(19)
(11) EP 0 164 334 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.12.1985  Patentblatt  1985/50

(21) Anmeldenummer: 85890103.6

(22) Anmeldetag:  03.05.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F15B 15/20, B30B 15/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 11.05.1984 CH 2357/84

(71) Anmelder: ENFO Grundlagenforschungs AG
CH-5312 Döttingen (CH)

(72) Erfinder:
  • Simson, Dionizy
    CH-8400 Winterthur (CH)

(74) Vertreter: Klein, Adam, Dipl.Ing. 
Patentanwälte Klein & Pinter OEG Fasangasse 49
1030 Wien
1030 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hydraulischer Zylinder mit Kraftmultiplikation


    (57) Zur Vermeidung eines Zuwachses der Abmessungen und des Gewichtes bei einem hydraulischen Zylinder (1) mit Kraftmultiplikation werden ein einstufiger Primärkolben (2) und ein zweistufiger Sekundärkolben (31) vorgesehen. Dabei durchsetzt die Kolbenstange (4) des Primärkolbens (2) den Sekundärkolben (3). Der Zylinder (1) ist durch einen Zylinderdeckel (16) abgeschlossen, in dem auch die Kolbenstange (41) geführt wird. Zwei mit unterschiedlichen Federn (21, 23) beaufschlagte Absperrkolben (22, 24) sind am Zylinder (1) integriert ausgebildet. Gegenüber den Absperrkolben (22, 24) befinden sich zwei Öffnungskolben (33, 34).




    Beschreibung


    [0001] Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein hydraulischer Zylinder interner Druckübersetzung zur Kraftmultiplikation.

    [0002] Es werden vielerorts hydraulische Zylinder gebraucht, bei denen es auf einen schnellen Hub mit geringer Kraft und anschliessend einen kurzen, langsamen Hub mit grosser Kraft ankommt. Im Vorrichtungsbau, bei Fertigungsmaschinen und Pressen, im Tiefbau bei Ramm- und Ziehgeräten werden Hydraulikzylinder mit hydraulischer Uebersetzung eingesetzt. Solche Zylinder sind kompakter und leichter als einstufige Hydraulikzylinder mit gleicher Wirkkraft.

    [0003] Es sind Lösungen bekannt, welche aus zwei Kolben und drei Druckkammern bestehen, und wo die Kolben nacheinander angeordnet sind (GB-PS 16 00 733; GB-PS 1 420 389; US-PS 4 011 724; DE-OS 31 19 307 Al). Diese Bauart verlangt zwischen beiden Kolben eine Trennwand. Die Kolben bewegen sich beim Arbeitsvorgang, z.B. einem Klemmvorgang, in gleicher Richtung. Dies hat zur Folge, daß die Zylinderl1änge um die Trennwandstärke größer sein muß. Sobald der Primärkolben auf seinem Weg keinen Widerstand trifft, gelangt er an den Zylinderdeckel, der übersetzungsvorgang wird eingeleitet und der Deckel wird abgerissen oder rnuß entsprechend stark

    [0004] ausgelegt werden, was sich als Zuwachs der Abmessungen und des Gewichtes auswirkt.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen. Dies wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des unabhängigen Anspruches" I gelöst.

    [0006] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

    [0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ergibt sich aus der beiliegenden Zeichnung.

    [0008] Im Zylinder 1 sind ein einstufiger Primärkolben 2 sowie ein zweistufiger Sekundärkolben 3 angeordnet, wobei eine mit dem Primärkolben 2 verbundene Kolbenstange 4 den Sekundärkolben 3 durchsetzt. Der Primärkolben 2 weist eine umlaufende Nut 5 mit einem darin vorgesehenen Dichtungsring 6 auf. Der Sekundärkolben umfasst die die beiden Stufen bildenden Teile 7 und 8, welche einen voneinander verschiedenen Durchmesser aufweisen. Am äusseren Umfang des Sekundärkolbens 3 sind im Teil 7 und im Teil 8 je eine umlaufende Nut 9 und 10 mit darin angebrachten Dichtungen 11 und 12 vorgesehen. In der im Teil 8 des Sekundärkolbens 3 vorgesehenen Bohrung 13 zur Durchführung der Kolbenstange ist ebenfalls eine umlaufende Nut 14 mit einer darin angebrachten Dichtung 15 vorgesehen. Der Zylinder 1 wird auf der Seite des Sekundärkolbens 3 durch einen Zylinderdeckel 16 abgeschlossen, durch welchen die Kolbenstange 4 geführt wird. In der Bohrung 17 des Zylinderdeckels ist eine umlaufende Nut 18 mit einer darin angebrachten Dichtung 19 vorgesehen. Integriert in einem Ansatz 20 am Zylinder sind ein durch eine erste, schwache Feder 21 beaufschlagter erster Absperrkolben 22 sowie ein durch eine zweite, starke Feder 23 beaufschlagter zweiter Absperrkolben 24 vorgesehen. Sowohl der erste als auch der zweite Absperrkolben ist zweistufig ausgebildet, wobei jeweis ein Teil 25 resp. 26 mit grösserem Durchmesser und ein Teil 27 resp. 28 mit kleinerem Durchmesser vorgesehen sind. Mit den Teilen 27 und 28 mit kleinerem Durchmesser ist je eine Kolbenstange 29 resp. 30 verbunden, welche je in eine den Absperrkolben gegenüberliegende Kammer 31 resp. 32 führen. In den Kammern 31 und 32 sind Oeffnungskolben 33 und 34 vorgesehen. Eine Zuleitung 35 für das Druckmedium führt in die Kammer 31 in den Bereich zwischen Kolbenstange 29 und Stirnfläche des Oeffnungskolbens 33, wobei die beiden Kammern 31 und 32 durch eine Leitung 36 verbunden sind. Die den vorderen Teil 27 des ersten Absperrkolbens 22 umgebende Kammer 37 ist über eine Leitung 38 mit einer ersten Druckkammer 39 zwischen Primärkolben und Zylinderwand verbunden. Von der Leitung 38 führt eine Zweigleitung 40 in eine Stufenkammer 41 zwischen dem Teil 7 des Sekundärkolbens 3 und der Innenwandung des Zylinders 1. Diese Stufenkammer 41 wird seitlich durch einen Absatz 42 am äussern Umfang des Sekundärkolbens 3 und durch einen Absatz 43 an der Innenwandung des Zylinders 1 begrenzt. Die den vorderen Teil 28 des zweiten Absperrkolbens 24 umgebende Kammer ist über eine Leitung 44 für das Druckmedium mit einer zweiten Druckkammer 45 zwischen der dem Zylinderdeckel gegenüberliegenden Begrenzungsfläche 46 des Sekundärkolbens und des Zylinderdeckels verbunden. Die Kammer 47 zwischen Primär-und Sekundärkolben ist über eine Leitung 48 mit den Kammern auf der gemäss der Fig. rechten Seite der Oeffnungskolben 33 und 34 verbunden.

