(19)
(11) EP 0 164 065 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.12.1985  Patentblatt  1985/50

(21) Anmeldenummer: 85106628.2

(22) Anmeldetag:  30.05.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D07B 3/00, D07B 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 07.06.1984 DE 3421118

(71) Anmelder: Akzo Patente GmbH
D-5600 Wuppertal-1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Weidenhaupt, Wolfgang, Dr.
    D-5140 Erkelenz (DE)
  • Wepner, Günter
    D-5139 Waldfeucht-Neuhaaren (DE)
  • Dismon, Peter
    D-5138 Heinsberg-Porselen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes für elastomere Erzeugnisse und nach diesem Verfahren hergestellter Verstärkungscord


    (57) @ Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes für elastomere Erzeugnisse in einem Verseilvorgang, durch Zuführen von Metalldrähten gleichen Durchmessers in mehrere hintereinanderliegende Verseilpunkte, wobei zwei oder mehr Metalldrähte dem ersten Verseilpunkt zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass den dem ersten Verseilpunkt folgenden weiteren Verseilpunkten jeweils höchstens soviele Metalldrähte zugeführt werden, wieviele Plätze vorhanden sind, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes für elastomere Erzeugnisse in einem Verseilvorgang durch Zuführen von Metalldrähten gleichen Durchmessers in mehrere hintereinanderliegende Verseilpunkte, wobei zwei oder mehr Metalldrähte dem ersten Verseilpunkt zugeführt werden, bzw. ein Metalldraht dem ersten und sechs Metalldrähte dem zweiten Verseilpunkt zugeführt werden und nach diesem Verfahren hergestellte Verstärkungscorde.

    [0002] Ein derartiges Verfahren und die nach diesem Verfahren hergestellten Verstärkungscorde sind aus der DE-OS 29 34 012 bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren ist für jeweils eine Lage von Metalldrähten ein Verseilpunkt vorgesehen. Um zu gewährleisten. daß die einzelnen Metalldrähte den ihnen zugedachten Platz im fertigen Seilverband in etwa einnehmen, werden die Metalldrähte zunächst gemeinsam einem Falschdrall unterworfen, bevor sie der eigentlichen Verseileinrichtung zugeführt werden. Die Aufbringung des Falschdralls soll außerdem gewährleisten, daß die je nach Lage des einzelnen Metalldrahtes im fertigen Seilverband erforderliche Länge dieses Metalldrahtes erreicht wird. Die Gewährleistung der entsprechenden Länge jedes Metalldrahtes wird außerdem durch spannungsabhängig in ihrer Drehzahl geregelte Rollen unterstützt.

    [0003] Bei diesem bekannten Verfahren ist es vor allen Dingen bei der Herstellung von Verstärkungscorden mit mehr als zwei Lagen nicht mehr sichergestellt, daß der Metalldraht die ihm zugedachte Lage grundsätzlich einnimmt, so daß über die Länge eines nach diesem Verfahren hergestellten Verstärkungscordes ein Austausch der Plätze der Metalldrähte zu beobachten ist. Dieser Austausch der Plätze hat zur Folge, daß ein derartiger Verstärkungscord weniger kompakt ist. Auch kann der Längenausgleich zwischen den einzelnen Metalldrähten nicht exakt genug eingehalten werden. Weisen jedoch einzelne Metalldrähte überlangen auf, so werden diese Metalldrähte bei der Weiterverarbeitung, beispielsweise beim Richten oder Aufwickeln, wie kleine Teppichfalten zu einer großen Teppichfalte zusammengeschoben, und treten dann als ösen aus dem Seilverband heraus.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und Verstärkungscorde der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, bei denen Oben beschriebene Nachteile nicht auftreten, und bei dem gewährleistet ist, daß jeder Metalldraht im fertigen Seilverband die ihm zugedachte Lage auch tatsächlich einnimmt. Es ist auch Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und Verstärkungscorde zur Verfügung zu stellen, durch welches bzw. bei welchen überlängen einzelner Metalldrähte im fertigen Seilverband wirkungsvoll vermieden werden bzw. sind.

