[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung für die Durchführung des Vollformgießverfahrens
mit mehreren Formkasten, in denen unter der Einwirkung der eingegossenen Schmelze
vergasbare Modelle von körnigem Formstoff umgeben sind, der beim Einformen der Modelle
und beim Entformen der Gußstücke mit Druckluft aufgelockert und beim Gießprozeß unter
Vakuum verfestigt wird, wobei jeder Formraum der Formkasten über diesen zumindest
teilweise begrenzende Trennwände mit Kammern für die gasförmigen Arbeitsmedien in
Verbindung steht, und bei der die Formkasten mit einem umlaufenden, intermittierend
gesteuerten Transportmittel verfahrbar sind, das mehrere Arbeitsstationen aufweist.
[0002] Eine derartige Einrichtung ist aus der CH-PS 524 415 bekannt. Die bei dieser bekannten
Einrichtung verwendeten Formkasten haben jeweils eine einteilige Bodenplatte aus Sintermetall,
die den mit Formstoff gefüllten Formraum der Formkasten von einer darunterliegenden
Vorkammer abteilt, welche an den einzelnen Arbeitsstationen wechselweise mit Druckluft
oder mit Vakuum beaufschlagbar ist.
[0003] Ferner ist aus der DE-PS 17 58 521 eine Vorrichtung zur Durchführung des Vollformgießverfahrens
bekannt, bei der ein mit einer gasdurchlässigen Bodenplatte versehener Formkasten
verwendet wird, bei dem zusätzlich nocn die Seitenwände gasdurchlässig ausgebildet
sind. Über die hier vorgesehenen gasdurchlässigen Seitenwände soll der überwiegende
Teil der beim Gießen entstehenden Verbrennungsgase abgeführt werden, so daß nur geringe
Mengen an heißen Gasen über die Bodenplatte in die Vakuumpumpe gelangen können.
[0004] Es hat sich jedoch gezeigt, daß sich die bei derartigen Formkasten verwendeten Sintermaterialien
aufgrund der durch diese hindurchströmenden Verbrennungsgase relativ leicht zuschmieren,
da die Gase auch Dämpfe enthalten, welche in den feinen Hohlräumen des Sintermaterials
kondensieren. Letzteres tritt beim Gießen von relativ kleinen Modellen weniger in
Erscheinung, da hier die entstehenden Gasmengen auch relativ gering sind. Bei relativ
großen Modellen müssen jedoch diese Umstände berücksichtigt werden, da hier die Gasdurchlässigkeit
der verwendeten Trennwände durch den Durchtritt einer erhöhten Gasmenge im Laufe der
Zeit abnimmt und somit auch die Standzeit der Formkasten.
[0005] Bei einer Verwendung von Formkasten mit relativ großen Abmessungen des Formraumes
hat sich ferner gezeigt, daß zuweilen keine vollständig zufriedenstellende Ausbildung
des sogenannten Fließ- oder Wirbelbettes im Formraum erzielt wird. Ein Grund hierfür
dürfte darin liegen, daß die Bodenplatte aus Sintermetall vergleichsweise geringen
Strömungswiderstand besitzt, so daß der Strömungswiderstand der insgesamt im Formraum
nach oben steigenden Druckluft überwiegend vom Strömungswiderstand des Formstoffes
bestimmt wird. Liegt der Formstoff bei Beginn der Druckluftzufuhr in unterschiedlichen
Schütthöhen im Formraum vor, so sucht die eingeführte Druckluft den Weg des geringsten
Widerstandes, wie z.B. im Bereich einer Senke der Oberfläche des Formstoffes, während
Formstoffanhäufungen im Formraum nicht mehr in einer zur Bildung des Wirbelbettes
ausreichenden Weise durchströmt werden. Hinzu kommen unübersichtliche Durchströmungsverhältnisse
der Bodenplatte infolge lokal unterschiedlicher Strömungswiderstände insbesondere
nach längerer 8enutzungsdauer, wenn etwa durch die Bodenplatte hindurch abgesaugte
Gase Ablagerungen im Sintermaterial der Bodenplatte die Durchströmung behindern.
