[0001] Die Erfindung betrifft ein Mahlverfahren entsprechend dem-Oberbegriff des Anspruches
1 sowie eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Ringmühlen sind insbesondere in Form von Rollenmühlen oder Kugelringmühlen bekannt.
Dabei rollen die als Kugeln oder Rollen ausgebildeten Mahlwerkzeuge auf einem ringförmigen
Mahlteller ab, wobei der Mahldruck durch Federkraft, Hydraulikzylinder, durch Fliehkraft
oder durch das Eigengewicht der Mahlwerkzeuge erzeugt wird.
[0003] Durch einen ortsfest am äußeren Umfang des Mahltellers angeordneten Düsenring wird
bei derartigen Mühlen ein Luftstrom zugeführt, der die feinen Bestandteile des über
den Rand des Mahltellers ausgetragenen, zerkleinerten Mahlgutes erfaßt und nach oben
trägt, während die groben Bestandteile durch den Düsenring entgegen dem Luftstrom
nach unten fallen und beispielsweise über ein mechanisches Förderwerk erneut der Mühle
aufgegeben werden.
[0004] Bisher werden Ringmühlen dieser Art nur zur Erzeugung eines relativ feinkörnigen
Fertigproduktes eingesetzt. Dieses Fertigprodukt wird mit dem Luftstrom aus der Mühle
ausgetragen und in gesonderten Abscheidern (wie Zyklone, Filter) abgeschieden.
[0005] Es tritt nun in der Praxis gelegentlich das Bedürfnis auf, Fertigprodukte verschiedener
Feinheit zu erzeugen. So wird etwa bei der Herstellung von Zuschlagstoffen sowohl
ein feines Produkt, wie Füller (mit einer Korngröße kleiner 0,2 mm), als auch Zusatz
zum ein grobes Produkt, wie Mauermörtel (mit einer Korngröße von 0 bis 4 mm) benötigt.
Derartige Fertigprodukte unterschiedlicher Feinheit werden bisher in der Regel mit
gesonderten Mahlanlagen erzeugt, was einen erheblichen anlagentechnischen Aufwand
bedingt.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Mahlverfahren der im Oberbegriff
des Anspruches 1 vorausgesetzten Art (d.h. unter Verwendung einer Ringmühle) so auszubilden,
daß auf einfache Weise wenigstens zwei Fertigprodukte verschiedener Feinheit gleichzeitig
erzeugt werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Kombination der im Kennzeichen des Anspruches
1 genannten Merkmale gelöst.
[0008] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden unter Ver wendung derselben Ringmühle
(Rollen- oder Kugelringmühle) gleichzeitig wenigstens zwei Fertigprodukte unterschiedlicher
Feinheit erzeugt, beispielsweise ein feines Fertigprodukt mit einer Körnung zwischen
0 und 100 Mikron und ein grobes Fertigprodukt mit einer Körnung von 0,1 bis 2 mm.
Zu diesem Zweck werden die Luftmenge und die Luftgeschwindigkeit im Düsenring so eingestellt,
daß im Düsenring eine Vorklassifizierung (Vorsichtung) stattfindet und die groben
Bestandteile in einer definierten Menge und einer bestimmten Kornzusammensetzung durch
den Düsenring nach unten ausfallen.
[0010] Im Vergleich zu der bisher üblichen Betriebsweise von Rollenmühlen (mit Luftgeschwindigkeiten
im Düsenring zwischen 70 und 100 m/s) werden nach dem erfindungsgemäßen Mahlverfahren
wesentlich kleinere Luftgeschwindigkeiten (in der Größenordnung zwischen 30 und 60
m/s) verwendet, was - zusammen mit der erfindungsgemäß eingestellten spezifischen
Luftmenge im Düsenring - zum Ausfall der groben Bestandteile in einer definierten
Menge und Kornzusammensetzung führt. Die Strömungsverhältnisse im Düsenring werden
grundsätzlich so gewählt, daß die durch den Düsenring nach unten fallenden groben
Bestandteile des Mahlgutes wenig Feinanteil enthalten.
