[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufwikkeln von mehreren durch Längsteilen
von bandförmigem Material erzeugten Spaltbändern. Die Spaltbänder werden dabei gleichzeitig
mit einer sich über die Breite aller oder zumindest jeweils mehrerer nebeneinander
verlaufender Spaltbänder erstreckenden bandförmigen Einlage auf einen gemeinsamen
Wickeldorn aufgewickelt.
[0002] Bandförmiges Material, insbesondere metallisches Breitband, wird von einem Coil abgezogen
und in Längsrichtung in schmale Bänder längsgeteilt (gespalten). Die so erzeugten
parallel zueinander verlaufenden schmalen Spaltbänder werden anschließend auf einen
gemeinsamen Dorn oder separate Dorne aufgewickelt. Insbesondere bei Bandbreiten von
150 bis 250 mm, das in Schmalband mit einer Bandbreite im Bereich von ca. 2 bis 20
mm gespalten wird, trägt der gemeinsame Wickeldorn üblicherweise einzelne Scheiben,
die die einzelnen Spaltbandbunde voneinander trennen. Nach Beendigung des Spalt- und
Wickelvorganges werden die einzelnen Bunde nacheinander von dem gemeinsamen Dorn abgenommen,
d.h. vereinzelt, mittels einer Spezialvorrichtung zusammengebunden und schließlich
gelagert bzw. der Weiterverarbeitung zugeführt.
[0003] Insbesondere bei sehr schmalen Spaltbändern mit einer Bandbreite im Bereich von ca.
2 bis 20 mm besitzt diese herkömmliche Verfahrensweise Nachteile. Durch das Aufwickeln
mit Hilfe der Distanzscheiben und durch das Vereinzeln und Zusammenbinden der einzelnen
Bunde nach dem Wickelvorgang ergeben sich hohe Kosten durch die dafür notwendigen
Rüstzeiten. Insbesondere beim Vereinzeln der Bunde sind vielfach Ausfälle durch Schrottanfall
zu vermeiden. Ferner können insbesondere schmale Spaltbänder aufgrund der Instabilität
der daraus erzeugten einzelnen Bunde nur zu Coils mit einem Durchmesser von maximal
ca. 700 mm aufgewickelt werden. Wird der Bunddurchmesser beispielsweise zu groß gewählt,
so kann dies zu einem Verzug bzw. sogar zu einer Verformung der Spaltbänder in Längsrichtung
führen. Durch Reibung der einzelnen Spaltbänder an den Distanzscheiben ergeben sich
darüber hinaus häufig Beschädigungen an den Schnittkanten der Spaltbänder nicht nur
während des Wickelvorganges, sondern auch während des Transportes und der Lagerung
der fertigen Bunde.
[0004] In "Kontinentaler Stahlmarkt", 12/83, Seiten 59 und 60 sowie in "Blech, Rohre, Profile",
31 (1984) 3, Seiten 94 und 95 ist ein neuartiges Verfahren zum gleichzeitigen Aufwickeln
mehrerer Spaltbänder beschrieben worden.
Bei Anwendung dieses Wickelverfahrens treten die vorerwähnten Nachteile nicht mehr
auf. Mit Hilfe dieses Verfahrens lassen sich sogenannte Verbundwickel aus einer Vielzahl
nebeneinanderliegender Spaltbänder einwandfreier Qualität und mit einem Durchmesser
bis zu ca. 1.400 mm in einfacher Weise erzeugen. Dadurch werden wesentlich größere
Bundgewichte erreicht, was insbesondere im Hinblick auf die Weiterverarbeitung der
Spaltbänder von Bedeutung ist, d.h. wesentliche Vorteile mit sich bringt.
