[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Vergasers mit drehbarem Rost
oder Boden für feste Brennstoffe, bei dem die Brennstoffe von einer Vorwärmezone über
eine Vergasungszone einer Aschenabkühlung mit Aschenabtrennung zugeführt werden und
ein gasförmiges Vergasungsmedium im Gegenstrom zur Bewegung des Brennstoffes in die
Vergasungszone eingebracht wird und einen Reaktor zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt (AT-PS 68.876, DE-PS 656.988) Feststoffvergaser mit Drehrost im Gegenstrom
mit einem Vergasungsmedium kontinuierlich zu betreiben. Hiebei hat es sich herausgestellt,
daß das Vergasungsmedium bevorzugte Pfade durch das Feststoffbett nimmt, wodurch der
Ausbrand bzw. die Vergasung ungleichmäßig erfolgt. Darüber hinaus kommt es zum örtlichen
Aufschmelzen der Schlacke und damit zur Klumpenbildung und letzten Endes zu Unregelmäßigkeiten
im Schlackengang.
[0003] Um diesen Nachteilen zu begegnen, wurde durch Erhöhung der Temperatur die Schlacke
verflüssigt und dieselbe im Schlackenauslaß granuliert. Dies führt zu einem Wärmeverlust,
einem feuchten Aschenaustrag und zu einer Begrenzung der Art des zu vergasenden Brennstoffes,
so daß bei Verwendung von Müll infolge der wechselnden Zusammensetzung des Mülls mit
Schwierigkeiten im Aschenaustrag zu rechnen ist.
[0004] Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gestellt, den bekannten Nachteilen zu begegnen
und einen Trockenaschenaustrag in Staubform zu ermöglichen. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß das Vergasungsmedium im Bereich der Aschenabkühlungszone
kontinuierlich über eine mit gleicher Drehzahl kreisende Aufgabestelle dem Feststoffbett
zugeführt wird und das Festoffbett, insbesondere im Bereich der Aschenzone, abschnittweise
dadurch abwechselnd durchblasen und absetzen gelassen wird bzw. das einzelne Korn
des Feststoffbettes diskontinuierlich vom Vergasungsmedium umströmt wird und daß die
Entaschung des Vergasers zonenweise in der Zeit der jeweiligen Nichteinblasung des
Vergasungsmediums erfolgt. Weitere Verfahrensmerkmale sind in den Unteransprüchen
2 und 3 angegeben. Der erfindungsgemäße Reaktor zur Durchführung des Verfahrens ist
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor einen drehbaren Rost oder Boden mit reihenförmig
angeordneten Öffnungen und/oder Schlitzen aufweist, von welchen je zweite Reihe überdacht
ist.
[0005] Die Erfindung ist in den angeschlossenen Fig. 1 bis 4 beispielsweise und schematisch
dargestellt.
Fig. 1 zeigt einen Aufriß durch einen erfindungsgemäßen Reaktor,
Fig. 2 eine Draufsicht gemäß Schnittlinie II in Fig. 1,und die
Fig. 3 und 4 zeigen Details gemäß der Schnittlinie III bzw. IV in Fig. 2.
[0006] In Fig. 1 ist ein Reaktor (1), der mit einem zu vergasenden Brennstoff gefüllt ist,
dargestellt. Der drehbare Boden (2) oder Rost des Vergasers ist kegelförmig ausgebildet
und weist Schlitze (4) auf, durch welche das Vergasungsmedium (5) in das Brennstoffbett
aufgegeben wird. Da der Boden gemäß Pfeil (9) rotiert, werden durch das Vergasungsmedium
immer andere Brennstoffpartikel angeblasen, wodurch es zu einer abwechselnden Durchblasung
und ungestörten Entgasung kommt. Die Asche gast möglichst vollständig aus, wird nicht
überhitzt und führt daher nicht zum Zusammenklumpen. Zur Erreichung dieses Zwecks
erfolgt die Drehung des Bodens (2) oder Rostes mit konstanter Drehzahl oder eventuell
intermittierend. Der Aschengehalt im Brennstoffbett nimmt von oben nach unten zu und
erreicht im Bodenbereich praktisch 100 %. Zur Entaschung sind im Boden (2) Schlitze
(3) vorgesehen, die mit dem Boden (2) kreisen und die teilweise von einem keilförmigen
Abdeckblech überdeckt sind, so daß die Asche (6) beim Verlassen des Abdeckbleches
am Endes des Keiles in den sich drehenden Schlitz (3) fällt und durch diesen zu einem
feststehenden Rutschensystem (10) geleitet und ausgetragen wird.
[0007] In den Reaktor wird durch die Einfüllöffnung (11) gemäß dem Pfeil (12) frischer Brennstoff
zugeführt, dessen Lage durch den Schüttwinkel im Vergaser begrenzt wird. Oberhalb
des Schüttkegels bildet sich ein freier Raum,in dem sich das erzeugte Gas sammelt
und schließlich über den Stutzen (13) gemäß Pfeil (14) abgeführt wird. Wenn der Schüttwinkel
des zu vergasenden Brennstoffes mit dem Öffnungswinkel des kegelförmigesn Rostes größenordnungsmäßig
übereinstimmt, ist die Schüttguthöhe des Brennstoffes über dem Rost an allen Stellen
praktisch gleich hoch, so daß auch der Durchströmungswiderstand und damit die Durchströmung
etwa gleich ist, wodurch Gassenbildungen vermeidbar sind.
