[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an einer Maschine für Umformarbeiten an blechförmigen
Materialien mit Rückfederungseigenschaft, wobei ein von der Maschine bewegbares Werkzeug
das blechförmige Material umformt.
[0002] Das zu den umformenden Fertigungsverfahren gehörende Biegen bzw. Kanten von Blechen
wird für die Herstellung von Halbfabrikaten oder Endprodukten wie Gehäuse, Formteile,
Fügeteile, Gestänge, usw. verwendet. Die zunehmende Automatisierung führte in der
letzten Zeit zur Ausrüstung von Umformmaschinen (z.B. Biegepressen und Schwenkbiegemaschinen)
mit NC-Steuerungen. Zur Programmierung der NC-Steuerungen benötigt man möglichst genaue
mathematisch formulierte Angaben über das elastisch-plastische Formänderungsverhalten
des Werkstoffes des Werkstückes, insbesondere über die Rückfederung.
[0003] Es wurde festgestellt, dass die IST-Geometrie des umgeformten Werkstückes von der
SOLL-Geometrie abweicht. Dies bezieht sich besonders auf den Biegewinkel, der durch
die Rückfederung nachteilig beeinflusst wird. Nach dem Biegevorgang ist der gewünschte
und eingestellte Biegewinkel des Werkstückes um den Rückfederungswinkel verändert.
Die Veränderung des Biegewinkels ist unkontrolliert und statistisch nicht erfassbar.
Der genaue Betrag des Rückfederungswinkels kann praktisch nicht vorausgesagt werden,
da er von vielen Faktoren abhängig ist, wie z.B. Werkstoffeigenschaften (hochfeste
Feinbleche aus mikro-legierten und phosphorlegierten Stahl-Legierungen, beschichtete
Bleche, Elastizitätsmodul), Walzrichtung des Bleches, Blechstärke, mittlerer Biegeradius,
Werkzeugradius, Betrag des gewünschten Biegewinkels, Biegeverfahren (Freibiegen im
Gesenk, Schwenkbiegen, Druckbiegen). Infolge dieser sehr komplexen Abhängigkeit konnte
die Rückfederung des Werkstückes nur näherungsweise voraus berechnet werden, sodass
gewisse Abweichungen des Biegewinkels von dem SOLL-Mass bei den fertigen Werkstücken
in Kauf genommen werden mussten. Da in jüngerer Zeit die Anforderungen an die Werkstückgenauigkeit
z.B. bei Fügeteilen immer mehr zunehmen, wurde der Fertigungsaufwand erhöht. Dies
geschiet dadurch, dass das gleiche Werkstück mindestens zwei mal mit dem gleichen
Werkzeug oder mit einem anderen Werkzeug gebogen wird. Das Werkzeug muss für jeden
Arbeitsvorgang neu in die Maschine eingeführt werden. Dies ist näher beschrieben in
der Fachzeitschrift "Industrieanzeiger", Nummer 85, 22. Oktober 1982, Seiten 22 -
24, Aufsatz "Vorausbestimmung des Biegewinkels"; in der "VDI-Zeitung", Fortschr.-Berichte,
Reihe 2, No. 60, VDI-Verlag, Düsseldorf 1983, "Untersuchungen zur Verbesserung des
Umformverhaltens von Blechen beim Biegen" und in der Publikation "Vergrösserung der
Flexibilität beim Biegen von Blechen mit unterschiedlichen Rückfederungseigenschaften"
auf der DFB-Tagung vom 28.10.1983 in Düsseldorf.
