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(11) |
EP 0 164 592 B2 |
| (12) |
NEUE EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
| (45) |
Veröffentlichungstag und Bekanntmachung des Hinweises auf die Entscheidung über den
Einspruch: |
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14.08.1991 Patentblatt 1991/33 |
| (45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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15.06.1988 Patentblatt 1988/24 |
| (22) |
Anmeldetag: 13.05.1985 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)5: C21C 1/02 |
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Feinkörniges Entschwefelungsmittel für Eisenschmelzen und Verfahren zur Entschwefelung
von Roheisenschmelzen
Fine-grained desulfurization agent forron melts, and process for the desulfurization
of molten pig iron
Agent de désulfuration à grain fin pour des bains de fonte brute et procédé de désulfuration
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| (84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE DE FR GB IT LU NL SE |
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Priorität: |
16.05.1984 DE 3418075
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| (43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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18.12.1985 Patentblatt 1985/51 |
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Patentinhaber: |
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- SKW Trostberg
Aktiengesellschaft
83308 Trostberg (DE)
- Thyssen Stahl Aktiengesellschaft
47166 Duisburg (DE)
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Erfinder: |
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- Rellermeyer, Heinrich, Dr.
D-4100 Duisburg (DE)
- Meichsner, Walter
D-4150 Krefeld (DE)
- Gmöhling, Werner, Dr.
D-8221 Hufschlag (DE)
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| (74) |
Vertreter: Weickmann, Heinrich, Dipl.-Ing. et al |
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Patentanwälte
H. Weickmann, Dr. K. Fincke
F.A. Weickmann, B. Huber
Dr. H. Liska, Dr. J. Prechtel, Dr. B. Böhm
Postfach 86 08 20 81635 München 81635 München (DE) |
| (56) |
Entgegenhaltungen: :
DE-A- 2 052 818 DE-A- 2 355 736 DE-A- 2 741 588 DE-A- 2 911 657 US-A- 3 998 625
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DE-A- 2 252 796 DE-A- 2 531 047 DE-A- 2 835 872 FR-A- 2 473 061
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[0001] Die Erfindung betrifft Mittel und Verfahren zur Entschwefelung von Roheisenschmelzen.
[0002] Die Entschwefelung des Roheisens außerhalb des Hochofens ist infolge der zunehmenden
Schwefelgehalte in den Erzen und Schwarzstoffen eine unabdingbare Notwendigkeit Hierfür
wurden bereits zahlreiche Mittel und Verfahren bekannt, mit denen ausreichende Entschwefelungsgrade
erreicht werden. Bevorzugt werden Gemische auf Basis von Calciumcarbid mit Diamidkalk
(DE-PS 17 58 250) sowie mit Wasserstoff (DE-PS 22 52 796) oder Wasser (DE-PS 22 52
795) abspaltenden Zusätzen verwendet. Auch Calcium enthaltende Verbindungen in Kombination
mit Kohlenwasserstoffen, wie Öl oder Paraffin (FR-PS 11 66 389 und US-PS 28 63 755),
wurden bereits vorgeschlagen. Aus der DE-AS 25 31 047 ist ein Verfahren zum Entschwefeln
von Roheisen bekannt, das als Entschwefelungsmittel eine Mischung aus Calciumcarbid,
Kalkstickstoff oder Kalk mit einem Anteil von 0,5 bis 3,5 % Aluminium- oder Magnesiumpulver
bezogen auf die Calciumverbindungen, verwendet.
[0003] Die vorgenannten Entschwefelungsmittel, insbesondere solche auf Basis von Calciumcarbid
in Kombination mit Diamidkalk oder Calciumcarbonat als gasabspaltende Komponente,
haben in der Technik Eingang gefunden und werden in großen Mengen hergestellt und
in der Eisen- und Stahlindustrie verwendet.
[0004] Zweckdergasabspaltenden Komponente ist es, die feingemahlenen Teilchen des Basis-Entschwefelungsmittels
in der Eisenschmelze zu verteilen.
[0005] Es wurde jedoch gefunden, daß die Abspaltung von Kohlendioxid aus carbonathaltigen
Bestandteilen unter den Bedingungen der Roheisenschmelze Oxidationsvorgänge infolge
Dissoziation in Kohlenmonoxid und Sauerstoff bewirkt. Hierdurch geht ein beträchtlicher
Teil der eigentlichen entschwefelnd wirkenden Verbindungen für die Entschwefelungsreaktion
verloren, so daß die Ausbeute an eingebrachtem Entschwefelungsmittel unbefriedigend
bleibt.
