[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen
und kompakten Verstärkungscordes für elastomere Erzeugnisse in einem Verseilvorgang
durch Zuführen von Metalldrähten gleichen Durchmessers in mehrere hintereinanderliegende
Verseilpunkte, wobei zwei oder mehr Metalldrähte dem ersten Verseilpunkt zugeführt
werden, bzw. ein Metalldraht dem ersten und sechs Metalldrähte dem zweiten Verseilpunkt
zugeführt werden und nach diesem Verfahren hergestellte Verstärkungscorde.
[0002] Ein derartiges Verfahren und die nach diesem Verfahren hergestellten Verstärkungscorde
sind aus der DE-OS 29 34 012 bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren ist für jeweils
eine Lage von Metalldrähten ein Verseilpunkt vorgesehen. Um zu gewährleisten. daß
die einzelnen Metalldrähte den ihnen zugedachten Platz im fertigen Seilverband in
etwa einnehmen, werden die Metalldrähte zunächst gemeinsam einem Falschdrall unterworfen,
bevor sie der eigentlichen Verseileinrichtung zugeführt werden. Die Aufbringung des
Falschdralls soll außerdem gewährleisten, daß die je nach Lage des einzelnen Metalldrahtes
im fertigen Seilverband erforderliche Länge dieses Metalldrahtes erreicht wird. Die
Gewährleistung der entsprechenden Länge jedes Metalldrahtes wird außerdem durch spannungsabhängig
in ihrer Drehzahl geregelte Rollen unterstützt.
[0003] Bei diesem bekannten Verfahren ist es vor allen Dingen bei der Herstellung von Verstärkungscorden
mit mehr als zwei Lagen nicht mehr sichergestellt, daß der Metalldraht die ihm zugedachte
Lage grundsätzlich einnimmt, so daß über die Länge eines nach diesem Verfahren hergestellten
Verstärkungscordes ein Austausch der Plätze der Metalldrähte zu beobachten ist. Dieser
Austausch der Plätze hat zur Folge, daß ein derartiger Verstärkungscord weniger kompakt
ist. Auch kann der Längenausgleich zwischen den einzelnen Metalldrähten nicht exakt
genug eingehalten werden. Weisen jedoch einzelne Metalldrähte überlangen auf, so werden
diese Metalldrähte bei der Weiterverarbeitung, beispielsweise beim Richten oder Aufwickeln,
wie kleine Teppichfalten zu einer großen Teppichfalte zusammengeschoben, und treten
dann als ösen aus dem Seilverband heraus.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und Verstärkungscorde der
eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, bei denen Oben beschriebene Nachteile
nicht auftreten, und bei dem gewährleistet ist, daß jeder Metalldraht im fertigen
Seilverband die ihm zugedachte Lage auch tatsächlich einnimmt. Es ist auch Aufgabe
der Erfindung, ein Verfahren und Verstärkungscorde zur Verfügung zu stellen, durch
welches bzw. bei welchen überlängen einzelner Metalldrähte im fertigen Seilverband
wirkungsvoll vermieden werden bzw. sind.
[0005] Werden zwei oder mehr Metalldrähte dem ersten Verseilpunkt zugeführt, dann kann die
Lage weiterer Metalldrähte exakt dadurch bestimmt werden, daß den dem ersten Verseilpunkt
folgenden weiteren Verseilpunkten jeweils höchstens soviele Metalldrähte zugeführt
werden, wieviele Plätze vorhanden sind, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit
mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.
[0006] Wenn dem ersten Verseilpunkt ein Metalldraht und dem zweiten Verseilpunkt sechs Metalldrähte
zugeführt werden, kann die Lage weiterer Metalldrähte exakt dadurch erreicht werden,
daß den dem zweiten Verseilpunkt folgenden weiteren Verseilpunkten jeweils höchstens
soviele Metalldrähte zugeführt werden, wieviele Plätze vorhanden sind, bei denen jeder
zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung
gebracht werden kann.
