[0001] Diese Erfindung betrifft ein neues elektrochemisches Verfahren zur Herstellung von
Phthalaldehydacetalen.
[0002] Phthalaldehydacetale lassen sich z.B. durch Umsetzung von Phthalaldehyden mit o-Estern
herstellen (J. Chem. Soc. Perkin II, 1975, 1656). Die als Ausgangsstoffe benötigten
Phthalaldehyde stellt man z.B. nach dem Sommelet-Verfahren aus Bis-(chlormethyl)-benzolen
und Hexamethylentetramin her. Dieses z.B. in J. Chem. Soc. 1950, 2141 bis 2145 beschriebene
Verfahren liefert nur mäßige Ausbeuten und ist wenig umweltfreundlich. Aus der DE-OS
31 08 790 ist ein Verfahren zur Herstellung von Phthalaldehydacetalen bekannt, bei
dem man α,α,α,α'-Tetrahalogenxylole mit Alkalialkoholaten umsetzt. Von Nachteil ist
bei dieser Synthese die schlechte Zugänglichkeit der Tetrahalogenxylole, die bei der
Halogenierung von Xylolen nur in schlechten Selektivitäten im Gemisch mit Xylolen
verschiedenen Halogenierungsgrads entstehen.
[0003] Es wurde nun gefunden, daß man Phthalaldehydacetale der allgemeinen Formel I

in der R einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen bedeutet, vorteilhaft dadurch herstellen
kann, daß man Alkoxymethylbenzole der allgemeinen Formel

in Gegenwart eines Alkanols der Formel ROH, wobei R die obengenannte Bedeutung hat,
elektrochemisch oxidiert. Es ist besonders überraschend, daß man nach dem Verfahren
der Erfindung gezielt die Oxidationsstufe der Dialdehyde in hoher Selektivität erreicht.
[0004] Als Alkoxyme
thylbenzole der Formel II seien z.B. genannt: 1,2-, 1,3- oder 1,4-Bis-(methoximethyl)-benzol,
1,2-, 1,3- oder l,4-Bis-(ethoximethyl)--benzol, 1,2-, 1,3- oder l,4-Bis-(propoximethyl)-benzol,
1,2-, 1,3- oder 1,4-Bis-(isopropoximethyl)-benzol und 1,2-, 1,3- oder 1,4-Bis-(tert.
butox- methyl)-benzol. Alkohole der Formel ROH sind z.B. Methanol, Ethanol, Propanol
und Butanol. Hee/GS
[0005] Die erfindungsgemäße elektrochemische Oxidation kann in technisch üblichen Elektrolysezellen
durchgeführt werden. Besonders gut geeignet sind ungeteilte Durchflußzellen. Als Elektrolyt
wird zweckmäßigerweise eine Lösung des Bis-(alkoxymethyl )-benzols der Formel II in
dem Alkanol eingesetzt, die zur Verbesserung der Leitfähigkeit einen Hilfselektrolyten
enthalten kann. Als Hilfselektrolyte sind z.B. Basen, wie Alkalialkoholate, Neutralsalze
wie Fluoride, Tetrafluoroborate, Sulfonate und Sulfate und Säuren wie Alkylsulfonsäuren,
Alkansulfonsäuren und Schwefelsäure geeignet. Bevorzugt werden neutrale Hilfselektrolyte
wie KF und KSO
3C
6H
5 oder saure Hilfselektrolyte wie H
2SO
4, CH
3SO
3H oder C
6H
5SO
3H eingesetzt.
[0006] Der Elektrolyt hat beispielsweise folgende Zusammensetzung:
2 bis 30 Gew.% Bis-(alkoxymethyl)-benzol,
65 bis 98 Gew.% Alkanol
0,1 bis 5 Gew.% Hilfselektrolyt.