[0006] In der US-Patentschrift 39 98 625 wird die Entschwefelung von Roheisen durch Einblasen
einer Mischung fluidisierter Teilchen aus einem nichtoxidierenden Feststoff, z. B.
CaC
2, und aus einem Magnesium enthaltenden reaktiven Material, z. B. Magnesium, mittels
eines nichtoxidierenden Trägergases, z. B. reduzierendes Kohlenwasserstoffgas, beschrieben.
In der US-Patentschrift 42 66 969 wird der Einsatz von Kalk zusammen mit kohlenstoffhaltigem
Material und einem nichtoxidierenden Fördergas empfohlen. In beiden Fällen bereiten
die großen anfallenden Schlackenmengen infolge des nur schwach ausgeprägten entschwefelnden
Effektes beträchtliche Probleme.
[0007] Die DE-OS 28 35 872 beschreibt ein Verfahren zum Entschwefeln von Roheisen unter
Verwendung eines Entschwefelungsgemisches aus Calciumcarbid, einer gasabspaltenden
Komponente und Flußspat; als gasabspaltende Komponenten werden eine Vielzahl von wasserabspaltenden
Verbindungen, Wasserstoff-abspaltenden Verbindungen und Kohlendioxid-abspaltenden
Verbindungen gleichwertig nebeneinander genannt. Zusätzlich kann das Entschwefelungmittel
auch noch reduzierend wirkende Metalle und Metallcarbide enthalten, wie z. B. Aluminium,
Magnesium, Legierungen, wie z. B. Calciumsilizium oder Metallcarbide.
[0008] Es bestand daher die Aufgabe, ein Mittel und Verfahren zur Entschwefelung von Roheisen
zu schaffen, womit man die bisherigen Nachteile vermeidet und entsprechend günstige
Verbrauchswerte erreicht. Diese Aufgabe wird mit der vorliegenden Erfindung gelöst.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist das im Patentanspruch 1 definierte feinkörnige Entschwefelungsmittel
für Eisenschmelzen, das aus einer Kombination von
A) Calciumcarbid und wenigstens einer festen oder flüssigen Substanz, die unter den
Bedingungen der Roheisenschmelze im wesentlichen Wasserstoff abspaltet und
B) Magnesium
besteht. Die Komponente A kann gegebenenfalls noch eine bei der Temperatur der Eisenschmelze
Kohlendioxid abspaltende Substanz und gegebenenfalls bis zu 0,5 Gew.% eines Fließverbesserers
enthalten.
[0010] Weiterer Gegenstand ist ein Entschwefelungsverfahren, bei dem das erfindungsgemäße
Entschwefelungsmittel eingesetzt wird, nach Anspruch 11.
[0011] Zweckmäßige Ausgestaltungen des Mittels nach Anspruch 1 und des Verfahrens nach Anspruch
11 sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 10 und 12 bis 16.
[0012] Ein Gemisch, bestehend aus Calciumcarbid und weiteren bei der Temperatur der Eisenschmelze
Wasserstoff abspaltenden Verbindungen hat folgende Vorzüge:
a) Calciumcarbid wirkt in Eisenschmelzen entschwefeInd ;
b) die bei der Temperatur der Eisenschmelze Wasserstoff abspaltende Substanz verhindert
die Oxidation des Calciumcarbid und des Magnesium ;
c) der freigesetzte Wasserstoff zusammen mit dem Einblasgas mischt die Reaktionsteilnehmer
intensiv mit der zu entschwefelnden Roheisenschmelze und fördert die Bewegung der
Eisenschmelze, wodurch der Kontakt des Entschwefelungsmittels mit der Eisenschmelze
verbessert wird.
[0013] Als Calciumcarbid wird normalerweise ein handelsübliches Produkt mit Gehalten von
70 bis 85% CaC
ZVerwendet, aber auch sogenanntes eutektisches Carbid mit Gehalten von 65 % CaC
2 und darunter kann verwendet werden.
[0014] Als Wasserstoff abspaltende Verbindungen können feste oderflüssige Kohlenwasserstoffe
verwendet werden. Als bei Raumtemperatur feste Kohlenwasserstoffe eignen sich z. B.
Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid oder Polystyrol.
[0015] Als flüssige Kohlenwasserstoffe, die gegebenenfalls Halogen enthalten, können z.
B. solche mit Siedepunkten zwischen 50 und 350 °C verwendet werden. Diese flüssigen
Substanzen werden vorzugsweise in in porösem organischen oderanorganischen Material
aufgesaugter Form eingesetzt, welches bis zu einem mehrfachen seines eigenen Gewichts
an Kohlenwasserstoff enthalten kann. Bevorzugte poröse Materialien für diesen Zweck
sind solche, die selbst auch Wasserstoff abspalten können oder die Schlackenbildung
günstig beeinflussen, wie z. B. Polyurethanschaum, Torf oder expandierte Mineralien.
Bevorzugt werden solche Kohlenwasserstoffe bzw. deren Gemische, die keinen oder nur
wenig Sauerstoff enthalten.
[0016] Schließlich kann die Komponente A noch 1 bis 10 Gew:-% andere, die Eigenschaften
der Schlacke günstig beeinflussende Bestandteile aufweisen, wie z. B. Flußspat, Tonerde,
Kryolith oder Colemanit.
[0017] Bei der Temperatur der Eisenschmelze Kohlendioxid abspaltende Zusätze wie insbesondere
Calciumcarbonat, Dolomit oder Diamidkalk einzeln oder als Gemisch, können der Komponente
A vorzugsweise ebenfalls zugemischt sein. Ihre Menge muß jedoch so begrenzt sein,
daß das daraus und eventuell vorhandenen weiteren C0
2 liefernden Substanzen entwickelte Kohlendioxidvolumen geringer ist, als das aus den
Wasserstoff abspaltenden Verbindungen entwickelte Wasserstoffvolumen. Diese Kohlendioxid
abspaltenden Substanzen können zusammen mit dem Calciumcarbid vermahlen werden. Bei
Einhaltung der oben angegebenen Mengenbedingung verursachen sie praktisch keine Oxidation
des Magnesium oder des Calciumcarbid in der Eisenschmelze, verstärken jedoch durch
das gebildete C0
2 (welches in gewissen Mengen auch durch den Kohlenwasserstoff gebildet wird) die vorteilhafte
Wirkung des abgespaltenen Wasserstoffs.
[0018] Es kann zweckmäßig sein, der Komponente A noch zusätzlich Braun- oder Gaskohle, Anthrazit
oder Steinkohle, die ebenfalls gasabspaltend wirken, zuzumischen.
[0019] Sollte es sich als erforderlich erweisen, können der Komponente A in geringen Mengen
(etwa 0,01 bis 0,5 Gew.-%) auch noch handelsübliche Fließverbesserer wie Graphit,
langkettige organische Amine, Alkohole, Ester oder Silikone zugesetzt werden.
[0020] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Mittels werden die Bestandteile der Komponente
A intensiv gemahlen und gemischt, wobei der Mischvorgang zweckmäßigerweise in einer
Mühle, die vorzugsweise eine Rohrmühle ist, unter Inertgasdeckung erfolgt. Vorzugsweise
werden die Bestandteile so weit zerkleinert, daß 90 % des Gemisches eine Komgröße
< 90 µm und etwa 50 % eine Korngröße < 50 µm aufweisen. Gewisse Abweichungen hiervon
sind ohne Belang auf den Entschwefelungseffekt. Das Magnesium kann der Komponente
A pulverförmig in der Mühle oder danach zugegeben werden, wenn die Komponente A z.
B. ein Verhältnis von 70 bis 99 Gew.-% Calciumcarbid und 1 bis 30 Gew.-% im wesentlichen
Wasserstoff abgebende Verbindungen enthält.
[0021] Man kann die Komponenten A und B (Mg) vor dem Einblasen in die Eisenschmelze mischen,
so daß sie als Gemisch pneumatisch in die Schmelze gefördert werden. Andererseits
hat es sich häufig als zweckmäßig erwiesen, die Komponente A nach ihrer Herstellung
getrennt vom Magnesium zu lagern und sie erst in der Förderleitung oder in der Lanze
mit dem Magnesium zu vereinigen und gemeinsam in die Schmelze einzubringen.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus Calciumcarbid
und einer Wasserstoff abspaltenden Verbindung als Komponente A gemeinsam mit der Komponente
B, dem Magnesium, in das Roheisen eingeblasen wird.