[0011] Die durch den Düsenring ausgefallenen und mittels einer mechanischen Fördereinrichtung
hochgeförderten groben Bestandteile des Mahlgutes werden bei dem erfindungsgemäßen
Mahlverfahren dann einer Nachklassifizierung (Siebung oder Sichtung) unterworfen,
wobei wenigstens eine Teilfraktion der groben Bestandteile als weiteres Fertigprodukt
abgezogen wird und die die gröbsten Bestandteile enthaltende Restfraktion erneut der
Mühle aufgegeben werden kann.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung veranschaulicht. Es zeigen
Fig.1 eine Schemadarstellung einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Mahlverfahrens,
Fig.2 eine Aufsicht auf den Mahlteller und den Düsenring der Rollenmühle gemäß Fig.1,
Fig.3 einen Schnitt längs der Linie III-III der Fig.2,
Fig.4 eine schematische Aufsicht auf eine abgewandelte Ausführung der Rollenmühle
gemäß Fig.1,
Fig.5 ein Diagramm zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Mahlverfahrens.
[0013] Die in Fig.1 dargestellte Mahlanlage enthält eine Rollenmühle 1 mit einem darüber
angeordneten statischen Sichter 2, ein Becherwerk 3, eine Siebeinrichtung 4 sowie
einen Elektrofilter 5.
[0014] Die Einzelheiten der Rollenmühle 1, soweit sie für das Verständnis der Erfindung
wesentlich sind, seien zunächst anhand der Fig.2 und 3 näher erläutert.
[0015] Die in den Fig.1 und 2 schematisch veranschaulichte Rollenmühle 1 enthält einen um
eine vertikale Achse 11 rotierenden ringförmigen Mahlteller 12, auf dem zwei Rollenpaare
13, 14 abrollen.
[0016] Am äußeren Umfang des Mahltellers 12 ist ein ortsfester Düsenring 15 angeordnet,
der zur Zuführung eines Luftstromes dient (vgl. Pfeil 38 in Fig.3), der die feinen
Bestandteile des über den Rand des Mahltellers 12 ausgetragenen, zerkleinerten Mahlgutes
erfaßt und nach oben trägt (Pfeil 39), während die groben Bestandteile des Mahlgutes
entgegen dem Luftstrom durch den Düsenring 15 nach unten fallen (Pfeil 40).
[0017] Der Düsenring 15 ist in mehrere Segmente unterteilt, von denen in Fig.2 das Segment
15a im einzelnen veranschaulicht ist.
[0018] Das Segment 15a des Düsenringes 15 enthält einen inneren stationären Wandteil 16,
der über zwei seitliche Führungsteile 17, 18.mit dem Gehäuse 19 der Rollenmühle 1
verbunden ist. Der stationäre innere Wandteil 16 trägt eine Anzahl von Stegen 16a,
die nach außen weisen.
[0019] Weiterhin enthält das Segment 15a des Düsenringes 15 einen äußeren verstellbaren
Wandteil 20, der mit der Schubspindel 21 eines pneumatischen Zylinders 22 verbunden
ist. Die Schubspindel 21 ist in Gleitführungen 23, 24 radial geführt. Der pneumatische
Zylinder 22 wird von einem Flansch 25 getragen, der über Streben 26, 27 am Gehäuse
19 befestigt ist.
[0020] Der äußere Wandteil 20 des Segmentes 15a des Düsenringes 15 ist mittels der Spindel
21 des pneumatischen Zylinders 22 in radialer Richtung (Doppelpfeil 28) verstellbar,
und zwar zwischen einer radial äußeren Position, in der sich der Wandteil 20 nahe
dem Gehäuse 19 befindet, und einer gestrichelt angedeuteten Position 20', in der der
verstellbare Wandteil 20 die Streben 16a des stationären inneren Wandteiles 16 berührt
und in der er den lichten Querschnitt des von der Luft durchströmten Innenraumes 29
des Segmentes 15a auf ein Minimum begrenzt.
[0021] Der verstellbare Wandteil 20 des Segmentes 15a ist im Bereich der den benachbarten
Segmenten zugewandten Enden an parallelen Führungsflächen 17a, 18a der Führungsteile
17, 18 geführt. Zusätzlich kann im Bereich dieser FQhrungsflächen 17a, 18a noch eine
Kulissenführung vorgesehen sein, um die Gefahr eines Verkantens des verstellbaren
äußeren Wandteiles 20 gegenüber einer horizontalen Ebene auszuschließen.