[0006] Hier setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde liegt, eine Einrichtung zur
Durchführung des Vollformgießverfahrens zu schaffen, mit der es möglich ist, mittelgroße
Gußstücke, wie z.B. Zylinderköpfe von wassergekühlten Vierzylinder-Kfz-Motoren oder
Gußtrauben,weitgehend automatisiert wirtschaftlich nach dem Vollformgießverfahren
herzustellen, wobei gleichzeitig auch bei längerer Betriebsdauer in sicherer Weise
eine vollständige Durchwirbelung des Formstoffes bei Einleitung der Druckluft gewährleistet
sein muß.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich im wesentlichen aus den kennzeichnenden Merkmalen
der Ansprüche 1 und 4.
[0008] Dadurch, daß der Formraum der Formkasten getrennt mit den Medien Druckluft und Vakuum
an den entsprechenden Arbeitsstationen beaufschlagbar ist, kann jeder Arbeitsschritt
an den einzelnen Arbeitsstationen genau definiert werden. Ferner entfällt die Gefahr,
daß sich die im Zusammenhang mit der Erzeugung eines Wirbelbettes verwendeten gasdurchlässigen
Trennwände nach kurzer Zeit zusetzen; letzteres bedingt ferner, daß die Intensität
der Auflokkerung des Formstoffes längerfristig genau steuerbar bleibt und somit eine
betriebssichere Automatisierung gewährleistet ist. Hieraus ergibt sich wiederum der
Vorteil, daß der Formstoff nach dem Entformen des Gußstückes in dem Formkasten verbleiben
kann, da er an mehreren Arbeitsstationen durch das erneute Einblasen von Druckluft
in einfacher Weise gekühlt werden kann. Die Formkasten müssen daher nach dem Entformen
nicht wie üblich vollkommen entleert werden, so daß es genügt, diese ortsfest mit
dem Transportmittel zu verbinden, d.h., eine automatische Kippvorrichtung für die
Formkasten kann eingespart werden. Ferner ist hervorzuheben, daß bei einer ortsfesten
Anordnung der sonst beim Auskippen der Formkasten anfallende Staub hier vorteilhaft
nicht anfällt.
[0009] Bei Formkasten mit größeren Abmessungen des Formraumes kann es im Zusammenhang mit
der Kühlung des Formstoffes vorteilhaft sein, daß gemäß einem weiteren Merkmal der
Erfindung an der Arbeitsstation Entformen eine Absaugvorrichtung für eine teilweise
Entnahme des Formstoffes aus den Formkasten vorgesehen ist. Durch die Verringerung
der heißen Formstoffmenge um etwa ein Drittel wird die Durchwirbelung des restlichen
Formstoffes erleichtert und somit die Abkühlung beschleunigt. Ferner wird dadurch
das Einwirbeln größerer Modelle ebenfalls erleichtert, da der Formraum nicht ganz
voll ist. Bei einer derartigen Verfahrensweise ist deshalb gemäß einem weiteren Merkmal
der Erfindung vorgesehen, daß an der Arbeitsstation Einformen eine Füllvorrichtung
für das restliche Füllen der Formkasten mit Formstoff vorgesehen ist. Die beschriebenen
Maßnahmen haben den großen Vorteil, daß es im Gegensatz zum Stand der Technik nicht
notwendig ist, den gesamten Formstoff separat zu kühlen.
[0010] Eine weitere wesentliche Verbesserung der erfindungsgemäßen Einrichtung nach dem
Oberbegriff des Anspruches 4 erfolgt dadurch, daß unterhalb der Bodenplatte jedes
Formkastens eine Lochplatte mit einem gegenüber der Bodenplatte vorzugsweise höheren
Strömungswiderstand vorgesehen ist. Durch eine derartige Ausbildung ergibt sich eine
Vergleichmäßigung des lokalen Vorlagedrucks der Druckluft in der Vorkammer an der
Oberfläche der Lochplatte, so daß jedes Loch der Lochplatte im wesentlichen dasselbe
Druckluftangebot erhält. Die Druckluft tritt dann an den den Löchern entsprechenden
diskreten Stellen durch die Lochplatte hindurch in einer quer zur Ebene der Lochplatte
liegenden Kernströmung und strömt so die Unterseite der Bodenplatte mit relativ geringem
Strömungswiderstand in einer Vielzahl von einzelnen düsenartigen Strahlen an. Infolge
des vergleichsweise geringeren Strömungswiderstandes der Bodenplatte ergibt sich oberhalb
der Bodenplatte ein gleichmäßiger Austritt der Druckluft, so daß dadurch keine Geschwindigkeitsspitzen
auftreten, d.h. wo die Druckluft mit vergleichsweise hoher Energie tief in den Formstoff
eindringt und ein sogenanntes schädliches "Blubbern" hervorruft,-was bei der Verwendung
einer reinen Lochplatte der Fall wäre. Damit werden übersichtliche, für die Ausbildung
des Wirbelbettes günstige Strömungsverhältnisse über der gesamten Fläche über der
Bodenplatte geschaffen und somit zuverlässig ein voll ausgebildetes Wirbelbett erzielt,
selbst wenn zu Beginn der Druckluftzufuhr der Formstoff in erheblich unterschiedlichen
Schütthöhen im Formraum vorliegen sollte.