[0023] Die Komponenten A und B werden Verhältnis 40 bis 95 zu 5 bis 60 Gew.-% verwendet.
Bevorzugt werden 50 bis 85 Gew.-% der Komponente A und 15 bis 50 Gew.-% gepulvertes
Magnesium gleichzeitig in die Eisenschmelze eingeblasen. Besonders bevorzugt werden
65 bis 85 Gew.-% der Komponente A, die gegebenenfalls gleiche Mengen an Kohlendioxid
abspaltender Substanz wie Erdalkalimetallcarbonat, Dolomit oder Diamidkalk und Wasserstoff
abspaltender Substanz wie Kohlenwasserstoff enthält, sowie gegebenenfalls bis zu 5
Gew.-% Flußspat und geringe Mengen (bis zu 0,5 Gew.-%) eines Fließverbesserers, gemeinsam
mit 15 bis 35 Gew.-% pulverisierten Magnesiums gleichzeitig in die Roheisenschmelze
eingeblasen.
[0024] Vorteilhaft wird das Verfahren so durchgeführt, daß man eine Einblasgeschwindigkeit
von 10 bis 100 kg, vorzugsweise 15 bis 80 kg pro Minute an Entschwefelungsmittel,
bestehend aus der Komponente A und Magnesium, in die Eisenschmelze einbläst. Bei Verwendung
von 3 bis 30 Litern Trägergas (Fördergas) pro kg Entschwefelungsgemisch wird hierbei
ein optimaler Entschwefelungseffekt erreicht.
[0025] Das Entschwefelungsmittel wird vorzugsweise pneumatisch mit einer Tauchlanze so tief
wie möglich in die Eisenschmelze eingeblasen. Als Trägergase kommen Inertgase wie
Argon oder Stickstoff allein oder als Gemisch, oder reaktive Gase, die Wasserstoff
abspalten oder/und C0
2 enthalten, allein oder als Gemisch in Frage.
[0026] Das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel eignet sich im Zusammenhang mit dem beschriebenen
Einblasverfahren ebenso gut zur Roheisenentschwefelung in der Umfüllpfanne wie in
der Transportpfanne (Torpedopfanne). Insbesondere in der Umfüllpfanne macht sich der
besonders geringe Bedarf an Einblasgas besonders vorteilhaft bemerkbar; die Zusammensetzung
des Mittels garantiert eine ausreichende Verteilung, so daß ein hoher Ausnutzungsgrad
des Entschwefelungsmittels erreicht wird.
[0027] Das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel weist in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhebliche Vorteile gegenüber den bekannten Mitteln auf. So wird erfindungsgemäß
ein deutliche Steigerung des Entschwefelungsgrades erreicht bzw. eine merklich verringerte
Menge an Entschwefelungsmittel zur Erzielung der gleichen Entschwefelungswirkung benötigt.
[0028] Die die Entschwefelung der Eisenschmelze bewirkenden Verbindungen, also das Calciumcarbid
und das Magnesium stehen in Kombination mit den im wesentlichen Wasserstoff abspaltenden
Verbindungen vollständig für die Entschwefelungsreaktion zur Verfügung, da sie nicht
durch Oxidationsvorgänge verbraucht werden.
[0029] Infolge der geringen benötigten Menge an Entschwefelungsmittel sind die Behandlungszeiten
der Eisenschmelze kurz, so daß auch nur eine geringe Abkühlung der Schmelze erfolgt.
Die entstehenden Schlackenmengen sind gering, so daß die Eisenverluste beim Abziehen
der Schlacke unbedeutend sind.
[0030] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie hierauf
zu beschränken.
Beispiele 1 bis 7
[0031] In der nachstehenden Tabelle 1 sind verschiedene Entschwefelungsmittel, ihre Anwendung
und die damit erzielten Ergebnisse beschrieben. Die Ergebnisse sind Mittelwerte aus
mindestens jeweils 3 Entschwefelungsbehandlungen.
[0032] Die Beispiele 1 bis 4 sind Vergleichsbeispiele, die mit bekannten Entschwefelungsmitteln
auf Basis von Calciumcarbid und Diamidkalk bzw. Calciumhydroxid und Kohlenstoff durchgeführt
wurden.
