[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Rührwerk zum Suspendieren von intermittierend
anfallenden Feststoffen und Flüssigkeiten, die sich unter der Einwirkung der Schwerkraft
in einem Lagerbehälter entmischen würden.
[0002] Das Rühren ist ein Vorgang, bei dem Flüssigkeiten miteinander vermischt bzw. bei
dem gasförmige, flüssige oder feste Körper in Flüssigkeiten verteilt (oder ebenfalls
gelöst) werden. Das Rühren spielt in der chemischen -, pharmazeutischen -, der Lebensmittelindustrie,
der Grundstoff- und Wasseraufbereitung sowie in der Umweltschutz- und Farmtechnik
eine wichtige Rolle. Ziel kann die Herstellung eines homogenen Systems, die Beschleunigung
der Stoff- oder Wärmeübertragung oder chemische resp. biochemische Reaktion sein.
Die Rührprozesse können entweder in Rohrleitungen oder in Behältern, Tanks oder Becken
durchgeführt werden. In Behältern jeglicher Art erfolgt die notwendige Energiezufuhr
meist durch in der Flüssigkeit rotierende Rührer. Mit diesen Anordnungen sind je nach
den Aggregatzuständen der beteiligten Komponenten die verschiedensten Prozesse möglich.
Flüssige und feste Komponenten rührt man, um aufzulösen, zu extrahieren, flottieren,
kristalisieren, löslichkeitsverdrängen und suspendieren. Es sind eine ganze Anzahl
von Rührwerken gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bekannt, die als Ankerrührer,
Fingerrührer, Bandrührer und Schneckenrührer in den Lehrbüchern der Chemie, des Maschinen-
und Apparatebaus oder der Normen bekannt sind (Ankerrührer, DIN Nr. 28143, DIN Nr.
28142/43). Alle diese Rührwerke werden in senkrecht stehenden Behältern so angeordnet,
dass ihre Welle in der Behälterachse angeordnet wird. Durch diese Anordnung bedingt,
wird der Antrieb bei geschlossenen Behältern am Behälterdach und bei offenen Behältern
an einer brückenähnlichan Tragkonstruktion befestigt.
[0003] Insbesondere bei grösseren Behältern ist es von wirtschaftlichem Vorteil, die offene
Bauart zu mahlen. Grössere Behälter niedriger Bauart werden als Becken bezeichnet.
Bewährte Rührwerkkonstruktionen werden kaum angewendet, da ihre Aufhängung wie auch
die Aufnahme der Drehmomente zu kostspieligen Konstruktionen führt. Die neuen Umweltschutzvorschriften
verlangen von den Zucht- und Mastbetrieben der konzentrierten Tierhaltung, dass die
Fäkalien der Tiere in aerobem Zustand längere Zeit im Betrieb selbst gelagert werden
können.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Rührwerk zum Suspendieren von intermittierend
anfallenden Feststoffen und Flüssigkeiten zu schaffen, die sich unter der Einwirkung
der Schwerkraft in einem Becken oder Lagerbehälter entmischen würden, durch Verteilen
ineinander zu einem System, dass die Energie in Form von Scher- und Transportkräften
durch die Drehbewegung eines Paddelrührers zugeführt wird, dessen Rotationsachse exzentrisch
zu der Behälterbodenmitte gelagert wird, und die zum ruhenden Flüssigkeitsspiegel
in einem spitzen Winkel steht, und dessen Paddel bei der Rotation die Mantelfläche
eines Kegels so bilden, dass dessen Mantellinie zum Behälterboden in geringer Distanz
parallel verläuft resp. diesen annähernd berührt. Dabei wird der Antrieb am Rand der
Behälterwand abgestützt bzw. angeordnet.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass keine Extratragkonstruktionen für die Lagerung des Rührwerkes notwendig sind,
um ein Rührwerk zu installieren, das ein ausgesprochener Langsamläufer ist und daher
mit hohem Wirkungsgrad arbeitet. Das vorgeschlagene Rührwerk erzeugt die höchsten
Scher- und Transportkräfte im Sohlenbereich des Beckens, bestreicht aber durch seine
Paddel die gesamte Tiefe des Füllstandes. Schliesslich lässt sich das Rührwerk so
bauen, dass seine Paddel sich selbsttätig bei Stillstand falten. Diese Ausführungsart
der Erfindung hat den Vorteil, dass der Rührbetrieb intermittierend geführt werden
kann, d.h. nach jedem Betriebsintervall folgt eine Betriebspause, die zum Entmischen
der Komponenten und somit zu Ablagerungen der Feststoffe führt. Somit lässt sich die
Erkenntnis ausnützen, dass es zum Anspringen des Fäulnisprozesses die Bindung des
gelösten Sauerstoffes braucht. Dieser Vorgang lässt während vielen Stunden Ablagerungen
zu, sofern nach dieser Ruhezeit die Sedimente erneut hochgewirbelt und in die Flüssigkeit
verteilt werden. Die gefalteten Paddel begünstigen die Startbedingungen, indem die
Paddel selbst in gefaltetem Zustand eine kleinere Schwungmasse darstellen und, dass
das Festsitzen eines Paddels in den Sedimenten durch den gefalteten Zustand verhindert
wird. Schliesslich ist ein weiterer Vorteil die ausserordentliche Einfachheit und
Robustheit des Rührwerkes, die die Investitionen mässigt und somit einen echten Beitrag
für den Umweltschutz im Landwirtschaftssektor darstellt. Es versteht sich, dass diese
Vorteile in verschiedenen Industriezweigen, wie eingangs erwähnt, genutzt werden können.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer, lediglich zwei Ausführungswege darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 im Schnitt eines Beckens die einfachste Bauform das Rührwerke mit vier festen
Paddeln,
Fig. 2 den Grundriss des in Fig. 1 dargestellten Paddels,
Fig. 3 die geöffneten Paddel der faltbaren Ausführung,
Fig. 4 den Rührer im Stillstand beim gefalteten Paddel.