[0011] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung einer Ausführungsform anhand einer Zeichnung.
[0012] Es zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine vereinfachte Darstellung einer erfindungsgemäßen Einrichtung
zur Durchführung des Vollformgießverfahrens,
Fig. 2 einen Schnitt nach Linie II/II gemäß Fig. 1,
Fig. 3 in schematisch vereinfachter Darstellung einen Vertikalschnitt durch einen
erfindungsgemäßen Formkasten und
Fig. 4 die Einzelheit aus Kreis IV in Fig. 3 in vergrößerter Darstellung.
[0013] Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, besteht die Einrichtung für die Durchführung
des Vollformgießverfahrens im wesentlichen aus einer Rundlaufanlage 1, die im Sinne
der Arbeitsschritte ein geschlossenes System bildet. Sie besitzt einen auf einer Grundplatte
2 ruhenden Ständer 3, auf welchem mit einem Lagerring 4 ein Drehtisch 5 drehbar gelagert
ist. Auf dem Drehtisch 5 sind bei dem vorliegenden Beispiel neun Formkasten im gleichen
Abstand nicht kippbar befestigt.
[0014] Wie ferner aus Fig. 2 zu entnehmen ist, kämmt eine Antriebswelle 7 eines Elektromotors
8 mit einem drehfesten Zahnkranz 9 des Drehtisches 5. Routierend angetrieben durch
den Elektromotor 8 ist dabei die Drehbewegung des Drehtisches 5 durch nicht dargestellte
Steuermittel derart intermittierend gesteuert, daß jeweils ein Formkasten 6 an den
in Fig. 1 mit A bis J bezeichneten Arbeitsstationen zeitlich abgestimmte Halte macht.
[0015] An der Arbeitsstation A erfolgen die Arbeitsschritte Einformen, d.h. Erzeugen eines
Wirbelbettes, dann Füllen des restlichen Formstoffes in den Formkasten und schließlich
Gießen. Das Füllen erfolgt mit Hilfe einer nicht näher dargestellten Füllvorrichtung,
die durch den Pfeil 10 symbolisiert ist. Bei den Arbeitsstationen B und C erfolgen
die Arbeitsschritte Erstarren, deren Anzahl jedoch erweitert werden kann. Ferner werden
bei D der Arbeitsschritt Entformen, d.h. Aufwirbelung des Formstoffes und Entnehmen
des Gußstückes,durchgeführt, wobei hier zusätzlich der Arbeitsschritt teilweise Entnahme
des Formstoffes aus dem Formkasten erfolgt. Hierzu dient eine mit dem Pfeil 11 symbolisierte
Absaugvorrichtung 11, die in bekannter Weise nach dem Prinzip eines Staubsaugers arbeiten
kann. Schließlich folgen die Arbeitsstationen E bis J (oder weitere), bei denen der
Formstoff mittels des Anlegenseines Wirbelbettes auf 40°C bis 50°C abgekühlt wird.
[0016] Jeder Formkasten 6 hat einen kreisförmigen Querschnitt und einen inneren Formraum
12 zur Aufnahme des körnigen Formstoffes 13, der im vorliegenden Fall aus bindemittelfreiem
Sand besteht. Der Formstoff 13 wird durch eine obere Öffnung 14 in den Formraum 12
eingefüllt und liegt an der Unterseite des Formraumes 12 auf einer Bodenplatte 15
auf.
