[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufnehmen eines flexiblen flächigen Werkstückes,
insbesondere Stoffteiles von einer Unterlage, umfassend eine Halterung für mindestens
eine Nadel, die mittels einer Antriebsvorrichtung zwischen einer Ruhestellung, in
der sich die Nadelspitze oberhalb einer zur Auflage auf dem aufzunehmenden Werkstück
bestimmten Auflagefläche der Halterung befindet, und einer Arbeitsstellung verstellbar
ist, in der die Nadel durch eine Durchbrechung in der Auflagefläche mindestens teilweise
nach unten über diese hinausragt.
[0002] Das automatische Aufnehmen von Stoffteilen von einer Unterlage bereitet erhebliche
Schwierigkeiten, da Stoffteile beispielsweise wegen ihrer Luftdurchlässigkeit nicht
mit einem Saugheber aufgenommen werden können, wie dies für andere derartige Werkstücke
möglich ist. Es ist bereits eine Vorrichtung zum Aufnehmen eines einzelnen Stoffteiles
von einer festen Unterlage wie beispielsweise einem Tisch bekannt, bei der mehrere
gegenläufig geneigte Nadeln an der Halterung in einem Abstand voneinander derart angeordnet
sind, daß sie beim Übergang von der Ruhestellung in die Arbeitsstellung divergieren.
Nach dem Aufsetzen der Halterung mit der Auflagefläche auf das Stoffteil und dem Einstechen
der Nadeln in das Stoffteil kann dieses aufgenommen werden, da es von den divergierenden
Nadeln nicht herunterfallen kann. Der Gebrauch der Anordnung setzt voraus, daß das
Stoffteil auf einer weichen Unterlage liegt, in welches die Nadeln beim Aufnehmen
des Stoffteiles eindringen können. Diese Vorrichtung ist nicht dazu geeignet, einzelne
Stoffteile von einem Stapel aufzunehmen, da die Nadeln beim Einstechen in das oberste
Stoffteil auch in die darunter liegenden Stoffteile eindringen würden, so daß es praktisch
unmöglich ist, ein einzelnes Stoffteil von dem Stapel abzuheben.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art anzugeben, mit der es möglich ist, von einem Werkstückstapel jeweils das oberste
Werkstück automatisch abzunehmen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale
gelöst.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Lösung sticht die Nadel nur oberflächlich in das aufzunehmende
Werkstück ein, verläuft dann parallel zur Werkstückebene und tritt mit der Nadelspitze
wieder nach der Einstichseite hin aus dem Werkstück heraus. Damit hängt das aufzunehmende
Werkstück an der Nadel. Beim Zurückschwenken der Nadel in ihre Ruhestellung wird sie
aus dem Werkstück wieder herausgezogen, so daß dieses abgelegt werden kann. Es hat
sich überraschenderweise gezeigt, daß mit dieser äußerst einfachen Vorrichtung beispielsweise
Stoffteile unterschiedlichster Qualität und Stärke einwandfrei von einem Stapel abgenommen
werden können, ohne daß die Gefahr besteht, daß zwei oder mehr Stoffteile gleichzeitig
aufgenommen werden.
[0006] Die Verstellung der Nadel kann auf unterschiedliche Weise erfolgen wie beispielsweise
durch einen Druckluftzylinder, wobei die Nadel vorzugsweise durch Federkraft in ihre
Ruhestellung vorgespannt ist, so daß die Antriebsvorrichtung nur bei der Verstellung
der Nadel in die Arbeitsstellung wirksam zu werden braucht.
