[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Sicherung der Lage der Zungenschienen
von Gleisweichen, bei welcher an jede Zungenschiene ein Arm eines Winkelhebels angelenkt
ist, dessen anderer Arm gegen einen, insbesondere von einer Druckfeder gebildeten,
Kraftspeicher abgestützt ist, wobei jeder Winkelhebel im Kreuzungspunkt seiner Arme
an einer ortsfesten Schwenkachse gelagert ist und die Wirkungslinie der Kraft des
Kraftspeichers in den beiden Endlagen des Winkelhebels zu verschiedenen Seiten der
Schwenkachse des Winkelhebels liegt. Eine solche Vorrichtung ist aus der DE-AS 1 530
341 bekannt. Gemäß dieser DE-AS sind die Arme jedes Winkelhebels durch einen gesonderten
Kraftspeicher gegen ortsfeste Widerlager abgestützt. Die Wirkungslinie der Kraft des
Kraftspeichers schließt in den Endlagen des Winkelhebels mit dem zugeordneten Arm
desselben, gegen welchen der Kraftspeicher abgestützt ist, einen verhältnismäßig kleinen
Winkel ein. Die Kraftkomponente, welche auf den betreffenden Arm quer zu diesem wirkt
und den Winkelhebel in seine Endlage drückt, ist daher verhältnismäßig klein und durch
diese Kraftkomponente wird der Winkelhebel nicht mit der nötigen Sicherheit in seiner
Endlage gehalten.
[0002] Die Erfindung stellt . sich zur Aufgabe, bei der eingangs beschriebenen Vorrichtung
die Sicherheit, mit welcher jeder Winkelhebel durch den Kraftspeicher in ihrer Endlage
gehalten ist, zu erhöhen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe besteht die Erfindung im wesentlichen
darin, daß ein einziger Kraftspeicher gegen die Arme der beiden Winkelhebel abgestützt
ist. Bei der Umstellung der Weiche schwenken beide Winkelhebel in verschiedenem Drehsinn.
Da der auf den Arm des einen Winkelhebels abgestützte Kraftspeicher nicht ortsfest,
sondern gegen den Arm des anderen Winkelhebels abgestützt ist, verschieben sich die
Abstützpunkte des Kraftspeichers gegenläufig. Dadurch werden die Winkel, welche die
Kraftrichtung des Kraftspeichers mit den am Kraftspeicher angreifenden Armen der beiden
Winkelhebel in den Endlagen derselben einschließen, vergrößert. Die quer zu diesen
Armen wirkenden Kraftkomponenten werden somit vergrößert und die beiden Winkelhebel
werden daher mit größerer Sicherheit in ihren Endlagen gehalten. Diese vergrößerte
Sicherheit ist von ausschlaggebener Bedeutung.
[0003] Gemäß der Erfindung können die Winkelhebel mittels längeneinstellbarer Stangen an
die Weichenzungen angelenkt sein. Dadurch kann die Lage der Zungenschiene in den Endlagen
der Winkelhebel präzise eingestellt werden. Gemäß der Erfindung kann die den Abstand
der Zungenschiene bestimmende Endlage jedes Winkelhebels durch einen ortsfesten, gegebenenfalls
einstellbaren, Anschlag bestimmt sein. Durch diese ortsfesten Anschläge wird die Stellung
der Zungenschiene bestimmt und wenn diese ortsfesten Anschläge einstellbar sind, so
kann auch durch diese Anschläge die Lage der Zungenschiene entsprechend eingestellt
oder korrigiert werden, in welchem Falle die Längenverstellbarkeit der Stangen, mittels
welcher die Winkelhebel an die Weichenzungen angelenkt sind, nicht unbedingt erforderlich
ist. Eine solche Ausbildung erscheint zweckmäßig, wenn die Vorrichtung bei Weichen
mit großem Radius in wenigstens einem Zwischenbereich der Länge der Weiche angeordnet
ist. Bei solchen Weichen mit großem Radius ist nämlich infolge der Länge und Elastizität
der Weichenzungen die richtige Lage der Zungenschienen im Mittelbereich der Weiche
nicht gewährleistet und in diesem Falle können durch die Vorrichtung die Zungenschienen
im Zwischenbereich der Weiche abgestützt werden. Vor allem könnte ein zu geringer
lichter Abstand zwischen Zungenschienen und Backenschienen den freien Durchgang der
Radkränze der Räder behindern, wodurch eine Beschädigung der Spurkränze eintreten
kann.