[0017] Unterhalb des Formraumes 12 bzw. der Bodenplatte 15 ist eine Vorkammer 16 mit einem
Anschluß 17 für die Zuführung von Druckluft gemäß Pfeil 18 vorgesehen. Die in die
Vorkammer 16 einströmende Druckluft steht an der Unterseite der Bodenplatte 15 an.
Die Bodenplatte 15 ist gasdurchlässig ausgebildet, so daß die anstehende Druckluft
durch die Bodenplatte 15 hindurch in den Formraum 12 eindringen und den dortigen Formstoff
13 verwirbeln kann, so daß ein Fließ- oder Wirbelbett entsteht.
[0018] Es hat sich gezeigt, daß die Druckluft durch die beispielsweise aus Sintermetall
bestehende Bodenplatte 15, wenn diese die alleinige Trennung zwischen dem Formraum
12 und der Vorkammer 16 bildet, in stark unterschiedlicher lokaler Strömung hindurchtritt.
Derartige Unterschiede in der Durchströmung der Bodenplatte 15 können aus lokal unterschiedlichen
Strömungswiderständen des Sintermaterials resultieren, sowie insbesondere aus lokal
unterschiedlichen Schütthöhen des Formstoffes 13 im Formraum 12. Anhäufungen des Formstoffes
13 im Formraum 12 werden dabei infolge des höheren Strömungswiderstandes von der Druckluft
lediglich in einer zur Fluidisierung nicht mehr ausreichenden Intensität durchströmt,
so daß die volle Ausbildung des Wirbelbettes behindert ist.
[0019] Zur Erzeugung eines homogenen voll ausgebildeten Wirbelbettes ist deshalb unterhalb
der Bodenplatte 15 eine Lochplatte 19 beispielsweise aus Metall angeordnet, die für
den Luftdurchtritt Löcher 20 aufweist. Der Strömungswiderstand der Lochplatte 19 mit
den Löchern 20 ist insgesamt relativ hoch; jedenfalls höher als derjenige Strömungswiderstand,
der bei der beispielsweise aus Sintermaterial bestehenden Bodenplatte 15 vorliegt.
Damit bildet die Lochplatte 19 den hauptsächlichen Strömungswiderstand für die Druckluft
in der Vorkammer 16 und bildet gewissermaßen eine Drossel, vor der sich ein über die
Fläche der Lochplatte 19 gleichmäßiger, relativ hoher Vorlagedruck aufbaut, der eine
Höhe von beispielsweise bis 5 bar besitzen kann. Der Vorlagedruck an der Unterseite
der Lochplatte 19 drückt die Druckluft in diskreten Strömungen durch die Löcher 20
hindurch, die somit ähnlich Düsen wirken, so daß die Unterseite der Bodenplatte 15
in der Fig. 4 angedeuteten Weise gemäß Pfeilen 21 angeströmt wird. Würde nun die Bodenplatte
15 fehlen und die Kernströmung gemäß Pfeilen 21 unmittelbar in den Formstoff 13 eintreten,
so ergäbe sich ein Geschwindigkeitsprofil der einströmenden Druckluft, wie dies in
Fig. 4 mit einer strichpunktierten Linie 22 und entsprechenden Geschwindigkeitspfeilen
23 beispielhaft veranschaulicht ist. Auf diese Weise würde im Bereich jedes Loches
20 eine Kernströmung gemäß den Pfeilen 21 sowie Geschwindigkeitsprofil 22 erzielt,
die annähernd lanzenartig in den Formstoff 13 hineinsticht und tief in diesen eindringt,
so daß durch das Geschwindigkeitsprofil 22 eine zu intensive Durchwirbelung und somit
Staubentwicklung des Formstoffes 13 entsteht, die vermieden werden muß.
[0020] Durch die Kombination Bodenplatte 15/Lochplatte 19 wird dieser Nachteil des sogenannten
"Blubberns" beseitigt, und man erhält vorteilhaft ein gleichmäßiges Geschwindigkeitsprofil
der in den Formstoff 13 einströmenden Druckluft, wie ebenfalls in Fig. 4 mit der gestrichelten
Linie 24 und entsprechenden Geschwindigkeitspfeilen 25 gezeigt ist. Die in diesem
Zusammenhang vorgesehenen Löcher 20 haben einen Durchmesser zwischen etwa 2 und 6
mm, vorzugsweise zwischen 3 und 5 mm und im veranschaulichten Beispielsfalle von 4
mm. Sie liegen in einem gegenseitigen Abstand von mehreren cm, bevorzugt zwischen
3 und 5 cm, im Beispielsfalle in einem Abstand von 4 cm.