[0007] Vorzugsweise ist der Drehwinkel der Nadelbewegung so bemessen, daß die Nadelspitze
in beiden Endstellungen der Nadel oberhalb der Auflagefläche liegt. Dadurch ist sichergestellt,
daß das an der Nadel hängende Werkstück beim Transport von der Aufnahmestelle zu einer
Ablagestelle nicht von der Nadel herunterrutschen kann. Diese Sicherheit wird weiter
noch dadurch vergrößert, daß die Durchbrechung in Bewegungsrichtung der Nadel so bemessen
ist, daß die quer zur Bewegungsrichtung der Nadel verlaufenden Durchbrechungsränder
unmittelbar an der Bewegungsbahn der Nadel liegen. Zum einen kann damit das aufgenommene
Werkstück selbst bei Ausübung eines gewissen Zuges nicht von der Nadelspitze heruntergleiten,
da der Durchbrechungsrand der Auflagefläche dies verhindern würde. Zum anderen wird
das Werkstück bei der Rückkehr der Nadel in ihre Ruhestellung sicher von der Nadel
abgestreift, so daß das abgelegte Werkstück nicht an der Nadel hängenbleiben kann.
[0008] Beim Aufsetzen der Halterung mit der Auflagefläche auf das aufzunehmende Werkstück
muß verhindert werden, daß dieses im Bewegungsbereich der Nadel eine quer zur Bewegungsbahn
der Nadel gerichtete Welle bildet, da sonst die Gefahr bestünde, daß die Nadel durch
mehrere Werkstücke gleichzeitig hindurchsticht. Dies wird zuverlässig dadurch verhindert,
daß die quer zur Bewegungsrichtung der Nadel gemessene Breite der Durchbrechung geringfügig
größer als der größte Nadeldurchmesser ist. Die Durchbrechung braucht also nur in
Form eines schmalen Schlitzes ausgebildet zu sein, der gerade die Nadel hindurchtreten
läßt, ohne daß eine quer zur Schlitzrichtung verlaufende Welle des Werkstückes in
den Schlitz eindringen könnte.
[0009] Um sicherzustellen, daß die Nadel jeweils nur ein Werkstück erfaßt und nicht durch
dieses hindurch in das nächste Werkstück eindringt, ist der Abstand der Achse der
Bewegungsbahn der Nadel von der Auflagefläche zweckmäßigerweise so gewählt, daß die
Nadel in ihrer Arbeitsstellung ungefähr um Nadelstärke nach unten über die Auflagefläche
hinausragt.
[0010] Vorzugsweise ist die Nadel an einem an der Halterung drehbar gelagerten Nadelträger
befestigt, der durch die Antriebseinrichtung um einen vorgegebenen Drehwinkel verdrehbar
ist. Somit kann die Nadel bei Bedarf leicht ausgewechselt werden. Der Abstand des
Nadelträgers relativ zur Auflagefläche kann verstellbar sein, um das Maß, um das die
Nadel aus der Auflagefläche heraustritt, in Anpassung an unterschiedliche Stärken
und Qualitäten der aufzunehmenden Werkstücke einstellen zu können.
[0011] Um auch dann, wenn die Durchbrechung nicht in Form eines schmalen, in Bewegungsrichtung
der Nadel verlaufenden Schlitzes ausgebildet ist, die Bildung einer Welle des Werkstückes
zu verhindern, kann der Nadelträger mit einem Werkstückniederhalter verbunden sein,
der in einem geringen Abstand - in Bewegungsrichtung der Nadel betrachtet - vor der
Nadelspitze liegt und dessen Endfläche die Bewegungsbahn der Nadel berührt. Wird die
Auflagefläche auf das aufzunehmende Werkstück aufgesetzt, drückt der Werkstückniederhalter
auf das aufzunehmende Werkstück und verhindert im Bereich der Durchbrechung die Bildung
einer vor der Spitze der Nadel liegenden Welle des Werkstückes. Wird die Nadel nun
in ihre Arbeitsstellung verstellt, so streicht der Werkstückniederhalter bei dieser
Bewegung das Werkstück glatt, so daß die Nadel nur oberflächlich in das Werkstück
eindringen kann. Die Nadel und/oder der Werkstückniederhalter können in Bewegungsrichtung
der Nadel relativ zueinander verstellbar sein.