[0007] Erfindungsgemäß werden also die Metalldrähte nicht mehr lagenweise abgelegt. Es werden
vielmehr in dem jeweiligen Verseilpunkt höchstens soviele Metalldrähte eingeführt,
wieviele stabile Ablagepunkte im bereits vorgebildeten Grundseilkörper vorhanden sind,
wodurch weitere stabile Ablagepunkte im Grundseilkörper geschaffen werden, die die
stabile Ablage weiterer Drähte in einem nachfolgenden Verseilpunkt ermöglichen. Ein
stabiler Ablagepunkt ist immer nur dann gegeben, wenn ein neu zugeführter Metalldraht
mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden
kann. Dieser Metalldraht wird somit auf Lücke gelegt, wodurch sich dieser auf zwei
bereits vorhandenen Metalldrähten abstützt, so daß seine räumliche Lage fixiert ist.
[0008] Wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren an jedem Verseilpunkt Metalldrähte lediglich
in stabilen Ablagepunkten abgelegt werden, kann die für den jeweiligen Metalldraht
erforderliche Länge einfach und exakt dadurch vorbestimmt werden, daß der Metalldraht
mit einer entsprechenden überlänge zu seinem Verseilpunkt befördert wird. Die jeweils
erforderliche Überlänge kann aus der zu erstellenden Seilkonstruktion berechnet werden,
wie nachfolgend noch aufgeführt werden wird.
[0009] Die Förderung der jeweiligen überlänge erfolgt zweckmäßig durch eine der Uberlänge
entsprechende Vorformung der Metalldrähte. Die Vorformung der Metalldrähte erfolgt
günstigerweise durch Biegen der Metalldrähte über Nippel, Stifte oder Kanten. Geschieht
diese Verbiegung eines Metalldrahtes derart, daß der Nippel, der Stift oder die Kante
über den Umfang des Metalldrahtes umlaufend erfolgt, so wird dieser Metalldraht schraubenförmig
vorgeformt. Verbleibt die Verbiegung immer an demselben Punkt am Metalldrahtumfang
und wird der Metalldraht in einem Abstand zu der ersten Verbiegung in Gegenrichtung
noch einmal verbogen, so nimmt der Metalldraht die Form einer ebenen Welle ein. Die
exakte Länge eines Metalldrahtes in einer äußeren Lage kann über Steigung und Durchmesser
des schraubenlinig vorgeformten Metalldrahtes, bzw. über Amplitude und Wellenlänge
des wellenförmig vorgeformten Metalldrahtes bestimmt werden.
[0010] Die Vorformung der Metalldrähte kann auch mittels Torsion erfolgen. Hierbei müssen
die Spulen von denen die Metalldrähte abgezogen werden, derart gedreht werden, daß
der jeweilige Metalldraht in sich verdreht wird.
[0011] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen zum einen darin, daß beim Herstellen
eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes das bei dem bekannten
Verfahren erforderliche Falschdrallen des Seilverbandes nicht mehr notwendig ist.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Verstärkungscorde zeichnen
sich durch ihre Kompaktheit aus. Die Einzeldrähte des erfindungsgemäß hergestellten
Verstärkungscordes nehmen, über die Länge des Verstärkungscordes gesehen, immer denselben
Platz ein. Die Vorformung der Drähte vor Zuführung in die Verseilpunkte wirkt sich
im fertigen Verstärkungscord nicht störend aus, weil diese Vorformung beim eigentlichen
Verseilvorgang, beispielsweise in einer Doppelschlagzwirnmaschine wieder beseitigt
wird.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch einen mehrlagigen, einlitzigen und
kompakten Verstärkungscord für elastomere Erzeugnisse, bestehend aus mindestens 12
Einzeldrähten gleichen Durchmessers, bei dem die innerste Lage aus ein bis vier Einzeldrähten
besteht, und jeder Einzeldraht über die Länge des Cordes immer dieselbe Position im
Querschnitt einnimmt, hergestellt durch Zuführen der Einzeldrähte an mehreren, hintereinanderliegenden
Verseilpunkten, wobei zunächst 2 bis 4 oder 1 und dann 6 Einzeldrähte und an den folgenden
Verseilpunkten jeweils soviel Einzeldrähte zugeführt wurden, wieviele Plätze vorhanden
waren, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen
Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.