[0004] Gemäß der Erfindung kann auch die Anordnung so getroffen sein, daß beide Zungenschienen
durch eine an sie angelenkte, vorzugsweise längeneinstellbare, Verbindungsstange miteinander
verbunden sind, an welcher die freien Arme der Winkelhebel und die Weichenstellvorrichtung
angreifen. Eine solche Anordnung kann inbesondere bei wenig beanspruchten Weichen,
wie beispielsweise bei Weichen für Industriegeleise oder bei Unterflur- und Rillenschienenweichen
als Verstelleinrichtung anstelle des üblichen Klammerverschlusses verwendet werden.
Hier wirkt sich die größere Sicherheit aus, welche dadurch erreicht wird, daß die
Arme der Winkelhebel durch einen einzigen Kraftspeicher gegeneinander abgestützt sind
und dadurch die Kraft, mit welcher die Winkelhebel in ihren Endlagen gehalten sind,
vergrößert wird.
[0005] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen schematisch erläutert.
[0006] Fig.1 zeigt eine im Mittelbereich einer Weiche angeordnete Vorrichtung. Fig.2 zeigt
eine im Spitzenbereich der Weichenzungen angeordnete Vorrichtung, welche gleichzeitig
zur Umstellung der Weiche dient.
[0007] Fig.l zeigt eine Draufsicht auf den Mittelbereich einer Weiche. 1 und 2 sind die
Backenschienen, 3 und 4 sind die Zungenschienen. Zwischen den Geleisen ist eine Platte
5 an den Schwellen festgelegt. Diese Platte trägt Schwenkachsen 6, an welchen Winkelhebel
7 und 8 schwenkbar festgelegt sind. Die Enden der Arme 9 und 10 sind über längeneinstellbare
Stangen 11 an den Zungenschienen angelenkt. Die Arme 12 und 13 sind durch einen von
einer Druckfeder gebildeten Kraftspeicher 14 gegeneinander abgestützt. In der Darstellung
der Fig.1 liegt die Zungenschiene 4 von der Backenschiene 2 ab, wobei der Durchgang
zwischen Backenschiene 2 und Zungenschiene 4 mit 15 bezeichnet ist. Die nicht dargestellte
Zungenspitze der Zungenschiene 3 liegt an der Backenschiene 1 an. Die Endlage des
Winkelhebels 8, welche den größten Durchgang 15 zwischen Backenschiene 2 und Zungenschiene
4 bestimmt, ist durch einen Anschlag 16 bestimmt. Die Endlage des Winkelhebels 7 ist
in analoger Weise durch einen Anschlag 17 bestimmt. Die Achsen 6 und die Anschläge
16 und 17 sind ortsfest an der Platte 5 festgelegt.
[0008] Bei einer Verstellung der Weiche werden durch die Stangen 11 die Arme 9 und 10 der
Winkelhebel mitgenommen. Die Winkelhebel 7 und 8 werden verschwenkt und die Zungenschiene
3 von der Backenschiene 1 abgehoben, wobei die Zungenschiene 4 an die Backenschiene
2 angelegt wird. Es ergibt sich hiebei eine spiegelbildlich gleiche Stellung der in
Fig.l dargestellten Anordnung. Der Kraftspeicher 14 steht nun in der anderen Richtung
schräg und beim Übergang in diese neue Stellung überschreitet der Kraftspeicher 14
die Kippstellung, in welcher er in einer Linie mit den Armen 12 und 13 liegt und daher
auf das kleinste Maß zusammengedrückt ist. In dieser umgestellten Lage liegt dann
der Arm 12 an dem Anschlag 17 an und der Arm 13 ist vom Anschlag 16 abgehoben.