[0004] Die Erfindung hat die Aufgabe, die Nachteile der bekannten NC-gesteuerten Umformverfahren
zu beseitigen. Die Abweichung des IST-Wertes des Biegewinkels von seinem SOLL-Wert
soll eliminiert werden. Die Reproduzierbarkeit dieser Null-Abweichung soll auch bei
unterschiedlichen Bedingungen gewährleistet sein, wie z.B. unterschiedliche Werkstoffeigenschaften,
Walzrichtung des Bleches, Blechstärke, mittlerer Biegeradius, Werkzeugradius, Betrag
des gewünschten Biegewinkels, Biegeverfahren (Freibiegen im Gesenk, Gesenkbiegen,
Schwenkbiegen). Der Fertigungsaufwand soll auf ein Minimum reduziert werden. Hierdurch
wird eine grosse Flexibilität der Umformmaschine und eine wirtschaftliche Fertigung
insbesondere bei kleinen Losgrössen erzielt, wenn verschiedene Werkstoffqualitäten
und Blechdicken nebeneinander bei möglichst geringen Werkzeuginvestitionen zu verarbeiten
sind.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Figuren 1 und 2 Veranschaulichung der Problemstellung an einem ersten und einem zweiten
Beispiel;
Figuren 3 bis 5 Verschiedene Ausführungen von Sensoren;
Figur 6 die Steuerschaltung.
[0007] Die Figur 1 zeigt in Schnittdarstellung eine Biegeschiene 1, die im Freibiegeverfahren
und im Gesenkbiegeverfahren ein Blech 2 in der Matrize oder im Gesenk 3 biegt. Die
Biegeschiene wird entweder nur einen Teil oder bis zum unteren Punkt in die Matrize
bez. in das Gesenk 3 bewegt. Die Länge der Biegestrecke X richtet sich nach dem gewünschten
Biegewinkelog. des Blechs 2. In den bekannten Biegemaschinen wird die Relativbewegung
von Biegeschiene 1 und Matrize 3 durch einen elektrischen, hydraulischen oder pneumatischen
Antriebsmechanismus bewerkstelligt und mit der gewünschten Kraft in die gewünschte
Lage gefahren. Die Relativbewegung kann durch Bewegung der Biegeschiene 1 oder der
Matrize bzw. des Gesenks 3 erfolgen. Da die Geometriedaten vom Gesenk oder Matrize
3 und der Biegeschiene 1 bekannt sind, genügt nur die Angabe der Strecke X zur Erzielung
des gewünschten Biegewinkels. Die Biegestrecke X gibt an, wie tief die Biegeschiene
1 in das Gesenk 3 bzw. Matrize fahren muss um den SOLL-Biegewinkel ζ des Blechs 2
zu erreichen. Wenn die Biegeschiene 1 zurückfährt und das Blech entlastet wird, federt
das Blech um die Strecke Δx zurück und verändert dadurch den Biegewinkel infolge der
Rückfederungseigenschaft4m des Blechs, die - wie bereits erwähnt - von einer grösseren
Anzahl von Faktoren abhängig ist. Der in der Literatur bezeichnete Rückfederungswinkel
Δα,welcher in der Figur 2 gezeichnet ist, verändert den SOLL-Biegewinkel α in unkontrollierter
Weise. Zur Reduzierung des durch den Rückfederungswinkel bedingten Biegefehlers wurde
bisher die Biegeschiene 1 mehrere Male in Richtung Blech 2 mit grösser werdender Stecke
X + Δ X gefahren. Diese bekannten Verfahren sind jedoch ungenau und unbefriedigend,
da der Rückfederungsfehler nicht vollständig eliminiert werden konnte, weil er seinen
Betrag von Blech zu Blech scheinbar wahllos änderte. Daher kann auch ein mit einem
konstanten Betrag k. Δx korrigierter SOLL-Biegewinkel nicht reproduziert werden. Aus
diesem Grunde nahm man bisher eine gewisse Abweichung des IST-Biegewinkels vom SOLL-Biegewinkel
in Kauf.
[0008] Die Figur 1 zeigt ferner eine Niederhalte-Einrichtung 4, welche an der Biegeschiene
1 gleitend gelagert ist und z.B. durch Federzug oder einen besonderen Antrieb (pneumatisch,
elektromagnetisch, elektromotorisch usw.) bewegt wird. Diese Niederhalte-Einrichtung
4 dient dazu, das Blech 2 im Gesenk 3 bzw. in der Matrize 3 zu fixieren, wenn die
Biegeschiene 1 zurückfährt. Hierdurch kann das Blech 2 nach seiner Entlastung nicht
verschoben werden, sodass der Sensor den entstandenen Rückfederungsweg Δ X des Bleches
2 exakt ermittelt. Diese Massnahme des Niederhaltens ist nur bei dünnen Blechen notwendig.