[0013] Bei diesem Verstärkungscord nimmt bevorzugt die Länge der Einzeldrähte pro Schlaglänge
des Verstärkungscordes in Abhängigkeit ihrer Lage im Querschnitt des Verstärkungscordes
von innen nach außen zu.
[0014] Besonders günstig ist ein Verstärkungscord, bei dem außenliegende Einzeldrähte mit
mindestens drei und innenliegende Einzeldrähte mit sechs anderen Einzeldrähten über
die Länge des Verstärkungscordes überwiegend in linienförmigem Kontakt angeordnet
sind.
[0015] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Zeichnungen. und Beispiele näher erläutert.
[0016] Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Herstellen eines mehrlagigen,
einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
Figur 2 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäß einsetzbaren Vorformeinrichtung
für Einzeldrähte
Figur 3 eine schematische Darstellung von erfindungsgemäß einsetzbaren Abzugsvorrichtungen
für Einzeldrähte
Figur 4 eine schematische Darstellung des Verseilvorganges des bekannten Verfahrens
zum Vergleich
Figur 5 die schematische Darstellung des Verseilvorgangs nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren
Figur 6 eine Darstellung der Mittenkreise der Einzeldrähte im Verstärkungscord als
Grundlage für die Berechnung der überlangen der jeweiligen Einzeldrähte
Figur 7 die mikroskopische Aufnahme des Querschnitts eines erfindungsgemäß hergestellten
Verstärkungscordes in Vergrößerung
[0017] In Figur 1 ist eine Vorrichtung dargestellt, mit welcher das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt werden kann. Mit 1 ist das Ablaufgatter für Drahtspulen 2 bezeichnet.
In diesem Ablaufgatter sind der Übersichtlichkeit halber lediglich acht Drahtspulen
2 dargestellt. Von den Drahtspulen 2 werden die Einzeldrähte E über Drahtführungen
14 der eigentlichen Verseilvorrichtung zugeführt. Diese Verseilvorrichtung enthält
fünf Drahtablagepunkte 4.1 -4.5, durch welche die fünf Verseilpunkte festgelegt sind.
[0018] Vor jedem Drahtablagepunkt 4.1 - 4.5 ist eine Verteilerplatte 3.1 - 3.5 angeordnet,
welche als eine Lochplatte mit Führungsnippeln ausgebildet ist (nicht dargestellt).
Die Drahtablagepunkte 4.3 - 4.5 sind in der Zeichnung breiter dargestellt, weil diese
stärker ausgebildet sein müssen. Diese Drahtablagepunkte 4.3 - 4.5 enthalten neben
dem üblichen Zentriernippel außerdem noch Preßbacken (ebenfalls nicht dargestellt).
Vor den Drahtablagepunkten 4.4 und 4.5 ist jeweils ein Stufenvorformkopf 6.4 und 6.5
angeordnet, welchem die Einzeldrähte E über eine Verteilerplatte für den Stufenvorformkopf
5.4 bzw. 5.5 zugeführt werden. Nach dem Verlassen des letzten Drahtablagepunktes 4.5
werden die zusammengelegten Einzeldrähte einer Doppelschlagzwirnmaschine (Außen-Innen-Zwirn)
7 zugeführt, in welcher der nun hergestellte mehrlagige, einlitzige und kompakte Verstärkungscord
auf eine Seilspule 8 aufgewickelt wird.
[0019] In Figur 2 ist schematisch vergrößert ein Stufenvorformkopf 6 dargestellt. Je nachdem,
ob vor dem Stufenvorformkopf ein Drallstopper (nicht dargestellt) angeordnet ist,
können mit einem solchen Stufenvorformkopf die Einzeldrähte E zu einer Schraubenlinie
(ohne Drallstopper) oder zu einer ebenen Wellenlinie (mit Drallstopper) vorgeformt
werden. Der Stufenvorformkopf 6 besteht im wesentlichen aus zwei Scheiben 9, 10, in
welche auf den beiden Teilkreisen M1 bzw. M2 die Vorformösen 11 bzw. 12 angeordnet
sind. Für jeden Einzeldraht E, welcher im Stufenvorformkopf vorgeformt werden soll,
sind jeweils zwei Vorformösen 11 und 12 in den Scheiben 9 und 10 vorhanden. Die Vorformösen
11 und 12 weisen jeweils eine Kante auf, über welche die Einzeldrähte E gebogen werden.
