[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Möbel mit Kehrichtauszug. Das Möbel kann als Einzelelement
oder als Teil einer Möbelkombination, z.B. in Küchen, Labors, Spitälern oder dergl.,
verwendet werden.
[0002] Es sind z.B. Küchenmöbel dieser Art bekannt, deren Möbelkorpus eine Schublade mit
eingebautem Halterahmen zur Aufnahme des Oeffnungsrandes des Kehrichtsakkes aufweist,
wobei an der Rahmenrückseite ein Deckel angelenkt ist, der mittels einer frontseitig
an ihm fixierten Zugschnur oder Kette, deren anderes Ende an der Deckelinnenseite
des Möbels befestigt ist,beim Ausziehen der Schublade automatisch hochgeschwenkt wird
und dabei die Kehrichtsacköffnung von oben her zugänglich macht. Um ein sicheres Hochklappen
des Deckels durch die Zugschnur zu erreichen, muss deren möbelseitige Befestigungsstelle
höher liegen als die deckelseitige Schnurbefestigungsstelle; dazu kommt, dass der
hochgeklappte Deckel bei ausgezogener Schublade einen entsprechend hohen Frontteil
des Möbels abdeckt und damit den dahinter liegenden Möbelraum unbenützbar macht. Die
Lebensdauer der Zugschnur ist relativ klein, und ihr Ersatz ist meist recht umständlich.
Um den Schnurverschleis.s klein zu halten, muss der Deckel möglichst leicht sein,
so dass sein Eigengewicht, besonders bei leichtem Ueberfüllen des Kehrichtsackes,
nicht genügt, die Kehrichtsacköffnung dicht abzuschliessen, was zu Geruchsbelästigungen
führen kann.
[0003] Es sind auch Möbel mit Kehrichtauszug bekannt, deren Schublade in Schliesslage dicht
verschlossen ist. Dichtung und Gegenfläche liegen aber in einer Ebene, was beim Betätigen
der Schublade zu unerwünschter Reibung und Abnützung der Dichtung führt; ein vollständig
dichter Verschluss ist dadurch nicht erreichbar. Auch die Montage der aus vielen Einzelteilen
aufgebauten Vorrichtung ist kompliziert und zeitraubend.
[0004] Demgegenüber bezweckt die vorliegende Erfindung, ein Möbel mit Kehrichtauszug zu
schaffen, das die genannten Nachteile vermeidet. Insbesondere soll ein zugschnurbetätigter
Deckel vermieden, ein dichtes Schliessen bei geschlossener Schublade erreicht und
eine einfache Montage ermöglicht werden, unter grösstmöglicher Nutzbarmachung des
Innenraumes des Möbels, dessen Höhe ja üblicherweise genormt und grösser ist als die
zur Aufnahme des ebenfalls genormten Kehrichtsackes erforderliche Höhe.
[0005] Zu diesem Zweck ist das erfindungsgemässe Möbel mit Kehrichtauszug dadurch gekennzeichnet,
dass die durch die oberen Stirnseiten der vier Schubladenwände begrenzte Schubladenöffnung
in Schliesslage der Schublade mittels einer umlaufenden Gummidichtung durch eine Zwischendecke
im Möbelkorpus dicht abgeschlossen ist, wobei die zusammenwirkenden Dichtungsteile
von Schubladenöffnungsrand und Zwischendecke in Offenlage der Schublade vertikalen
Abstand voneinander aufweisen, in Schliesslage jedoch unter Pressdruck stehen.
[0006] Die Anordnung ist wie gesagt so getroffen, dass die Gummidichtung in Schliesslage
der Schublade unter Anpressdrück steht. Dies kann z.B. dadurch erreicht werden, dass
die Unterseite der Zwischendecke und die oberen Stirnseiten der Schubladenwände, und
entsprechend natürlich auch die am einen (oder andern) dieser Elemente fixierte Gummidichtung,
in einer nach vorn leicht ansteigenden Ebene liegen, so dass beim Schliessen der Schublade
die Gummidichtung durch Keilwirkung in einwandfreien Dichtungseingriff mit dem andern
Element kommt, während beim Oeffnen'der Schublade ein sofortiges Lösen des Dichtungseingriffs
erfolgt. Die Anordnung kann aber auch so getroffen werden, dass die Schublade während
eines letzten Abschnitts der Einschubbewegung so angehoben wird, dass erst in diesem
Bewegungsabschnitt ein den dichten Abschluss bewirkender Dichtungsdruck erzeugt wird,
während beim Oeffnen der Schublade zuerst ein Absenken der letzteren und damit ein
Aufheben dieses Dichtungsdrucks erfolgt.