Dicke Bleche bleiben bei ihrer Entlastung durch das Werkzeug ohne besondere Niederhaltung
an der gleichen Stelle liegen.
[0009] Ausserdem zeigt die Figur 1 einen Tastschalter 5, der im Kopf der Biegeschiene 1
angeordnet ist und dessen elektrische Leitung 51 mit der elektronischen Schaltung
der Figur 6 verbunden sind. Der Tastschalter dient dazu, den Augenblick der Entlastung
des Blechs 2 von der Biegeschiene 1 der Schaltung 40 der Figur 6 zu melden. Seine
Funktion wird später im Zusammenhang mit der Figur 6 noch näher erläutert.
[0010] In der Figur 2 ist das Schwenkbiegeverfahren dargestellt. Da solche Maschinen bekannt
sind, wurden nur die am Biegevorgang unmittelbar beteiligten Teile gezeichnet. Das
Blech 2 ist zwischen Ober- und Unterwange 6 eingeklemmt. Die Biegewange 7 wird in
Pfeilrichtung 71 bewegt bis der SOLL-Biegewinkel« erreicht ist. Das Blech 2 ist in
dieser Position gestrichelt gezeichnet. Nach Zurückfahren der Biegewange 7 in Richtung
ihrer Ausgangslange federt das Blech 2 infolge seiner Entlastung um den Winkel Δζ
zurück. Der Tastschalter 5 ist in der Biegewange 7 angeordnet und dient dazu, den
Augenblick der Entlastung des blechförmigen Materials 2 von der Biegewange 7 der elektronischen
Schaltung 40 der Figur 6 zu melden. Bei dem bekannten Schwenkbiegen kann der Fehler
infolge des Rückfederungswinkels Δα ebenfalls nicht beseitigt werden. Auch bei diesem
Verfahren ändert sich dieser Winkel anscheinend wahllos von Blech zu Bleck, sodass
eine Reproduzierbarkeit des SOLL-Biegewinkels ζ bzw. der SOLL-Biegestrekke X mit konstantem
Wert nicht gegeben ist. Daher nahm man bei dem Schwenkbiegen eine gewisse Abweichung
des IST-Wertes des BiegewinkelscK bzw. der Biegestrecke X von seinem SOLL-Wert in
Kauf.
[0011] Bevor nun die elektronische Schaltung der Figur 6 diskutiert wird, welche die Reproduzierbarkeit
des gleichen Betrages des Biegewinkels bzw. der Biegestrecke mit grosser Präzision
gewährleistet, werden anhand der Figuren 3 bis 5 die Sensoren beschrieben, die die
Biegestrecke X Rückfederungsstreckel ΔX, den Biegewinkel α und den Rückfederungswinkel
Δα des Blechs 2 detektieren und diese Information als elektrische Signale an die elektronische
Schaltung der Figur 6 weitergeben.
[0012] Figur 3 zeigt einen Sensor 10, dessen Stössel 11 gleitend im Gesenk oder in der Matrize
3 vorgesehen ist. Der untere Teil des Stössels ist als Zahnstange ausgebildet, die
im Ein
- griff mit dem Zahnrad 12 steht, welches über Welle 13 mit einem Drehgeber 14 in Verbindung
steht. Eine Schraubenfeder 15, deren unteres Ende am Konstruktionsstück 16 befestigt
ist, drückt mit ihrem oberen Ende den Stössel 11 gegen das Blech 2. Der Stössel macht
die Bewegungen des Blechs während dem Biegen und dem durch das Zurückfahren der Biegeschiene
1 bedingten Rückfedern mit. Hierbei werden die Biegestrecke X und auch die Rückfederungsstrecke
A X detektiert. Die Bewegungen des Stössels 11 gelangen über das Zahnrad 12 und Welle
13 in den Drehgeber 14, welcher die Bewegung in elektrische, analoge oder digitale
Signale umwandelt. Die elektrischen Signale enthalten die Information über den Betrag
und die Richtung der Bewegung des Stössels 11. Diese Signale werden via Leitung 37
der elektronischen Schaltung 40 der Fig.6 zugeführt, sodass die Biegestrecke X und
RückfederungsstrekkeΔ X darin verarbeitet werden können. Da solche Drehgeber 14 bekannt
und im Handel erhältlich sind, wird die Erzeugung der elektrischen Signale nicht näher
beschrieben. Das Umformorgan 14 kann als Drehgeber oder Lineargeber ausgebildet sein.