[0033] Die Beispiele 5 bis 7 sind erfindungsgemäß.
[0034] Alle Behandlungen wurden in 250 bis 400 t Roheisen fassenden Umfüllpfannen vorgenommen.
[0035] Die in Tabelle 1 verwendeten Abkürzungen bedeuten :
SA Ausgangs-Schwefel-Gehalt der Roheisenschmelze
SE Endschwefelgehalt der RE-Schmelze nach der Behandlung
kg/t die angewendete Menge Entschwefelungsmittel pro t Roheisen
kg/Min. Förderrate des Entschwefelungsmittels pro Minute
NI/Min. Fördergasmenge in Normal-Liter pro Minute
Nilkg Fördergasmenge pro kg Entschwefelungsgemisch
[0036] a-Wert Kennzifferfür die Wirksamkeit der Entschwefelung (Quotient aus der Differenz
zwischen Ausgangs-und Endschwefelgehalt der Roheisenschmelze und aufgewandter Menge
Entschwefelungsmittel pro t Roheisen).
[0037] Gemisch die angegebenen Ziffern sind Gewichtsprozente
CaC2 = techn. Calciumcarbid
Ca(OH)2 = Calciumhydroxid (trocken)
Mg = Magnesium
PE = Polyethylen
PP = Polypropylen
CaF2 = Flußspat.

1. Feinkörniges Entschwefelungsmittel für Eisenschmelzen auf Basis von Calciumcarbid
und weiteren Verbindungen, bestehend aus einer Kombination von
A) 40 bis 95 Gew.-% Calciumcarbid und wenigstens einer unter den übrigen Bestandteilen
des Mittels homogen verteilten, bei der Temperatur der Eisenschmelze Wasserstoff abspaltenden
festen oder flüssigen Substanz und gegebenenfalls einer bei der Temperatur der Eisenschmelze
Kohlendioxid abspaltenden Substanz, wobei die Komponente A gegebenenfalls bis zu 0,5
Gew.-% eines Fließverbesserers enthalten kann, wobei etwa 90 % des festen Anteils
der Komponente A eine Korngröße von < 90 µm und etwa 50 % eine Komgröße von < 50 µm
aufweisen, sowie
B) 5 bis 60 Gew.-% Magnesium.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente A 70 bis 99
Gew.-% Calciumcarbid und 1 bis 30 Gew.-% Wasserstoff abspaltende Substanz enthält.
3. Mittel nach Anspruche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente A zusätzlich
1 bis 10 Gew.-% an die Konsistenz der Schlacke beeinflussenden Zusätzen wie Flußspat,
Tonerde, Kryolith oder/und Colemanit enthält.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente
A zusätzlich 0,01 bis 0,5 Gew.-% eines Fließverbesserers enthält.
5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserstoff
abspaltende Verbindung der Komponente A ein fester Kohlenwasserstoff oder ein fester
halogenhaltiger Kohlenwasserstoff ist.
6. Mittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserstoff abspaltende
Verbindung Polyethylen ist.
7. Mittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserstoff abspaltende
Verbindung Polypropylen ist.
8. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserstoff
abspaltende Substanz der Komponente A ein flüssiger Kohlenwasserstoff oder flüssiger
halogenhaltiger Kohlenwasserstoff mit einem Siedepunkt zwischen 50 bis 350 °C ist,
der in einem porösen organischen oder anorganischen Material aufgesaugt vorliegt.
9. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente
A zusätzlich eine Kohlendioxid entwickelnde Substanz, insbesondere Calciumcarbonat,
Dolomit oder/und Diamidkalk in solcher Menge enthält, daß das daraus entwickelte Kohlendioxidvolumen
kleiner ist, als das bei der Temperatur der Eisenschmelze entbundene Wasserstoffvolumen
aus der Wassertoff abspaltenden Substanz.
10. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente
A zusätzlich als gasabspaltende Verbindung Braun-, Stein- oder Gaskohle enthält.
