[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung der Bugmarkierung bei Maschenware
in Schlauchform während der kontinuierlichen Einfärbung und anschließenden Fixierung
der aufgebrachten Farbstoffe, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Kontinuierliches Färben von Maschenware in Schlauchform (auch Schlauchware genannt),
bestehend aus natürlichen und/oder synthetischen Fasern, erfolgt durch Imprägnieren
der Schlauchware mit einer Pigmentsuspension oder Farbstofflösung und anschließendem
Fixieren der Farbstoffe mit Dampf und nachfolgender Fertigstellung der Färbung.
[0003] Bei dieser Arbeitsweise war es bisher nicht zu vermeiden, daß die beim Foulardieren
entstehende Bugmarkierung auch nach dem Fixieren der Farbstoffe sichtbar blieb. So
wird in der Zeitschrift "Melliand Textilberichte" 2/1984, auf den Seiten 119 und 120
in einem Artikel von Prof. Dr. Senner darauf hingewiesen, daß trotz einschlägiger
Erfahrung der Schlauchwarenfärberpioniere und trotz mannigfaltiger Verfahren und Apparaturen,
die bugmarkierungsfreie Arbeitsweise bei der kontinuierlichen Färbetechnik für Maschenware
in Schlauchform offensichtlich nicht zu verwirklichen ist.
[0004] Des weiteren kann auch mit dem aufwendigen Verlegegerät für das Verlegen von Bruchfalten
in schlauchförmigem Textilgut - wie in der Patentschrift 32 40 406 dargelegt - eine
Bugmarkierung nicht in jedem Fall vermieden werden.
[0005] Es stellte sich daher die Aufgabe, mittels eines einfachen und wirtschaftlichen Verfahrens
zu gewährleisten, daß beim Färben von Maschenware in Schlauchform die Bugmarkierung
absolut vermieden wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Maschenware während des
Fixierens der aufgebrachten Farbstoffe mindestens einmal mittels Wasserdampf ballonförmig
aufgeblasen und wieder flachgelegt wird.
[0007] Weitere Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Es wurde nämlich gefunden, daß man Färbungen ohne Bugmarkierungen erhält, wenn man
die Schlauchware nach dem Eintritt in das Fixiergerät (auch Dämpfer genannt) durch
Wasserdampf oder Stickstoff oder ein anderes inertes Gas, ausströmend aus Düsen, aufbläst.
Durch das Aufblasen öffnet sich die Schlauchware zu einem Ballon, so daß die Farbstoffixierung
unter absolut gleichmäßigen technologischen Bedingungen erfolgen kann. Durch diese
Arbeitsweise kann die beim Klotzen mit Farbstoffflotte mehr oder weniger entstehende
Bugmarkierung ausgeglichen werden.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit den wesentlichen erfinderischen Merkmalen
ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Die Zeichnung
veranschaulicht das Prinzip des Verfahrens und der Vorrichtung.
[0010] Hierbei kann als allgemein bekannt angesehen werden, daß die unbehandelte (rohe)
oder vorbehandelte Schlauchware S in einem Tauchtrog 1 mit möglichst kleinem Flottenvolumen
mit Farbstoffflotte getränkt wird. Dabei ist es entscheidend, den Netzvorgang durch
eine mechanische Einrichtung - beispielsweise eine Unterflottenquetsche - zu unterstützen.
Durch diese Maßnahme kann die Bugmarkierung beim Farbstoffklotz deutlich verringert
werden. Nach dem Tränken mit der Farbstoffflotte wird die Schlauchware mit Preßluft
aufgeblasen 2 und nachfolgend mittels eines Quetschwerks abgequetscht 3. Der Belag
der Quetschwalzen hat eine Härte zwischen 30 und 70° shore, die Flottenaufnahme liegt
zwischen 60 und 150 Prozent, bezogen auf das Trockengewicht der Schlauchware. Nach
dem definierten Abquetschen wird die Schlauchware in den Dämpfer 4 eingeführt und
in mindestens einem Tauchtrog 5 mit den Fixierchemikalien und Hilfsmitteln imprägniert.