[0007] Als Anoden werden bei der erfindungsgemäßen Elektrolyse z.B. Edelmetalle, Metalloxide,
wie Ru0
2 und Pb0
2 oder Graphit eingesetzt. Bevorzugtes Anodenmaterial ist Graphit. Als Kathodenmaterialien
kommen z.B. Stahl, Eisen, Nickel, Blei oder Graphit in Betracht. Die Stromdichten
betragen 0,1 bis 20 A/dm , bevorzugt werden Stromdichten zwischen 2 und 8 A/dm . Die
Temperaturen liegen zweckmäßigerweise mindestens 5°C unter dem Siedepunkt des eingesetzten
Alkanols, sofern die Elektrolyse drucklos durchgeführt wird. Beispielsweise elektrolysiert
man bei -5 bis 55°C, vorzugsweise 10 bis 50°C. Die Elektrolyse wird mit 4 bis 12 F/Mol
Bis-(alkoxymethyl)-benzol durchgeführt. Man elektrolysiert vorzugsweise mit 7 bis
10 F/Mol Bis-(alkoxymethyl)-benzol, so daß das Bis-(alkoxymethyl)-benzol weitgehend
umgesetzt wird. Die Elektrolyse kann sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich
durchgeführt werden.
[0008] Die Aufarbeitung der Elektrolyseausträge erfolgt vorzugsweise destillativ. Nicht
umgesetztes Alkanol kann ohne Reinigung zur Elektrolyse rückgeführt werden. Elektrodeninaktivierungen
oder Elektrodenkorrosion werden auch bei vielfacher Wiederverwendung des Elektrolyten
nicht beobachtet.
[0009] Die nach dem Verfahren der Erfindung erhältlichen Phthalaldehydacetale sind Zwischenprodukte
z.B. für die Herstellung von Farbstoffen und optischen Aufhellern und dienen auch
zur Synthese spezieller Polymerer.
Beispiel 1
[0010] Elektrosynthese von Terephthaldialdehydtetramethylacetal
Apparatur : ungeteilte Durchflußzelle mit 9 Graphitelektroden
Anode : Graphit
Elektrolyt : 263 g 1,4-Bis-(methoxymethyl)-benzol 13,2 g Schwefelsäure 2370 g Methanol
Kathode : Graphit
Elektrolyse mit 8,3 F/Mol 1,4-Bis-(methoxymethyl)-benzol
Stromdichte: 3,3 A/dm2
Temperatur : 22 bis 25°C.
[0011] Bei der Elektrolyse unter den angegebenen Bedingungen wurde der Elektrolyt mit einer
Strömungsgeschwindigkeit von 200 1/h über einen Wärmetauscher durch die Zelle gepumpt.
Nach Beendigung der Elektrolyse wurde der Elektrolyseaustrag mit Natriummethylat neutralisiert.
Dann wurde Methanol bei Normaldruck und 65 bis 75°C abdestilliert und das ausgefallene
Salz bei 60 bis 70°C über eine Drucknutsche abgetrennt. Der Rückstand wurde bei 100
bis 120°C und 3 mbar reindestilliert. Hierbei wurden 3,5 g 1,4-Bis-(methoxymethyl)-benzol
und 222,2 g Terephthaldialdehydtetramethylacetal erhalten. Hieraus errechnet sich
ein Umsatz an 1,4-Bis-(methoxymethyl)-benzol von 98,7 %, eine Ausbeute an Terephthaldialdehydtetramethylacetal
von 62,1 % und eine Selektivität für Terephthaldialdehydtetramethylacetal von 62,9
%. Das zurückgewonnene 1,4-Bis--(methoxymethyl)-benzol ließ sich erneut für eine Elektrolyse
verwenden.
Beispiel 2
[0012] Elektrosynthese von Terephthaldialdehydtetramethylacetal
Apparatur : ungeteilte Durchflußzelle mit 9 Graphitelektroden
Anode : Graphit
Elektrolyt : 145 g 1,4-Bis-(methoxymethyl)-benzol 20 g Kaliumbenzolsulfonat 2370 g
Methanol
Kathode : Graphit
Elektroyse mit 8,5 F/Mol 1,4-Bis-(methoxymethyl) benzol
Stromdichte: 3,3 A/dm2
Temperatur : 23 bis 25°C.
