(19)
(11) EP 0 167 048 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.01.1986  Patentblatt  1986/02

(21) Anmeldenummer: 85107453.4

(22) Anmeldetag:  14.06.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F17C 13/08, F17C 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 29.06.1984 DE 3424071

(71) Anmelder: Linde Aktiengesellschaft
D-65189 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Meinass, Helmut, Dipl.-Ing.
    D-8192 Geretsried (DE)
  • Volz, Bernhard, Dipl.-Ing.
    D-8000 München 82 (DE)

(74) Vertreter: Schaefer, Gerhard, Dr. 
Linde Aktiengesellschaft Zentrale Patentabteilung
D-82049 Höllriegelskreuth
D-82049 Höllriegelskreuth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schutzvorrichtung in Verbindung mit im Freien aufgestellten Gasflaschen


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz von im Freien aufgestellten Flaschen, in denen ein explosibles Gas in einem Lösungsmittel gelöst unter Druck gespeichert ist. Um eine Vorrichtung angeben zu können, die eine sichere Entleerung von im Freien aufgestellten Flaschen ermöglicht, deren Kosten jedoch verfleichsweise niedrig liegen, wird vorgeschlagen, die Flaschen im Bereich der Flaschenflanken mit einer Verkleidung zu umgeben, wobei die Verkleidung im Bereich der Flaschenschultern endet, so daß diese freiliegen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz von im Freien aufgestellten Flaschen, in denen ein explosibles Gas in einem Lösungsmittel gelöst unter Druck gespeichert ist. Derartige Vorrichtungen sind beispielsweise für die Bereitstellung von Acetylen bekannt. In den "Technische Regeln für Acetylenanlagen und Calciumcarbidlager" sind die Anforderungen angegeben, die an Aufstellplätze für Batterieanlagen zu stellen sind. Batterieanlagen sind Acetylenversorgungsanlagen, denen das Acetylen aus zwei oder mehreren Acetylenflaschen - auch als Flaschenbündel zusammengefaßt - gleichzeitig entnommen wird. Demnach müssen Batterieanlagen im Freien durch ein Dach aus nicht brennbaren Baustoffen vor Witterungseinflüssen und Sonneneinstrahlung geschützt sein. Die Dachdeckung muß also ausreichend widerstandsfähig gegen strahlende Wärme sein, um die Flaschen vor einer unzulässigen Wärmeeinwirkung zu schützen.

    [0002] Die Errichtung eines derartigen Schutzdaches verursacht Kosten, die eine Entnahmevorrichtung für ein explosibles Gas, das in einem Lösungsmittel unter Druck gespeichert ist, erheblich verteuert.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs bezeichneten Art anzugeben, die eine sichere Entleerung der Flaschen ermöglicht, deren Kosten jedoch vergleichsweise niedrig liegen.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Flaschen im Bereich der Flaschenflanken von einer Verkleidung umgeben sind, wobei die Verkleidung im Bereich der Flaschenschultern endet, so daß diese freiliegen.

    [0005] Wurde bei bisherigen Vorrichtungen zum Schutz von Flaschen, die ein explosibles Gas beinhalten und im Freien aufgestellt wurden, darauf geachtet, diese allseitig vor Sonneneinwirkung zu schützen, so wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ein anderer Weg eingeschlagen. Durch die vorgeschlagene Verkleidung werden nur noch die Flaschenflanken, nicht aber deren Kopfbereich, die Flaschenschultern, gegen Sonneneinstrahlung geschützt. Dennoch ist eine sichere Gasentnahme gewährleistet: Durch die Verkleidung werden nur jene Flaschenbereiche vor Sonneneinwirkung geschützt, deren Erwärmung aus Sicherheitsgründen vermieden werden muß. In einer Flaschenbatterie beispielsweise stehen die Flaschen vertikal. Ohne jeden Sonnenschutz würden nun die Flaschen, die direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, erwärmt, während die im Schatten dieser Flaschen angeordneten Flaschen keine Erwärmung erfahren. Eine ungleichmäßige Erwärmung verschiedener Flaschen, die z.B. in Form eines Bündels oder einer Batterie an eine gemeinsame Entnahmeleitung angeschlossen sind, ist aber unzulässig, da das exploxible Gas den einzelnen Flaschen in unterschiedlichen Mengen entnommen würde. Dieser Effekt ist aus Sicherheitsgründen zu unterdrücken.

    [0006] Der Entwicklung der erfindungsgemäßen Vorrichtung lag die Erkenntnis zugrunde, daß der kritische Bereich, der vor Sonneneinstrahlung unbedingt zu schützen ist, der der Flaschenflanken ist. Werden alle Flaschenflanken, die sich an der Außenseite z.B. eines Bündels befinden, durch eine Verkleidung geschützt, so wird eine direkte Erwärmung der der Sonne ausgesetzten Flaschenflanken durch die Wärmestrahlung der Sonne verhindert. Alle Flaschen, die an eine gemeinsame Sammelleitung angeschlossen sind, nehmen aufgrund der erfindungsgemäßen Verkleidung dasselbe Temperaturniveau an.

    [0007] Im Unterschied zu herkömmlichen Schutzvorrichtungen wird jedoch auf einen Schutz der Flaschenschultern gegen Sonneneinstrahlung völlig verzichtet. Da die Flaschenschultern aller an eine gemeinsame Entnahmeleitung angeschlossenen Flaschen in einer Ebene angeordnet sind, kann eine ungleichmäßige Erwärmung der Flaschenschultern durch Sonneneinstrahlung nicht erfolgen.