Erfindungsgemäß wird nun die jeweils nach dem Passieren eines Tauchtrogs mit Flottenüberschuß
beladene Ware mittels aus einer Düse 6, vorzugsweise aus mehreren parallel angeordneten
Düsen 6, ausströmenden Dampfes aufgeblasen 7, wobei erfindungsgemäß die ansonsten
ohne Aufblasung entstehende Bugmarkierung ausgeglichen wird. Anstatt Dampf kann auch
Stickstoff oder ein inertes Gas verwendet werden. Beim Austreten der Schlauchware
aus dem Dämpfer wird die Schlauchware in bekannter Weise durch eine mit Frischwasser
beladene Einrichtung 8 geführt, auf 50 - 20°C abgekühlt und der nicht auf den Fasern
fixierte Farbstoff teilweise entfernt. Danach wird die Schlauchware vor dem Entwässerungsquetschwerk
10 wieder aufgeblasen 9, um Faltenbildung zu vermeiden. Anschließend wird die Schlauchware
in bekannter Weise weiterbehandelt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es sinnvoll,
den ersten Tauchtrog 5 beim Eintritt der Schlauchware in den Dämpfer und die Einrichtung
8 jeweils als Wasserschloß auszuführen, um das Fixiergerät luftdicht abzuschließen.
Beispiel 1
[0011] Eine nicht vorbehandelte Baumwolle-Interlock-Maschenware wird mit einer wäßrigen
Farbflotte geklotzt, die 40 Teile des Farbstoffs C.I. vat red 32, 10 Teile eines schaumarmen
Netzmittels und 2 Teile eines speziellen Dispergiermittels in 1000 Teilen Flotte enthält.
Die Flottenaufnahme beträgt 85 %. Die Ware wird nunmehr in einen Dämpfer mit luftfreier
Sattdampfatmosphäre eingefahren. In dem Dämpfer befinden sich zwei Tauchtröge mit
einer Chemikalienflotte, die 100 Teile Soda calc., 1 Teil eines Dispergiermittels
auf Basis Naphthalinsulfosäure, 1 Teil eines EDTA-Produktes und 60 Teile Natriumdithionit
(Hydrosulfit) in 1000 Teilen Flotte enthält. Jeweils nach dem Verlassen der Tauchtröge
wird die Schlauchware mit Dampf aufgeblasen. Die Verweilzeit der Ware im Dämpfer beträgt
30 Sekunden. Durch ein Wasserschloß wird die Ware aus dem Dämpfer geführt und dabei
mit Wasser von 35°C gespült, dann abgequetscht und wie üblich oxidiert und geseift.
Es resultiert eine satte Rotfärbung ohne Bugmarkierung.
Beispiel 2
[0012] Eine vorgewaschene Baumwolle-Single Jersey-Maschenware wird in einer wäßrigen Farbflotte
imprägniert, die in 1000 Teilen 30 Teile des Farbstoffs C.I. vat blue 4, 5 Teile eines
schaumarmen Netzmittels und 1 Teil eines speziellen Dispergiermittels enthält. Die
Ware wird auf 90 % Flottenaufnahme abgequetscht und in einem Dämpfer mit Sattdampfatmosphäre
eingefahren. Zur Fixierung des Farbstoffes wird die Ware im Dämpfer durch zwei Tauchtröge
geführt, die eine Chemikalienflotte mit 110 Teilen Natronlauge 38°Be, 1 Teil eines
Dispergiermittels, 1 Teil eines EDTA-Produktes, 2 Teile Natriumnitrit und 50 Teile
Natriumdithionit in 1000 Teilen Flotte enthält. Nach dem Passieren der Tauchtröge
wird die Schlauchware mit Dampf aufgeblasen und 25 Sekunden gedämpft. Nach dem Spülen
im Wasserschloß mit Frischwasser bei 37°C wird die Ware in ein Oxidationsbad eingefahren,
das 3 Teile Ludigol (Natriumsalz der m-Nitrobenzolsäure) in 1000 Teilen Flotte enthält
und bei 60°C behandelt. Nachfolgend wird gespült und kochend geseift. Es resultiert
eine brillante Blaufärbung mit egalem Gesamtausfall.
