[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Verhindern des Totdrückens von
Ferkeln in Schweinezuchtbetrieben, in welchen das Muttertier und die Ferkel gemeinsam
in einer Abferkelbucht aufgenommen sind.
[0002] In Schweinezuchtbetrieben stellt sich immer wieder das Problem, daß die Muttertiere
die frischgeworfenen Ferkel erdrücken können, wenn sich die häufig sehr schweren Muttertiere
hinlegen oder sich aus ihrer Liegestellung in eine andere Liegestellung bewegen. Bisher
sind erhebliche konstruktive Aufwendungen gemacht worden, um dieses Erdrücken der
Ferkel zu verhindern, wobei diese Konstruktionen als sogenannte Ferkelschutzkäfige
bekanntgeworden sind. Trotz dieser Ferkelschutzkäfige kann es immer wieder vorkommen,
insbesondere in den ersten drei bis sechs Tagen nach der Geburt, daß die Ferkel unter
die sich bewegenden Muttertiere gelangen.
[0003] Man hat das Problem auch dadurch versucht zu lösen, daß man in einer Abferkelbucht
in vom Muttertier entfernten Bereichen Wärmequellen geschaffen hat, die die Ferkel
veranlassen sollten, sich vom Muttertier weg zu diesen Wärmebereichen zu bewegen und
in diesen Wärmebereich aufzuhalten. Das ist teilweise gelungen, aber da die Ferkel
natürlich auch an der Mutter saugen wollen und ohne jede Frage auch vom Geruch der
Mutter angezogen werden, sind auch diese Maßnahme nur teilweise zufriedenstellend.
[0004] Großräumige Untersuchungen haben im EWG-Raum ergeben, daß grundsätzlich in Ferkelzuchtbetrieben,
die mit den besten, heute bekannten Schutzvorrichtungen ausgerüstet sind, immer noch
6,2 % Verluste durch Erdrücken der Ferkel auftreten.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die
es dem Züchter ermöglicht, auch diesen noch recht erheblichen Verlustanteil zu vermindern.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 genannten Merkmale.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung nach Patentanspruch 1 sind in den Unteransprüchen
enthalten.
[0008] Die Erfindung geht von der Überlegung und Erkenntnis aus, daß dann, wenn ein Ferkel
unter ein Muttertier gelangt, das Ferkel durch das Auspressen der Luft aus der Lunge
einen bestimmten Schrei ausstößt bzw. bestimmte Geräusche abgibt, die bei Schweinezüchtern
als der sogenannte "Ferkeltodesschrei" bekannt sind. In kleineren, insbesondere bäuerlichen
Betrieben, konnte dann, wenn sich der Züchter oder Bauer im Stall aufhielt, dieser
Züchter auf diesen Todesschrei reagieren und das Muttertier veranlassen, sich von
dem Ferkel wegzubewegen. In großen Zuchtanlagen ist dies jedoch heute nicht mehr möglich.
[0009] Gemäß der Erfindung wird daher ein Geräuschdetektor eingesetzt, der aus einer Fülle
der in einem Schweinezuchtstall auftretenden Geräusche nur auf ein bestimmtes Geräusch
reagiert, d.h. eine bestimmte Frequenz des Geräuschdetektors wird als Steuerungsfrequenz
eingesetzt. Die Geräusche werden durch entsprechende Mikrofone aufgenommen, dem Geräuschdetektor
aufgegeben und sobald die ihm eingegebene Geräuschfrequenz auftritt, löst dieser Geräuschdetektor
einen elektrischen Impuls aus, der eine entsprechende Warnanlage steuert.
[0010] Praktische Versuche haben gezeigt, daß in der Praxis der Geräuschdetektor mit einer
Kupfermatte verbunden werden kann, die im Liegebereich des Muttertieres angeordnet
ist. Bei Auslösen des Warnimpulses durch den Geräuschdetektor wird in dieser Matte
ein Stromschlag freigegeben, der das Muttertier unverzüglich zwingt aufzustehen oder
sich umzudrehen, so daß dadurch das Ferkel möglicherweise vor dem Erdrücken gerettet
ist.