[0022] Wie aus Fig.1 hervorgeht, wird das zu mahlende frische Gut der Rollenmühle 1 über
ein Förderband 41 und eine Schurre 42 aufgegeben.
[0023] Die Luftzuführung zur Rollenmühle 1 erfolgt über eine Leitung 43, die sich in Teilleitungen
43a, 43b aufteilt und die an eine geeignete Heißluftquelle angeschlossen ist.
[0024] Die durch den Düsenring 15 ausfallenden groben Bestandteile des Mahlgutes gelangen
über eine Leitung 44 zum Becherwerk 3 und werden von diesem der Siebeinrichtung 4
zugeführt. Wenigstens eine bei der Nachklassifizierung der groben Bestandteile in
der , Siebeinrichtung 4 anfallende Teilfraktion (beispielsweise die Grieße mit einer
Körnung zwischen 0 und 4 mm) wird als Fertigprodukt abgezogen (Pfeil 45), während
die die gröbsten Bestandteile enthaltende Restfraktion (Pfeil 46) erneut der Mühle
1 zugeführt wird.
[0025] Die durch den Luftstrom pneumatisch aus der Mühle 1 nach oben ausgetragenen feinen
Bestandteile werden im statischen Sichter 2 einer Sichtung unterworfen. Die mit dem
Luftstrom den Sichter 2 verlassenden feinen Bestandteile werden im Elektrofilter 5
als weiteres Fertigprodukt abgeschieden (Pfeil 47).
[0026] Die im Sichter 2 abgeschiedenen Grieße können über den Abscheidetrichter 48 in üblicher
Weise erneut dem Mahlteller 12 der Rollenmühle 1 aufgegeben werden. Ein wählbarer
Anteil dieser im Sichter 2 abgeschiedenen Grieße kann jedoch durch eine an den Abscheidetrichter
48 angeschlossene Austragseinrichtung 49 (beispielsweise eine Förderschnecke) abgezogen
und über eine Leitung 50 gleichfalls dem Becherwerk 3 aufgegeben werden. Statt dessen
ist es jedoch auch möglich, einen Teil der bei dieser Sichtung im Sichter 2 anfallenden
Grieße als weiteres Fertigprodukt abzuziehen.
[0027] Das Diagramm gemäß Fig.5 erläutert den Zusammenhang zwischen den Strömungsverhältnissen
im Düsenring und der Menge und Feinheit des durch den Düsenring nach unten ausfallenden
und über das Becherwerk hochgeförderten Gutes.
[0028] In der Ordinate des Diagramms gemäß Fig.5 ist die Gutmenge im Becherwerk 3 (ausgedrückt
in Prozent der Frischgut-Mühlenaufgabemenge) aufgetragen. In der Abszisse des rechten
Teiles des Diagrammes ist die spezifische Luftmenge im Düsenring aufgetragen (ausgedrückt
in m
3/kg Frischgut-Mühlenaufgabemenge). Die Abszisse des linken Teiles des Diagrammes gemäß
Fig.5 entspricht der Feinheit des Becherwerkgutes (ausgedrückt in Prozent Rückstand
auf einem Sieb mit x mm Maschenweite). Nach links wird das Gut gröber, nach rechts
feiner.
[0029] Die beiden Kurven im rechten Teil des Diagrammes zeigen die Verhältnisse für zwei
unterschiedliche Luftgeschwindigkeiten V
1 und V
2 im Düsenring (wobei V
1 < V
2). Man erkennt, daß mit größer werdender spezifischer Luftmenge im Düsenring die Gutmenge
im Becherwerk abnimmt. Steigt bei gleichbleibender spezifischer Luftmenge die Luftgeschwindigkeit
im Düsenring, so verringert sich die Becherwerksgutmenge gleichfalls.
[0030] Den beiden Kurven im rechten Teil des Diagrammes ist das Kennlinienfeld im linken
Teil des Diagrammes zugeordnet. Es lassen sich also durch Veränderung der Luftgeschwindigkeit
im Düsenring und der spezifischen Luftmenge unterschiedliche Gutmengen im Becherwerk
("Düsenringdurchfall") mit unterschiedlichem Kornspektrum erzielen.