[0021] Auf der vergleichsweise dünnen Lochplatte 19 liegt der erhebliche Vorlagedruck in
der Vorkammer 16, so daß zur rückseitigen Abstützung der Lochplatte 19 Abstandshalter
26 vorgesehen sind, die im Beispielsfalle gitterartig angeordnet sind und so eine
flächig wirkende rückseitige Abstützung für die Lochplatte 19 bilden. Die gitterartig
angeordneten Abstandshalter 26 begrenzen jeweils quadratische Kammern 27, wobei jeweils
ein Loch 20 der Lochplatte 19 einer Kammer 27 mittig zugeordnet ist. Dadurch, daß
die Abstandshalter 26 die nebeneinanderliegenden Kammern 27 weitgehend gegeneinander
abdichten, ist insbesondere sichergestellt, daß die Druckluft pro Kammer 27 gleichmäßig
durch die Bodenplatte 15 austritt, so daß das gleichmäßige Strömungsprofil 24 erhalten
wird.
[0022] Der Arbeitsablauf der weitgehend automatisch arbeitenden Vollformgießanlage gemäß
Fig. 1 und 2 ist der folgende, wobei vorerst die Arbeitsweise eines Formkastens 6
und dessen besonderen weiteren Ausführungsformen vom Prinzip her beschrieben wird.
[0023] Im Betrieb wird der in dem Formraum 12 befindliche Formstoff 13 durch Druckluftzufuhr
gemäß Pfeil 18 in der geschilderten Weise fluidisiert. In diesem Zustand verhält sich
der Formstoff 13 im wesentlichen wie eine Flüssigkeit, so daß ein Modell aus expandiertem
Polystyrol, wie dies beim Vollformgie-ßen üblich ist, durch die Öffnung 14 hindurch
leicht und beschädigungsfrei in den fluidisierten Formstoff 13 eingeführt werden kann
und von diesem auch bei komplizierten Hinterschneidungen oder dergleichen vollständig
umspült wird. Nach Unterbrechung der Druckluftzufuhr gemäß Pfeil 18 setzt sich der
Formstoff 13 ab und umgibt sämtliche Oberflächen des Modells, welches in Fig. 2 bei
28 angedeutet ist. Während der Drosselung der Druckluftzufuhr kann zugleich eine Rütteleinrichtung
29 zugeschaltet werden, die den Formstoff in Vibrationen bestimmter Amplitude und
Frequenz versetzt, um ihn weiter zu verdichten, damit der Formstoff 13 den Konturen
der Außenoberflächen des Modells 28 auch bei komplizierten Formen sauber und dicht
folgt. Die Kombination der Bildung eines Wirbelbettes einerseits und eines abschließenden
Rüttelns andererseits gewährleistet, daß auch ungünstigst liegende Oberflächenbereiche
einerseits durch die generelle Aufwärtsbewegung des Formstoffes im Wirbelbett und
andererseits durch die verdichtende Absetzbewegung bei der Rüttelung sauber vom Formstoff
beaufschlagt werden.
[0024] Sodann kann flüssiges Metall auf den Kunststoff des Modells 28 gegossen werden, um
diesen zu vergasen und den so gebildeten Formhohlraum mit verfestigter Metallschmelze
anzufüllen. Um hier eine weitere Verbesserung der Stabilität der Wände des Formstoffes
13 entlang der Kontur des Modells 28 zu erhalten, wird der Formstoff von unten her
durch Absaugung unter Unterdruck gesetzt, wobei die Absaugung zugleich auch entstehende
Gase mit abführt. Hierzu ist am Formkasten 6 ein gegenüber der Vorkammer 16 getrennter
Absauganschluß 30 vorgesehen, aus dem Luft und Gase gemäß Pfeil 31 abgesaugt werden.
Der Absauganschluß 30 mündet in einen Ringraum 32 im unteren, der Bodenplatte 15 benachbarten
Bereich des Formkastens 6, so daß die Absaugung gemäß Pfeil 31 eine Strömungsrichtung
im Formstoff 13 ergibt, die vom Bereich der Öffnung 14 nach unten gerichtet ist. Der
Ringraum 32 ist über eine gasdurchlässige
[0025] Umfangswand 33 gegenüber dem Formraum 12 derart abgetrennt, daß kein Formstoff 13
in den Ringraum 32 eindringen kann, jedoch Gase aus dem Formstoff 13 abgezogen werden
können.
