[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Unterspannungswicklungeh
für Transformatoren aus spiralig mit Isolierzwischenlagen aufgewickeltem Bandwerkstoff
und mit einem Anguß aus Gießharz auf jeder der beiden ringförmigen Stirnflächen.
[0002] Derartige Unterspannungswicklungen sind beispielsweise in Wicklungsanordnungen von
luftgekühlten Transformatoren gemäß DE-OS 22 46 235 und DE-OS 26 40 595 vorgesehen.
Dabei dienen die Angüsse auf den ringförmigen Stirnflächen der Unterspannungswicklungen
zu deren feuchtigkeitsdichtem und elektrisch isolierenden Abschluß. Hierzu werden
bei den bekannten Anordnungen peroxydisch härtende ungesättigte Polyesterharze verwendet.
[0003] Die mit diesen Polyesterharzen hergestellten Stirnvergüsse neigen jedoch beim Überschreiten
der zulässigen Höchsttemperatur zur Rißbildung. Demzufolge genügen die bisher genutzten
Rezepturen für die Gießharzgemische, sobald die zulässige Temperatur auf neuerdings
geforderte Werte angehoben wird, nicht mehr allen thermischen und bei Temperaturwechseln
auftretenden mechanischen Belastungen.
[0004] Zum vollständigen Einbetten von Transformatorwicklungen in Gießharz sind zwar durch
die deutschen Patentanmeldungen P 33 23 153.2 und P 33 23 154.0 Reaktionsharzmischungen
aus polyfunktionellen Epoxyden und polyfunktionellen Isocyanaten als wesentliche Bestandteilen
vorgeschlagen worden, die diesen Belastungen standhalten. Die Verarbeitung dieser
bekannten Gießharzmischungen setzt jedoch ein Verguß bei abgesenktem Umgebungsluftdruck
und lange Verweilzeiten jedes Einzelvergusses in der Gießform voraus. Diese Verfahren
sind daher zum schnell aufeinanderfolgenden Vergießen der beiden Stirnseiten einer
Wicklung, insbesondere wegen der Verdopplung der Standzeit in der Form, unwirtschaftlich
und ungeeignet.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für die lediglich auf ihren Stirnseiten
mit Gießharz abzudeckenden Unterspannungswicklungen von Trockentransformatoren ein
Verfahren zu schaffen, das wirtschaftlich einsetzbar ist und die Herstellung von Angüssen
aus Gießharz ermöglicht, die auch bei Temperaturbelastungen über 155
*C entsprechend der Wärmeklasse F und höher einen Betrieb ohne Rißbildung gewährleisten.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst,
nach dem als Gießharz ein an sich bekanntes lösungsmittelfreies Gemisch aus Polyepoxydharzen
und aus Polyisocyanatharzen dient,
nach dem dieses Gemisch durch Zugabe eines Reaktionsbeschleunigers bei Raumtemperatur
innerhalb weniger Minuten nach dem Anguß auf die jeweilige Stirnfläche zu einem sich
selbst tragenden bei Raumtemperatur bereits mechanisch belastbaren Ring angehärtet
ist,
nach dem die angehärteten Ringe derselben Wicklung jeweils gleichzeitig bei 100'C
bis 140°C ausgehärtet werden, so daß sie auch bei erhöhter Temperatur mechanisch belastbar
sind und
nach dem die ausgehärteten Ringe beim betriebsmäßigen Überschreiten der Aushärtetemperatur
durch Anhebung der Glasübergangstemperatur (Glasumwandlungstemperatur) nachhärten.
[0007] Nach zweckmäßigen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens dient als Reaktionsbeschleuniger
ein N.N-Dimethylbenzylamin (DMBA) und verbleibt die Wicklung während der Angüsse noch
auf dem Wickelkern, während die Aushärtung bei 100'C bis 140
.C erst nach Abnahme der Wicklung vom Wickelkern erfolgt.
[0008] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Aushärtetemperatur bei einem zu Prüfzwecken erfolgenden Warmlauf des Transformators
überschritten und dadurch gleichzeitig die Glasübergangstemperatur angehoben.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren ist sehr vorteilhaft, weil es trotz der zeitlich nacheinander
erfolgenden Angüsse ein praktisch kontinuierliches Arbeiten an der jeweils behandelten
Wicklung ermöglicht und weil es darüber hinaus die Herstellung sehr temperaturfester
Angüsse gewährleistet.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel für den Einsatz von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Unterspannungswicklungen wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 Ansicht und Halbschnitt von einem Gießharztransformator und
Fig. 2 die Einzelheit A hieraus in stark vergrößertem Maßstab.
[0011] Einander entsprechende Teile sind in beiden Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0012] Ein aus Blechlamellen zusammengesetzter Eisenkern 1 mit Jochen 2 wird durch Bandagen
3 zusammengehalten. die Joche 2 werden außerdem durch Jochpreßbalken 4 zusammengehalten,
die gleichzeitig axiale Einspannkräfte einer Unterspannungswicklung 5 sowie einer
Oberspannungswicklung 6 auf an den Eisenkern anliegende Zugdeckplatten 7 übertragen.
Die Jochpreßbalken 4 am unteren Joch 6 tragen Winkel 8, die Teil eines Fahrgestelles
9 mit Rollen 10 sind.