Entscheidend für den Grad der Vorformung sind Spaltbreite, die Abstufung der Teilkreisdurchmesser
und der Verdrehwinkel, welchen die zueinander gehörenden Vorformösen 11 und 12 zueinander
bilden. Die vorgeformten Einzeldrähte werden durch den Drahtablagepunkt 4 im Verseilpunkt
13 zusammengeführt.
[0020] In Figur 3 sind zwei verschiedene Ausführungsformen der Ablaufspulen für Einzeldrähte
schematisch dargestellt. Bei Spule 2 handelt es sich um einen Tangentialabzug für
Einzeldrähte E, welche über Drahtführungen 15 dem Verseilpunkt 13.1 zugeführt werden.
Eine Drahtspule 16 ist in einem DD-Zwirner für einen Einzeldraht 18 angeordnet, über
welchen nach dem bekannten Arundel-Verfahren Einzeldrähte mittels Torsion vorgeformt
werden. Die Drahtführungen sind hier mit 17 bezeichnet. Die Torsionsvorformung der
Einzeldrähte kann allein oder in Verbindung mit dem Stufenvorformkopf 6 eingesetzt
werden. Beide Vorrichtungen haben den Zweck, die für die entsprechende Lage des Einzeldrahtes
erforderliche Überlänge zu gewährleisten. Die tordierten Drähte können dann den Verseilpunkten
13.2, 13.3 und weiteren zugeführt werden.
[0021] In Figur 4 ist die aus der DE-OS 29 34 012 bekannte lagenweise Zuführung der Einzeldrähte
schematisch dargestellt. Hierbei sind zur Herstellung eines aus siebenundzwanzig Einzeldrähten
bestehenden mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes drei Verseilpunkte
13.1, 13.2 und 13.3 vorgesehen. Dem ersten Verseilpunkt 13.1 werden drei Drähte E,
dem zweiten Verseilpunkt 13.2 neun Einzeldrähte und dem dritten Verseilpunkt 13.3
noch einmal fünfzehn Einzeldrähte zugeführt. Im oberen Teil der Figur 4 sind die jeweils
im Verseilpunkt 13.1 bis 13.3 vorhandenen Einzeldrähte in der ihnen zugedachten Lage
dargestellt, und zwar in schwarz diejenigen Drähte, die diesem Verseilpunkt zulaufen,
und als Kreis diejenigen Drähte, die bereits dem vorhergehenden Verseilpunkt bzw.
den vorhergehenden Verseilpunkten zugeführt wurden. ,
[0022] In Figur 5 ist schematisch dargestellt, wie die Einzeldrähte nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren den hierfür erforderlichen fünf Verseilpunkten 13.1 bis 13.5 zugeführt werden.
Aus den im oberen Teil der Figur 5 dargestellten Querschnitten ist ersichtlich, daß
in jedem Verseilpunkt nur soviele Drähte (schwarz) zugeführt werden, wieviele Plätze
vorhanden sind, bei denen jeder zugeführte Metalldraht (schwarz) mit mindestens zwei
bereits vorhandenen Metalldrähten (Kreisring) in Berührung gebracht werden kann.-Hierzu
können, wie aus Figur 4 ersichtlich, im zweiten Verseilpunkt 13.2 drei, im dritten
Verseilpunkt 13.3 sechs und im vierten Verseilpunkt 13.4 neun Einzeldrähte zugeführt
werden. Wenn, wie in Figur 5 dargestellt, der Verstärkungscord wiederum aus siebenundzwanzig
Einzeldrähten bestehen soll, werden die letzten sechs Einzeldrähte am Verseilpunkt
13.5 zugeführt, wodurch der Verstärkungscord C entsteht, der dann verseilt wird.
[0023] Die für die jeweilige Lage der Einzeldrähte erforderliche Drahtüberlänge kann berechnet
werden wie im nachfolgenden ausgeführt werden soll. Hierzu ist in Figur 6 wiederum
ein Verstärkungscord dargestellt, welcher aus siebenundzwanzig Einzeldrähten besteht,
und bei dem zentral drei Einzeldrähte dl auf dem Teilkreis mit Durchmesser Dl angeordnet
sind. Drei weitere Einzeldrähte d2 liegen auf einem Teilkreisdurchmesser D2 (der Übersichtlichkeit
halber nicht bezeichnet). Weiter Einzeldrähte sind folgendermaßen angeordnet: Sechs
Einzeldrähte d3 auf Teilkreis D3, sechs Einzeldrähte d4 auf Teilkreis D4 (nicht bezeichnet),
drei Einzeldrähte d5 auf Teilkreis D5 (nicht bezeichnet) und sechs Einzeldrähte d6
auf Teilkreis D6.
[0024] Die Bestimmung bzw. die Berechnung der Drahtüberlängen erfolgt dann auf folgende
Weise:
Bei der Berechnung wird ausgegangen von einem Verstärkungscord der Konstruktionstype
27 x 0,22, d.h. der Verstärkungscord besteht aus siebenundzwanzig Einzeldrähten mit
jeweils 0,22 mm Durchmesser-Diese Konstruktionstype ist aus drei verschiedenen Drahtlagen
aufgebaut:

[0025] Schlaglängen und Schlagrichtung aller drei Drahtlagen müssen gleich sein. Das Seil
wird in einem Arbeitsgang aus siebenundzwanzig Einzeldrähten auf einer Außen-Innen-Zwirnmaschine
hergestellt, wie in Fig. 1 und Fig. 5 dargestellt.
[0026] Der Einzwirnfaktor En (effektive Drahtlänge: Schlaglänge) ist für alle drei Drahtlagen
unterschiedlich, und es gibt darüber hinaus innerhalb der 2. und 3. Drahtlage je nach
Position der jeweiligen Drähte zusätzliche Unterschiede.
[0027] Der Schlagwinkel der einzelnen Drahtgruppen errechnet sich wie folgt:

wobei D
n der neutrale Seildurchmesser für die jeweilige Drahtgruppe bedeutet und S die Schlaglänge
ist (Fig. 6). Aus der Gleichung

ergibt sich der Einbindungsfaktor E
n.
[0028] Aus Fig. 6 ist leicht zu ersehen, daß es für die Konstruktion 27 x 0,22 eine Reihe
neutraler Seildurchmesser gibt, die hier mit Di bis D
6 bezeichnet wurden. Innerhalb des Neunerverbandes der zweiten Lage gibt es zwei verschiedene
Drahtgruppen mit unterschiedlichen neutralen Seildurchmessern und im 15er Verband
der dritten Lage drei.
[0029] Die nachfolgende Tabelle I gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Einzwirnungen
bei 27 x 0,22 für die verschiedenen Drahtlagen und Drahtgruppen.
[0031] Die Tabelle zeigt, daß für die Drahtgruppe 6 des 15er Verbandes 18,333 mm Drahtlänge
für eine Schlaglänge von 18,0 mm benötigt werden, wogegen für den Dreierverband der
Gruppe 1 nur 18,018 mm erforderlich sind. Somit würde der Dreierverband der Gruppe
1 nach dem Einzwirnen eine überlänge von 1,75% gegenüber den Drähten der Gruppe 6
aufweisen. Die anderen Drahtgruppen weisen entsprechend geringere überlangen gegenüber
der Gruppe 6 auf.
[0032] Die Drahtüberlängen des Dreierverbandes führen dazu, daß bei einer aus anderen Gründen
notwendigen Behandlung der Seile - z.B. Richtwerke, Falschdrallereffekte, Aufwickelspannung
usw. - diese wie kleine Teppichfalten zu einer großen Teppichfalte zusammengeschoben
werden und aus dem Seilverband als ösen austreten.