[0011] Gemäß der Erfindung ist es möglich, einen Geräuschdetektor für mehrere Abferkelbuchten
einzusetzen oder für jede einzelne Abferkelbucht einen eigenen Geräuschdetektor vorzusehen.
Weiterhin ist es gemäß der Erfindung möglich, ein oder mehrere Mikrofone pro Abferkelbucht
einzusetzen oder auch ein Mikrofon für eine Vielzahl von Abferkelbuchten vorzusehen.
[0012] Der vom Geräuschdetektor erzeugte Warnimpuls kann nicht nur zum Muttertier geführt
werden, sondern es ist auch möglich, diesen Warnimpuls auch zum überwachungspersonal
für den Stall zu führen, so daß dieses Oberwachungspersonal sofort reagieren kann,
wobei mit dem erzeugten Impuls gleichzeitig eine Anzeige erfolgen kann, in welchem
der ggf. mehreren Abferkelbuchten ein Problem auftritt. Hierbei ist es natürlich möglich,
sowohl den Impuls zum Muttertier wie auch zur überwachungsperson gleichzeitig zu leiten.
Anstelle des erzeugten Stromstoßes ist es auch möglich, das Muttertier durch eine
durch den Warnimpuls initiierte Blitzlichtlampe zu motivieren.
[0013] Die Erfindung sieht weiterhin vor, daß die Verbindung zwischen den Mikrofonen und
dem Geräuschdetektor und/oder die Verbindung zwischen dem Geräuschdetektor und der
Warnanlage nicht mehr über eine Verkabelung erfolgt, sondern über Radiowellen, so
daß der Installationsaufwand erheblich vermindert wird und gleichzeitig die Fehlerquellenmöglichkeit
möglichst gering gehalten wird.
[0014] Weiterhin wird vorgeschlagen, einen Gurt vorzusehen, der vom Muttertier getragen
wird und der eine größere Sicherheit zur Übertragung des Warnimpulses gibt. Auch wird
der Installationsaufwand durch eine solche Anordnung verringert.
[0015] Anstelle des Gurtes können auch andere, vom Tier selbst getragene Warneinrichtungen
vorgesehen werden, wie beispielsweise kleine Empfänger, die am Tier befestigt werden.
[0016] Da sich herausgestellt hat, daß die Tiere sehr unterschiedlich auf die ausgelösten
Warnimpulse reagieren, wird gemäß der Erfindung weiterhin vorgeschlagen, daß die Schockintensität
der Warnanlage regelbar ist, so daß in Anpassung an die individuelle Konstitution
eines Muttertieres der entsprechende Schock ausgewählt werden kann.
[0017] Schließlich wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß die eingesetzten Mikrofone
hinsichtlich ihrer Aufnahmeempfindlichkeit einregelbar sind, so daß auch hier Anpassungen
an die verschiedenen Stallverhältnisse ohne Schwierigkeiten auch von einem Laien vorgenommen
werden können.
[0018] Während im voraufgehenden die Problematik anhand eines Abferkelkäfigs erläutert wurde,
liegt es auch im Bereich der Erfindung, eine solche Vorrichtung auch für kurz vor
der Entbindung stehende Muttertiere zu verwenden, so daß der den Stall überwachende
in die Lage versetzt wird, beispielsweise bei großen Rinderzuchtanlagen, über den
Zeitpunkt der Geburt informiert zu werden, so daß er zu diesem Zeitpunkt hilfeleistend
zur Verfügung stehen kann. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß Tiere vor der Geburt
bestimmte Geräusche abgeben, die unverwechselbar auf das bevorstehende Geburtsereignis
hinweisen.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Verbindung mit einem Abferkelstall wird
nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine schaubildliche Ansicht von oben auf einen Abferkelkäfig und in
Fig. 2 eine Schemaskizze zur Verdeutlichung der Erfindung.