    [0005] Werden zwei oder mehr Metalldrähte dem ersten Verseilpunkt zugeführt, dann kann die Lage weiterer Metalldrähte exakt dadurch bestimmt werden, daß den dem ersten Verseilpunkt folgenden weiteren Verseilpunkten jeweils höchstens soviele Metalldrähte zugeführt werden, wieviele Plätze vorhanden sind, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.

    [0006] Wenn dem ersten Verseilpunkt ein Metalldraht und dem zweiten Verseilpunkt sechs Metalldrähte zugeführt werden, kann die Lage weiterer Metalldrähte exakt dadurch erreicht werden, daß den dem zweiten Verseilpunkt folgenden weiteren Verseilpunkten jeweils höchstens soviele Metalldrähte zugeführt werden, wieviele Plätze vorhanden sind, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.

    [0007] Erfindungsgemäß werden also die Metalldrähte nicht mehr lagenweise abgelegt. Es werden vielmehr in dem jeweiligen Verseilpunkt höchstens soviele Metalldrähte eingeführt, wieviele stabile Ablagepunkte im bereits vorgebildeten Grundseilkörper vorhanden sind, wodurch weitere stabile Ablagepunkte im Grundseilkörper geschaffen werden, die die stabile Ablage weiterer Drähte in einem nachfolgenden Verseilpunkt ermöglichen. Ein stabiler Ablagepunkt ist immer nur dann gegeben, wenn ein neu zugeführter Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann. Dieser Metalldraht wird somit auf Lücke gelegt, wodurch sich dieser auf zwei bereits vorhandenen Metalldrähten abstützt, so daß seine räumliche Lage fixiert ist.

    [0008] Wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren an jedem Verseilpunkt Metalldrähte lediglich in stabilen Ablagepunkten abgelegt werden, kann die für den jeweiligen Metalldraht erforderliche Länge einfach und exakt dadurch vorbestimmt werden, daß der Metalldraht mit einer entsprechenden überlänge zu seinem Verseilpunkt befördert wird. Die jeweils erforderliche Überlänge kann aus der zu erstellenden Seilkonstruktion berechnet werden, wie nachfolgend noch aufgeführt werden wird.

    [0009] Die Förderung der jeweiligen überlänge erfolgt zweckmäßig durch eine der Uberlänge entsprechende Vorformung der Metalldrähte. Die Vorformung der Metalldrähte erfolgt günstigerweise durch Biegen der Metalldrähte über Nippel, Stifte oder Kanten. Geschieht diese Verbiegung eines Metalldrahtes derart, daß der Nippel, der Stift oder die Kante über den Umfang des Metalldrahtes umlaufend erfolgt, so wird dieser Metalldraht schraubenförmig vorgeformt. Verbleibt die Verbiegung immer an demselben Punkt am Metalldrahtumfang und wird der Metalldraht in einem Abstand zu der ersten Verbiegung in Gegenrichtung noch einmal verbogen, so nimmt der Metalldraht die Form einer ebenen Welle ein. Die exakte Länge eines Metalldrahtes in einer äußeren Lage kann über Steigung und Durchmesser des schraubenlinig vorgeformten Metalldrahtes, bzw. über Amplitude und Wellenlänge des wellenförmig vorgeformten Metalldrahtes bestimmt werden.

    [0010] Die Vorformung der Metalldrähte kann auch mittels Torsion erfolgen. Hierbei müssen die Spulen von denen die Metalldrähte abgezogen werden, derart gedreht werden, daß der jeweilige Metalldraht in sich verdreht wird.

    [0011] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen zum einen darin, daß beim Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes das bei dem bekannten Verfahren erforderliche Falschdrallen des Seilverbandes nicht mehr notwendig ist. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Verstärkungscorde zeichnen sich durch ihre Kompaktheit aus. Die Einzeldrähte des erfindungsgemäß hergestellten Verstärkungscordes nehmen, über die Länge des Verstärkungscordes gesehen, immer denselben Platz ein. Die Vorformung der Drähte vor Zuführung in die Verseilpunkte wirkt sich im fertigen Verstärkungscord nicht störend aus, weil diese Vorformung beim eigentlichen Verseilvorgang, beispielsweise in einer Doppelschlagzwirnmaschine wieder beseitigt wird.