Der mechanische Sensor 10 der Figur 3 wird nur für das Freibiege- und Gesenk-Biegeverfahren
der Figur 1 verwendet.
[0013] Die Figur 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel des mechanischen Sensors 10 mit
einem um seine Achse 17a schwenkbaren Abtasthebel 17, der mittels einer Feder 18 am
Blech 2 anliegt und während der Umformung des Blechs sämtliche Bewegungen mitmacht.
Die mechanische Auslenkung des Abtasthebels 17 wird über ein Getriebe 19 zu einem
Umformorgan 14 übertragen, welches digitale oder analoge, elektrische Signale erzeugt
und auf die Schaltung der Figur 6 gibt. Im vorliegenden Beispiel ist das Umformorgan
14 als rotativer Geber gezeichnet. Er kann auch als Schiebepotentiometer in geeigneter
mechanischer Form ausgebildet sein. Mit diesem Sensor 10können Biegestrecke X und
Rückfederungsstrecke L1 X erfasst werden.
[0014] Wenn in den Figuren 3 und 4 an Stelle der Drehgeber lineare Signalerzeuger eingesetzt
werden, entfallen die in den Figuren gezeichneten Getriebe 12, 13.
[0015] Die Figur 5 zeigt einen optischen Sensor 20, der verwendet werden kann für das Freibiegen
und Gesenkbiegen der Figur 1 sowie für das Schwenkbiegen der Figur 2. Der optische
Sensor besteht aus einer Lichtquelle 21, die über Leitungen 211 mit dem nötigen Strom
versorgt wird, einer Sammellinse 22, die die Lichtstrahlen 23 gleichmässig auf Lichtleiter
240 - 249 lenkt. Diese Lichtleiter sind als optische Fasern in einem Gestell 26 angeordnet.
In Wirklichkeit sind einige Hundert Lichtleiter im Gestell 26 untergebracht. Die Fläche
ist so gross wie die gleichmässige Beleuchtung der Lichtleiter 240 - 249 durch die
Lichtstrahlen 23 der punktförmigen Lichtquelle 21 gewährleistet ist. Bei Verwendung
einer flächenförmigen Lichtquelle kann die Fläche des Gestells 26 für die Lichtleiter
grösser gemacht werden, und die Sammellinse 23 ist dann nicht mehr notwendig. Im Raum
25 des optischen Sensors 20 sind Biegeschiene 1, die Matrize 3 für das Freibiegen
oder das Gesenk 3 für das Gesenkbiegen gemäss Figur 1 oder die Halterung 6 und die
Biegewange 7 für das Schwenkbiegen gemäss Figur 2 angeordnet. Der optische Sensor
der Figur 5 liegt in der Zeichenebene der Figur 1 und senkrecht zur Zeichenebene der
Figur 2, sodass die aus den Lichtleitern 240 - 249 austretenden Lichtstrahlen Biegeschiene
1, Blech 2, Matrize bzw. Gesenk 3, Ober- und Unterwange 6 und Biegewange 7 beleuchten.