[0007] In den Fig. 1 und 2 ist ein Rührwerk zum Suspendieren von intermittierend anfallenden
Feststoffen und Flüssigkeiten, die sich unter der Einwirkung der Schwerkraft entmischen
würden, dargestellt, welches in seinem grundsätzlichen Aufbau aus einem Lagerbock
1 mit integriertem Lager, aus einem Rührwerkschaft 2, der vorzugsweise aus einem rechteckigen
Hohlstahl besteht, aus einem Antriebsaggregat 3, das aus einem Antriebsmotor und Untersetzungsgetrieben
besteht, sowie aus Naben 4, in denen die Speichen 5 befestigt sind, und an deren Enden
die Paddel sitzen. Die runde Beckenwand 9 bildet mit dem Boden 8 das Becken, dessen
Zentrum 7 gekennzeichnet ist. In Fig. 1 sind schliesslich die Wasserspiegel 10, 11,
12 dargestellt, entsprechend einem niedrigen, mittleren und vollen Füllstand des Betriebes.
[0008] In den Fig. 3 und 4 ist die faltbare Ausführung des Rührwerkes analog Fig. 1 dargestellt,
welches in seinem grundsätzlichen Aufbau aus dem Lagerbock 1, dem Rührwerkschaft 2
und dem Antrieb 3 sowie den mit Gelenken versehenen Naben 25, 26, die die Paddel 6',
6", 6 ''' sowie die Speichen 5 durch die Gelenke 31', 31'', 31''' aufnehmen. An den
Naben 25, 26 sind die Teleskoprohre 32', 32'' angemacht, die die Druckfeder 34 beherbergen.
Dabei ist die Druckfeder 34 als Folge der Rotation des Rührers 36 resp. durch die
auf die Paddel 6', 6'', 6''' wirkenden Zentrifugalkräfte im geöffneten Zustand. In
Fig. 4 ist das faltbare Rührwerk im Ruhezustand und daher gefaltet. Die Druckfeder
34 ist in annähernd entspanntem Zustand. Der Inhalt des vollgefüllten Beckens hat
sich entmischt, indem sich vom Flüssigkeitsspiegel gegen den Beckenboden Schichten
verschiedener Dichte einstellen. In der Zeichnung sind drei Schichten verschiedener
Dichte angedeutet, wobei auf die Ablagerungen 40 eine Schicht der schwereren Schwebestoffe
42 folgt mit der Schicht der geringsten Dichte 43.
1. Rührwerk zum Suspendieren von intermittierend anfallenden Feststoffen und Flüssigkeiten,
die sich unter der Einwirkung der Schwerkraft in einem Lagerbehälter entmischen würden,
durch Verteilen ineinander zu einem System, dadurch gekennzeichnet, dass die Energie
in Form von Scher-und Transportkräften durch die Drehbewegung eines oder mehrerer
Paddelrührer zugeführt wird, deren Rotationsachse exzentrisch zu der Behälterbodenmitte
gelagert wird, und die zum ruhenden Flüssigkeitsspiegel in einem spitzen Winkel steht,
und dessen oder deren Paddel bei der Rotation die Mantelfläche eines Kegels so bilden,
dass dessen Mantellinie zum Behälterboden in geringer Distanz parallel verläuft resp.
diesen annähernd berührt.
2. Rührwerk nach Patentanspruch 1, bei dem sich der Winkel der Paddel zur Rührachse
bei Stillstand sowie bei Rotation des Rührwerkes verändern lässt.
3. Rührwerk nach Patentanspruch 1 und 2, bei dem sich der Winkel der Paddel zur Rührachse
im Stillstand durch eine Rückstellfeder selbsttätig verringert und bei Rotation des
Rührwerkes durch die auf die Paddel wirkende Zentrifugalkraft vergrössert wird.
4. Rührwerk nach Patentanspruch 1, bei dem der Antrieb des Rührers ausserhalb des
Behälters angeordnet ist.
5. Rührwerk nach Patentanspruch l, bei dem der Antrieb am Rand der Behälterwand angeordnet
ist.
6. Rührwerk nach Patentanspruch 1 bis 5, bei dem die Paddel einen rechteckigen oder
halbkreisförmig gewölbten, kanalartigen Querschnitt aufweisen.