[0031] So können sich beispielsweise folgende Verhältnisse ergeben:

[0032] Während die Beeinflussung der im Düsenring herrschenden Luftgeschwindigkeit in erster
Linie durch Verstellung der äußeren Wandteile 20 des Düsenringes erfolgt, kann die
Beeinflussung der dem Düsenring zugeführten Luftmenge beispielsweise durch Einstellung
eines Fördergebläses und/oder durch Verstellung von in den Luftzuführungen zum Düsenring
vorgesehenen Verstellklappen erfolgen.
[0033] Fig.4 zeigt in schematischer Form ein Ausführungsbeispiel, bei dem vier Luftzuführungen
60, 61, 62, 63 vorgesehen sind, denen gesondert verstellbare Segmente 15'a, 15'b,
15'c und 15'd eines Düsenringes 15' zugeordnet sind. Diese vier Segmente des Düsenringes
15', deren Einzelheiten in Fig.4 nicht veranschaulicht sind, besitzen wie bei dem
anhand der Fig.2 und 3 bereits erläuterten Ausführungsbeispiel eine während des Betriebes
von außen verstellbare Wand, die den lichten Querschnitt des Düsenringes begrenzt
und durch deren Verstellung damit die Strömungsverhältnisse der Luft im Bereich des
betreffenden Segmentes verändert werden können. Die Einrichtungen zur Verstellung
des Düsenring-Querschnittes sind in Fig.4 gleichfalls nicht veranschaulicht.
[0034] In den Luftzuführungen 60 bis 63 sind Stellklappen 64 bis 67 vorgesehen, die eine
mehr oder weniger starke Drosselung der zugeführten Luftströme gestatten. Die durch
die Luftzuführungen 60 bis 63 zugeführte Luft verteilt sich in der durch die Pfeile
schematisch angedeuteten Weise auf die Umfangslänge der Segmente 15'a bis 15'd des
Düsenringes 15'. Bei diesem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.4 können die den einzelnen
Segmenten 15'a bis 15'd des Düsenringes 15' zugeordneten Umfangszonen des Mahltellers
unterschiedlich belüftet werden (und zwar hinsichtlich der Strömungsmengen und Strömungsgeschwindigkeiten),
was wegen des unterschiedlichen Materialanfalles in den einzelnen Zonen eine Optimierung
des pneumatischen Gutaustrages bzw. des entgegen dem Luftstrom durch den Düsenring
nach unten durchfallenden Grobgutes ermöglicht.
[0035] Während bei dem in den Fig.2 und 3 dargestellten Ausführungsbeispiel die äußeren
Wandteile 20 der einzelnen Segmente des Düsenringes 15 mittels pneumatischer Zylinder
22 verstellbar sind, kann im Rahmen der Erfindung auch eine Verstellung durch einen
elektrischen oder hydraulischen Antrieb oder mittels einer durch ein Handrad betätigbaren
Spindel vorgesehen werden.
[0036] Die Zahl der jeweils mit einem gesonderten Antrieb versehenen, belüfteten und verstellbaren
Elemente des Düsenringes 15 wird dem jeweiligen Anwendungsfall angepaßt. Der Düsenring
kann ferner zwischen belüfteten und verstellbaren Segmenten auch einzelne nicht belüftete
Segmente enthalten. Denkbar ist beispielsweise eine Ausführung mit acht belüfteten,
verstellbaren Segmenten und vier dazwischen angeordneten, nicht belüfteten Segmenten.
[0037] Die Luftgeschwindigkeit im Düsenring liegt bei dem erfindungsgemäßen Mahlverfahren
zwischen 30 und 60 m/s, vorzugsweise zwischen 35 und 45 m/s.
[0038] Die Menge der durch den Düsenring nach unten fallenden und durch die mechanische
Fördereinrichtung wieder hochgeförderten groben Bestandteile beträgt 25 bis 200%,
vorzugsweise 30 bis 80%, der Menge des der Mühle frisch aufgegebenen Gutes.
[0039] Schließlich liegt die spezifische Luftmenge im Düsenring zwischen 0,5 und 4 m
3/kg, vorzugsweise zwischen 0,8 und 2 m
3/kg des der Mühle frisch aufgegebenen Gutes.