Am anderen Ende des Raumes 25 ist ein ähnliches Gestell 26 mit einigen hundert Lichtleitern
270 - 279 vorgesehen. Diese Lichtleiter empfangen die Licht- und Schattenbereiche
der Biegeschiene 1, und des Blechs 2 und leiten sie zu einem Halbleiterbaustein 28,
der diese optischen Informationen aus den Lichtleitern 270 - 279 aufnimmt und in elektrische
Signale umwandelt. Solche Sensoren sind als CCD-Halbleiter-Zeilensensoren oder CCD-Halbleiter-Matrixsensoren
der Firma Fairchild bekannt. Solche Sensoren sind auch beschrieben im Sonderdruck
der Firma Ing. Erich Sommer, Frankfurt am Main 1973, Aufsatz "Reticon line scan camera"
Autor H. Friedberg. Diese Sensoren haben eine extrem hohe Bildauflösung von 2048 Punkten
pro CCD-Zeilensensor oder von 185'000 Bildelementen pro CCD-Matrixsensor. Daher sind
die Lichtleiter 270 - 279 stark gebündelt. Die auf den Halbleiterbaustein 28 gelangende
optische Information enthält die Biegestrecke X, den Biegewinkel α, die Rückfederungsstrecke
AX und den Rückfederungswinkel Δα mit einer im µm -Bereich liegenden Auflösung. Der
Halbleiterbaustein 28 gibt die Information als Halbbilder analog dem TV-Abtastprinzip
auf den folgenden Stromkreis 29, dessen Register - und Logikbausteine elektrische
Signale, die den detektierten Betrag und die detektierte Richtung der Biegung X, α
und der Rückfederung Δ X, Δα repräsentieren, über die Leitung 37 in die elektronische
Schaltung 40 der Figur 6 geben.
[0016] Die Strahlungsleiter 2. Art 270 - 279 können auch am gleichen Ort wie die Strahlungsleiter
1. Art 240 - 249 angeordnet sein. In diesem Fall gelangen die Strahlen aus den Strahlungsleitern
240 - 249 auf einen Reflektor, der sie auf die Strahlungsleiter 270 - 279 reflektiert.
Die Strahlungsleiter 2. Art können koaxial um die Strahlungsleiter 1. Art oder als
Empfänger neben den Strahlungsleitern 1. Art angeordnet sein. Der Reflektor ist in
vorteilhafter Weise am anderen Ende des Raums 25 angebracht.
[0017] Die Strahlungs£eiter 240 - 249 und 270 - 279 können so vorgesehen sein, dass die
Beleuchtungseinrichtung 21, 22 und die optronischen Bauteile 28, 29 in einer gewissen
Entfernung vom Raum 25 angeordnet sind. Hierdurch wird verhindert, dass die durch
den Umformprozess bedingten Erschütterungen auf die Empfindlichen Bauteile 21, 22,
28, 29 übertragen werden.
[0018] Wenn anstelle der punktförmigen Lichtquelle 21 der Figur 5 ein Laser oder LED verwendet
wird, entfallen die Sammellinse 22 und die Lichtleiter 240 - 249 und 270 - 279. Die
Strahlen gelangen in diesem Fall direkt auf den Halbleiterbaustein 28 und werden dort
in gleicher Weise verarbeitet wie bereits beschrieben.