[0033] Diese Drahtüberlängen können durch entsprechendes Vorformen der Einzeldrähte vermieden
werden.

[0034] Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens können sehr kompakte, mehrlagige und
einlitzige Verstärkungscorde hergestellt werden, wie aus Fig. 7 hervorgeht.
[0035] In Fig. 7 ist eine mikroskopische Aufnahme des Querschnitts eines erfindungsgemäß
hergestellten Verstärkungscorde der Konstruktionstype 27 x 0,22 + 0,15 F dargestellt.
Der Verstärkungscord besteht also aus siebenundzwanzig Eineldrähten E mit einem Durchmesser
von 0,22 mm und einem Umschlingungsdraht W mit 0,15 mm Durchmesser, welcher zum Zwecke
der besseren Kompaktheit des Verstärkungscordes flachgewalzt wurde.
[0036] Für die mikroskopische Aufnahme wurde die Probe.. auf folgende Weise hergestellt.
Ein erfindungsgemäß hergestellter Verstärkungscord wurde in einen Kunststoff eingegossen.
Der erhärtete Kunststoffblock wurde in einer Richtung senkrecht zur Verstärkungscordachse
geschnitten. Die Schnittfläche wurde anschließend geschliffen und poliert. Die auf
diese Weise hergestellte Probe wurde unter dem Mikroskop vergrößert und fotografiert.
[0037] Wie aus Fig. 7 zu erkennen ist, weisen die erfindungsgemäß hergestellten Verstärkungscorde
eine sehr gleichmäßige Querschnittsform der Verstärkungscorde und somit eine nicht
mehr zu übertreffende Kompaktheit auf.
[0038] Diese kompakten Corde weisen gegenüber den üblichen Corden in Lagenkonstruktion folgende
Vorteile auf:
- Herstellung in einem Arbeitsgang
- kleinere Corddurchmesser
- geringere Verseilverluste, also höhere Seilfestigkeit
- höhere scheinbare Seilfestigkeit
- bessere Ermüdungswerte
- geringeres Meter-Gewicht
- höhere spezifische Festigkeit
- deutlich geringere Luftdurchlässigkeit
[0039] Dies ergibt sich auch aus den nachfolgend aufgeführten Beispielen.
Beispiele
[0040] Verschiedene Corde A, B, C wurden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt.
Beim Cord A wurden am ersten Verseilpunkt 6 und am vierten Verseilpunkt 3 Einzeldrähte
mit 0,22 mm Durchmesser zugeführt.
[0041] Bei den Corden B und C wurden dem ersten Verseilpunkt 3, dem zweiten 3, dem dritten
6, dem vierten 9 und dem fünften 6 Einzeldrähte mit einem Durchmesser von 0,175 mm
(Cord B) bzw. 0,22 mm (Cord C) zugeführt. Die Drähte, die dem zweiten, und den weiteren
Verseilpunkten zugeführt wurden, wiesen überlangen entsprechend der ihnen zugedachten
Lage im Cordverband auf, die durch Vorformen der Drähte in Wellenform beim Zuführen
zum Verseilpunkt eingestellt wurden. Die weiteren Konstruktionsmerkmale der nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Corde sind der Tabelle II zu entnehmen.
[0042] Wie aus der Tabelle II zu ersehen ist, wiesen alle Corde einen Umschlingungsdraht
mit 0,15 mm Durchmesser auf.
[0043] Zum Vergleich wurden auf dem Markt erhältliche, vergleichbare Corde in Lagenkonstruktion
unter Nr. X, Y und Z in die Tabelle II aufgenommen. Sowohl für die bekannten Corde
in Lagenkonstruktion wie auch die erfindungsgemäß hergestellten Corde wurden die Durchmesser
des Endprodukts (Mittelwerte), die Bruchlast, die scheinbare Festigkeit, die Steifheit
nach Taber, die Ermüdung nach de Mattia, das Meter-Gewicht, die spezifische Festigkeit
und die Luftdurchlässigkeit im eingebetteten Zustand bestimmt. Die Luftdurchlässigkeit
wurde nach dem in der DE-OS 32 15 506 angegebenen Verfahren gemessen. Die Tabelle
zeigt eindrucksvoll, in welchem Ausmaß die oben aufgeführten Vorteile der erfindungsgemäß
hergestellten Corde A, B, C gegenüber den bekannten Corden X, Y, Z in Lagenkonstruktion
erreicht werden.