    [0009] Im folgenden wird die Funktion des hydraulischen Zylinders beschrieben:

    Sobald in der Zuleitung 35 der Druck sich so erhöht, dass der erste Absperrkolben 22, welcher mit der schwächeren Feder 21 beaufschlagt ist, abhebt, fliesst das Druckmedium in die erste Druckkammer 39 hinter dem Primärkolben 2 und bewegt diesen nach vorn. Das geschieht so lange, bis der Primärkolben 2 auf einen Widerstand stösst. In diesem Moment öffnet der zweite Absperrkolben 24, und der erste schliesst. Das Druckmedium fliesst jetzt in die zweite Druckkammer 45 am Zylinderdeckel 16, und die Querschnittfläche 46 mit grösserem Durchmesser des zweistufigen Sekundärkolbens 3 wird mit Druck beaufschlagt. Der Sekundärkolben 3 setzt sich in Bewegung, und dabei wird das sich zwischen den Stufen 42 und 43 des Sekundärkolbens und des Zylinders befindliche Druckmedium aus der Stufenkammer 41 in die erste Druckkammer 39 hinter dem Primärkolben 2 gedrückt. Der Primärkolben 2 mit der Querschnittfläche 43 bewegt sich nach vorn mit einer dem Flächenverhältnis (Fläche 49/Fläche 42) entsprechend reduzierten Geschwindigkeit und erhöhter Kraft. Sobald der gewünschte Druck in der Zuleitung 35 erreicht wird, ist der durch die Kolbenstange 4 ausgeübte Arbeitsvorgang, beispielsweise ein Klemmvorgang, beendet, der zweite Absperrkolben 24 schliesst gleichfalls, und von jetzt an wirken beide Absperrkolben als Sicherheitsventile.



    [0010] Bei den beschriebenen Bewegungen des Primär- und Sekundärkolbens wird das Druckmedium aus der drucklosen Kammer 47 über die Leitung 48 in einen nicht dargestellten Behälter befördert.

    [0011] Beim Oeffnen wird die Leitung 48 mit Druck beaufschlagt. Beide Oeffnungskolben 33 und 34 entsperren die Absperrkolben 22 und 24, der Primär- und der Sekundärkolben 2 und 3 werden auseinander geschoben und erlangen die Ausgangsstellung. Aus den drucklosen Kammern 39, 41 und 45 gelangt das Druckmedium über die geöffneten Absperrkolben 22 und 24 und die Leitung 35 in den nicht dargestellten Behälter.

    [0012] Falls der Primärkolben 2 auf seinem Weg nach vorne auf keinen Widerstand trifft, bewegt er sich so lange, bis er die Oeffnung der Leitung 48 in der Kammer 47 zudeckt. Der Sekundärkolben 2 kann sich auch nicht bewegen, da der Abfluss gesperrt ist. Wenn der Schnellhub lang wird, und der Umschaltvorgang kurz vor der Oeffnung der Leitung 48 einsetzt, treffen beide Kolben 2 und 3 aufeinander. In beiden Fällen ergeben sich keine Zylinderschäden, und es müssen keine grossen Kräfte aufgefangen werden.


    Ansprüche

    1. Hydraulischer Zylinder mit Kraftmultiplikation, gekennzeichnet durch einen einstufigen Primärkolben (2) und einen zweistufigen Sekundärkolben (3), wobei die Kolbenstange (4) des Primärkolbens (2) den Sekundärkolben (3) durchsetzt.
     
    2. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Zylinderinnenwand eine Stufe (42,43) ausgebildet ist, wodurch zwischen Zylinderinnenwand und Zylinderaußenwand des zweistufigen Sekundärkolbens (3) eine Stufenkammer (41) gebildet ist.
     
    3. Zylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufenkammer (41) mit einem zwischen Primärkolben (2) und Zylinder (1) gebildeten ersten Druckkammer (39) über eine Leitung (38) für ein Druckmedium kommuniziert.
     
    4. Zylinder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführleitung (35) für das Druckmedium über ein erstes Absperrventil (22) mit der ersten Druckkammer (39) und über ein zweites Absperrventil (24) mit einer zwischen Sekundärkolben (3) und Zylinder (1) gebildeten zweiten Druckkammer (45) verbunden ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht