[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Positioniersteuereinrichtung für vor dem Eingang
von Warmbreitband-Fertigwalzstraßen angeordnete, aus quer zur Walzrichtung verschiebbaren
Führungslinealen bzw. Führungsrollen bestehende, von Kolben-Zylinder-Aggregaten angetriebene
Bandseitenführungen, die in Abhängigkeit von ständig übermittelten Meßwerten der Bandpositionen
innerhalb der Fertigwalzstraße für jeden den Kolben-Zylinder-Aggregaten zugeordneten
Positionsregelkreis nach Vergleich der Ist-Meßwerte mit vorgegebenen Soll-Werten Stellsignale
erzeugt, die eine entsprechende Verschiebung einer oder beider Führungsleisten bzw.
Führungsrollen bewirken.
[0002] Positioniersteuereinrichtungen dieser Art basieren auf der aufgrund praktischer Versuche
gewonnenen Erkenntnis, daß die Bandlage in der Fertigwalzstraße identisch der Form
und der Lage des Vorbandes ist, d.h. gerade Vorbänder haben bei richtig eingestellter
Fertigwalzstraße einen entsprechend geraden und guten Bandlauf, bei dem die Seitenführungen
das Band nur halten, und ein Auffahren der Bandkanten an den Seitenführungen zum Bandverlauf
führt. Den entscheidenden Einfluß auf den Lauf des Bandes durch die Fertigwalzstraße
hat eine Bandseitenführung, die vor dem ersten Gerüst der Fertigwalzstraße angeordnet
ist; mit ihr kann die Lage des Bandes und damit der Bandverlauf in der nachfolgenden
Fertigwalzstraße gezielt beeinflußt werden.
[0003] Bei einer bekannten Ausbildung einer Positioniersteuerung dieser Art (DE-OS 3 116
278) werden die Seitenkanten des Warmbreitbandes vor dem Eintritt in das erste Gerüst
der Fertigwalzstraße von quer zur.Walzrichtung in Verschiebeführungen bewegbaren Führungsrollen
beaufschlagt. Die Verschiebebewegungen werden dabei durch Stellmotoren bewirkt, die
Bestandteil von Positionier-Regelkreisen sind. Es ist mit Hilfe dieser Stellmotoren
möglich, einem zu erwartenden Schräglauf des Bandes bereits entgegenzuwirken, bevor
dieser Verlauf sichtbar wird, da die Vergleichsauswertung der von den innerhalb der
Fertigwalzstraße angeordneten Meßeinrichtungen übermittelten Meßergebnisse eine Tendenz
des Bandes zum Schräglauf so rechtzeitig ankündigt, daß der entsprechenden Lageveränderung
durch Verschieben der Führungsrollen entgegengewirkt werden kann. Die bekannte Einrichtung
bedient sich dabei insbesondere elastisch verformbarer Biegebalken, die bei einer
geringfügigen elastischen Verformung mittels Dehnungsmeßstreifen bereits Signale auslösen,
wenn der Seitendruck der Kanten des Walzbandes vorgegebene Werte überschreitet.
[0004] Diese Positioniersteuerung hat sich für die Seitenführung im wesentlichen normaler
Vorbänder bewährt. Schwierigkeiten treten dann auf, wenn z.B. das Ende eines Vorbandes
breiter ist als dessen Nennbreite. Das Bandende wird in diesem Fall gewaltsam vom
ersten Fertiggerüst durch die Seitenführung gezogen und beansprucht diese Führungen
ggfs. mit einem Mehrfachen der Normallast. Es kann dabei zu einer großen einseitigen
Deformation der Bandkanten und sogar zu einem Ausknicken des Bandes kommen und außerdem
zu großen axialen Reaktionskräften in den Lagern der Walzen der ersten Walzgerüste
der Fertigstraße; diese Beanspruchung tritt insb. dann auf, wenn das Bandende einseitig
gekrümmt ist. Das Bandende stützt sich in diesem Fall einseitig an einer der Seitenführungen
ab und drückt mit verhältnismäßig großer Kraft gegen diese. Die Reaktionskräfte müssen
von den Axiallagern der Walzen der ersten Walzgerüste der Fertigstraße aufgenommen
werden und können zu Beschädigungen der Lager führen. Die bekannten Positionssteuereinrichtungen
reagieren auf einen solchen Zustand nicht, oder falsch, da die angezeigte Lage des
Bandes für die Meßeinrichtungen innerhalb der Fertigwalzstraße korrekt ist und die
ggfs. vorhandenen Meßeinrichtungen für den Seitendruck lediglich die Überschreitung
des vorgegebenen Sollwerstes anzeigen und die Erzeugung von Korrektursignalen für
die Wiederherstellung des Geradlaufes des Bandes veranlassen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäßen Positioniersteuereinrichtungen
so zu verbessern, daß die schädlichen Auswirkungen zu breiter Bänder oder gebogener
Bandenden auf die Seitenführungen, das Band und die Lager durch die Arbeitsweise der
Positioniersteuereinrichtung vermieden werden. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß die Positionsregelung von einer Druckregelung überlagert ist, die in Abhängigkeit
von dem Vergleich des Ist-Wertes der bei Beuaufschlagung einer Führungsleiste bzw.
