[0001] Die Erfindung betrifft einen Transformator mit einer Hochstromdurchführungsanordnung
für Dreiphasendrehstrom und mit räumlich in einer Reihe angeordneten Kernschenkeln
und Wicklungen.
[0002] In der chemischen und in der metallurgischen Industrie werden für die verschiedensten
Zwecke elektrisch beheizte Öfen eingesetzt, die bei verhältnismäßig geringen Betriebsspannungen
mit sehr hohen Stromstärken arbeiten. Da die Übertragung der für diese Öfen erforderlichen
hohen Stromstärken Uber größere Entfernungen technisch schwierig und darüber hinaus
auch unwirtschaftlich ist, werden üblicherweise in unmittelbarer Nachbarschaft der
Öfen Transformatoren aufgestellt, in denen mit Hochspannung eingespeiste elektrische
Energie auf das gewünschte Spannungsniveau gebracht wird.
[0003] Durch die CH-PS 409 130 ist hierzu ein Transformatoraggregat mit einer Hochstromwicklung
bekannt, bei der aus je einer einzigen Windung bestehende Unterspannungswicklungen
je eines Haupt- und eines Zusatztransformators in Reihe geschaltet sind. Diese beiden
Unterspannungswicklungen haben zusammen die Form einer Acht.
[0004] Bei derartigen Trafos ergeben sich infolge der großen Stromstärke große erforderliche
Leiterquerschnitte, die infolge der von den Strömen selbst erzeugten Magnetfelder
nicht gleichmäßig mit Strom belegt sind. Um den Einfluß dieser Magnetfelder auf die
Stromverteilung über die Leiterouerschnitte zu mindern oder auszuschließen, werden,
wie in den deutschen Patentanmeldungen P 32 42 438.8 und P 34 11 141.7 vorgeschlagen
worden ist, triangulierte Leiterführungen eingesetzt. In diesen triangulierten Leiterführungen
kompensieren sich die Wirkungen der Magnetfelder der Einzelleiter. Entsprechend triangulierte
Durchführungsanordnungen in Hochstromtransformatoren setzen
Draktisch jedoch voraus, daß auch die zum Verbraucher, beispielsweise dem Elektrostahlofen,
führende Leitung trianguliert ist. Ist dies nicht der Fall, so ergibt sich für die
Übergangsstelle unerwünschterweise ein zusätzlicher Raumbedarf.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für einen Drei
Dhasentransformator eine Hochstromdurchführungsanordnung zu schaffen, in der eine annähernd
gleichmäßige Verteilung des Stromes auf die Leiterquerschnitte unabhängig von einer
Triangulierung gewährleistet ist und die ohne besondere Ubergangsabschnitte mit nicht
triangulierten Zuleitungen von Verbrauchern verbindbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß je Phase zwei Hochstromdurchführungen
vorgesehen sind und daß alle sechs Hochstromdurchführungen gleichmäßig auf einen Kreis
verteilt sind, wobei die beiden der am Mittelschenkel liegenden Phase zugeordneten
Hochstromdurchführungen sich auf dem Kreis einander gegenüberliegen und in dem von
den Hochstromdurchführungen umfaßten Kreis ein Wechselfeld anstelle eines Drehfeldes
erzeugen.
[0007] Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Hochstromdurchführungen
in einer einzigen von einer Kesselwand getragenen Platte aus elektrisch leitfähigem
Werkstoff gelagert sind.
[0008] Die erfindungsgemäße HochstromdurchfUhrungsanordnung ist vorteilhafterweise einfach
und wirtschaftlich auch für sehr hohe Stromstärken herstellbar und ist darüber hinaus
auch in bestehenden Anlagen mit nicht triangulierten Leitern einsetzbar.
[0009] Ein AusfUhrungsbeispiel nach der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 das Schaltbild eines Hochstromtransformators mit indirekter Spannungseinstellung
über einen Zwischenkreis,
Fig. 2 die Draufsicht auf ein Hochstromtransformatoraggregat mit elektrisch im Dreieck
geschalteten Unterspannungswicklungen bei abgenommenem Kesseldeckel und abgenommenen
oberen Jochen,
Fig. 3 die Draufsicht auf ein Hochstromtransformatoraggregat mit elektrisch im Stern
geschalteten Unterspannungswicklungen bei abgenommenem Kesseldeckel und abgenommenen
oberen Jochen und
Fig. 4 die Ansicht eines Hochstromtransformators auf die die Hochstromdurchführungen
tragende Seite.
[0010] Einander entsprechende Bauteile sind in allen Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0011] Kernschenkel 8 eines dreischenkligen Eisenkernes eines Haupttransformators sind konzentrisch
von innen nach außen von je einer Stufenwicklung 4, je einer Oberspannungswicklung
3 und je einer Unterspannungswicklung 1 umfaßt. Räumlich parallel zu dem Eisenkern
des Haupttransformators ist für einen Zusatztransformator ein ebenfalls dreischenkliger
Eisenkern mit Kernschenkeln 9 vorgesehen, die konzentrisch von innen nach außen je
eine Oberspannungswicklung 5 und je eine Unterspannungswicklung 2 tragen. Der Haupt-
und der Zusatztransformator sind dicht nebeneinanderstehend in einem gemeinsamen,
üblicherweise mit einer Kühl- und Isolierflüssigkeit gefüllten, Kessel 10 mit einem
Deckel 11 aufgestellt.