[0019] Die elektronische Schaltung 40 der Figur 6 ist als Blockschaltbild gezeichnet. Als
Beispiel wurde das Freibiege- bzw. Gesenkbiege-Verfahren nach Figur 1 gewählt. Die
Sensoren 10, 20 der Figuren 3, 4, 5 sind mit ihren Umformorganen 14, 28, 29 an den
Eingangsleitungen 37 angeschlossen. Die elektrischen Signale, die die Information
über den Betrag und die Richtung der ISTbiegung (Strecke X oder Winkel α) bzw. der
Rückfederung (Strekke Ax oder Winkel Δα) enthalten, werden in den Auswerter 44 gegeben
und im Speicher 41 gespeichert. Diese Signale auf den Leitungen 37 können analog oder
digital sein. Ferner werden die Signale im Auswerter 44 auf Aenderungsgeschwinkigkeit,
Aenderungsstillstand und Richtung überprüft. Hieraus werdenr die Werte der Rückfederung
ΔX oder Δα im Rechner 45 ermittelt und abgespeichert, welcher mittels weiterer Eingaben
durch die Stromkreise 46, 47, 48 den neuen SOLL-Wert zur Kompensation der Rückfederungsstrecke
Δ X bzw. des Rückfederungswinkels A.oi bildet. Der Eingabe-Stromkreis 46 enthält den
SOLL-Wert der Biegung X, d . Der Eingabe-Stromkreis 47 enthält die Eigenschaften des
blechförmigen Materials 2, das gebogen werden soll, wie z.B. Werkstoffeigenschaft,
Elastizitätsmodul, Walzrichtung und Stärke. Der Eingabestromkreis 48 enthält die Daten
der Werkzeuggeometrie, wie z.B. Radius der Biegeschiene 1, Weite der Matrize 3, Lage
und Radius der Oberwange 6, gewähltes Biegeverfahren. Die genannten Daten werden vor
dem eigentlichen Biegeprozess durch die Bedienungsperson oder durch ein vorgegebenes
Programm in die Stromkreise 46, 47, 48 gegeben. Der im Rechner 45 errechnete neue
SOLL-Wert enthält die Kraft oder die Strecke, mit der das blechförmige Material 2
ein zweites Mal gebogen werden muss. Der neue SOLL-Wert gelangt über den Signalgeber
48 auf das Stellglied 50. Das Stellglied 50 erzeugt die elektrischen, pneumatischen
oder hydraulischen Steuersignale, welche den elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen
Antrieb der Umformmaschine nach Figuren 1 oder 2 steuert. Die Biegeschiene 1 oder
Biegewange 7 biegt das blechförmige Material 2 nun zum zweiten Mal. Nach zurückfahren
des Werkzeuges ist das Blech 2 um die Rückfederungsstrekke &X weiter gebogen worden
und somit der Winkelfehler infolge Rückfederung aufgehoben; d.h. der ursprünglich
gewünschte Biegewinkel ist hergestellt.
[0020] Da nunnach diesem ersten Blech 2 die Korrekturgrösse für die Biegestrecke X bzw.
für den Biegewinkel ζ fest liegt, wird jedes folgende Blech in einem einzigen Biegevorgang
auf die richtige SOLL-Biegung gebogen. Hierdurch ist eine reproduzierbarkeit der Biegung
für jede beliebige Anzahl von Blechen gewährleistet. Die Rüstzeiten und Totzeiten
einer Umformmaschine werden auf ein Minimum reduziert.
[0021] In der Figur 6 sind ein Sensor 60, ein Umformorgan 61 und ein Schalter 5 gestricheltgezeichnet.
Dies ist für den Fall gedacht, dass der Sensor mit der Relativ-Bewegung der Biegeschiene
1 zur Matrize oder Gesenk 3 oder mit der Drehachse der Biegewange 7 verbunden ist;
d.h., dass Sensor 60 und Umformorgan 61 elektrisch anstelle der Sensoren 10, 20 mit
Umformern 14, 28, 29 treten. Der Sensor 60 detektiert die Relativ-Bewegung von Biegeschiene
1 und Matrize 3 resp. die Schwenkung der Biegewange 7 ohne einen Unterschied zu machen
zwischen Biegevorgang und Leerbewegung. Da die elektrischen Signale nur für die Biegestrecke
X bzw. den Biegewinkel α und für die Rückfederungsstrecke Δ X bzw. den Rückfederungswinkel
Δα verlangt werden, ist der Schalter 5 in der Biegeschiene' 1 oder in der Biegewange
7 vorgesehen. Seine Anordnung für das Freibiegen oder Gesenkbiegen geht aus der Figur
1 hervor. Für das Schwenkbiegen der Figur 2 ist der Schalter 5 in der Biegewange 7
angeordnet. Während dem Biegevorgang berührt der Schalter 5 das blechförmige Material
2. Hierdurch wird er geschlossen. Wenn nach dem Biegevorgang das Werkzeug 1,7 zurückfährt,
bleibt der Schalter 5 solangegeschlossen, wie das blechförmige Material 2 das Werkzeug
berührt. Der Schalter wird erst dann geöffnet, wenn das Werkzeug sich vom blechförmigen
Material trennt. Solange der Schalter 5 geschlossen ist, wird ein Signal über Leitung
51 über den Auswerter 44 der elektronischen Schaltung 40 der Figur 6 gegeben. Der
Auswerter 44 veranlasst wärend dieser Zeit die Speicherung der IST-Signale des Sensors
60 und Umformorgan 61 in den Speicher 41. Diese Signale werden in der gleichen Weise
im Rechner 45 verarbeitet, wie die Signale der Sensoren 10, 20. Das Stellorgan 50
empfängt über den Signalgeber 48 die neuen Werte für den nächsten Biegevorgang zur
Kompensation der Rückfederungsstrekke bkX oder des Rückfederungswinkels Δα des blechförmigen
Materials 2. Die nachfolgenden Bleche werden mit einem einzigen Biegevorgang auf die
gewünschte Biegung gebogen, da der Rückfederungsfehler beseitigt ist. Hierdurch ist
eine Reproduzierbarkeit der Biegung für jede beliebige Anzahl von Blechen gewährleistet.