11. Verfahren zur Entschwefelung von Roheisen mit einem Mittel nach einem der Ansprüche
1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel in fluidisierter Form mit einer Einblasgeschwindigkeit
von 10 bis 100 kg pro Minute und 3 bis 30 I Fördergas pro kg Entschwefelungsmittel
unter die Oberfläche der Eisenschmelze eingeblasen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel mit einer Förderrate
von 15 bis 80 kg pro Minute in eine Umfüllpfanne eingeblasen wird.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Fördergas
Stickstoff ist
14. Verfahren nach den Ansprüchen 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Fördergas
Argon ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Komponenten A und B in separaten Dispensern fluidisiert, in einer gemeinsamen
Förderleitung vereinigt und über eine Lanze in die Eisenschmelze einbläst.
16. Verfahren nach den Ansprüchen 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß man 65 bis
85 Gew.-% der Komponente A, welche Wasserstoff und Kohlendioxid entwickelnde Verbindungen
in solcher Menge enthält, daß das daraus entwickelte Wasserstoffvolumen größer ist
als das daraus entwickelte Kohlendioxidvolumen, sowie gegebenenfalls bis zu 5 Gew.-%
Flußspat und bis zu 0,5 Gew.-% eines Fließverbesserers gemeinsam mit 15 bis 35 Gew.-%
pulverisiertem Magnesium in die Roheisenschmelze einbläst.
1. Fine-grained desulphurisation agent for iron melts based on calcium carbide and
further compounds, consisting of a combination of
A) 40 to 95 wt.% calcium carbide and at least one solid or liquid substance splitting
off hydrogen at the temperature of the iron melt, homogeneously distributed with the
other components of the agent and possibly a substance splitting off carbon dioxide
at the temperature of the iron melt, whereby the component A can possibly contain
up to 0.5 wt.% of a flow improver, whereby about 90% of the solid part of component
A has a grain size of < 90 µm and about 50% a grain size of < 50 pm, as well as
B) 5 to 60 wt.% magnesium.
2. Agent according to claim 1, characterised in that the component A contains 70 to
99 wt.% of calcium carbide and 1 to 30 wt.% of substance splitting off hydrogen.
3. Agent according to claim 1 or 2, characterised in that the component A additionally
contains 1 to 10 wt.% of additives influencing the consistency of the slag, such as
fluorite, pure clay, cryolite and/or colemanite.
4. Agent according to one of claims 1 to 3, characterised in that the component A
additionally contains 0.01 to 0.5 wt.% of a flow improver.
5. Agent according to one of claims 1 to 4, characterised in that the compound of
component A splitting off hydrogen is a solid hydrocarbon or a solid, halogen-containing
hydrocarbon.
6. Agent according to claim 5, characterised in that the compound splitting off hydrogen
is polyethylene.
7. Agent according to claim 5, characterised in that the compound splitting off hydrogen
is polypropylene.
8. Agent according to one of claims 1 to 4, characterised in that the substance of
the component A splitting off hydrogen is a liquid hydrocarbon or a liquid, halogen-containing
hydrocarbon with a boiling point between 50 and 350°C. which is present absorbed in
a porous organic or inorganic material.
9. Agent according to'one of claims 1 to 8, characterised in that the component A
additionally contains a substance evolving carbon dioxide, especially calcium carbonate,
dolomite and/or diamide lime, in such an amount that the volume of carbon dioxide
evolved therefrom is smaller than the volume of hydrogen liberated at the temperature
of the iron melt from the substance splitting off hydrogen.
10. Agent according to one of claims 1 to 9, characterised in that the component A
additionally contains, as compound splitting off gas, lignite, stone or gas coal.
11. Process for the desulphurisation of pig iron with an agent according to one of
claims 1 to 10, characterised in that the agent is blown in in fluidised form under
the surface of the iron melt with a blowing-in rate of 10 to 100 kg. per minute and
3 to 30 carrier gas per kg. of desulphurisation agent.
12. Process according to claim 11, characterised in that the agent is blown into a
transfer ladle with a conveying rate of 15 to 80 kg. per minute.
13. Process according to claim 11 or 12, characterised in that the carrier gas is
nitrogen.
14. Process according to claim 11 or 12, characterised in that the carrier gas is
argon.
15. Process according to one of claims 11 to 14, characterised in that one fluidises
the components A and B in separate dispensers, combines in a common conveyor pipe
and blows into the iron melt via a lance.
16. Process according to claims 11 to 15, characterised in that one blows into the
pig iron melt 65 to 85 wt.% of component A, which contains compounds evolving hydrogen
and carbon dioxide, in such an amount that the hydrogen volume evolved therefrom is
greater than the carbon dioxide volume evolved, as well as possibly up to 5 wt.% of
fluorite and up to 0.5 wt.% of a flow improver, together with 15 to 35 wt% of pulverised
magnesium.