[0040] Die durch den Düsenring nach unten fallenden groben Bestandteile oder die bei der
Nachklassifizierung anfallende, als Fertigprodukt verwendete Teilfraktionen können
im Bedarfsfalle einer Nachtrocknung unterworfen werden, wofür beispielsweise ein Steigrohrtrockner,
ein Streutrockner oder eine Trockentrommel Verwendung finden kann.
[0041] Die Veränderung der Strömungsverhältnisse im Düsenring kann nicht nur in der erläuterten
Weise durch Verstellung einer den Querschnitt des Düsenringes begrenzenden Wand, durch
Verstellklappen in den Luftzuführleitungen sowie durch Verstellung eines Fördergebläses
erfolgen, sondern beispielsweise auch durch eine teilweise Düsenring-Abdeckung oder
durch partielle Belüftung bzw. teilweise unterschiedliche Belüftung des Düsenringes.
[0042] Es sei schließlich darauf hingewiesen, daß die im Rahmen des erfindungsgemäßen Mahlverfahrens
zur gleichzeitigen Erzeugung von wenigstens zwei Fertigprodukten verwendete Rollenmühle
im Bedarfsfalle selbstverständlich auch in üblicher Weise zur Erzeugung eines einzigen
Fertigproduktes eingesetzt werden kann, wobei die Einrichtungen zur Beeinflussung
der Luftmenge und Luftgeschwindigkeit im Düsenring eine optimale Anpassung der Mühle
an die jeweils vorliegenden Verhältnisse gestatten.
[0043] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung diene folgendes Arbeitsbeispiel:
Aufgabeleistung: 125 t/h (trocken), 0-50 mm Fertigprodukt 1: 80 t/h bei 12% Rückstand
auf Sieb 0,09 mm
Umlaufgut: ca. 90 t/h bei 0-40 mm ca. 45% Rückstand auf Sieb 4,0 mm ca. 95% Rückstand
auf Sieb 0,09 mm
[0044] Durch Klassierung der Becherwerksgutmenge wird erhalten:
Fertigprodukt 2: ca. 45 t/h bei 0-4 mm ca. 90% Rückstand auf Sieb 0,09 mm
Grobgut (zurück zur Mühle)_ ca. 45 t/h, 2-40 mm.
[0045] Die genannte Aufgabeleistung ist auf trockenes Produkt bezogen. Effektiv liegt die
Aufgabeleistung durch enthaltenes Wasser - je nach Aufgabefeuchte - höher.
1. Mahlverfahren, bei dem die feinen Bestandteile des in einer Ringmühle (1) zerkleinerten
Gutes mittels eines über einen Düsenring (15) zugeführten Luftstromes pneumatisch
nach oben ausgetragen werden und ein Fertigprodukt bilden, während die groben Bestandteile
entgegen dem Luftstrom durch den Düsenring nach unten fallen und über eine mechanische
Fördereinrichtung (3) wieder hochgefördert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur gleichzeitigen Erzeugung von wenigstens zwei Fertigprodukten verschiedener
Feinheit die Kombination folgender Merkmale vorgesehen ist:
a) die Luftmenge und die Luftgeschwindigkeit im Düsenring (15) werden so eingestellt,
daß sich im Düsenring eine Vorklassifizierung ergibt und die-groben Bestandteile in
einer definierten Menge und Kornzusammensetzung durch den Düsenring nach unten ausfallen;
b) die durch die mechanische Fördereinrichtung (3) hochgeförderten groben Bestandteile
werden einer Nachklassifizierung unterworfen, wobei wenigstens eine Teilfraktion der
groben Bestandteile als weiteres Fertigprodukt abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die gröbsten Bestandteile
enthaltende Restfraktion erneut der Mühle (1) aufgegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die pneumatisch aus der Mühle (1) nach oben
ausgetragenen feinen Bestandteile einer Sichtung unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil der bei dieser Sichtung anfallenden Grieße zusammen mit den
durch den Düsenring (15) nach unten ausfallenden groben Bestandteilen der Nachklassifizierung
zugeführt werden
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die pneumatisch aus der Mühle (1) nach oben
ausgetragenen feinen Bestandteile einer Sichtung unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil der bei dieser Sichtung anfallenden Grieße als weiteres Fertigprodukt
abgezogen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch den Düsenring
(15) nach unten fallenden groben Bestandteile oder die bei der Nachklassifizierung
anfallende, als Fertigprodukt verwendete Teilfraktion einer Nachtrocknung unterworfen
werden
6 . Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftgeschwindigkeit
im Düsenring zwischen 30 und 60 m/s, vorzugsweise zwischen 35 und 45 m/s, beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der durch den
Düsenring (15) nach unten fallenden und durch die mechanische Fördereinrichtung (3)
wieder hochgeförderten groben Bestandteile 25 bis 200%, vorzugsweise 30 bis 80%, der
Menge des der Mühle (1) frisch aufgegebenen Gutes beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die spezifische Luftmenge
im Düsenring (15) 0,5 bis 4 m3/kg, vorzugsweise 0,8 bis 2 m3/kg des der Mühle frisch aufgegebenen Gutes beträgt.
9. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, enthaltend
a) eine Ringmühle (1) mit einem um eine vertikale Achse (11) rotierenden Mahlteller
(12), hierauf abrollenden, als Kugeln oder Rollen ausgebildeten Mahlkörpern (13, 14)
sowie mit einem ortsfest am äußeren Umfang des Mahltellers (12) angeordneten Düsenring
(15) zur Zuführung eines Luftstromes, der die feinen Bestandteile des über den Rand
des Mahltellers (12) ausgetragenen,zerkleinerten Mahlgutes erfaßt und nach oben trägt,
während die groben Bestandteile durch den Düsenring (15) nach unten fallen,
b) eine vorzugsweise als Becherwerk ausgebildete mechanische Fördereinrichtung (3)
zur Hochförderung der durch den Düsenring (15) nach unten fallenden groben Bestandteile,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
c) es sind Einrichtungen zur Einstellung von Luftmenge und Luftgeschwindigkeit im
Düsenring (15) vorgesehen;
d) es ist eine Nachklassifizierungseinrichtung (4) zur Siebung oder Sichtung der durch
die mechanische Fördereinrichtung (3) hochgeförderten groben Bestandteile vorhanden.
10. Anlage nach Anspruch 9, bei der oberhalb der Mühle (1) ein vorzugsweise statischer
Sichter (2) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß an den Abscheidetrichter (48)
dieses Sichters (2) eine Austragseinrichtung (49) zum Abzug eines wählbaren Anteiles
der im Sichter (2) abgeschiedenen Grieße angeschlossen ist.
11. Anlage nach Anspruch 9" dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine den lichten
Querschnitt des Düsenringes (15) begrenzende Wand (20) während des Betriebes von außen
verstellbar ist.
12. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Düsenring (15) in mehrere,
gesondert verstellbare Segmente (15a) unterteilt ist.
13. Anlage nach Anspruch 11, dadurch .gekennzeichnet, daß mehrere Luftzuführungen
(60, 61, 62, 63) vorgesehen sind, denen gesondert verstellbare Segmente (15'a, 15'b,
15'c, 15'd) zugeordnet sind.
14. Anlage nach den Ansprüchen 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß die den lichten
Querschnitt der einzelnen Segmente (15a) des Düsenringes (15) nach außen begrenzenden
Wandteile (20) in radialer Richtung mittels einer durch ein Handrad betätigbaren Spindel
oder durch einen elektrischen, hydraulischen oder pneumatischen Antrieb (22) verstellbar
sind.
15. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die verstellbaren Wandteile
(20) im Bereich ihrer den benachbarten Segmenten zugewandten Enden an parallelen Führungsflächen
(17a, 18a) von ortsfesten Führungsteilen (17, 18) geführt sind.
16. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Düsenring (15) zwischen
belüfteten und verstellbaren Segmenten einzelne nicht belüftete Segmente aufweist.
17. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß Einrichtungen zur Beeinflussung
der dem Düsenring (15') zugeführten Luftmenge, vorzugsweise ein einstellbares Gebläse und/oder
Verstellklappen (64, 65, 66, 67) in den Luftzuführungen (60, 61, 62, 63) zum Düsenring,
vorgesehen sind.