[0012] Vorzugsweise ist der Nadelträger von einer in einem Gehäuse drehbar gelagerten Kreisscheibe
gebildet, die eine Umfangsnut zur Aufnahme der Nadel sowie einen abgeflachten Umfangsabschnitt
aufweist, der sich über einen geringfügig größeren Winkelabschnitt als der zum Eindringen
in das Werkstück bestimmte gekrümmte Nadelabschnitt erstreckt. Ein solcher Nadelträger
ist sehr einfach herzustellen. Die Nadel kann in der Umfangsnut der Kreisscheibe auf
einfache Weise auch so festgehalten werden, daß sie in Umfangsrichtung der Kreisscheibe
verstellbar ist. Der Niederhalter kann in dem vorliegenden Falle von dem Nocken oder
der Ecke gebildet sein, die sich an dem Übergang zwischen dem Kreisumfang und dem
abgeflachten Scheibenabschnitt ergibt.
[0013] Die Zuverlässigkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann noch dadurch erhöht werden,
daß mehrere Nadeln vorgesehen sind, die beispielsweise um eine gemeinsame Achse drehbar
angeordnet sein können. Dabei können die Nadeln sowohl mit gleichsinniger Bewegungsrichtung
als auch mit gegenläufiger Bewegungsrichtung angeordnet sein, wobei sich im letzteren
Falle eine zangenartige Wirkung der Nadeln ergibt, die das Herabfallen des aufgenommenen
Werkstückes von den Nadeln absolut ausschließt, es sei denn, daß das Werkstück von
den Nadeln abgerissen wird. Zur Aufnahme großer Werkstücke können mehrere vorstehend
beschriebene Vorrichtungen in einer beliebigen gewünschten Anordnung vorgesehen sein,
wobei die Vielzahl von Nadeln auch über eine gemeinsame Antriebsvorrichtung betätigt
werden kann.
[0014] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 einen teilweise schematischen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung
senkrecht zur Drehachse der Nadel mit der Nadel in ihrer Ruhestellung,
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht mit der Nadel in ihrer Arbeitsstellung,
Fig. 3 eine Rückansicht der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Vorrichtung,
Fig. 4 einen Schnitt längs Linie IV-IV in Fig. 2,
Fig. 5 einen der Fig. 4 entsprechenden Schnitt durch eine zweite Ausführungsform der
Erfindung mit zwei gegenläufig verstellbaren Nadeln,
Fig. 6 eine Anordnung zum Aufnehmen größerer Werkstücke unter Verwendung mehrerer
Vorrichtungen der in den Fig. 1 bis 4 beschriebenen Art,
Fig. 7 Seitenansicht einer besonders bevorzugten abgewandelten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ohne Gehäusedeckel und
Fig. 8 einen Schnitt längs Linie VIII-VIII mit Gehäusedeckel.
[0015] Die in den Fig. 1 bis 4 dargestellte, allgemein mit 10 bezeichnete Vorrichtung dient
zum Aufnehmen jeweils des obersten Stoffteiles von einem Stoffteilestapel. Sie umfaßt
ein blockförmiges Gehäuse 12 in Form eines flachen Quaders mit einer flachen zylindrischen
Aussparung 14, deren Achse 16 senkrecht zu den großen Seitenflächen 18 des Gehäuses
12 gerichtet ist. Die Aussparung 14 ist in dem Gehäuse 12 derart ausgebildet, daß
ihre Umfangsfläche eine parallel zur Achse 16 verlaufende Kantfläche 20 unter Bildung
einer Öffnung 22 schneidet.
[0016] In der zylindrischen Aussparung 14 ist eine Kreisscheibe 24 um die Achse 16 drehbar
gelagert. Die Kreisscheibe 24 weist einen abgeflachten Umfangsabschnitt 26 auf, der
in den Fig. 1 und 2 der Einfachheit halber als Kreissehne dargestellt ist, jedoch
nicht unbedingt geradlinig verlaufen muß. Ferner ist die Kreisscheibe 24 mit einer
Umfangsnut 28 versehen (Fig. 4) in der eine kreisbogenförmig gekrümmte Nadel 30 durch
nicht dargestellte Mittel derart gehalten ist, daß sie mit einem sich an die Nadelspitze
32 anschließenden vorderen gekrümmten Nadelabschnitt über den größten Teil des abgeflachten
Umfangsabschnittes 26 der Kreisscheibe 24 erstreckt, wie dies in den Fig. 1 und 2
zu erkennen ist. Die Nadel 30 kann fest oder auch in Richtung des Doppelpfeiles B
in Fig. 1 verstellbar mit der Kreisscheibe 24 verbunden sein, die einen Nadelträger
bildet.