[0008] In Fig. 2 ist ein Schnitt gemäß Schnittlinie II in Fig. 1 dargestellt. Der Schnitt
zeigt den drehbaren Boden (2) oder Rost in Draufsicht,und man erkennt zwei unterschiedliche
Arten von evolventenförmigen Abdeckungen und Schlitzen, die die Zuführungsschlitze
(4) für das Vergasungsmedium bzw. die Entaschungsöffnungen oder Schlitze (3) für die
Asche (6) darstellen. Die Evolventen sind dabei in Drehrichtung des Bodens (2) nach
rückwärts gekrümmt. Zur Vereinfachung der Darstellung ist jeweils nur eine schlitzförmige
Öffnung zur Entaschung und zur Begasung dargestellt. Die Drehrichtung des Bodens (2)
ist gemäß Pfeil (9) so gewählt, daß die keilförmig in Drehrichtung angeordneten, dachartigen
Abdeckbleche (8) beim Drehen des Bodens (2) das Schüttgut etwas anheben, so daß das
Vergasungsmedium gemäß Fig. 3 leichter in das Brennstoffbett eingebracht werden kann
und bei der Entaschung (Fig. 4) die sich sammelnde Asche vom Abdeckblech (8) direkt
in den Schlitz (3) fällt. Um einen seitlichen Durchtritt des Gases in das Brennstoffbett
zu ermöglichen, ist das Abdeckblech (8) in Fig. 3 zum Schutz der Öffnung (4) überlappend
zur Öffnung (4) vorgesehen, während in Fig. 4 das Abdeckblech (8) kleiner als die
Öffnung ist, so daß das herabfallende Aschenteilchen durch den Schlitz (3) über das
Rutschensystem (10) abgeführt werden kann. Die ständige abwechselnd erfolgende Verdichtung
und Auflockerung der Asche im Bodenbereich ist sowohl dem Aschenaustrag als auch der
Ausgasung sowie dem Gaseintrag zweckdienlich.
1) Verfahren zum Betrieb eines Vergasers mit drehbarem Rost oder Boden für feste Brennstoffe,
bei dem die Brennstoffe von einer Vorwärmezone über eine Vergasungszone einer Aschenabkühlungszone
mit Aschenabtrennung zugeführt werden und ein gasförmiges Vergasungsmedium im Gegenstrom
zur Bewegung des Brennstoffes in die Vergasungszone eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vergasungsmedium im Bereich der Aschenabkühlungszone kontinuierlich über eine
mit gleicher Drehzahl kreisende Aufgabestelle dem Feststoffbett zugeführt wird und
das Feststoffbett, insbesondere im Bereich der Aschenzone, abschnittweise dadurch
abwechselnd durchblasen und absetzen gelassen wird bzw. das einzelne Korn des Feststoffbettes
diskontinuierlich vom Vergasungsmedium umströmt wird und daß die Entaschung des Vergasers
zonenweise in der Zeit der jeweiligen Nichteinblasung des Vergasungsmediums erfolgt.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Vergasungsmedium Luft
und Wasserdampf verwendet wird und beide Medien alternierend unter Zwischenschaltung
einer Periode der Nichteinblasung des Vergasungsmediums eingeblasen werden.
3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einblasung und Entaschung
kontinuierlich in festgelegten Zonen eines sich drehenden Gasverteilers erfolgt und
jedes Brennstoffteilchen der Reihe nach die Zonen der Oxidation, der ungestörten Entgasung
und der Reduktion durcheilt.
4) Reaktor zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktor (1) einen drehbaren Rost oder Boden (2) mit reihenförmig angeordneten
Öffnungen und/oder Schlitzen (3,4) aufweist, von welchen jede zweite Reihe überdacht
ist.
5) Reaktor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rost oder Boden (2) kegelförmig
ausgebildet ist, dessen Öffnungswinkel dem Kegelwinkel des aufgeschütteten Brennstoffes
(7) entspricht.
6) Reaktor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung und/oder Schlitze
(4) zum Eintrag des Vergasungsmediums von schräg angeordneten Blechen (8) überdacht
sind, die in Drehrichtung des Rostes oder Bodens (2) keilförmig angeordnet sind.
7) Reaktor nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß in Drehrichtung des
Rostes oder Bodens (2) nach den Öffnungen und/oder Schlitzen (4) für das Vergasungsmedium
Schlitze (3) zum Entaschen vorgesehen sind.
8) Reaktor nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen und/oder
Schlitze (3,4) evolventenförmig mit in Drehrichtung des Rostes oder Bodens (2) nach
rückwärts gekrümmter Kurvenform geformt sind und daß der Durchgangsquerschnitt der
Öffnungen und/oder Schlitze von innen nach außen keilförmig zunimmt.