungsform des erfindungsgemäßen Waffenverschlusses
in schematisierter Form gezeigt, wobei die elektrische Verschaltung der Primärspulen
15-18 mit der nach Figur 11 identisch ist. Aus dieser Abbildung geht hervor, daß die
gesamte magnetische Energie durch die Obertragungselement aus magnetisch leitfähigem
Material im Waffenverschluß 1,1' übertragen wird, das Waffengehäuse 8 somit nicht
auf magnetisch genügend leitfähigen Materialien beschränkt ist. Dennoch befinden sich
auch bei dieser Ausführungsform im Verschluß lediglich "passive" Bauteile, nämlich
magnetische Joche.
[0034] Die Schaltungsanordnung nach Figur 13 entspricht in magnetischer Hinsicht der nach
Figur 12, jedoch sind die Zuführungsleitungen der Primärspulen 15-18 jeweils gesondert
in die Waffensteuereinheit 20 geführt. Bei entsprechend hohem Schaltungsaufwand kann
man natürlich auch jeweils einen Anschlußpol der Primärspulen gemeinsam über das Waffengehäuse
8 führen.
[0035] Bei der in Figur 13 gezeigten Ausführungsform der elektrischen Verschaltung ergibt
sich eine weitere Möglichkeit der Verschlußkontrolle hinsichtlich seiner Position
und seines Verschleißes. Man kann nämlich bei getrennt voneinander verwendbaren Primärspulen
mindestens eine der Spulen als Senderspule für ein Meß-Wechselfeld verwenden, die
anderen Spulen als Empfängerspulen. Auf diese Weise ist eine Positionsmessung des
Verschlusses nach dem Differential-Transformatorprinzip möglich. Weiterhin kann durch
die Messung der Induktivitäten der einzelnen Spulen der Verschleißzustand des Verschlusses
gemessen werden, wobei sich insbesondere eine Differenz-Induktivitätsmessung zwischen
zwei einander gegenüberliegenden Spulen zur Erzielung eines empfindlichen Meßsystems
eignet.
[0036] Darüberhinaus ist es bei Verwendung mehrerer Primärspulen auch möglich, den Betriebszustand
der Induktionsspulen selbst durch Verwendung einer Erregerspule zu überprüfen, oder
aber eine der Primärspulen zur Kontrolle des Abfeuerimpulses zu verwenden.
[0037] Durch die erfindungsgemäße Anordnung ist es also möglich, einen insgesamt besonders
betriebssicheren Waffenverschluß herzustellen, der diese hohe Betriebssicherheit durch
eine Summe an Einzelmerkmalen, die einander in ihrer Wirkung unterstützen, erreicht.
1. Waffenverschluß mit einem induktiven Zündenergie-Obertragungssystem für Munition
mit Anzündmitteln mit Sekundärspule, mit einem festen Gehäuse und einem beweglichen
Verschluß mit mindestens einer Primärspule mit Kern dadurch gekennzeichnet , daß die
Primärspule(n) (15-18) im festen Gehäuse (8) angeordnet ist (sind) und magnetisch
leitfähige Obertragungselemente (5,5',6) im Verschluß (1,1') so angeordnet sind, daß
sie als magnetisches Joch die Primärspule(n) (15-18) an die Sekundärspule des Anzündmittels
(21) induktiv ankoppeln.
2. Waffenverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschluß zumindest
in dem die Obertragungselemente (5,5',6) enthaltenden Bereich aus nichtmagnetischem
Material (1') aufgebaut ist.
3. Waffenverschluß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das nichtmagnetische
Material zumindest in einer zu den wirkenden magnetischen Feldlinien senkrechten Richtung
einen hohen elektrischen Widerstand aufweist.
4. Waffenverschluß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Obertragungssystem (5,5',6) aus Rundstäben besteht.
5. Waffenverschluß nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das übertragungssystem
aus einer Kreisscheibe (6) mit Zapfen (5) besteht.
6. Waffenverschluß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschluß in dem die Obertragungselemente enthaltenden Bereich (1') und/oder
die Obertragungselemente (5,5',6) in Sandwich-Bauweise aufgebaut ist/sind.
7. Waffenverschluß nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Teile der Sandwich-Anordnung
durch Sprengplattierung miteinander verbunden sind.
8. Waffenverschluß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die bzw. eine der Primärspulen (15-18) mit einer Schaltung (20) zur Überprüfung
des Verschlusszustandes und/oder der Primärspule(n) (15-18) verbunden ist.
9. Waffenverschluß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Primärspulen (15-18) zumindest während der Zündung in elektrischer und
magnetischer Parallelschaltung angeordnet sind.