[0017] An der Kantfläche 20 des Gehäuses 12 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel mit
Hilfe von Schrauben 34 eine Platte 36 befestigt, die im Bereich der Öffnung 22 einen
schmalen Schlitz 38 aufweist, durch den die Nadel 30 mit ihrem vorderen gekrümmten
Abschnitt hindurchtreten kann, wie dies in Fig. 4 erkennbar ist.
[0018] Wie man in den Fig. 3 und 4 erkennt, ist die Kreisscheibe 24 in dem Gehäuse 12 mit
Hilfe eines Zapfens 40 gelagert, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel einstückig
mit der Kreisscheibe 24 verbunden ist. Das freie Ende des Zapfens 40 ragt in eine
weitere Aussparung 42 des Gehäuses 12, die nach der der Aussparung 14 entgegengesetzten
Seite 18 des Gehäuses 12 hin offen ist. Der Zapfen 40 ist mit einem radial gerichteten
Hebel 44 verbunden, der mittels einer Zugfeder 46 in Fig. 3 entgegen dem Uhrzeigersinn
gegen einen Anschlag 48 gespannt wird. An dem Gehäuse 12 ist ferner ein Druckluftzylinder
50 befestigt, dessen Kolbenstange 52 durch eine nicht dargestellte Gehäusebohrung
in die Aussparung 42 des Gehäuses 12 hineinragt und mit ihrem freien Ende an dem Hebel
44 angreift. Beim Ausfahren der Kolbenstange 52 wird der Hebel 44 in der Fig. 3 im
Uhrzeigersinn verschwenkt, wodurch die Kreisscheibe 24 um die Achse 16 gedreht und
die Nadel 30 dabei von ihrer in der Fig. 1 dargestellten Ruhestellung in die in der
Fig. 2 dargestellte Arbeitsstellung überführt wird. Liegt bei diesem Stellvorgang
die Vorrichtung 10 mit der freien Auflagefläche 54 der Platte 36 auf dem obersten
Stoffteil 56 eines Teilestapels 57 auf, so sticht die Nadel 30 beim Übergang von der
Ruhestellung in die Arbeitsstellung zumindest oberflächlich in das Stoffteil ein,
wobei die Nadelspitze 32 bei Erreichen ihrer Endstellung nach der gleichen Stoffseite
wieder aus dem Stoffteil austritt. Da die Nadelspitze 32 in der Arbeitsstellung wieder
innerhalb des Gehäuses 12 liegt (Fig. 2) und die quer zur Bewegungsbahn der Nadel
30 gerichteten Ränder des Schlitzes 38 dicht an der Bewegungsbahn der Nadel 30 liegen,
kann das Stoffteil 56 nicht von der Nadel 30 herabgleiten. In der in der Fig. 2 dargestellten
Stellung kann nun das Stoffteil 56 mit Hilfe der Vorrichtung 10 aufgenommen und beliebig
weit zu einer Ablagefläche transportiert werden, wo das Stoffteil freigegeben wird,
indem die Kreisscheibe 24 und damit die Nadel 30 nach dem Belüften des Druckluftzylinders
50 unter der Wirkung der Feder 46 in die in der Fig. 1 dargestellte Ruhestellung zurückkehrt.
Man erkennt dabei aus dem Vergleich der Fig. 1 und 2 ohne weiteres, daß das Stoffteil
56 bei Rückkehr der Nadel 30 in deren Ruhestellung von dieser abgestreift wird, so
daß sichergestellt ist, daß das Stoffteil 56 nicht an der Nadel 30 hängenbleiben kann.