[0026] Bevorzugt ist die gasdurchlässige Umfangswand 33 als sogenanntes Schlitzlochblech
ausgebildet, wobei die Breite der Schlitze auf die Korngröße des Formstoffes 13 derart
abgestimmt wird, daß der Durchmesser der kleinsten auftretenden Körner des Formstoffes
einerseits deutlich über der Breite der Schlitze, andererseits aber deutlich unterhalb
der Länge der Schlitze liegt. Im vorliegenden Fall hat der Formstoff 13 aus Sand eine
Korngröße von 0,3 bis 0,5, so daß eine Schlitzbreite von 0,2 mm bei einer Schlitzlänge
von 4 mm gewählt ist. Derartige Schlitzlochbleche sind zu anderen Zwecken bekannt
und im Handel, so daß ein näheres Eingehen hierauf entbehrlich ist.
[0027] Dadurch, daß die Absaugung der durch die Schmelze gebildeten heißen Gase durch die
der Bodenplatte 15 benachbarten Umfangswand 33 hindurch erfolgt, ist vermieden, daß
diese Gase die aus Sintermetall bestehende Bodenplatte 15 durchsetzen muß. Durch diesen
Umstand wird eine allmähliche Veränderung des Strömungswiderstandes der Bodenplatte
15 durch Ablagerungen aus dem Gasstrom verhindert, so daß diese über längeren Betrieb
hinweg unveränderte Strömungseigenschaften beibehält. Ferner ist es durch den zweiteiligen
Aufbau Bodenplatte 15/Lochplatte 19 einerseits und durch die getrennte Absaugung der
heißen Gase andererseits möglich, für die Bodenplatte 15 auch ein Sinterkunststoff
zu verwenden, was gegenüber Sintermetall funktionelle Vorteile und Kostenvorteile
mit sich bringt.
[0028] Wie aus Fig. 3 ferner ersichtlich ist, ist die insgesamt mit 34 bezeichnete Umfangswand
des Formraumes 12 abweichend von einer Zylinderform ausgebildet. In einem mittleren
Höhenbereich des Formkastens 6 weist die Umfangswand 34 in einer Äquatorebene 35 maximalen
Durchmesser bzw. maximale Weite auf und verjüngt sich im Beispielsfalle von der Äquatorebene
35 aus sowohl nach oben als auch nach unten. In dem Bereich der Äquatorebene 35 ist
im vorliegenden Fall eine weitere Möglichkeit zum Absaugen der Verbrennungsgase vorgesehen,
und zwar ein Umfangsring 36. Dieser Ring besteht ebenfalls wie die Umfangswand 33
aus einem Schlitzlochblech und begrenzt eine im Querschnitt pyramidenförmige Kammer
37, an welcher ein Absauganschluß 38 vorgesehen ist.
[0029] Die Verjüngung des Formkastens 6 nach unten, die bei kreisförmigem Querschnitt der
Umfangswand 34 umgekehrte Kegelstumpfform ergibt, begünstigt die Verdichtung des Formstoffes
13, insbesondere unter der Einwirkung der Rütteleinrichtung 29, da die Schräge der
Umfangswand 34 bei der Absetzbewegung durch die Rüttelung eine zusätzliche Bewegungskomponente
des Formstoffes in Richtung auf die mit 39 bezeichnete vertikale Mittelachse des Formraumes
12 ergibt. Die schräge Ausbildung der Umfangswand 34 von der Äquatorebene 35 aus nach
oben behindert in vorteilhafter Weise jegliche Tendenz des Formstoffes zu einem Aufsteigen,
die dann zu befürchten ist, wenn insbesondere großvolumige Modelle abgegossen werden
und Metall größerer Dichte die vom Modell freigegebenen Hohlräume unterhalb der oberen
Sandschichten füllt und damit Auftriebsdruck auf den Sand ausübt. Einer solchen "Aufschwimmtendenz"
des Formstoffes wirkt die oberhalb der Äquatorebene 35 kegelstumpfförmige Ausbildung
der Umfangswand 34 wirksam entgegen.