[0007] Dank der Erfindung ist es möglich, den mit seinem Oeffnungsrand in einem, z.B. herausnehmbaren
Innenrahmen der Schublade fixierten Kehrichtsack ohne beweglichen Deckel in Schliesslage
der Schublade völlig dicht nach oben abzuschliessen bzw. in Offenlage der Schublade
vollständig frei zugänglich zu machen, und ausserdem durch die Schubladenbetätigung
keinerlei Reibwirkung auf die Dichtung auszuüben.
[0008] In der beiliegenden Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt; darin
zeigt:
Fig. 1 ein erstes Beispiel im vertikalen Querschnitt, in Auszug- bzw. Schliesslage
der Schublade,
Fig. 2 in grösserem Massstab und im Vertikalschnitt die Schublade nach Fig. 1, mit
im Halterahmen fixiertem Kehrichtsack,
Fig. 3 in grösserem Massstab einen Horizontalschnitt nach der Linie III-III in Fig.
1,
Fig. 4 einen Vertikalschnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 3, die front- und rückseitige
Dichtung zeigend,
Fig. 5 einen Vertikalschnitt nach der Linie V-V in Fig. 3, die seitlichen Dichtungen
zeigend,
Fig. 6 ein zweites Beispiel im vertikalen Querschnitt analog Fig. 1,
Fig. 7 ein drittes Beispiel im vertikalen Querschnitt, die Schublade in Schliesslage
zeigend, und
Fig. 8 einen Querschnitt analog Fig. 7, die Schublade teilweise ausgezogen zeigend.
[0009] Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Küchenmöbel besitzt einen Möbelkorpus 1, in
dessen Deckplatte ein Spülbecken 2 eingesetzt ist. Auf dem Bodenteil eines hier aus
Metallprofilen gebildeten, horizontal zweigeteilten Traggestells 1a, das im Möbelkorpus
1 befestigt ist, ist eine kastenförmige, oben offene Schublade 3 mittels einer auf
dem Bodenteil des Gestells 1a fixierten Rollenauszugvorrichtung 4 gelagert. Eine an
der Frontwand 5a der Schublade 3 befestigte Deckplatte 6 dient dem bündigen Frontabschluss
der Offenseite des Möbelkorpus 1 und ist mit einem Handgriff 6a versehen. An der Innenseite
der Schubladenwände 5a, b und c, etwas unterhalb der Schubladenöffnung, ist eine Auflageleiste
7 befestigt, auf welcher mit geringem Spiel ein herausnehmbarer Halterahmen 8 liegt.
Der Oeffnungsrand des bis zum Schubladenboden reichenden Kehrichtsacks 9 ist von innen
nach äussen über den Halterahmen 8 gestülpt und zwischen Tragrahmen und Auflageleiste
7 festgeklemmt. Querschnittgrösse und Innenhöhe der Schublade 3 sind so gewählt, dass
die üblicherweise genormten Kehrichtsäcke den Innenraum der Schublade 3 unter dem
Halterahmen 8 vollständig auszufüllen vermögen. Es wäre aber auch möglich, bei entsprechend
breit gewählter Schublade 3 zwei nebeneinander liegende, rahmenförmige Auflageleisten
für zwei Halterahmen und entsprechend zwei Kehrichtsäcke vorzusehen. Die in einer
Horizontalebene liegenden Stirnseiten der Schubladenwände 5a,b unc c sind je mit einer
Dichtungsleiste 10 versehen, die sich in den Ecken so überlappen, dass eine geschlossene
Ringdichtung gebildet ist. In geringem Abstand über der Ebene der Stirnseiten der
Schubladenwände ist am Traggestell 1a im Möbelkorpus 1 eine Zwischendecke 11 befestigt,
gegen welche die genannte Ringdichtung 10 bei geschlossener Schublade (links in Fig.
1) leicht angedrückt ist,und die somit einen einwandfrei dichten Abschluss der Offenseite
der Schublade 3 bildet. Wird die Schublade 3 ausgezogen (rechts in Fig. 1), ist die
Offenseite des durch den Halterahmen 8 einwandfrei offen gehaltenen Kehrichtsackes
9 frei von oben zugänglich.