[0019] Wie man in den Fig. 1 bis 4 erkennt, tritt die Nadel 30 beim Übergang von ihrer Ruhestellung
in ihre Arbeitsstellung geringfügig aus dem Schlitz 38 heraus, so daß sie die von
der freien Seite der Platte 36 gebildete Auflagefläche 54 überragt. Das Maß, um das
die Nadel 30 in der Arbeitsstellung über die Auflagefläche 54 hinausragt, richtet
sich vor allem nach der Stärke des aufzunehmenden Stoffteiles. Es hat sich überraschenderweise
gezeigt, daß mit ein und derselben Einstellung der Nadel 30 relativ zur Auflagefläche
54 Stoffteile mit unterschiedlicher Qualität und Stärke aufgenommen werden können,
ohne daß einerseits die Gefahr besteht, daß zwei oder mehr Stoffteile gleichzeitig
durchstochen werden oder daß andererseits das Stoffteil nicht zuverlässig von der
Nadel erfaßt werden kann. Sollte dennoch eine Änderung der Einstellung gewünscht werden,
so kann dies auf einfache Weise durch das Anschrauben einer anderen Platte 36 mit
einer unterschiedlichen Stärke an der Kantfläche 20 vorgenommen werden.
[0020] Wie man in Fig. 1 deutlich erkennen kann, wird das Stoffteil 56 beim Aufsetzen der
Vorrichtung 10 auf den Stapel 57 im Bereich des Schlitzes 38 durch die Kreisscheibe
24 niedergedrückt. Der in einem geringen Abstand vor der Nadelspitze 32 liegende Übergangsbereich
59 zwischen dem Kreisscheibenumfang und dem abgeflachten Abschnitt 26 wirkt dabei
als Niederhalter, der beim Verstellen der Nadel 30 von ihrer Ruhestellung in ihre
Arbeitsstellung die Stoffoberfläche vor der Nadelspitze glattstreicht und verhindert,
daß sich durch das feste Aufdrücken der Vorrichtung 10 auf den Stapel 57 im Bereich
des Schlitzes 38 eine mehrere Stofflagen umfassende Welle bilden und in den Schlitz
38 eindringen kann. Wäre dies der Fall, könnte die Nadel 30 mehrere Stofflagen durchstechen
mit der Folge, daß dann mehrere Stoffteile gleichzeitig vom Stapel 57 abgenommen würden.
Der Abstand zwischen der Nadelspitze 32 und dem Übergangsbereich 59 ist so bemessen,
daß sich gerade genügend Material des aufzunehmenden Stoffteiles 56 in diese Lücke
schieben kann, um von der Nadel 30 erfaßt zu werden. Durch eine Verstellung der Nadel
30 in Richtung des Doppelpfeiles B kann dieser Abstand gegebenenfalls an die Qualität
und die Stärke des Stoffteiles angepaßt werden.
[0021] Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß zur Erhöhung der Sicherheit beim Aufnehmen
von größeren Stoffteilen auch Kreisscheiben oder Nadelhalter für mehrere Nadeln 30
vorgesehen sein können, die in axial nebeneinander liegenden Nuten 28 angeordnet sind.
Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem in einem Gehäuse 12' zwei Kreisscheiben
24' koaxial zueinander angeordnet sind, die jeweils eine Nadel 30' tragen. Die Anordnung
ist dabei so getroffen, daß die Kreisscheiben 24' jeweils mit Hilfe eines Druckluftzylinders
50' in entgegengesetzten Drehrichtungen um eine Achse 16' verstellbar sind, so daß
sich die Nadeln 30' zangenartig aufeinander zubewegen oder voneinander weg bewegen.
Die Kopplung der Druckluftkolben 50' mit den Kreisscheiben 24' erfolgt dabei in der
anhand der Fig. 3 und 4 beschriebenen Weise.