1. Agent de désulfuration à grain fin pour bains de fonte à base de carbure de calcium
et d'autres composés, constitué d'une combinaison
A) de 40 à 95 % en poids de carbure de calcium et d'au moins une substance solide
ou liquide, répartie de façon homogène parmi les autres constituants de l'argent,
libérant de l'hydrogène à la température du bain de fonte et éventuellement d'une
substance libérant du gaz carbonique à la température du bain de fonte, le composant
A pouvant éventuellement contenir jusqu'à 0,5 % en poids d'un agent améliorant l'écoulement,
ce en quoi environ 90 % de la fraction solide du composant A présente une granularité
< 90 pm et environ 50 % une granularité < 50 pm ainsi que
B) 5 à 60 % en poids de magnésium.
2. Agent suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le composant A contient
70 à 99 % en poids de carbure de calcium et 1 à 30 % en poids d'une substance libérant
l'hydrogène.
3. Agent suivant la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le composant A contient
en outre 1 à 10 % en poids d'additifs influent sur la consistance du laitier, tels
que la fluorine, l'argile, la cryolithe et/ou la colemanite.
4. Agent suivant l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que le composant
A contient en outre 0,01 à 0,5 % en poids d'un agent améliorant l'écoulement.
5. Agent suivant l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le composé
libérant de l'hydrogène du composant A est un hydrocarbure solide ou un hydrocarbure
halogéné solide.
6. Agent suivant la revendication 5, caractérisé en ce que le composé libérant de
l'hydrogène est le polyéthylène.
7. Agent suivant la revendication 5, caractérisé en ce que le composé libérant de
l'hydrogène est le polypropylène.
8. Agent suivant l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que la substance
libérant de l'hydrogène du composant A est un hydrocarbure liquide ou un hydrocarbure
halogéné liquide ayant un point d'ébullition entre 50 et 350°C, qui est présent à
l'état imprégné dans une matière poreuse organique ou minérale.
9. Agent suivant l'une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que le composant
A contient en outre une substance dégageant du gaz carbonique, en particulier du carbonate
de calcium, de la dolomie ou/et du "diamide-chaux", dans une quantité telle que le
volume de gaz carbonique dégagé par celle-ci soit plus faible que le volume d'hydrogène
libéré à la température du bain de fonte à partir de la substance libérant de l'hydrogène.
10. Agent suivant l'une des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que le composant
A contient en outre comme composés libérant un gaz, du lignite, de la houille ou du
charbon à gaz.
11. Procédé de désulfuration d'une fonte brute avec un agent suivant l'une des revendications
1 à 10, caractérisé en ce que l'agent est insufflé sous la surface du bain de fonte
sous forme fluidisée avec un débit d'insufflation de 10 à 100 kg par minute et avec
3 à 30 I itres de gaz de transport par kg d'agent de désulfuration.
12. Procédé suivant la revendication 11, caractérisé en ce que l'agent est insufflé
dans la poche de transvasement avec une vitesse de transport de 15 à 80 kg par minute.
13. Procédé suivant les revendications 11 ou 12, caractérisé en ce que le gaz de transport
est de l'azote.
14. Procédé suivant les revendications 11 ou 12, caractérisé en ce que le gaz de transport
est de l'argon.
15. Procédé suivant l'une des revendications 11 à 14, caractérisé en ce qu'on fluidifie
les constituants A et B dans des distributeurs séparés, en ce qu'on les réunit dans
une canalisation de transport commune et en ce qu'on les insuffle par une lance dans
le bain de fonte.
16. Procédé suivant les revendications 11 à 15, caractérisé en ce qu'on insuffle dans
le bain de fonte 65 à 85 % en poids du composant A, qui contient des composés dégageant
de l'hydrogène et du gaz carbonique dans une quantité telle que le volume d'hydrogène
dégagé par ceux-ci soit plus important que le volume de gaz carbonique dégagé par
ceux-ci, ainsi que le cas échéant jusqu'à 5% en poids de fluorine et jusqu'à 0,5 %
en poids d'un agent améliorant l'écoulement en même temps que 15 à 35 % en poids de
magnésium pulvérisé.