[0020] In der Zeichnung ist mit 1 eine Abferkelbucht bezeichnet, der zwei Mikrofone 2 und
3 zugeordnet sind. Die Mikrofone 2 und 3 sind mit einem Geräuschdetektor 4 verbunden,
der aus den von den Mikrofonen 2 und 3 aufgenommenen Geräuschen nur das Geräusch herausfiltert,
auf das er eingestellt ist, wobei dann, wenn dieses Geräusch eintritt, vom Geräuschdetektor
4 ein elektrischer Impuls ausgeht, der zu einer Warnanlage 5 führt.
[0021] Diese Warnanlage 5 kann als Gurt 5a vom Tier 7 getragen werden oder besteht aus einer
im Liegeflächenbereich des Muttertieres 7 angeordneten elektrisch leitenden und bei
Betätigung einen elektrischen Stromstoß abgebenden Matte 5b.
[0022] Der Geräuschdetektor 4 kann zusätzlich mit einem Abzweig 6 versehen sein, der im
Gegensatz zur Warnanlage 5 nicht zum Tier 7, sondern zu einer Warneinrichtung 8 für
die überwachungsperson für den Stall führt, z.B. einen Lautsprecher oder eine Warnlampe.
[0023] Die Verbindung zwischen dem oder den Mikrofonen 2, 3 und dem Geräuschdetektor 4 und/oder
die Verbindung zwischen dem Detektor 4 und der Warnanlage 5 kann drahtlos, z.B. über
Radiowellen, erfolgen oder auch durch entsprechende elektrische Stromleitungen.
[0024] Da die größte Gefahr für das Erdrücken der Ferkel in den ersten sechs Tagen besteht,
braucht die gesamte Anlage nur in diesem Zeitraum in Tätigkeit gesetzt zu werden und
kann ggf. dadurch für mehrere Abferkelbuchten einsetzbar sein.
1. Vorrichtung zum Verhindern des Totdrückens von Ferkeln in Schweinezuchtbetrieben,
in welchen das Muttertier und die Ferkel gemeinsam in einer Abferkelbucht aufgenommen
sind, gekennzeichnet durch wenigstens ein der Abferkelbucht (1) zugeordnetes Mikrofon
(2, 3), einen mit dem Mikrofon verbundenen Geräuschdetektor (4), der bei Einspeisung
eines einem eingespeicherten Vergleichsschallsignal entsprechenden Schallsignals einen
elektrischen Impuls auslöst und
eine durch den vom Geräuschdetektor (4) ausgelösten Impuls in Tätigkeit versetzbare
Warnanlage (5).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung zwischen
dem oder den Mikrofonen (2, 3) und dem Geräuschdetektor (4) und/oder die Verbindung
zwischen dem Detektor (4) und der Warnanlage (5) drahtlos, d.h. über Radiowellen,
erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Warnanlage (5) durch
eine im Liegeflächenbereich des Muttertieres angeordnete, elektrisch leitende und
bei Betätigung einen elektrischen Stromstoß abgebende Matte gebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Warnanlage (5) durch
einen vom Muttertier getragenen, elektrisch leitfähigen Gurt gebildet wird, der bei
Abgabe des Impulses durch den Geräuschdetektor (4) einen elektrischen Stromstoß auslöst.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Warnanlage (5) als
im Liegebereich des Muttertieres angeordnete Blitzlichtlampe ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Warnanlage im Bereich
der mit der Überwachung des Stalles beauftragenden Bedienungsperson angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Geräuschdetektor (4) mehreren Abferkelbuchten (1) zugeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Geräuschdetektor (4) mit einer Zählanlage für die von ihm zur Warnanlage (5) abgegebenen
Impulse ausgerüstet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeempfindlichkeit
des oder der Mikrofone den örtlichen Verhältnisse anpaßbar einstellbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schockintensität
der Warnanlage regelbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle des Gurtes andere
vom Tier getragene, auf den vom Geräuschdetektor abgegebenen Impuls reagierende Warnanlagen
vorgesehen sind.
12. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 und 6 bis 11 als Anzeigeeinrichtung
für den Beginn des Geburtsvorganges bei Muttertieren, die kurz vor dem Werfen des
Nachwuchses stehen.