[0030] Schließlich ist in Fig. 3 noch ein Abdeckblech 40 im Schnitt gezeigt, das anstelle
der üblicherweise verwendeten Folie eingesetzt wird, um das Anlegen eines Vakuums
zu begünstigen. Nach dem Einbringen des Abdeckbleches 40 und eines Gießtrichters 41
soll der Formraum 12 zweckmäßigerweise bis zu der mit 42 bezeichneten Marke wieder
mit Formstoff 13 aufgefüllt werden.
[0031] Zu Beginn des Betriebes der erfindungsgemäßen Einrichtung für das Vollformgießverfahren
gemäß Fig. 1 und 2 steht in der Arbeitsstation A ein Formkasten 6, dessen Formraum
12 bereits mit Formstoff 13 gefüllt ist. Ein Modell 28, bestehend aus einem vergasbaren
Schaumstoff, wird nun in den Formstoff 13 eingebettet, während von der mit Druckluft
beaufschlagten Vorkammer 16 über die Lochplatte 19 durch die gasdurchlässige Bodenplatte
15 Luft in den Formraum 12 einströmt und den Formstoff 13 in leichte Verwirbelung
versetzt. Dieser durch ein nichtgezeigtes Regelventil regelbare Wirbeleffekt bringt
den Formstoff 13 in einen schwimmenden Zustand, welcher eine praktisch widerstandslose
Einführung des Modells 28 in den Formstoff 13 erlaubt. Kurz vor dem Abschalten der
Druckluft wird der Formstoff 13 durch die seitlich an dem Formkasten 6 angebrachten
Rüttelvorrichtung 29 verdichtet. Anschließend wird auf den Formstoff 13 ein Abdeckblech
40 gelegt und der Eingußtrichter 41 auf das Modell 28 aufgesetzt und bis zum Niveau
42 weiterer Formstoff nachgefüllt.
[0032] Danach werden die Ringräume 32 und 37 des Formkastens 6 unter Vakuum gesetzt, wodurch
eine Steigerung der Festigkeit des Formstoffes 13 und eine Fixation derselben während
des nun erfolgenden Gießprozesses erreicht wird. Der Gießprozeß vollzieht sich dabei
unter Verbrennung und Vergasung des aus Schaumstoff bestehenden Modells 28.
[0033] Nach Beendigung des Gießvorganges rückt der Rundtisch 5 um eine Arbeitsstation weiter,
so daß der eben beschriebene gefüllte Formkasten 6 zur Arbeitsstation B wandert. Hier
und auch bei der nächstfolgenden Arbeitsstation C dient die Verweilzeit der Abkühlung
und Erstarrung des gegossenen Formlings.
[0034] Auf der Arbeitsstation D wird der Formling entformt, wobei diese Entformung, wie
beim Einformen des Modells 28, unter Verwirbelung des Formstoffes erleichtert wird.
Das so entformte Gußstück kann dann mittels eines nicht dargestellten Hubmagnetes
einem ebenfalls nicht dargestellten Arbeitstisch zugeführt werden. Gleichzeitig wird
an der Arbeitsstation D mit Hilfe der Absaugvorrichtung 11 etwa ein Drittel des heißen
Formstoffes 13 für eine separate Kühlung abgesaugt. Diese abgesaugte Menge ist in
Fig. 2 mittels des Doppelpfeiles 43 symbolisch dargestellt.
[0035] Danach durchläuft der eingangs beschriebene Formkasten 6 mehrere Verweilzeiten auf
den Arbeitsstationen E bis J, wo jeweils über die Vorkammer 16 Druckluft zur Verwirbelung
des restlichen im jeweiligen Formraum 12 befindlichen Formstoffes 13 eingeblasen wird
und somit den Formstoff auf 40 bis 50°C abkühlt.
[0036] Der von der Arbeitsstation J dann zur Arbeitsstation A gelangende Formkasten 6 mit
einer nur 2/3 seiner Höhe gefüllten Formraum 12 durchläuft dann dieselben Arbeitsschritte
wie eingangs beschrieben; lediglich mit der Ausnahme, daß nach dem Einformen des Modells
28 die bei Arbeitsstation D entnommene Menge an Formstoff 13 wieder nachgefüllt wird,
und zwar mit Hilfe der Füllvorrichtung 10, was in Fig. 2 symbolisch mit dem Doppelpfeil
44 angedeutet ist.