[0010] Die Dichtungsleisten 10 sind, wie besonders in den Fig. 4 und 5 ersichtlich, als
in die Stirnseiten der Schubladenwände 5a, b und c eingesetzte, unter sich , gleiche
Lippendichtungen ausgebildet. Dabei sind die profilierten Dichtungsleisten 10 der
Seitenwände 5c (Fig. 4) nach aussen gebogen, während die Dichtungsleisten 10 der Front-
und Rückwand 5a bzw. 5b (Fig. 5) nach innen gebogen sind. Damit wird erreicht, dass
beim Einschieben der Schublade 3 sich die vorgebogenen elastischen Zungen der Leisten
10 einwandfrei gegen die Zwischendecke 11 anlegen, während das Einschieben und Ausziehen
der Schublade 3 nur relativ geringe Reibung zwischen den Dichtungsleisten 10 und der
Zwischendecke 11 bewirkt.
[0011] Bei dem in Fig. 6 gezeigten, besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist auch
diese Reibung, die einerseits zu einer gewissen Schwergängigkeit der Schublade und
anderseits zu Abnützungserscheinungen an den Dichtungsleisten führen kann, vermieden.
Zu diesem Zweck liegen die Stirnseiten der Schubladenwände 5a, b und c, und somit
die durch die Leisten 10 gebildete;Ringdichtung, nicht in einer Horizontalebene, sondern
in einer gegenüber der Horizontalen nach vorn leicht ansteigenden Ebene, wobei die
Zwischendecke 21 eine entsprechend geneigte Unterseite aufweist. Die Anordnung ist
dabei so getroffen, dass bei vollständig eingeschobener Schublade 3 die analog dem
Beispiel nach Fig. 1 bis 5 angeordneten Dichtungsleisten 10 durch Keilwirkung gegen
die Unterseite der Zwischendecke 21 gedrückt sind und so den analog dem vorbeschriebenen
Beispiel in der Schublade angeordneten Kehrichtsack 9 nach aussen vollständig dicht
abschliessen. Beim Oeffnen der Schublade gelangen die Dichtungsleisten 10 praktisch
sofort ausser Eingriff mit der Zwischendecke 21, während sie beim Schliessen der Schublade
erst unmittelbar vor Erreichen der Schliesslage mit der Zwischendecke in Berührung
kommen. Die dabei noch auftretende Reibung ist derart geringfügig, dass sie weder
eine merkbare Bremswirkung beim Betätigen der Schublade erzeugen noch zu einer raschen
Abnützung der Dichtungsleisten führen kann.
[0012] Eine etwa analoge Wirkung kann dadurch erzielt werden, dass die Schublade 3 während
eines letzten kurzen Abschnitts ihrer Einschubbewegung um den zur Erzeugung des notwendigen
Anpressdrucks der Dichtung notwendigen Betrag angehoben bzw. beim Ausziehen der Schublade
abgesenkt wird. Ein solches Beispiel ist in den Fig. 7 und 8 dargestellt. Zwischendecke
11 und Stirnseite der Schubladenwände 5a, b und c liegen hier, analog dem Beispiel
nach Fig. 1 bis 5, in Horizontalebenen. Die Schublade 3 selbst jedoch ist, mit Rampen
3a versehen, die im Zusammenwirken mit der Rollenauszugvorrichtung 4 das Anheben bzw.
Absenken der Schublade 3 bewirkt.
[0013] An sich könnte hier die zur Abdichtung der Schublade 3 gegenüber der Zwischendecke
11 notwendige Ringdichtung, wie bei den vorangehend beschriebenen Beispielen, durch
an den Stirnseiten der Schubladenwände 5a, b und c vorgesehenen Dichtungsleisten 10
gebildet sein. Hier ist jedoch die (auch bei den vorangehend beschriebenen Beispielen
anwendbare) andere Lösungsmöglichkeit gewählt, in dem die Ringdichtung 10a an der
Zwischendecke 11 angeordnet und als mit den Stirnseiten der Schubladenwände zusammenwirkende
Wulstdichtung ausgebildet ist.
[0014] Bei allen beschriebenen Ausführungsbeispielen der Erfindung ist eine maximale Ausnützung
des Schubladeninnenraumes und ebenso des Innenraums des Möbelkorpus 1 gewährleistet,
da der über der Zwischendecke 11 bzw. 21 verbleibende Raum frei benützbar bleibt,
denn weder ein Deckel noch irgendwelche Betätigungselemente für einen solchen Deckel
sinct hier untergebracht. Der Hauptvorteil der Erfindung liegt aber im dichten, jede
Gruchsbelästigung verhindernden Abschluss der den Kehrichtsack 9 enthaltenden Schublade
3, in deren Schliesslage und in der durch keinerlei Deckel oder dergl. beeinträchtigten
Zugänglichkeit zum Kehrichtsack in Offenlage der Schublade. Dazu kommt, dass bei den
den Dichtungseingriff durch Keilwirkung bzw. Anheben der Schublade erzeugenden Beispielen
(Fig. 6,7 und 8) ein leichtes Ueberfüllen des Kehrichtsacks beim Schliessen der Schublade
zwangsläufig zu einer gewissen Komprimierung des Kehrichts führt, wodurch die vom
Kehrichtsack aufnehmbare Kehrichtmenge vergrössert wird. Das Traggestell 1a mit Zwischendecke
11 bzw. 21 und Rollenauszugvorrichtung 4 lässt sich in einfacher Weise in den vorgefertigten
Möbelkorpus 1 einbauen, und zwar auch in bestehende Küchenmöbelabteile, die ursprünglich
als durch ein Türchen abschliessbare Tablarabteile dienten. Anfertigung, Einbau und
Handhabung des Kehrichtauszugs sind damit denkbar einfach.