[0013] Die Unterspannungswicklung 5 und die Oberspannungswicklung 6 sind zwischen ihnen
gemeinsamen Preßklötzen 11 eingespannt, wobei die erforderliche Spannkraft durch sich
am an dem oberen Joch 2 abstützende Preßelemente 13 eingestellt ist. Die Preßklötze
11 sind mit elastischen Auflagen 12 versehen, die gleichzeitig Fertigungstoleranzen
der Unterspannungswicklung 5 sowie der Oberspannungswicklung 6 ausgleichen und die
letzteren schwingungstechnisch von dem Eisenkern 1 und den Jochen 2 entkoppeln.
[0014] Die Oberspannungswicklung 6 ist vollständig in Gießharz eingehüllt und besteht aus
elektrisch in Reihe geschalteten Spulen. Die Oberspannungswicklungen 6 der drei Phasen
des gleichen Transformators sind durch Schaltleisten 14, vorzugsweise in einer Dreieckschaltung,
miteinander verbunden.
[0015] Die Unterspannungswicklung 5 besteht im wesentlichen aus einem spiralig aufgewickelten
Bandwerkstoff 15, dessen Breite annähernd gleich der Länge der Schenkel in Achsrichtung
ist. Zur elektrischen Isolierung der aufeinanderliegenden Windungen dient eine Prepregfolie
16, die etwas breiter ist als der Bandwerkstoff 15 und demzufolge an beiden Enden
des Wickels in Achsrichtung etwas vorsteht.
[0016] Nach dem gleichzeitigen Aufwickeln des Bandwerkstoffes 15 und der Prepregfolie 16
und vor dem Abnehmen des hiervon gebildeten Wickels von einem nicht dargestellten
Wickelträger wird an die ringförmigen Stirnseiten der Unterspannungswicklung 5 je
ein Anguß 17 aus Gießharz angegossen. Jeder dieser Angüsse 17 versiegelt die von ihm
abgedeckte Wicklungsstirnfläche und schützt gleichzeitig die von ihm umhüllten Ränder
der Prepregfolie 16 vor mechanischen Beschädigungen. Als Form für die Angüsse dienen
Vergußstreifen, die mit der ersten und letzten Windung einlaufen, wobei bei senkrecht
stehender Wickelachse von oben zunächst ein Anguß 17 und nach dessen Erstarren nach
dem Umdrehen des Wickels der zweite Anguß 17 wiederum von oben gegossen sind.
[0017] Zur Erzielung auch bei höherer Betriebstemperatur nicht rißanfälliger Angüsse 17
ist dabei als Gießharz ein Gemisch aus Polyepoxydharzen und Isocyanatharzen verwendet.
Dieses Gemisch erstarrt durch Zugabe eines Reaktionsbeschleunigers, beispielsweise
N.N-Dimethylbenzylamin (DMBA), bei Raumtemperatur in kurzer Zeit so weit, daß es bei
Raumtemperatur mindestens mit dem Gewicht der Unterspannungswicklung 5 mechanisch
belastbar ist. Der Wickel aus dem Bandwerkstoff 15 und der Prepregfolie 16 kann daher
schon kurze Zeit nach dem Herstellen des ersten Angusses 17 zum Gießen des zweiten
Angusses 17 umgedreht werden.
[0018] Mit diesem kalt anhärtenden Gießharz lassen sich jedoch auch andere mechanisch und
thermisch stark beanspruchte .Teile von Trockentransformatoren vergießen. Dies gilt
insbesondere für Teile, für die aus fertigungstechnischen Gründen ein konventioneller
Vakuumverguß mit einem Ausgelieren bei erhöhter Temperatur nicht möglich oder unwirtschaftlich
ist.
1. Verfahren zur Herstellung von Unterspannungswicklungen (5) für Transformatoren
aus spiralig mit Isolierzwischenlagen (16) aufgewickeltem Bandwerkstoff (15) und mit
einem Anguß (17) aus Gießharz auf jeder der beiden ringförmigen Stirnflächen, dadurch
gekennzeichnet ,
- daß als Gießharz ein an sich bekanntes lösungsmittelfreies Gemisch aus Polyepoxydharzen
und aus Polyisozyanatharzen dient,
- daß dieses Gemisch durch Zugabe eines Reaktionsbeschleunigers bei Raumtemperatur
innerhalb weniger Minuten nach dem Verguß auf die jeweilige Stirnfläche zu einem sich
selbst tragenden bei Raumtemperatur bereits mechanisch belastbaren ringförmigen Anguß
(17) angehärtet ist,
- daß die angehärteten Angüsse (17) derselben Wicklung (5) jeweils gleichzeitig bei
100°C bis 140°C ausgehärtet sind, so daß sie auch bei erhöhter Temperatur mechanisch
belastbar sind und
- daß die ausgehärteten Angüsse (17) beim betriebsmäßigen Überschreiten der Aushärtetemperatur
durch Anhebung der Glasübergangstemperatur (Glasumwandlungstemperatur) ohne Erweichen
nachhärten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Reaktionsbeschleuniger
ein N.N-Dimethylbenzylamin (DMBA) dient.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Wicklung (5)
während des Gießens der Angüsse (17) noch auf dem Wicke17 träger verbleibt, die Nachhärtung bei 100°C bis 140°C, jedoch erst nach Abnahme der
Wicklung (5) vom Wickelträger erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch g k n zeichnet , daß die Aushärtetemperatur
bei einem zu Prüfzwecken erfolgenden Warmlauf oder durch absichtliche Überlastung
des Transformators überschritten und dadurch die Glasübergangstemperatur angehoben
wird.