[0001] Die Erfindung betrifft ein photographisches Silberhalogenidaüfzeichnungsmaterial,
das in einer äußeren auf Vorder- und/oder Rückseite angebrachten transparenten Schicht,
dispergiert in einem hydrophilen Kolloid, in alkalischen Verarbeitungsflüssigkeiten
lösliche Teilchen aus Celluloseether-dicarbonsäurehalbester mit einer Teilchengröße
kleiner als 10 µm enthält.
[0002] Die in den äußeren Schichten photographischer Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
üblicherweise enthaltenen hydrophilen Kolloide, z.B. Gelatine, führen zu einer Zunahme
der Klebrigkeit der Aufzeichnungsmaterialien bei hohen Luftfeuchtigkeiten und höheren
Temperaturen, so daß solche Aufzeichnungsmaterialien, beispielsweise nach Verpackung
im Stapel, leicht miteinander verkleben. Diese Klebeneigung zwischen verschiedenen
Teilen des Aufzeichnungsmaterials bzw. zwischen dem Aufzeichnungsmaterial und anderen
Materialien, die mit ihm in Kontakt kommen, führt in der Kamera, bei der Herstellung,
Verarbeitung, Projektion oder Lagerung des Aufzeichnungsmaterials zu zahlreichen Schwierigkeiten.
[0003] Um diese Schwierigkeiten zu beheben ist es bekannt, die Außenschichten von Aufzeichnungsmaterialien
durch Einarbeiten feinpulvriger anorganischer Verbindungen, wie Siliciumdioxid, Magnesiumoxid,
Titandioxid oder Calciumcarbonat, oder organischer Verbindungen, wie Polymethylmethacrylat
oder Celluloseacetat-propionat, zu mattieren und so ihre Klebrigkeit zu vermindern.
Diese "Mattierung" hat jedoch verschiedene Nachteile. So läßt sich z.B. die Außenschicht
nicht homogen herstellen, da die genannten feinpulvrigen Bestandteile in der Beschichtungslösung
leicht aggregieren. Außerdem werden Aufzeichnungsmaterialien mit einer die feinpulverigen
Materialien enthaltenden Außenschicht leichter beschädigt und lassen sich schwieriger
in einer Kamera oder einem Projektor transportieren, da ihre Oberfläche nicht genügend
gleitfähig ist. Durch die Anwesenheit der feinpulvrigen Materialien in der Außenschicht
wird ferner die Transparenz des Aufzeichnungsmaterials nach der Verarbeitung verringert
und die Körnigkeit des Bildes erhöht.
[0004] Aus der DE-OS 2 758 767 ist ein photographisches lichtempfindliches Material bekannt,
das eine äußere lichtunempfindliche Gelatineschicht aufweist, die kolloidale Kieselsäureteilchen
einer Größe von 7 bis 120 nm und einen polymeren Latex enthält, dessen Teilchen 30
bis 80 nm groß sind. Diese Gelatineschicht verleiht dem photographischen Material
eine erhöhte Bruch- und Dimensionsstabilität.
[0005] Nachteilig an einem so ausgerüsteten photographischen Material ist aber, daß die
Zusätze die Transparenz der Schichten verringern und insbesondere bei höheren Feuchtigkeiten
(z.B. mehr als 85 % r.F.) und Temperaturen um 35 bis 40°C sensitometrisch nachteilige
Kontaktflecken beim Aufrollen der Materialien sich nicht vermeiden lassen.
[0006] Zur Herstellung mattierend wirkender feinkörniger Materialien sind verschiedene Verfahren
bekannt. So können durch Emulsionspolymerisation Polymerisatteilchen mit einem Teilchendurchmesser
von etwa 5 bis etwa 0,01 µm hergestellt werden, wenn man die Menge des Emulgators
(des oberflächenaktiven Mittels), die Polymerisationstemperatur und die Rührbedingungen
in geeigneter Weise kontrolliert. Die Verfahrensweise wird z.B. von H. Reinhard, "Dispersionen
synthetischer Hochpolymerer", Teil II, Seite 3 ff., Springer Verlag oder von F. Hölscher
im entsprechenden Teil I, Seite 31 ff., beschrieben. Auf diese Weise gelingt es jedoch
nur Teilchen herzustellen, deren mittlere Größe um wenigstens 2 pm differiert, die
also eine relativ uneinheitliche Teilchengröße aufweisen. Durch mechanische Pulverisierung,
auf die eine Klassierung nach Teilchengrößen folgt, erhält man Polymerisatteilchen
mit einer breiten Teilchengrößenverteilung, deren Form nicht kugelförmig, sonder völlig
unregelmäßig ist.
[0007] Kugelförmige Polymerisatteilchen können hergestellt werden durch Auflösen eines Polymerisats
in einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel und Versprühen der
Lösung aus einer feinen Düse in ein wäßriges Medium unter hohem Druck. Es gibt bisher
ganz allgemein kein brauchbares, wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung von einheitlichen
Polymerisatteilchen mit einer Teilchengröße innerhalb des Bereiches von 1 bis 10 µm.