    [0012] Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch einen mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscord für elastomere Erzeugnisse, bestehend aus mindestens 12 Einzeldrähten gleichen Durchmessers, bei dem die innerste Lage aus ein bis vier Einzeldrähten besteht, und jeder Einzeldraht über die Länge des Cordes immer dieselbe Position im Querschnitt einnimmt, hergestellt durch Zuführen der Einzeldrähte an mehreren, hintereinanderliegenden Verseilpunkten, wobei zunächst 2 bis 4 oder 1 und dann 6 Einzeldrähte und an den folgenden Verseilpunkten jeweils soviel Einzeldrähte zugeführt wurden, wieviele Plätze vorhanden waren, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.

    [0013] Bei diesem Verstärkungscord nimmt bevorzugt die Länge der Einzeldrähte pro Schlaglänge des Verstärkungscordes in Abhängigkeit ihrer Lage im Querschnitt des Verstärkungscordes von innen nach außen zu.

    [0014] Besonders günstig ist ein Verstärkungscord, bei dem außenliegende Einzeldrähte mit mindestens drei und innenliegende Einzeldrähte mit sechs anderen Einzeldrähten über die Länge des Verstärkungscordes überwiegend in linienförmigem Kontakt angeordnet sind.

    [0015] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Zeichnungen. und Beispiele näher erläutert.

    [0016] Es zeigen:

    Figur 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes nach dem erfindungsgemäßen Verfahren

    Figur 2 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäß einsetzbaren Vorformeinrichtung für Einzeldrähte

    Figur 3 eine schematische Darstellung von erfindungsgemäß einsetzbaren Abzugsvorrichtungen für Einzeldrähte

    Figur 4 eine schematische Darstellung des Verseilvorganges des bekannten Verfahrens zum Vergleich

    Figur 5 die schematische Darstellung des Verseilvorgangs nach dem erfindungsgemäßen Verfahren

    Figur 6 eine Darstellung der Mittenkreise der Einzeldrähte im Verstärkungscord als Grundlage für die Berechnung der überlangen der jeweiligen Einzeldrähte

    Figur 7 die mikroskopische Aufnahme des Querschnitts eines erfindungsgemäß hergestellten Verstärkungscordes in Vergrößerung



    [0017] In Figur 1 ist eine Vorrichtung dargestellt, mit welcher das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann. Mit 1 ist das Ablaufgatter für Drahtspulen 2 bezeichnet. In diesem Ablaufgatter sind der Übersichtlichkeit halber lediglich acht Drahtspulen 2 dargestellt. Von den Drahtspulen 2 werden die Einzeldrähte E über Drahtführungen 14 der eigentlichen Verseilvorrichtung zugeführt. Diese Verseilvorrichtung enthält fünf Drahtablagepunkte 4.1 -4.5, durch welche die fünf Verseilpunkte festgelegt sind.

    [0018] Vor jedem Drahtablagepunkt 4.1 - 4.5 ist eine Verteilerplatte 3.1 - 3.5 angeordnet, welche als eine Lochplatte mit Führungsnippeln ausgebildet ist (nicht dargestellt). Die Drahtablagepunkte 4.3 - 4.5 sind in der Zeichnung breiter dargestellt, weil diese stärker ausgebildet sein müssen. Diese Drahtablagepunkte 4.3 - 4.5 enthalten neben dem üblichen Zentriernippel außerdem noch Preßbacken (ebenfalls nicht dargestellt). Vor den Drahtablagepunkten 4.4 und 4.5 ist jeweils ein Stufenvorformkopf 6.4 und 6.5 angeordnet, welchem die Einzeldrähte E über eine Verteilerplatte für den Stufenvorformkopf 5.4 bzw. 5.5 zugeführt werden. Nach dem Verlassen des letzten Drahtablagepunktes 4.5 werden die zusammengelegten Einzeldrähte einer Doppelschlagzwirnmaschine (Außen-Innen-Zwirn) 7 zugeführt, in welcher der nun hergestellte mehrlagige, einlitzige und kompakte Verstärkungscord auf eine Seilspule 8 aufgewickelt wird.

    [0019] In Figur 2 ist schematisch vergrößert ein Stufenvorformkopf 6 dargestellt. Je nachdem, ob vor dem Stufenvorformkopf ein Drallstopper (nicht dargestellt) angeordnet ist, können mit einem solchen Stufenvorformkopf die Einzeldrähte E zu einer Schraubenlinie (ohne Drallstopper) oder zu einer ebenen Wellenlinie (mit Drallstopper) vorgeformt werden. Der Stufenvorformkopf 6 besteht im wesentlichen aus zwei Scheiben 9, 10, in welche auf den beiden Teilkreisen M1 bzw. M2 die Vorformösen 11 bzw. 12 angeordnet sind. Für jeden Einzeldraht E, welcher im Stufenvorformkopf vorgeformt werden soll, sind jeweils zwei Vorformösen 11 und 12 in den Scheiben 9 und 10 vorhanden. Die Vorformösen 11 und 12 weisen jeweils eine Kante auf, über welche die Einzeldrähte E gebogen werden. Entscheidend für den Grad der Vorformung sind Spaltbreite, die Abstufung der Teilkreisdurchmesser und der Verdrehwinkel, welchen die zueinander gehörenden Vorformösen 11 und 12 zueinander bilden. Die vorgeformten Einzeldrähte werden durch den Drahtablagepunkt 4 im Verseilpunkt 13 zusammengeführt.

    [0020] In Figur 3 sind zwei verschiedene Ausführungsformen der Ablaufspulen für Einzeldrähte schematisch dargestellt. Bei Spule 2 handelt es sich um einen Tangentialabzug für Einzeldrähte E, welche über Drahtführungen 15 dem Verseilpunkt 13.1 zugeführt werden. Eine Drahtspule 16 ist in einem DD-Zwirner für einen Einzeldraht 18 angeordnet, über welchen nach dem bekannten Arundel-Verfahren Einzeldrähte mittels Torsion vorgeformt werden. Die Drahtführungen sind hier mit 17 bezeichnet. Die Torsionsvorformung der Einzeldrähte kann allein oder in Verbindung mit dem Stufenvorformkopf 6 eingesetzt werden. Beide Vorrichtungen haben den Zweck, die für die entsprechende Lage des Einzeldrahtes erforderliche Überlänge zu gewährleisten. Die tordierten Drähte können dann den Verseilpunkten 13.2, 13.3 und weiteren zugeführt werden.

    [0021] In Figur 4 ist die aus der DE-OS 29 34 012 bekannte lagenweise Zuführung der Einzeldrähte schematisch dargestellt. Hierbei sind zur Herstellung eines aus siebenundzwanzig Einzeldrähten bestehenden mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes drei Verseilpunkte 13.1, 13.2 und 13.3 vorgesehen. Dem ersten Verseilpunkt 13.1 werden drei Drähte E, dem zweiten Verseilpunkt 13.2 neun Einzeldrähte und dem dritten Verseilpunkt 13.3 noch einmal fünfzehn Einzeldrähte zugeführt. Im oberen Teil der Figur 4 sind die jeweils im Verseilpunkt 13.1 bis 13.3 vorhandenen Einzeldrähte in der ihnen zugedachten Lage dargestellt, und zwar in schwarz diejenigen Drähte, die diesem Verseilpunkt zulaufen, und als Kreis diejenigen Drähte, die bereits dem vorhergehenden Verseilpunkt bzw. den vorhergehenden Verseilpunkten zugeführt wurden. ,

    [0022] In Figur 5 ist schematisch dargestellt, wie die Einzeldrähte nach dem erfindungsgemäßen Verfahren den hierfür erforderlichen fünf Verseilpunkten 13.1 bis 13.5 zugeführt werden. Aus den im oberen Teil der Figur 5 dargestellten Querschnitten ist ersichtlich, daß in jedem Verseilpunkt nur soviele Drähte (schwarz) zugeführt werden, wieviele Plätze vorhanden sind, bei denen jeder zugeführte Metalldraht (schwarz) mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten (Kreisring) in Berührung gebracht werden kann.-Hierzu können, wie aus Figur 4 ersichtlich, im zweiten Verseilpunkt 13.2 drei, im dritten Verseilpunkt 13.3 sechs und im vierten Verseilpunkt 13.4 neun Einzeldrähte zugeführt werden. Wenn, wie in Figur 5 dargestellt, der Verstärkungscord wiederum aus siebenundzwanzig Einzeldrähten bestehen soll, werden die letzten sechs Einzeldrähte am Verseilpunkt 13.5 zugeführt, wodurch der Verstärkungscord C entsteht, der dann verseilt wird.