[0005] Dieses neuartige Wickelverfahren funktioniert jedoch nur dann ohne Probleme, wenn
Dickenänderungen über die Breite des Bandes vernachlässigt werden können. Wie sich
jedoch gezeigt hat, ist dies in der Regel dann der Fall, wenn die Spaltbänder aus
dem mittleren Bereich eines Breitbandes stammen. Wird das zu spaltende Band jedoch
zuvor aus dem Randbereich eines Breitbandes erzeugt oder ist es beispielsweise ein
Mittelband oder Breitband mit einer Bandbreite wesentlich größer als ca. 250 mm und
wird es anschließend in eine Vielzahl von schmalen Spaltbändern längsgeteilt, so ergeben
sich auch bei diesem neuen Verfahren Probleme und Schwierigkeiten. Aufgrund der Dickenabweichung
über die Breite des Bandes entsteht eine beim Aufwickeln des Spaltbandes von einem
Zylinder abweichende, z.B. kegelige oder bombierte Oberfläche des Wickels. Dann muß
das Aufwickeln der Spaltbänder abgebrochen werden. Dadurch bedingt sind nur noch wesentlich
geringere Verbundwickeldurchmesser, d.h. kleinere Bundgewichte, erreichbar. Ferner
wurde insbesondere bei Bandbreiten größer ca. 250 mm ein Einreißen der Einlage zwischen
im Verbundwickel nebeneinanderliegenden Spaltbändern festgestellt. Darüber hinaus
führt die nicht mehr zylindrische Oberfläche des Verbundwickels zu Schwierigkeiten
beim Abwickeln einzelner Spaltbänder bei ihrer Weiterverarbeitung.
[0006] Bei dem herkömmlichen Verfahren, bei dem Breitband in Spaltbänder unterteilt wird
und diese zu nebeneinander auf einem gemeinsamen Wickeldorn liegenden Einzelbunden
aufgewickelt werden, verursachen die unterschiedlichen Banddicken über die Breite
des Bandes unterschiedliche Durchmesser der Einzelbunde beim Aufwickeln. Zur Herstellung
gleichmäßig straff aufgewickelter Bunde ist dieses bei dem herkömmlichen Verfahren
an sich bereits bekannte Problem der unterschiedlichen Banddicken beispielsweise dadurch
gelöst, daß Papierstreifen einer Länge < 1 m zwischen die einzelnen Lagen ganz bestimmter
sich auf dem gemeinsamen Dorn befindlicher Einzelbunde eingeschoben werden. Dabei
werden im dornnahen Bereich noch keine Papierstreifen eingelegt. Dies ist nur im äußeren
Bereich der Einzelbunde erforderlich. Dabei erstrecken sich die Papierstreifen auch
nicht über den gesamten Umfang des Einzelbundes. In dieser Weise können beispielsweise
mit Hilfe der aus der DE-PS 28 38 563 bekannten Vorrichtung die Dickenunterschiede
zwischen den einzelnen nebeneinander verlaufenden und zu Einzelbunden aufgewickelten
Spaltbändern ausgeglichen werden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs genannten Art
dahingehend zu verbessern, daß ein Aufwickeln von mehreren durch Längsteilen von bandförmigem
Material, insbesondere von metallischem Breitband, erzeugten Spaltbändern zu einem
größeren Verbundwickel auch dann ermöglicht wird, wenn das bandförmige Material über
seine Breite eine nicht zu vernachlässigende Dickenabweichung innerhalb der zulässigen
Toleranz besitzt.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0009] Das bandförmige Material kann ein nicht beschichtetes oder beschichtetes metallisches
Band sein. Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch auch für andere bandförmige Materialien,
etwa aus Kunststoff, mit demselben Vorteil anwendbar. Dabei können vor allem alle
Thermoplaste und Duroplaste, die aufwickelbar sind, in Frage kommen.