Beispiel 3
[0013] Eine nicht vorbehandelte Baumwolle/Polyamid-Feinripp-Maschenware wird mit einer wäßrigen
Farbflotte geklotzt, die auf 1000 Teilen 5 Teile des Farbstoffes C.I. vat green 1,
10 Teile eines schaumarmen Netzmittels und 2 Teile eines speziellen Dispergiermittels
enthält. Die Flottenaufnahme der Ware beträgt 83 %. Die Ware wird nunmehr in einen
Dämpfer eingeführt, mit einer Chemikalienflotte die 80 Teile Natronlauge 38°Be, 1
Teil eines Dispergiermittels, 1 Teil eines EDTA-Produktes und 40 Teile Natriumdithionit
in 1000 Teilen Flotte enthält in zwei Tauchtrögen imprägniert, mit Stickstoff aufgeblasen
und 40 Sekunden unter Sattdampfbedingungen gedämpft. Nachfolgend wird in einem Wasserschloß
mit Wasser von 33°C gespült, abgequetscht und mit 2 Teilen Ludigol in 1000 Teilen
Flotte bei 60°C oxidiert. Dann wird die Ware im Seifbad mit 1 Teil eines handelsüblichen
Waschmittels und 5 Teilen Wasserstoffperoxid 50 % einbadig geseift und nachgebleicht.
Man erhält eine lindgrün gefärbte Ware ohne Bugfaltenmarkierung.
Beispiel 4
[0014] Eine vorgewaschene Baumwolle-Pique-Maschenware wird mit einer wäßrigen Farbflotte
imprägniert, die in 1000 Teilen 40 Teile des Farbstoffes C.I. reactive red 2, 10 Teile
des Farbstoffes C.I. reactive yellow 144, 10 Teile eines schaumarmen Netzmittels und
3 Teile Ludigol enthält. Die Schlauchware wird auf eine Flottenaufnahme von 95 % abgequetscht
und nachfolgend bei 130°C mit einem Feuchtegehalt von 80 % in der Dämpferatmosphäre
30 Sekunden gedämpft. Am Dämpfereingang und in einem zweiten Tauchtrog im Dämpfer
wird die Ware durch eine Chemikalienflotte geführt, die 250 Teile Natriumsulfat und
5 Teile Natronlauge 38°Be in 1000 Teilen Flotte enthält und mit Dampf aufgeblasen.
Nach dem Dämpfen wird mit kaltem Wasser zur Entfernung des aufgebrachten Salzes gespült
und nach einem warmen Spülen mit 2 Teilen eines speziellen Dispergiermittels und 1
Teil eines handelsüblichen Waschmittels in 1000 Teilen Flotte kochend bei pH 8 geseift.
Man erhält eine gleichmäßige, scharlachrote Färbung.
1. Verfahren zur Beseitigung der Bugmarkierung beiMaschenware in Schlauchform während
der kontinuierlichen Einfärbung und anschließenden Fixierung der aufgebrachten Farbstoffe,
dadurch gekennzeichnet, daß die Maschenware während des Fixierens der aufgebrachten
Farbstoffe mindestens einmal mittels Wasserdampf ballonförmig aufgeblasen und wieder
flachgelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufblasen der Maschenware
in Schlauchform ein inertes Gas verwendet wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Ansprüchen 1 und 2, bestehend
aus einem handelsüblichen Dämpfer mit mindestens einem Tauchtrog für die Vorhaltung
der Farbstoffflotte, Umlenkrollen für die Führung der Maschenware in Schlauchform
und einer Einrichtung für die Vorhaltung von Frischwasser, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Tauchtrog (5) und den Umlenkrollen (11) mindestens eine Düse (6) für
Wasserdampf oder ein inertes Gas zum Aufblasen der Maschenware angeordnet ist.