    [0023] Die für die jeweilige Lage der Einzeldrähte erforderliche Drahtüberlänge kann berechnet werden wie im nachfolgenden ausgeführt werden soll. Hierzu ist in Figur 6 wiederum ein Verstärkungscord dargestellt, welcher aus siebenundzwanzig Einzeldrähten besteht, und bei dem zentral drei Einzeldrähte dl auf dem Teilkreis mit Durchmesser Dl angeordnet sind. Drei weitere Einzeldrähte d2 liegen auf einem Teilkreisdurchmesser D2 (der Übersichtlichkeit halber nicht bezeichnet). Weiter Einzeldrähte sind folgendermaßen angeordnet: Sechs Einzeldrähte d3 auf Teilkreis D3, sechs Einzeldrähte d4 auf Teilkreis D4 (nicht bezeichnet), drei Einzeldrähte d5 auf Teilkreis D5 (nicht bezeichnet) und sechs Einzeldrähte d6 auf Teilkreis D6.

    [0024] Die Bestimmung bzw. die Berechnung der Drahtüberlängen erfolgt dann auf folgende Weise:

    Bei der Berechnung wird ausgegangen von einem Verstärkungscord der Konstruktionstype 27 x 0,22, d.h. der Verstärkungscord besteht aus siebenundzwanzig Einzeldrähten mit jeweils 0,22 mm Durchmesser-Diese Konstruktionstype ist aus drei verschiedenen Drahtlagen aufgebaut:



    [0025] Schlaglängen und Schlagrichtung aller drei Drahtlagen müssen gleich sein. Das Seil wird in einem Arbeitsgang aus siebenundzwanzig Einzeldrähten auf einer Außen-Innen-Zwirnmaschine hergestellt, wie in Fig. 1 und Fig. 5 dargestellt.

    [0026] Der Einzwirnfaktor En (effektive Drahtlänge: Schlaglänge) ist für alle drei Drahtlagen unterschiedlich, und es gibt darüber hinaus innerhalb der 2. und 3. Drahtlage je nach Position der jeweiligen Drähte zusätzliche Unterschiede.

    [0027] Der Schlagwinkel der einzelnen Drahtgruppen errechnet sich wie folgt:

    wobei Dn der neutrale Seildurchmesser für die jeweilige Drahtgruppe bedeutet und S die Schlaglänge ist (Fig. 6). Aus der Gleichung

    ergibt sich der Einbindungsfaktor En.

    [0028] Aus Fig. 6 ist leicht zu ersehen, daß es für die Konstruktion 27 x 0,22 eine Reihe neutraler Seildurchmesser gibt, die hier mit Di bis D6 bezeichnet wurden. Innerhalb des Neunerverbandes der zweiten Lage gibt es zwei verschiedene Drahtgruppen mit unterschiedlichen neutralen Seildurchmessern und im 15er Verband der dritten Lage drei.

    [0029] Die nachfolgende Tabelle I gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Einzwirnungen bei 27 x 0,22 für die verschiedenen Drahtlagen und Drahtgruppen.

    [0030] Für die neutralen Seildurchmesser Dn der einzelnen Drahtgruppen gelten bei 27 x d die folgenden Gleichungen, wobei d der Drahtdurchmesser ist:













    [0031] Die Tabelle zeigt, daß für die Drahtgruppe 6 des 15er Verbandes 18,333 mm Drahtlänge für eine Schlaglänge von 18,0 mm benötigt werden, wogegen für den Dreierverband der Gruppe 1 nur 18,018 mm erforderlich sind. Somit würde der Dreierverband der Gruppe 1 nach dem Einzwirnen eine überlänge von 1,75% gegenüber den Drähten der Gruppe 6 aufweisen. Die anderen Drahtgruppen weisen entsprechend geringere überlangen gegenüber der Gruppe 6 auf.