[0010] Die erfindungsgemäßen Maßnahmen machen das umständliche Einlegen von zusätzlichen
Papierstreifen nach dem Stand der Technik entbehrlich. Die Dickenunterschiede zwischen
den einzelnen Spaltbändern können allein mit Hilfe der erfindungsgemäßen Maßnahmen
ausgeglichen werden. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß nunmehr auch große Verbundwickel unabhängig von der Breite des Ausgangsmaterials
und unabhängig von der Dickenabweichung über seine Breite hergestellt werden können.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beim
Aufwickeln der Spaltbänder auf den gemeinsamen Wickeldorn auf die beim Wickeln jeweils
zuoberst liegende Lage der Spaltbänder und/oder der bandförmigen Einlage durch eine
zur Dornachse parallel liegende Rolle eine Kraft in radialer Richtung des Wickels
ausgeübt. Sofern über die Breite des Breitbandes Dickenunterschiede vorhanden sind,
wird die auf die einzelnen Spaltbandbunde ausgeübte Kraft entsprechend verschieden
groß sein. Die auf die oberste Lage eines Spaltbandes aus einem dickeren Abschnitt,
etwa dem Mittelabschnitt des Breitbandes ausgeübte Kraft wird größer sein als die
auf ein aus einem Randabschnitt des Breitbandes stammendes Spaltband. Die dickeren
Spaltbänder werden dementsprechend stärker als die dünneren in die verformbare Einlage
gedrückt. Dadurch wird der Dickenunterschied zwischen den Spaltbändern, die auf den
gemeinsamen Dorn aufgewickelt werden, ausgeglichen, und es entsteht eine zylindrische
Hüllfläche des Verbundwickels. Statt einer einzelnen sich über die gesamte Länge des
Verbundwickels erstreckenden Rolle können auch Einzelrollen, so auch eine pro Spaltbandbund,
vorgesehen sein. Dies kann zweckmäßig sein, wenn die Verbundwickel so lang sind, daß
sich eine Einzelrolle zu stark durchbiegen würde. Allerdings muß bei Anordnung von
Einzelandruckrollen eine gemeinsame Kraftsteuerung vorgesehen sein.
[0012] Als bandförmige Einlage kommt insbesondere Papier, Pappe, Kunststoff, insbesondere
Schaumstoff, oder gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ein mit Korrosionsschutzmittel
imprägniertes Papier in Betracht.
[0013] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt die Wickelstation für die Spaltbänder in Seitenansicht und
Fig. 2 in Draufsicht.
[0014] Auf der Maschinenfußplatte 1 ist der Ständer 2 für den Wickeldorn 3 angeordnet. Auf
derselben Maschinenfußplatte 'kann sich auch der Ständer 4 für den Wickeldorn 5 befinden,
auf dem die bandförmige Einlage 12 aufgewickelt ist.
[0015] Die einzelnen von der Längsteilvorrichtung ankommenden Schmalbänder 11 werden durch
eine Separiereinrichtung 8 auf seitlichen Abstand zueinander gebracht und durch eine
Bremseinrichtung 9 geführt. Hinter dieser ist eine weitere Separiereinrichtung 6 angeordnet
(Fig. 1).
[0016] Die jeweils obersten Lagen der Spaltbänder 11 werden durch eine Andruckrolle 10 in
radialer Richtung des Wickels 7 auf die darunter befindliche bandförmige Einlage 12
gedrückt. Die Andruckrolle 10 kann an einer beliebigen Stelle am Umfang des Wickels
7 angeordnet sein. Es können auch mehrere Rollen 10 vorgesehen sein, in Fig. 1 sind
zwei angedeutet. Die an der obersten Mantellinie des Wickels 7 angeordnete Andruckrolle
10 drückt auf die jeweils obersten Lagen der Spaltbänder 11, während die auf der linken
Seite in Fig. 1 dargestellte Andruckrolle 10 auf die von dem Wickeldorn 5 kommende
bandförmige Einlage 10 Druck ausübt.
1. Verfahren zum Aufwickeln von mehreren durch Längsteilen von bandförmigem Material
erzeugten Spaltbändern, bei dem die Spaltbänder gleichzeitig mit einer sich über die
Breite aller oder zumindest jeweils mehrerer nebeneinander verlaufender Spaltbänder
erstreckenden bandförmigen Einlage auf einen gemeinsamen Wickeldorn aufgewickelt werden,
dadurch gekennzeichnet
daß eine verformbare bandförmige Einlage mit einer Dicke verwendet wird, die größer
ist als die Dickenabweichung über die Breite des bandförmigen Materials und daß die
dickeren Spaltbänder stärker in die Einlage eingedrückt werden als die dünneren.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die jeweils obersten Wickellagen der Spaltbänder und/oder der Einlage durch
mindestens eine zur Wickeldornachse parallel liegende Rolle in radialer Richtung eine
Kraft ausgeübt wird, die so bemessen wird, daß die Spaltbänder unter Ausgleich von
Dickenabweichungen durch entsprechende Verformung der Einlage zu einem Wickel mit
zylindrischer Hüllfläche aufgewickelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Einlage ein mit einem Korrosionsschutzmittel imprägniertes Papier verwendet
wird.