[0044] So ergibt sich beispielsweise hinsichtlich des Durchmessers bei dem erfindungsgemäß
hergestellten Cord A eine Durchmesserverringerung um 4,3% gegenüber dem bekannten
Cord X in Lagenkonstruktion, bei dem erfindungsgemäß hergestellten Cord B eine Durchmesserverringerung
um 4,5% gegenüber dem bekannten Cord Y in Lagenkonstruktion, und bei dem erfindungsgemäßen
Cord C eine Durchmesserverringerung um 3,1% gegenüber dem bekannten Cord Z in Lagenkonstruktion.
[0045]

1. Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes
für elastomere Erzeugnisse in einem Verseilvorgang,durch Zuführen von Metalldrähten
gleichen Durchmessers in mehrere hintereinanderliegende Verseilpunkte, wobei zwei
oder mehr Metalldrähte dem ersten Verseilpunkt zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet,
da8 den dem ersten Verseilpunkt folgenden weiteren Verseilpunkten jeweils höchstens
soviele Metalldrähte zugeführt werden, wieviele Plätze vorhanden sind, bei denen jeder
zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung
gebracht werden kann.
2. Verfahren zum Herstellen eines mehrlagigen, einlitzigen und kompakten Verstärkungscordes
für elastomere Erzeugnisse in einem Verseilvorgang durch Zuführen von Metalldrähten
gleichen Durchmessers in mehrere hintereinanderliegende Verseilpunkte, wobei ein Metalldraht
dem ersten und sechs Metalldrähte dem zweiten Verseilpunkt zugeführt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß den dem zweiten Verseilpunkt folgenden weiteren Verseilpunkten
jeweils höchstens soviele Metalldrähte zugeführt werden, wieviele Plätze vorhanden
sind, bei denen jeder zugeführte Metalldraht mit mindestens zwei bereits vorhandenen
Metalldrähten in Berührung gebracht werden kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Metalldraht
mit einer für die jeweilige Lage des Metalldrahtes entsprechenden überlänge zu seinem
Verseilpunkt gefördert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderung der jeweiligen
überlänge durch eine der Überlänge entsprechende Vorformung der Metalldrähte erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorformung der Metalldrähte
durch Biegen der Metalldrähte über Nippel, Stifte oder Kanten erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorformung der
Metalldrähte mittels Torsion erfolgt.
7. Mehrlagiger, einlitziger und kompakter Verstärkungscord für elastomere Erzeugnisse,
bestehend aus mindestens 12 Einzeldrähten gleichen Durchmessers, bei dem die innersteLage
aus ein bis vier Einzeldrähten besteht, und jeder Einzeldraht über die Länge des Cordes
immer dieselbe Position im Querschnitt einnimmt, hergestellt durch Zuführen der Einzeldrähte
an mehreren, hintereinanderliegenden Verseilpunkten, wobei zunächst 2 bis 4 oder 1
und dann 6 Einzeldrähte und an den folgenden Verseilpunkten jeweils soviel Einzeldrähte
zugeführt wurden, wieviele Plätze vorhanden waren, bei denen jeder zugeführte Metalldraht
mit mindestens zwei bereits vorhandenen Metalldrähten in Berührung gebracht werden
kann.
8. Verstärkungscord nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Einzeldrähte
pro Schlaglänge des Verstärkungscordes in Abhängigkeit ihrer Lage im Querschnitt des
Verstärkungscordes von innen nach außen zunimmt.
9. Verstärkungscord nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß außenliegende Einzeldrähte
mit mindestens drei und innenliegende Einzeldrähte mit sechs anderen Einzeldrähten
über die Länge des Verstärkungscordes überwiegend in linienförmigem Kontakt angeordnet
sind.