    [0032] Die Drahtüberlängen des Dreierverbandes führen dazu, daß bei einer aus anderen Gründen notwendigen Behandlung der Seile - z.B. Richtwerke, Falschdrallereffekte, Aufwickelspannung usw. - diese wie kleine Teppichfalten zu einer großen Teppichfalte zusammengeschoben werden und aus dem Seilverband als ösen austreten.

    [0033] Diese Drahtüberlängen können durch entsprechendes Vorformen der Einzeldrähte vermieden werden.



    [0034] Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens können sehr kompakte, mehrlagige und einlitzige Verstärkungscorde hergestellt werden, wie aus Fig. 7 hervorgeht.

    [0035] In Fig. 7 ist eine mikroskopische Aufnahme des Querschnitts eines erfindungsgemäß hergestellten Verstärkungscorde der Konstruktionstype 27 x 0,22 + 0,15 F dargestellt. Der Verstärkungscord besteht also aus siebenundzwanzig Eineldrähten E mit einem Durchmesser von 0,22 mm und einem Umschlingungsdraht W mit 0,15 mm Durchmesser, welcher zum Zwecke der besseren Kompaktheit des Verstärkungscordes flachgewalzt wurde.

    [0036] Für die mikroskopische Aufnahme wurde die Probe.. auf folgende Weise hergestellt. Ein erfindungsgemäß hergestellter Verstärkungscord wurde in einen Kunststoff eingegossen. Der erhärtete Kunststoffblock wurde in einer Richtung senkrecht zur Verstärkungscordachse geschnitten. Die Schnittfläche wurde anschließend geschliffen und poliert. Die auf diese Weise hergestellte Probe wurde unter dem Mikroskop vergrößert und fotografiert.

    [0037] Wie aus Fig. 7 zu erkennen ist, weisen die erfindungsgemäß hergestellten Verstärkungscorde eine sehr gleichmäßige Querschnittsform der Verstärkungscorde und somit eine nicht mehr zu übertreffende Kompaktheit auf.

    [0038] Diese kompakten Corde weisen gegenüber den üblichen Corden in Lagenkonstruktion folgende Vorteile auf:

    - Herstellung in einem Arbeitsgang

    - kleinere Corddurchmesser

    - geringere Verseilverluste, also höhere Seilfestigkeit

    - höhere scheinbare Seilfestigkeit

    - bessere Ermüdungswerte

    - geringeres Meter-Gewicht

    - höhere spezifische Festigkeit

    - deutlich geringere Luftdurchlässigkeit



    [0039] Dies ergibt sich auch aus den nachfolgend aufgeführten Beispielen.

    Beispiele



    [0040] Verschiedene Corde A, B, C wurden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt. Beim Cord A wurden am ersten Verseilpunkt 6 und am vierten Verseilpunkt 3 Einzeldrähte mit 0,22 mm Durchmesser zugeführt.

    [0041] Bei den Corden B und C wurden dem ersten Verseilpunkt 3, dem zweiten 3, dem dritten 6, dem vierten 9 und dem fünften 6 Einzeldrähte mit einem Durchmesser von 0,175 mm (Cord B) bzw. 0,22 mm (Cord C) zugeführt. Die Drähte, die dem zweiten, und den weiteren Verseilpunkten zugeführt wurden, wiesen überlangen entsprechend der ihnen zugedachten Lage im Cordverband auf, die durch Vorformen der Drähte in Wellenform beim Zuführen zum Verseilpunkt eingestellt wurden. Die weiteren Konstruktionsmerkmale der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Corde sind der Tabelle II zu entnehmen.

    [0042] Wie aus der Tabelle II zu ersehen ist, wiesen alle Corde einen Umschlingungsdraht mit 0,15 mm Durchmesser auf.