[0015] Anstatt das Traggestell aus Profilstäben zu bilden, kann dieses auch aus seitlichen
Metallplatten bestehen, an denen oben die als Tablar ausgebildete Zwischendecke abnehmbar
montiert ist und an deren unteren Rand die Rollenauszugvorrichtung angebracht ist.
Bei den vorangehend beschriebenen Beispielen ist als Kehrichtbehälter ein üblicher
Kehrichtsack aus Kunststoff vorgesehen. Es lassen sich aber auch andere Kehrichtbehälter,
wie Körbe, Boxen und dergl., herausnehmbar in die Schublade einsetzen.
1. Möbel mit Kehrichtauszug, wobei im Möbelkorpus (1) eine einen Halterahmen (8) für
den Oeffnungsrand des Kehrichtbehälters, insbesondere eines Kehrichtsackes (9) aufweisende
Schublade (3) vorgesehen ist, deren Oeffnung in Schliesslage dicht verschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die durch die oberen Stirnseiten der vier Schubladenwände
(5a,b,c) begrenzte Schubladenöffnung in Schliesslage der Schublade (3) mittels einer
umlaufenden Gummidichtung 10i 10a) durch eine Zwischendecke (11; 21) im Möbelkorpus
(1) dicht abgeschlossen ist, wobei die zusammenwirkenden Dichtungsteile von Schubladenöffnungsrand
und Zwischendecke in Offenlage der Schublade vertikalen Abstand voneinander aufweisen,
in Schliesslage jedoch unter Pressdruck stehen.
2. Möbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gummidichtung aus in die
Stirnseite jeder Schubladenwand (5a,b,c) eingesetzte Lippendichtungsleisten (10) besteht,
wobei die Dichtungslippen der front- und rückseitigen Dichtungsleisten (10) einwärts
gegeneinander und die Dichtungslippen der seitlichen Dichtungsleisten (10) auswärts
voneinander weggebogen sind.
3. Möbel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Halterahmen (8)
herausnehmbar auf einer innen an den vier Schubladenwänden (5a,b,c) befestigten Aufnahmeleiste
(7) liegt.
4.Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenseite
der Zwischendecke (21), die Gummidichtung und die Stirnseiten der Schubladenwände
(5a,b,c) in gegenüber der Horizontalen nach vorn ansteigenden Ebenen liegen, derart,
dass beim Schliessen der Schublade der Dichtungseingriff durch Keilwirkung erfolgt.
5. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Zwischendecke
(11), Gummidichtung (10a) und Stirnseiten der Schubladenwände (5a,b,c) in Horizontalebenen
liegen, wobei mit einer Auszugvorrichtung (4) zusammenwirkende Rampen (3a) der Schublade
im letzten Abschnitt des Schliesshubes der Schublade (3) diese aus einer Lage, in
welcher Dichtung und Gegendichtungsflächen vertikalen Abstand voneinander haben, in
eine Lage anheben, in welcher Dichtung (10a) und Gegendichtungsfläche in Dichtungseingriff
miteinander sind.
6. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in den Möbelkorpus
(1) ein Traggestell (1a) eingesetzt ist, das nach oben durch die Zwischendecke (11,
21) abgeschlossen und unten mit einer Rollenauszugvorrichtung (4) versehen ist.
7. Möbel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Traggestell (1a) unterhalb
der Zwischendecke (11;21), deren Oberseite als Nutztablar ausgebildet ist, zweigeteilt
ist, wobei die Gestellteile,mindestens aber der die Zwischendecke (11) aufweisende
Oberteil, einzeln ausbaubar im Möbelkorpus fixiert sind.
8. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum
der Schublade zwei nebeneinanderliegende Abteile zur Aufnahme je eines Kehrichtbehälters
aufweist.