[0012] Die Oberspannungswicklung 3 liegt über nicht dargestellte Hochspannungsdurchführungen
an einem Hochspannungsversorgungsnetz und induziert eine Spannung in der mit ihr über
den Eisenkern des Haupttransformators gekoppelte Unterspannungswicklung 1 sowie in
der Stufenwicklung 4. Die Stufenwicklung 4 speist mit einer über einen Stufenschalter
6 und einen Wender 7 nach Größe und Richtung einstellbaren Spannung die Oberspannungswicklung
5 des Zusatztransformators. Die Oberspannungswicklung 5 ihrerseits induziert in der
Unterspannungswicklung 2 eine Spannung, die infolge einer Reihenschaltung der beiden
Unterspannungswicklungen 1 und 2 zu der von der Oberspannungswicklung 3 in der Unterspannungswicklung
1 induzierten Spannung vektoriell addiert oder subtrahiert wird.
[0013] Die Unterspannungswicklung 1 und die Unterspannungswicklung 2 sind aus einer gleich
großen Anzahl von elektrisch parallelgeschalteten Wicklungsabschnitten aus Drilleitern
als Wickelleiter aufgebaut und haben im dargestellten Ausführungsbeispiel je drei
Windungen. Jeder der Wickelleiter bildet in jeder der beiden Unterspannungswicklungen
1 und 2 je einen einlagig ausgeführten Wicklungsabschnitt. In gleicher axialer Höhe
liegende Wicklungsabschnitte der derselben Phase zugeordneten Unterspannungswicklungen
1 und 2 sind jeweils in Reihe geschaltet, wobei die Verbindungsleiter 17 darstellende
Wickelleiterstücke sich zwischen den Unterspannungswicklungen 1 und 2 kreuzen, so
daß die Unterspannungswicklungen 1 und 2 einander entgegengesetzten Wickelsinn aufweisen.
[0014] Aus der beschriebenen Anordnung der Unterspannungswicklungen 1 und 2 ergibt sich
für deren Querschnitt rechtwinklig zu den Wickelachsen die Form einer Acht mit je
drei Windungen in jedem der beiden Wicklungsabschnitte. Die beiden jeweils in Reihe
geschalteten Wicklungsabschnitte aus den Unterspannungswicklungen 1 und 2 sind zur
Vermeidung von Lötstellen in einem Zug gewickelt. Hierzu ist zunächst vor dem Anfang
des zuerst zu wickelnden Wicklungsabschnittes ein ausreichend langes Wickelstück für
die letzte halbe Windung und eine Ausleitung des zuletzt zu wickelnden Wicklungsabschnittes
auf dem zuerst benutzten Wickelkern fixiert. Danach wird auf diesen Wickelkern der
zuerst zu wickelnde Wicklungsabschnitt, beim dargestellten Ausführungsbeispiel drei
Windungen eines Stranges für die Unterspannungswicklung 1, fertiggewickelt.
[0015] Der Wickelkern wird nun auf der Wickelbank etwa rechtwinklig zum auflaufenden Wickelleiterstrang
um den Achsabstand der Unterspannungswicklungen 1 und 2 quer zur Wickelachse verschoben
und ein zweiter Wickelkern wird zentrisch zur Wickelachse der Wickelbank auf dieser
befestigt. Der zweite Wickelkern steht gegenüber dem ersten in Achsrichtung vor, so
daß geringfügig axial versetzt, ohne Unterbrechung des Wickelleiterstranges der zweite
Wicklungsabschnitt, beim dargestellten Ausführungsbeispiel zweieinhalb Windungen der
Unterspannungswicklung 2, wickelbar ist.
[0016] Nach Aufhebung des geringfügigen axialen Versatzes unter Aufrechterhaltung des Wickelzuges
in dem Verbindungsleiter 17 zwischen den beiden Wicklungsabschnitten wird der Wickelleiter
abgeschnitten und das Ende zu einer Ausleitung abgebogen und fixiert. Nunmehr wird
das vor dem Anfang des zuerst gewickelten Wicklungsabschnittes liegende Wickelleiterstück
von dem zuerst benutzten Wickelkern gelöst, unter Bildung einer halben Windung um
den zweiten Wickelkern gelegt und nach dem Biegen der zweiten Ausleitung am Ende dieses
Wicklungsabschnittes ebenfalls fixiert.