Die Rüst- und Totzeit für die Umformmaschine der Figuren 1 oder 2 werden auf ein Minimum
reduziert.
1. Vorrichtung an einer Maschine für Umformarbeiten an blechförmigen Materialien mit
Rückfederungseigenschaft, wobei ein von der Maschine bewegbares Werkzeug das blechförmige
Material umformt, gekennzeichnet durch folgende Bauteile der Vorrichtung:
- ein Sensor (10, 20, 60) detektiert beim Biegevorgang den Betrag und die Richtung
der Biegung (X,ζ) des blechförmigen Materials (2) und/oder beim Oeffnen des Werkzeuges
(1, 3, 7) aus seiner SOLL-Position den Betrag und die Richtung der Rückfederung Δx,Δζ)des
vom Werkzeug (1, 3, 7) entlasteten blechförmigen Materials (2);
- ein nachgeordnetes Umformorgan (14; 28, 29; 61) erzeugt elektrische Signale (B,
R), welche dem detektierten Betrag und der Richtung der Biegung (X,ζ) und/oder Rückfederung
(Δ X, Δ ζ ) entsprechen;
- In einer elektronischen Schaltung (40) wird unter Berücksichtigung der Materialkennwerte
des blechförmigen Materials (2) und des Werkzeuges (1, 3, 7) sowie der detektierten
Biegung ( X,c<) und Rückfederung (Δ X, Δα) ein Signal für die SOLL-Position des Werkzeuges
( 1, 3, 7) erzeugt und gespeichert und auf Stellglieder (50) gegeben, welche das Werkzeug
( 1, 3, 7) in die SOLL-Position fahren.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch ge-kennzeichnet, dass der Sensor (10)
einen mechanichen beweglichen Taster (11, 17) enthält, welcher Taster die Bewegungsabläufe
des blechförmigen Materials (2) auf das Umformorgan (14) gibt zur Erzeugung elektrischer
Signale, welche elektrischen Signale den Betrag und die Richtung der Biegestrecke
(X) und/oder den Betrag und die Richtung der Rückfederungsstrecke (Δ X) des vom Werkzeug
(1, 3) entlasteten blechförmigen Materials (2) angeben. Figuren 3, 4).
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch ge-kennzeichnet, dass der Sensor (10)
einen am blechförmigen Material (2) anliegenden Stössel (11) enthält, der über ein
Getriebe (12, 13) mit einemUnformorgan (14) zur Erzeugung von elektrischen Signalen
verbunden ist, welche elektrischen Signale den Betrag und die Richtung der Biegestrecke
(X) und/oder den Betrag und die Richtung des Rückfederungsweges ( A X) des vom Werkzeug
(1, 3) entlasteten blechförmigen Materials (2) angeben. (Fig. 3).