1. Einrichtung für die Durchführung des Vollformgießverfahrens mit mehreren Formkasten,
in denen unter der Einwirkung der eingegossenen Schmelze vergasbare Modelle von körnigem
Formstoff umgeben sind, der beim Einformen der Modelle und beim Entformen der Gußstücke
mit Druckluft aufgelockert und beim Gießprozeß unter Vakuum verfestigt wird, wobei
jeder Formraum der Formkasten über diesen zumindest teilweise begrenzende Trennwände
mit Kammern für die gasförmigen Arbeitsmedien in Verbindung steht, und bei der die
Formkasten mit einem umlaufenden, intermittierend gesteuerten Transportmittel verfahrbar
sind, das mehrere Arbeitsstationen aufweist, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Formkasten
(6) ortsfest mit dem Transportmittel (1) verbunden sind und voneinander unabhängige
gasdurchlässige Trennwände (15, 33, 36) mit dahinterliegenden Kammern (16, 32, 37)
aufweisen, über welche der Formraum (12) getrennt mit den Medien Druckluft und Vakuum
an entsprechend ausgelegten Arbeitsstationen (A bis J) beaufschlagbar ist, die im
Sinne der Arbeitsschritte ein geschlossenes System bilden.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß an der Arbeitsstation
Einformen (A) eine Füllvorrichtung (10) für das restliche Füllen (44) der Formkasten
(6) vorgesehen ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß an der Arbeitsstation
Entformen (D) eine Absaugvorrichtung (11) für eine teilweise Entnahme (43) des Formstoffes
(13) aus den Formkasten (6) vorgesehen ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit Formkasten, deren Bodenplatte
als gasdurchlässige Trennwand ausgebildet ist, welche an einer Seite eine Vorkammer
begrenzt, die mit einem Anschluß zur Zuführung von Druckluft versehen ist, dadurch
ge- kennzeichnet, daß unterhalb der Bodenplatte (15) eine Lochplatte (19) mit einem
gegenüber der Bodenplatte (15) vorzugsweise höheren Strömungswiderstand vorgesehen
ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch ge- kennzeichnet, daß zwischen der Lochplatte
(19) und der Bodenplatte (15) Abstandshalter (26) angeordnet sind, die als Kammern
(27) umgrenzende Stege ausgebildet sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge- kennzeichnet, daß jede Kammer (27) ein
Loch (20) in wenigstens annähernd zentraler Anordnung zur Kammer (27) zugeordnet ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da- durch gekennzeichnet , daß an
jedem Formkasten (6) ein Absauganschluß (30) zur Unterdruckerzeugung im Formstoff
(13) vorgesehen ist, und daß die den Formstoff (13) begrenzende Umfangswand (34) im
unteren, der Bodenplatte (15) benachbarten Bereich (33) des Formkastens (6) gasdurchlässig
ausgebildet ist und mit dem Absauganschluß (30) in Strömungsverbindung steht.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch ge- kennzeichnet, daß der gasdurchlässige
Bereich (33) der Umfangswand (34) des Formkastens (6) als Schlitzlochblech ausgebildet
ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet , daß die Bodenplatte
(15) aus einem Werkstoff relativ geringer Hitzebeständigkeit wie Sinterkunststoff
besteht.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da- durch gekennzeichnet , daß die
den Formstoff umgrenzende Umfangswand (34) des Formkastens (6),ausgehend von einer
in einem mittleren Höhenbereich liegenden Äquatorebene (35), nach oben verjüngt ausgebildet
ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da- durch gekennzeichnet , daß
die den Formstoff (13) umgrenzende Umfangswand (34) des Formkastens (6), ausgehend
von einer in einem mittleren Höhenbereich liegenden Äquatorebene (35), insbesondere
bei Verwendung einer Rütteleinrichtung (29), nach unten verjüngt ausgebildet ist.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da- durch gekennzeichnet , daß
jeder Formkasten (6) zusätzlich einen Absauganschluß (38) zur Unterdruckerzeugung
im Formstoff (13) und zum Abzug der Verbrennungsgase aus diesem aufweist, der im Bereich
der Äquatorebene (35) in eine Kammer (37) mündet, die zum Formstoff (13) hindurch
einen Umfangsring (36) aus einem Schlitzlochblech begrenzt ist.