    [0008] Erfindungsgemäß ist es sogar von besonderem Vorteil, daß die Flaschenschultern bei Sonnenschein erwärmt werden, da unter den Gesichtspunkten einer weitgehenden Entleerung der Flaschen und der Garantie einer bestimmten Entnahmemenge pro Zeiteinheit eine möglichst hohe Temperatur der Flaschen erstrebenswert ist.

    [0009] Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung erübrigt sich die Errichtung eines Daches zum Schutz von im Freien aufgestellten Flaschen vor Sonneneinstrahlung. Die Kosten einer erfindungsgemäßen Verkleidung sind erheblich geringer als die eines Daches. Zudem bietet die erfindungsgemäße Vorrichtung den Vorteil einer besseren Entleerung der Flaschen und dadurch eine günstigere Flaschenausnutzung.

    [0010] Eine besonders gute Entleerung der Flaschen ist gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gegeben, wenn die Verkleidung im Bereich der Flaschenfüße öffnungen besitzt. In diesem Fall ist eine vertikale Anordnung der Flaschen erforderlich. Befinden sich Öffnungen in der Verkleidung, so wirkt diese als Thermikkanal. Bei Sonneneinwirkung tritt Luft durch die öffnungen ein und strömt in Form einer vertikal nach oben gerichteten Luftströmung innerhalb der Verkleidung an den Flaschen entlang. Durch die Wirkung als Thermikkanal erfolgt ein besserer Wärmeübergang von der Außenluft an die Flaschenmäntel. Es ist bekannt, mehrere Bündel zu einem Trailer zusammenzufassen. In diesem Fall ist es ausreichend, lediglich die Außenseiten des Trailers in der erfindungsgemäßen Weise mit einer Verkleidung zu versehen.

    [0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht die Verkleidung wenigstens auf der den Flaschen abgewandten Seite aus einem Wärmestrahlung reflektierenden Material. Hierbei werden die Flaschenflanken besonders wirkungsvoll vor Sonneneinstrahlung geschützt. Als besonders vorteilhaft hat sich eine aus Aluminium bestehende Verkleidung mit glänzender Oberfläche bewährt.

    [0012] Im folgenden soll anhand einer schematisch Skizze ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung erläutert werden.

    [0013] Im Ausführungsbeispiel soll Acetylen, das zusammen mit einem in einer porösen Masse verteilten Lösungsmittel unter Druck in z.B. 16 Flaschen 1 gespeichert ist, entnommen werden. Die 16 Flaschen sind zu einem Acetylenbündel mit etwa quadratischer Grundfläche zusammengefaßt. Alle Flaschen sind über nicht dargestellte Flaschenventile und Schläuche an eine ebenfalls nicht dargestellte Sammelleitung angeschlossen. Diese 16 Flaschen sind von einer im Ausführungsbeispiel aus vier rechteckigen Aluminiumblechen (2) bestehenden Verkleidung umgeben. Die Bleche besitzen auf ihrer Außenseite eine glänzende Oberfläche. Im Bereich der FlaschenfüBe sind Öffnungen(3)in den Verklei- dungsblechen(2)ausgespart, über die Luft in den Innenraum der Verkleidung einströmen kann. Die Verkleidung endet im Bereich der Flaschenschultern. Die Bleche(2) können an einem Rahmen befestigt sein.

    [0014] Ein derartig ausgerüstetes Flaschenbündel kann nun ohne weitere Schutzmaßnahmen gegen Sonneneinwirkung im Freien aufgestellt werden. Seitlich auf das Flaschenbündel auftreffende Sonnenstrahlung (symbolisiert durch Pfeile 7) wird reflektiert, so daß eine Erwärmung der auf dieser Seite stehenden Flaschen über deren Flaschenflanken nicht stattfindet. Dagegen werden die Flaschenschultern durch Sonnenstrahlung (symbolisiert durch Pfeile 6) erwärmt. Die Flaschenschultern aller Flaschen werden gleichmäßig erwärmt, so daß diese Erwärmung nicht unzulässig ist, sondern vielmehr erwünscht. Durch die Sonneneinstrahlung entsteht ein Thermikeffekt. Luft aus der Umgebung des Flaschenbündels wird über die öffnungen (3) in den Innenraum der Verkleidung gesogen (Pfeile 4). Diese Luft bewegt sich in Form einer vertikal nach oben gerichteten Luftströmung an den Flaschen (1) entlang zum Bereich der Flaschenschultern und tritt aus dem Flaschenbündel aus (Pfeile 5).

    [0015] Neben der Wärmeeinwirkung durch direkte Sonneneinstrahlung (Pfeile 6) wird so der konvektive Wärmeübergang von der Außenluft an die Flaschenmäntel verbessert.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Schutz von im Freien aufgestellten Flaschen, in denen ein explosibles Gas in einem Lösungsmittel gelöst unter Druck gespeichert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Flaschen (1) im Bereich der Flaschenflanken von einer Verkleidung (2) umgeben sind, wobei die Verkleidung (2) im Bereich der Flaschenschultern endet, so daß diese freiliegen.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verkleidung (2) im Bereich der Flaschenfüße Öffnungen (3) besitzt.
     
    3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verkleidung (2) wenigstens auf der den Flaschen abgewandten Seite aus einem Wärmestrahlung reflektierenden Material besteht.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verkleidung (2) aus Aluminium mit glänzender Oberfläche besteht.
     




    Zeichnung