[0009] Da durch den Kraftspeicher 14 die Arme 12 und 13 stets an einen der Anschläge 16
und 17 angedrückt sind (bei der in der Zeichnung dargestellten Stellung ist der Arm
13 an den Anschlag 16 angedrückt), wird durch die Winkelhebel 7 und 8 in Zusammenwirken
mit dem Kraftspeicher 14 auch der engste Durchgang 15 zwischen Backenschiene 2 und
Zungenschiene 4 begrenzt und auf die Gewährleistung dieses engsten Durchganges kommt
es an, damit die Spurkränze der Ränder unbehindert die Backenschienen 1 und 2 überfahren
können.
[0010] Beim Umstellen der Weiche bewegen sich somit die Enden bzw. Anlenkstellen 18 und
19 der Arme 12 und 13 gegenläufig. Dadurch wird der Winkelcx , welchen die Wirkungslinie
20 der Kraft des Kraftspeichers 14 mit den Armen 12 und 13 einschließt, wesentlich
größer, als wenn der Kraftspeicher 14 ortsfest abgestützt wäre, und es wird die Endlage
der Winkelhebel 7 und 8, welche den Durchgang 15 zwischen Backenschiene und Zungenschiene
bestimmt, mit größerer Sicherheit eingehalten. 21 ist ein Teleskoprohr, welches ein
Ausknicken der den Kraftspeicher bildenden Druckfeder 14 verhindert.
[0011] Gemäß Fig.2 ist die Vorrichtung im Bereich der Zungenspitzen angeordnet und dient
gleichzeitig als Umstellvorrichtung für die Weiche. Im Bereich der Zungenspitzen 22
und 23 ist eine längenverstellbare Verbindungsstange 24 an die Zungenschienen 3 und
4 angelenkt. Die Hebelarme 9 und 10 sind an diese Verbindungsstange 24 bei 25 und
26 angelenkt und an der Verbindungsstange 24 greift bei 27 eine Stellstange 28 ein,
welche zur Verstellung der Weiche dient. Die Lagen der Zungenschienen werden wieder
durch die Winkelhebel 9 und 10 gesichert. Da jedoch die beiden Zungenschienen durch
die Verbindungsstange 24 verbunden sind, erübrigen sich die Anschläge 16 und 17 gemäß
Fig.l. Die Endlagen der Winkelhebel 9 und 10 sind dadurch bestimmt, daß eine der Zungenspitzen
22 oder 23 an der jeweiligen Backenschiene 1 oder 2 anliegt.
[0012] Eine Ausbildung nach Fig.2 kann bei weniger belasteten Weichen, wie beispielsweise
bei Weichen von Industriegeleisen, bei Unterflurweichen oder bei Rillenschienenweichen,
verwendet werden.
1. Vorrichtung zur Sicherung der Lage der Zungenschienen (3, 4) von Gleisweichen,
bei welcher an jede Zungenschiene (3, 4) ein Arm (9, 10) eines Winkelhebels (7, 8)
angelenkt ist, dessen anderer Arm (12, 13) gegen einen, insbesondere von einer Druckfeder
(14) gebildeten, Kraftspeicher abgestützt ist, wobei jeder Winkelhebel (7, 8) im Kreuzungspunkt
seiner Arme an einer ortsfesten Schwenkachse (6) gelagert ist und die Wirkungslinie
der Kraft des Kraftspeichers in den beiden Endlagen des Winkelhebels (7, 8) z-s verschiedenen
Seiten der Schwenkachse (6) des Winkelhebels (7, -8) liegt, dadurch gekennzeichnet,
daß ein einziger Kraftspeicher (14) gegen die Arme (12, 13) der beiden Winkelhebel
(7, 8) abgestützt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkelhebel (7, 8)
mittels längeneinstellbarer Stangen (11) an die Weichenzungen (3, 4) angelenkt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den Abstand
der Zungenschiene (3, 4) bestimmende Endlage jedes Winkelhebels (7, 8) durch einen
ortsfesten, gegebenenfalls einstellbaren, Anschlag (16, 17) bestimmt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß beide Zungenschienen
(3, 4) durch eine an sie angelenkte, vorzugsweise längeneinstellbare, Verbindungsstange
(24) miteinander verbunden sind, an welcher die freien Arme (9, 10) der Winkelhebel
(7, 8) und die Weichenstellvorrichtung (28) angreifen.