[0022] Zum Aufnehmen großer Stoffteile von einem Stapel können mehrere der in den Fig. 1
bis 4 bzw. in der Fig. 5 beschriebenen Vorrichtungen 10 bzw. 10' in beliebiger Anordnung
an einem entsprechenden Trägerrahmen 58 befestigt werden. Dabei können auch die Kreisscheiben
24 mehrerer koaxial zueinander angeordneter Vorrichtungen 10 durch eine gemeinsame
Welle 60 miteinander verbunden werden, so daß ein einziger Druckluftzylinder 50 genügt,
um die Kreisscheiben 24 der miteinander gekoppelten Vorrichtungen synchron zu verstellen,
wie dies in der Fig. 6 schematisch angedeutet ist.
[0023] Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, daß von einem
Stoffteilestapel das oberste Stoffteil automatisch abgenommen werden kann, ohne daß
die Gefahr besteht, daß gleichzeitig zwei oder mehrere Stoffteile gleichzeitig aufgenommen
werden. Es versteht sich, daß das Gehäuse 12 nicht blockförmig und der Nadelhalter
nicht als Kreisscheibe ausgebildet zu sein brauchen. Es genügt, wenn eine Auflagefläche
mit einer der Öffnung bzw. dem Schlitz 38 entsprechenden Öffnung vorgesehen ist und
wenn eine kreisbogenförmig gekrümmte und auf einer Kreisbahn verstellbare Nadel relativ
zu der Auflagefläche derart angeordnet ist, daß sie auf ihrer kreisbogenförmigen Bewegungsbahn
oberflächlich in das aufzunehmende Werkstück einsticht und nach der gleichen Seite
aus dem Werkstück wieder austritt.
[0024] In den Fig. 7 und 8 ist eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dargestellt, die sich in einigen Details von der Vorrichtung gemäß den
Fig. 1 bis 4 unterscheidet. Gleiche Teile sind jedoch wieder mit gleichen Bezugszeichen
versehen und werden nicht näher erläutert.
[0025] Ein erster wesentlicher Unterschied zu der anhand der Fig. 1 bis 4 beschriebenen
Ausführungsform besteht darin; daß das Gehäuse 12 geschlossen ist. Das Gehäuse 12
umfaßt ein Basisteil 62, in dem der scheibenförmige Nadelträger 24 gelagert ist, und
einen das Basisteil verschließenden Deckel 64 (Fig. 8). Das fertig montierte Gehäuse
12 weist nur die Öffnung 22 auf, durch welche die Nadel 30 hindurchtreten kann.
[0026] Der scheibenförmige Nadelträger 24 ist nicht an dem Basisteil 62 direkt sondern in
einem Gabelkopf 66 mittels eines Zapfens 68 drehbar gelagert. Der Gabelkopf 66 ist
in einer Aussparung 70 des Basisteiles 62 senkrecht zur Kantfläche 20 des Basisteiles
62 verschiebbar geführt und weist an seinem oberen Ende eine Gewindebohrung 72 auf,
in welche eine Stellschraube 74 eingreift, die eine zur Verstellrichtung des Gabelkopfes
66 parallele Bohrung 76 in dem Basisteil 62 durchsetzt. Durch Drehen der Stellschraube
74 kann der Gabelkopf 66 in Fig. 7 auf und ab bewegt und damit das Maß eingestellt
werden, um das die Nadel 30 beim Durchtritt durch die Öffnung 22 über die Kantfläche
20 hinausragt. In der Fig. 7 ist der Gabelkopf 66 ganz nach oben verstellt dargestellt.
[0027] Der scheibenförmige Nadelträger 24 ist mit einem radial gerichteten Heben 78 verbunden,
der seinerseits mit einem Gabelkopf 80 über eine Langlochstiftverbindung 82 gelenkig
verbunden ist. Der Gabelkopf 80 ist an dem freien Ende der Kolbenstange 52 des Arbeitszylinders
50 befestigt. Die in den Fig. 7 und 8 dargestellte Vorrichtung arbeitet im übrigen
genauso wie die in den Fig. 1 bis 4 erläuterte Vorrichtung. Das vollständig geschlossene
Gehäuse hat den Vorteil, daß der eingeschlossene Mechanismus gegen Verschmutzung geschützt
ist und daß eine Verletzungsgefahr des Bedienungspersonals durch die bewegten Teile
ausgeschlossen ist.