    [0043] Zum Vergleich wurden auf dem Markt erhältliche, vergleichbare Corde in Lagenkonstruktion unter Nr. X, Y und Z in die Tabelle II aufgenommen. Sowohl für die bekannten Corde in Lagenkonstruktion wie auch die erfindungsgemäß hergestellten Corde wurden die Durchmesser des Endprodukts (Mittelwerte), die Bruchlast, die scheinbare Festigkeit, die Steifheit nach Taber, die Ermüdung nach de Mattia, das Meter-Gewicht, die spezifische Festigkeit und die Luftdurchlässigkeit im eingebetteten Zustand bestimmt. Die Luftdurchlässigkeit wurde nach dem in der DE-OS 32 15 506 angegebenen Verfahren gemessen. Die Tabelle zeigt eindrucksvoll, in welchem Ausmaß die oben aufgeführten Vorteile der erfindungsgemäß hergestellten Corde A, B, C gegenüber den bekannten Corden X, Y, Z in Lagenkonstruktion erreicht werden.

    [0044] So ergibt sich beispielsweise hinsichtlich des Durchmessers bei dem erfindungsgemäß hergestellten Cord A eine Durchmesserverringerung um 4,3% gegenüber dem bekannten Cord X in Lagenkonstruktion, bei dem erfindungsgemäß hergestellten Cord B eine Durchmesserverringerung um 4,5% gegenüber dem bekannten Cord Y in Lagenkonstruktion, und bei dem erfindungsgemäßen Cord C eine Durchmesserverringerung um 3,1% gegenüber dem bekannten Cord Z in Lagenkonstruktion.

    [0045] 




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes für elastomere Erzeugnisse in einem Verseilvorgang,durch Zuführen von Metalldrähten gleichen Durchmessers in mehrere hintereinanderliegende Verseilpunkte, wobei zwei oder mehr Metalldrähte dem ersten Verseilpunkt zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, da8 den dem ersten Verseilpunkt folgenden weiteren Verseilpunkten jeweils höchstens soviele Metalldrähte zugeführt werden, wieviele Plätze vorhanden sind, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.
     
    2. Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes für elastomere Erzeugnisse in einem Verseilvorgang durch Zuführen von Metalldrähten gleichen Durchmessers in mehrere hintereinanderliegende Verseilpunkte, wobei ein Metalldraht dem ersten und sechs Metalldrähte dem zweiten Verseilpunkt zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß den dem zweiten Verseilpunkt folgenden weiteren Verseilpunkten jeweils höchstens soviele Metalldrähte zugeführt werden, wieviele Plätze vorhanden sind, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Metalldraht mit einer für die jeweilige Lage des Metalldrahtes entsprechenden überlänge zu seinem Verseilpunkt gefördert wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderung der jeweiligen überlänge durch eine der Überlänge entsprechende Vorformung der Metalldrähte erfolgt.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorformung der Metalldrähte durch Biegen der Metalldrähte über Nippel, Stifte oder Kanten erfolgt.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorformung der Metalldrähte mittels Torsion erfolgt.
     
    7. Mehrlagiger, einlitziger und kompakter Verstärkungscord für elastomere Erzeugnisse, bestehend aus mindestens 12 Einzeldrähten gleichen Durchmessers, bei dem die innersteLage aus ein bis vier Einzeldrähten besteht, und jeder Einzeldraht über die Länge des Cordes immer dieselbe Position im Querschnitt einnimmt, hergestellt durch Zuführen der Einzeldrähte an mehreren, hintereinanderliegenden Verseilpunkten, wobei zunächst 2 bis 4 oder 1 und dann 6 Einzeldrähte und an den folgenden Verseilpunkten jeweils soviel Einzeldrähte zugeführt wurden, wieviele Plätze vorhanden waren, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.
     
    8. Verstärkungscord nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Einzeldrähte pro Schlaglänge des Verstärkungscordes in Abhängigkeit ihrer Lage im Querschnitt des Verstärkungscordes von innen nach außen zunimmt.
     
    9. Verstärkungscord nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß außenliegende Einzeldrähte mit mindestens drei und innenliegende Einzeldrähte mit sechs anderen Einzeldrähten über die Länge des Verstärkungscordes überwiegend in linienförmigem Kontakt angeordnet sind.
     




    Zeichnung