Führungsrolle durch die Bandkante auftretenden und gemessenen Stauchkraft mit einem
vorgegebenen Sollwert ein Korrektur-Stellsignal für die Verschiebung beider Führungsleisten
bzw. Führungsrollen im öffnungs- bzw. Schließsinne erzeugt. Überschreitet die Stauchkraft
eine bestimmte, von der Bandbreite, der Banddicke und der Formänderungsfestigkeit
abhängige Größe, dann veranlaßt das dadurch erzeugte Korrektur-Stellsignal über den
Positionsregelkreis eine Verschiebung beider Führungsleisten bzw. Führungsrollen voneinander
weg im öffnungssinne bis die Stauchkraft wieder auf den zulässigen vorgegebenen Wert
abgesunken ist.
[0006] Wie die Erfindung weiter vorsieht, wird die schädlich hohe Lagerbelastung als Folge
gekrümmter Bandenden dadurch vermieden, daß ggfs. von einem Uberwachungsregler ein
zusätzliches Korrektur-Stellsignal für die Positionsregelung der Führungsleisten bzw.
Führungsrollen geliefert wird. Dies ist der Fall, wenn die Differenz-Stauchkraft zwischen
Antriebs-und Bedienungsseite, die ständig gemessen wird, einen vorgegebenen Differenz-Sollwert
überschreitet. Dann bewirkt dies eine entsprechende Verschiebebewegung der höher belasteten
Führungsleiste bzw. Führungsrolle im öffnungssinne, d.h. von der zugeordneten Bandkante
weg.
[0007] Durch ein gezieltes Verfahren der Seitenführungen im öffnungs-und Schließsinne mit
entsprechendem Regelungskonzept läßt sich die Breite des Vorbandes im begrenzten Umfang
korrigieren, ohne daß dabei die Bandkanten deformiert werden oder das Band ausknickt.
[0008] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 die Ansicht einer der beiden Seitenführungen in Walzrichtung gesehen in schematischer
Darstellung und
Fig. 2 ein Schaltbild des Aufbaues der Positionsregelung. Wie aus Fig. 1 zu ersehen,
sind die Führungsrollen 1 in einer quer zur Walzrichtung verschiebbaren Kassette 2
gelagert. Diese Kassette 2 weist an der der Führungsrolle abgewandten Seite eine Anschlagplatte
3 auf, die von der Stirnfläche des Kolbens 4 des Kolben-Zylinder-Aggregates 5 beaufschlagt
wird, dessen Zylinder um eine ortsfeste, parallel zur Walzrichtung verlaufende Achse
6 drehbar gelagert ist. Mit Abtsand oberhalb und unterhalb des Kolben-Zylinder-Aggregates
sind an die Kassette zwei weitere Balancier-Kolben-Zylinder-Aggregate 7 und 8 mit
parallel zur Walzrichtung verlaufenden Achsen 7a, 8a angelenkt und um ebenfalls parallel
zur Walzrichtung verlaufende ortsfeste Achsen 7b, 8b schwenkbar. Die Ausbildung des
Kolben-Zylinder-Aggregates 5, dessen Kolben 4 die Anschlagplatte 3 beaufschlagt, in
Verbindung mit den beiden Balancier-Kolben-Zylinder-Aggregaten 7 und 8 erlaubt es,
die Kanten des (nicht dargestellten) Walzbandes mitttels der Führungsrollen 1 mit
hohem Druck zur Erzielung einer Stauchwirkung zu beaufschlagen. Die beiden Balencierzylinder
7 und 8 ziehen dabei die Kassette 2 mit der Anschlagplatte 3 praktisch spielfrei gegen
die Stirnfläche des Kolbens 4 des Kolben-Zylinder-Aggregates 5.
[0009] Das in Fig. 2 dargestellte Schaltbild der Positioniersteuerung zeigt Anordnung und
Verbindung der Schaltungselemente. Zum Verfahren großer Wege dient bei dieser Anordnung
ein Niederdruck (ND)-System. Die Kolben-Zylinder-Aggregate 5 auf der Antriebs- und
Bedienungsseite werden über Schaltventile 10 mit den ND-Pumpen verbunden. Aus der
Pumpenkapazität und den Zylinderabmessungen ergibt sich dabei die mögliche Verfahrgeschwindigkeit.
Über das ND-System kann der jeweilige Lehr-Walzspalt grob angefahren werden. Anschließend
erfolgt die genaue Positionierung über die Positionsregelung der Kolben-Zylinder-Aggregate
5. Bei einem Ausfall des HD-Systems ziehen die bereits erläuterten Balancier-Zylinder
7,8 (Fig. 1) den Kolben 4 des Kolben-Zylinder-Aggregates 5 automatisch zurück, so
daß auch bei einem solchen Ausfall in der Walzenstraße weitergewalzt werden kann.