[0013] Bei der Elektrolyse unter den angegebenen Bedingungen wurde der Elektrolyt mit einer
Strömungsgeschwindigkeit von 200 1/h über einen Wärmetauscher durch die Zelle gepumpt.
Der Elektrolyseaustrag wurde wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch ohne Zugabe von
Natriummethylat aufgearbeitet. Bei der Aufarbeitung wurden 0,4 g 1,4-Bis-(methoxymethyl)--benzol
und 158,2 g Terephthalaldehydtetramethylacetal erhalten. Hieraus errechnet sich ein
Umsatz an 1,4-Bis-(methoxymethyl)-benzol von 99,7 %, eine Ausbeute an Terephthaldialdehydtetramethylacetal
von 80,1 % und eine Selektivität für Terephthaldialdehydtetramethylacetal von 80,4
%. Das zurückgewonnene Methanol und Kaliumbenzolsulfonat ließen sich erneut für eine
Elektrolyse verwenden.
Beispiel 3
[0014] Elektrosynthese von o-Phthaldialdehydtetramethylacetal
Apparatur : ungeteilte Durchflußzelle mit 9 Graphitelektroden
Anode : Graphit
Elektrolyt : 263 g 1,2-Bis-(methoxymethyl)-benzol 20 g Kaliumbenzolsulfonat 2370 g
Methanol
Kathode : Graphit
Elektroyse mit 8,5 F/Mol 1,2-Bis-(methoxymethyl)-benzol
Stromdichte: 3,3 A/dm2
Temperatur : 28 bis 30°C.
[0015] -Bei der Elektrolyse unter den angegebenen Bedingungen wurde der Elektrolyt mit einer
Strömungsgeschwindigkeit von 200 1/h über einen Wärmetauscher durch die Zelle gepumpt.
Nach Beendigung der Elektrolyse wurde vom Elektrolyseaustrag Methanol bei Normaldruck
und 65 bis 80°C abdestilliert. Das ausgefallene Kaliumbenzolsulfonat wurde über eine
Drucknutsche abgetrennt und das Filtrat bei 100 bis 120°C und 5 mbar fraktioniert
destilliert. Hierbei wurden 3,8 g 1,2-Bis-(methoxymethyl)--benzol und 230,3 g o-Phthaldialdehydtetramethylacetal
erhalten. Hieraus errechnet sich ein Umsatz an 1,2-Bis-(methoxymethyl)-benzol von
98,6 %, eine Ausbeute an o-Phthaldialdehydtetramethylacetal von 64,3 % und eine Selektivität
für o-Phthaldialdehydtetramethylacetal von 65,3%. Zurückgewonnenes Kaliumbenzolsulfonat
und Methanol ließen sich erneut für eine Elektrolyse verwenden.
1. Verfahren zur Herstellung von Phthalaldehydacetalen der allgemeinen Formel

in der R einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß
man Alkoxymethylbenzole der allgemeinen Formel

in Gegenwart eines Alkanols der Formel ROH, wobei R die obengenannte Bedeutung hat,
bei Stromdichten zwischen 0,1 und 20 A/dm
2 und bei Temperaturen bis zu 5°C unter der Siedetemperatur des Alkanols elektrolysiert.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Elektrolyse in
einer ungeteilten Durchflußzelle durchführt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Elektrolyten
mit der Zusammensetzung 2 bis 30 Gew.% Bis-(alkoxymethyl)-benzol, 65 bis 98 Gew.%
Alkanol und 0,1 bis 5 Gew.% eines Hilfselektrolyten verwendet.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Hilfselektrolyte
RF,KSO3C6H5, H2SO4, CH3SO3H oder C6H5SO3H einsetzt.