[0017] Die beiden so aus einem Stück gewickelten in Reihe geschalteten Wicklungsabschnitte
bilden ein selbsttragendes Bauteil, das bis zum später erfolgenden Einbau in die Transformatoranordnung
als selbständiges Element handhabbar ist. Beim Einbau in die Wicklungsanordnung können
daher ohne Schwierigkeiten beliebig viele dieser selbständigen Elemente axial übereinander
gestapelt werden. Die Zahl der Parallelzweige ist daher beliebig wählbar, so daß die
Unterspannungswicklungen 1 und 2 an praktisch jeden Wicklungsstrom anpaßbar sind.
[0018] Die Parallelschaltung dieser die Wicklungsabschnitte darstellenden Elemente erfolgt
über massive Leiterplatten 12, die Nuten zum Einlöten der freien Enden der Ausleitungen
aufweisen und die gleichzeitig zum Verschalten der drei Phasen der Unterspannungswicklungen
1 und 2 dienen. Hierzu ist beispielsweise je Phase je eine erste Leiterplatte 12 mit
Hochstromdurchführungen 13 und je Phase je eine zweite Leiterplatte 12 entweder mit
einem Sternpunkt 19 (Fig. 3) oder mit der ersten Leiterplatte 12 der folgenden Phase
zu einer elektrischen Dreiecksschaltung (Fig. 2) verbunden.
[0019] Je Phase sind beim Ausführungsbeispiel zwei, insgesamt also sechs, Hochstromdurchführungen
13 vorgesehen, die gleichmäßig auf den Umfang eines Kreises verteilt von einer Platte
14 getragen sind. Durch sich gegenüberliegende Anordnung der beiden den mittleren
Kernschenkeln 8 und 9 zugeordneten Hochstromdurchführungen 13 sind diese nicht zyklisch
angeordnet, so daß im Raum zwischen den Hochstromdurchführungen 13 anstelle eines
Drehfeldes ein Wechselfeld herrscht.
[0020] Da die Unterspannungswicklungen 1 und 2 thermisch hoch beansprucht sind, sind zwischen
den einzelnen Windungen, mindestens aber zwischen axial benachbarten Wicklungsabschnitten,
radiale Kühlkanäle 15 vorgesehen. Zusätzlich sind zur Vermeidung von Überlastungen
der räumlich an den Enden der Unterspannungswicklungen 1 und 2 liegenden Wicklungsabschnitte
durch axial unterschiedliche Verteilung des Stromes auf die Parallelzweige die Oberspannungswicklungen
3 und 5 in Achsrichtung kürzer als die jeweils zugehörige Unterspannungswicklung 1
bzw. 2 ausgeführt.
[0021] Zur weiteren Erhöhung der thermischen Belastbarkeit tragen die Wicklungsanordnungen
der einzelnen Phasen je einen sie vollständig umfassenden Preßspanmantel 20, der sich
über Distanzleisten 21 auf dem Umfang je einer der Unterspannungswicklungen 1 oder
2 abstützt. Diese Preßspanmäntel 20 dienen der Führung der Kühlflüssigkeit, indem
sie diese auch beim Antrieb durch eine Umwälzpumpe zwingen durch die Wicklungen zu
strömen. Infolge einer hierdurch erzwungenen höheren Strömungsgeschwindigkeit der
Kühlflüssigkeit in den Wicklungen wird die Wärmeabfuhr aus diesen erhöht, so daß gegenüber
Anordnungen mit rein thermisch durch Konvektion angetriebenen Kühlkreislauf höhere
Leistungen bei gleichen Wicklungsvolumen umsetzbar sind.
1. Transformator mit einer Hochstromdurchführungsanordnung für Dreiphasendrehstrom
und mit räumlich in einer Reihe angeordneten Kernschenkeln (8, 9) und Wicklungen (1,
2, 3, 4, 5), dadurch gekenn- zeichnet, daß je Phase zwei Hochstromdurchführungen (13)
vorgesehen sind und daß alle sechs HochstromdurchfUhrungen (13) gleichmäßig auf einem
Kreis verteilt sind, wobei die beiden Hochstromdurchführungen (13) mindestens einer
Phase sich auf dem Kreis einander gegenüberliegen, so daß in dem von den Hochstromdurchführungen
(13) umfaßten Kreis ein Wechselfeld anstelle eines Drehfeldes vorhanden ist.
2. Transformator nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß bei im Stern geschalteten
Hochstromwicklungen (1, 2) die beiden der am Mittelschenkel liegenden Phase zugeordneten
Hochstromdurchführungen (13) sich auf dem Kreis gegenüberliegen.
3. Transformator nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß bei im Dreieck geschalteten
Hochstromwicklungen (1, 2) mit je einem Wicklungsende der auf den Außenschenkeln angeordneten
Hochstromwicklungen (1, 2) verbundene Hochstromdurchführungen (13) sich auf dem Kreis
gegenüberliegen.
4. Transformator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hochstromdurchführungen (13) in einer von einer Kesselwand (10) getragenen gemeinsamen
Platte (14) aus elektrisch leitfähigem Werkstoff gelagert sind.