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch ge-kennzeichnet, dass der Sensor (20)
folgende Bauteile enthält:
- eine Einrichtung (21, 22) zur Erzeugung einer elektromagnetischen Strahlung, deren
Strahlen (23) gleichmässig über eine Fläche verteilt sind;
- Strahlungsleiter 1. Art (240 - 249), welche die über eine Fläche gleichmässig verteilten
Strahlen (23) empfangen und in einen für das Werkzeug (1, 3, 7) und das blechförmige
Material (2) vorgesehenen Raum (25) leiten;
- Strahlungsleiter 2. Art (270 - 279), welche die durch Werkzeug (1, 3, 7) und blechförmiges
Material (2) beeinflussten Strahlen aus dem Raum (25) empfangen und weiterleiten;
- Mindestens ein optronisches Bauteil (28, 29), welches die Strahlen von den Strahlungsleitern
2. Art (270 - 279) empfängt und in elektrische Signale umwandelt, welche elektrische
Signale den Betrag und die Richtung der Biegestrecke (X) oder des Biegewinkels (vt)
des blechförmigen Materials (2) angeben. (Fig. 5)
5. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch ge-kennzeichnet, dass der Sensor (20)
folgende Bauteile enthält:
- eine Einrichtung (21, 22) zur Erzeugung einer elektromagnetischen Strahlung, deren
Strahlen(23)gleichmässig über eine Fläche verteilt sind;
- Strahlungsleiter 1. Art (240 - 249), welche die über eine Fläche gleichmässig verteilten
Strahlen (23) empfangen und in einen für das Werkzeug (1, 3, 7) und das blechförmige
Material (2) vorgesehenen Raum (25) leiten;
- ein am anderen Ende des Raumes (25) vorgesehener Reflektor, welcher die durch Werkzeug
(1, 3, 7) und blechförmiges Material (2) beeinflussten Strahlen auf Strahlungsleiter
2. Art (270 - 279) lenkt;
- Strahlungsleiter 2. Art (270 - 279), welche koaxial um die Strahlungsleiter 1. Art
(240 - 249) angeordnet sind;
- mindestens ein optronisches Bauteil (28, 29), welches die Strahlen von den Strahlungsleitern
2. Art (270 - 279) empfängt und in elektrische Signale umwandelt, welche elektrische
Signale den Betrag und die Richtung der Rückfederungsstrecke (Δ X) oder des Rückfederungswinkels
(Δα) des vom Werkzeug (1, 3, 7) entlasteten blechförmigen Materials (2) angeben.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch ge-kennzeichnet, dass ein Sensor (60)
mit einem Umformorgan (61) am Werkzeug (1, 3, 7) angeordnet ist und und die relative
Bewegung des Werkzeugs zueinander detektiert, und ein Schalter (5) in einem Werkzeugteil
(1, 7) vorgesehen ist, der infolge Berührung mit dem blechförmigen Material (2) seinen
Zustand (ein/aus) während dieser Zeit über Leitung (51) als Signal in die elektronische
Schaltung (40) gibt.( Fig. 1, 2, 6).
7. Vorrichtung nach Patenanspruch 1, dadurch ge-kennzeichnet, dass die elektronische
Schaltung (40) folgende Schaltungsteile enthält:
- eine Auswerteschaltung (44) und Istbetrag- Speicher (41) zum Empfangen der die Bewegung
(X,o¿) und/oder die Rückführung-Information (Δ X, Δα) enthaltenden Signale;
- einen Rechner (45) mit Eingabe-Stromkreisen (46, 47, 48) zur Eingabe der SOLL-Werte
der Biegung (X, α) und der Parameter, welche die Eigenschaften des umzuformenden blechförmigen
Materials (2), des gewählten Umformverfahrens und gegebenenfalls des Werkzeuges (1,
3, 7) repräsentieren, wobei der Rechner (45) vom Speicher (41) und von der Auswerteschaltung
(44) die Signale der Biegung (X, ζ ) und/oder der Rückfederung (ΔX,Δζ) empfängt und
mit den SOLL-Werten und den Parametern aus den Eingabe-Stromkreisen (46, 47, 48) verarbeitet.
(Fig.6)