[0010] Kolben- oder Kolbenstangenseite des Kolben-Zylinder-Aggregates 5 werden entsprechend
der jeweiligen Bewegungsrichtung über ein Servoventil 11 mit dem Systemdruck beaufschlagt
bzw. mit dem Tank 12 verbunden. Die in unmittelbarer Nähe der Servoventile 11 angeordneten
Speicher sind so bemessen, daß kleine Verstellwege ohne größeren Druckverlust aus
den Speichern gefahren werden können. Die Kapazität der - nicht dargestellten - HD-Pumpe
ist deshalb klein.
[0011] Die Kreisverstärkung des Positionsregelkreises mit einem Positionsgeber 13 auf der
Antriebs- und der Bedienungsseite setzt sich aus einem elektrischen und einem hydraulischen
Anteil zusammen. Wird eine Soll-Ist-Abweichung festgestellt, dann wird über Positions-
und Stromregler das Servoventil 11 um eine bestimmten Betrag entsprechend der elektrischen
Verstärkung geöffnet. Die sich dann einstellende Verfahrgeschwindigkeit ist aber nicht
nur proportional zur Ventilöffnung, sondern hängt zusätzlich auch von dem Druckgefälle
an der Steuerkante des Servöverntils 11 ab. DiessDruckgefälle wird von der Stauchkraft
und vom Systemdruck bestimmt. Die Kreisverstärkung des Positionsregelkreises ist also
kraftabhängig.
[0012] Zwei Druckgeber 14, 15 messen die Stauchkraft auf Antriebs-und Bedienungsseite. Überschreitet
z.B. die gemesssene Kraft den vorgegebenen Sollwert 16, liefert der Druckregler 17
ein Korrektursignal Δs
1 für den Positionsregelkreis. Dies bewirkt eine Verschiebung der Führungsleisten bzw.
Führungsrollen voneinander weg im öffnungssinne bis die Stauchkraft wieder auf den
zulässigen vorgegebenen Wert abgesunken ist.
[0013] An dem Summierer 18 wird ständig die Differenzstauchkraft zwischen Antriebs- und
Bedienungsseite ermittelt. Überschreitet diese Kraft den vorgegebenen Sollwert 19,
liefert der Überwachungsregler 20 Korrektursignale Δs
2 für die Positionsregelkreise. Dies führt dazu, daß die höher belastete Führungsleiste
bzw. Führungsrolle im öffnungssinne, also von der Bandkante weg auffährt und so eine
Belastung der Walzenlager in dem ersten Gerüst der Fertigstraße verhindert wird.
1. Positioniersteuereinrichtung für vor dem Eingang von Warmbreitband-Fertigwalzstraßen
angeordnete, aus quer zur Walzrichtung verschiebbaren Führungslinealen bzw. Führungsrollen
bestehende, von Kolben-Zylinder-Aggregaten angetriebene Bandseitenführungen, die in
Abhängigkeit von ständig übermittelten Meßwerten der Bandpositionen innerhalb der
Fertigwalzstraße für jeden den Kolben-Zylinder-Aggregaten zugeordneten Positionsregelkreis
und nach Vergleich der Ist-Meßwerte mit vorgegebenen Soll- Werten Stellsignale erzeugt,
die eine entsprechende Verschiebung einer oder beider Führungsleisten bzw. Führungsrollen
bewirken,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Positionsregelung von einer Druckregelung überlagert ist, die in Abhängigkeit
von dem Vergleich des Ist-Wertes der bei Beaufschlagung einer Führungsleiste bzw.
Führungsrolle durch die Bandkante auftretenden und gemessenen Stauchkraft mit einem
vorgegebenen Sollwert ggfs. einKorrektur-Stellsignal für die Verschiebung beider Führungsleisten
bzw. Führungsrollen im öffnungs- bzw. Schließsinne erzeugt.
2. Positioniersteuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Vergleich der Differenz von an beiden Führungsleisten bzw. Führungsrollen
auftretenden Stauchkräften mit einem vorgegebenen Sollwert über einen Überwachungsregler
ein Korrektur-Stellsignal gebildet wird, das eine Verschiebung der Führungsleisten
bzw. Führungsrollen im öffnungssinne bewirkt.
3. Positioniersteuerung nach den Ansprüchen 1 und/oder 2 mit einem quer verfahrbaren
Schlitten gelagerten Führungsrollen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsrollen (1) mit dem Schlitten (2) zweiseitig gelagert sind und der
Schlitten (2) an seiner der Führungsrolle (1) abgewandten Seite eine Anschlagplatte
(3) mit vertikal, parallel zur Walzrichtung verlaufender Anschlagfläche aufweist,
die von der Stirnfläche des Kolbens (4) des Kolben-Zylinder-Äggregates (5) beaufschlagbar
ist, wobei das Zylindergehäuse des Kolben-Zylinder-Aggregates (5) um eine ortsfeste
parallel zur Walzrichtung liegende Achse (6) schwenkbar ist, und daß an dem Schlitten
(2) ober- und unterhalb der Anschlagplatte (3) Balancier-Kolben-Zylinder-Aggregate
(7, 8) auf parallel zur Walzrichtung liegenden Achsen (7a, 8a) angelenkt sind und
die Zylindergehäuse um ortsfeste, ebenfalls parallel zur Walzrichtung liegende Achsen
(7b, 8b) schwenkbar sind.