1. Vorrichtung zum Aufnehmen eines flexiblen flächigen Werkstückes, insbesondere Stoffteiles
von einer Unterlage, umfassend eine Halterung für mindestens eine Nadel, die mittels
einer Antriebsvorrichtung zwischen einer Ruhestellung, in der sich die Nadelspitze
oberhalb einer zur Auflage auf dem aufzunehmenden Werkstück bestimmten Auflagefläche
der Halterung befindet, und einer Arbeitsstellung verstellbar ist, in der die Nadel
durch eine Durchbrechung in der Auflagefläche mindestens teilweise nach unten über
diese hinausragt, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadel (30) zumindest in einem zum
Eindringen in das Werkstück (56) bestimmten vorderen Nadelabschnitt mindestens annähernd
kreisbogenförmig gekrümmt und um eine zur Auflagefläche (54) parallele und mindestens
annähernd durch den Krümnungsmittelpunkt der Nadel (30) verlaufende Achse (16) derart
drehbar gelagert ist, daß sich der gekrümmte Nadelabschnitt bei der Verstellung zwischen
der Ruhestellung und der Arbeitsstellung auf einer Kreisbahn bewegt, welche die Auflagefläche
(54) im Bereich der Durchbrechung (38) schneidet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadel (30) durch Federkraft
in ihre Ruhestellung vorgespannt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehwinkel
der Nadelbewegung so bemessen ist, daß die Nadelspitze (32) in beiden Endstellungen
der Nadel (30) oberhalb der Auflagefläche (54) liegt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbrechung
(38) in Bewegungsrichtung der Nadel (30) so bemessen ist, daß die quer zur Bewegungsrichtung
der Nadel (30) verlaufenden Durchbrechungsränder unmittelbar an der Bewegungsbahn
der Nadel (30) liegen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die quer
zur Bewegungsrichtung der Nadel gemessene Breite der Durchbrechung (38) geringfügig
größer als der größte Nadeldurchmesser ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
der Achse (16) der Bewegungsbahn der Nadel (30) von der Auflagefläche (54) so gewählt
ist, daß die Nadel (30) in ihrer Arbeitsstellung ungefähr um Nadelstärke nach unten
über die Auflagefläche (54) hinausragt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß die
Nadel (30) an einem an der Halterung (12) drehbar gelagerten Nadelträger (24) befestigt
ist, der durch die Antriebseinrichtung (50) um einen vorgegebenen Drehwinkel drehbar
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Abstand zwischen
dem Nadelträger (24) und der Auflagefläche (54) einstellbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Nadelträger (24)
in einem Gabelstück (66) drehbar gelagert ist, das in dem Gehäuse (62, 64) senkrecht
zur Auflagefläche (20) verstellbar geführt ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß der
Nadelträger (24) mit einem Werkstückniederhalter (59) verbunden ist, der in einem
geringen Abstand - in Bewegungsrichtung der Nadel (30) betrachtet - vor der Nadelspitze
(32) liegt und dessen Endfläche die Bewegungsbahn der Nadel (30) berührt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Nadel (30) und/oder
der Werkstückniederhalter (59) in Bewegungsrichtung der Nadel (30) relativ zueinander
verstellbar sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
Nadelträger von einer in einem Gehäuse (12) drehbar gelagerten Kreisscheibe (24) gebildet
ist, die eine Umfangsnut (28) zur Aufnahme der Nadel (30) sowie einen abgeflachten
Umfangsabschnitt (26) aufweist, der sich über einen geringfügig größeren Winkelabschnitt
als der zum Eindringen in das Werkstück (56) bestimmte gekrümmte Nadelabschnitt erstreckt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie
eine Mehrzahl von um eine gemeinsame Achse (16') drehbaren Nadeln (30') aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Nadeln (30') einander
entgegengesetzt gerichtet und gegenläufig antreibbar sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch ge- kennzeichnet, daß eine Vielzahl
von Nadeln über eine gemeinsame Antriebsvorrichtung antreibbar sind.