[0008] Feinteilige Polymerisatteilchen lassen sich auch durch Dispergieren herstellen. Dazu
löst man ein oder mehrere Polymerisate in einem Lösungsmittel, das in Wasser unlöslich
oder im wesentlichen damit nicht mischbar ist und einen niedrigeren Siedepunkt als
Wasser hat oder mit wasser eine azeotrope Mischung mit einem niedrigeren Siedepunkt
als Wasser bildet. Die Polymerisatlösung wird in einem wäßrigen Medium als Dispersionsmittel
in Form von Tröpfchen dispergiert, wobei man die Viskosität und die Oberflächenspannung
in geeigneter Weise einstellt und das Lösungsmittel aus den Tröpfchen entfernt unter
Bildung von feinen Polymerisatteilchen. Diese Teil- c
hen können durch anschließendes Zentrifugieren und durch Trocknen in Form eines Pulvers
abgetrennt werden (DE-OS 2 522 692).
[0009] Präformierte wasserunlösliche Polymerteilchen mit relativ enger Teilchengrößenverteilung,
die sich als Mattierungsmittel für photographische Schichten eignen, sind durch Suspensionscopolymerisation
von Maleinsäureanhydrid und 1-Olefinen erhältlich (DE-OSen 2 501 124, 2 919 822 und
3 144 793). Das Verfahren führt zu Teilchen, die zwar in hinreichender Einheitlichkeit
bezüglich der Teilchengröße anfallen, die Teilchen sind jedoch alkaliunlöslich. Sie
bleiben deshalb nach der Verarbeitung des photographischen Materials auf der Oberfläche
zurück und erhöhen somit die Körnigkeit des lichtempfindlichen Material.
[0010] Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, alkalilösliche Polymerteilchen zu finden,
die bei der Verarbeitung in alkalischen Verarbeitungsflüssigkeiten aus der Oberfläche
entfernt werden. Hierzu sei auf die Druckschriften US-PS 2 322 037, GB-PS 878 520,
US-PS 4 094 848, US-PS 4 142 894, GB-PS 2 012 978 und GB-PS 1 055 713 sowie auf die
DE-OS 3 331 542 verwiesen.
[0011] Die bekannten, in alkalischem Medium löslichen Pfropfpolymerisate auf der Basis von
Methacrylsäure und Methylmethacrylat auf Styrol-Maleinsäurehalbester Copolymerisaten
als Pfropfgrundlage haben den Nachteil, daß sie sich in Abwesenheit von Gelatine beim
Beguß schon bei pH-Werten um 6,2 - 6,5 teilweise lösen. Da sich vor allem die kleinen
Teilchen auflösen, ändert sich die gesamte Größenverteilung der Teilchen und zwingt
dazu, größere Mengen einzusetzen. Die Viskosität der Gießlösung nimmt zu und muß somit
fortlaufend überwacht werden. Die vorzeitige Auflösung der Teilchen ist insbesondere
dann von Nachteil, wenn der Gießlösung Zusätze wie Kieselsole einverleibt werden,
die aufgrund ihrer Herstellung und zum Zweck der Stabilisierung der Lösungen alkalisch
eingestellt sind. Der Einsatz der bekannten alkalilöslischen Mattierungsteilchen führt
deshalb zu Schwierigkeiten während des BeguBes und beim Trocknen, weil die Mattierungsteilchen
schon beim pH-Wert der Emulsionsschichten angelöst werden können. In Lösungen mit
geringer Pufferkapazität werden die alkalilöslichen Mattierungsteilchen im allgemeinen
dadurch geschützt, daß sich der pH-Wert beim Auflösen der Teilchen ständig erniedrigt.
Dann kann sich ein bestimmter pH-Wert, der für die Teilchen günstig ist, einstellen.
Wenn aber die Gießlösungen oder der Schichtaufbau ein pH-Wert über 6,5 aufweisen und
die Pufferkapazität groß ist, dann lösen sich die Teilchen zunehmend auf, ohne daß
der erwähnte günstige pH-Wert erreicht wird, d.h. die gewünschte Mattierungswirkung
geht verloren.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein photographisches Material zu entwickeln,
dessen Außenschichten keine Neigung zur Klebrigkeit aufweisen, die nach der Verarbeitung
des photographischen Materials einen hohen Glanz und hohe Transparenz besitzen, und
deren Gießlösungen bei pH-Werten bis 7 stabil sind.
[0013] Gegenstand der Erfindung ist ein photographisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial,
das in einer äußeren auf Vorder- und/oder Rückseite angebrachten transparenten Schicht,
dispergiert in einem hydrophilen Kolloid in alkalischen Verarbeitungsflüssigkeiten
lösliche Teilchen einer Teilchengröße kleiner als 10 µm enthält, und das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Schicht 10-500 mg/m
2 kugelförmige transparente Teilchen eines Hydroxyalkyl-alkylcellulose-dicarbonsäurehalbesters
einer Teilchengröße von 0,5-8 pm und einer Teilchengrößenverteilung von bis zu + 2
jum dispergiert enthält.
[0014] Die in der äußeren Schicht des Aufzeichnungsmaterials der Erfindung verwendeten Hydroxyalkyl-alkylcellulosedicarbonsäureester
- im folgenden kurz "Cellulosederivate" genannt - sind bei pH-Werten unterhalb von
7 auch in gelatinehaltigen Gießlösungen unlöslich, lösen sich aber leicht oberhalb
von pH 8. Der Anstieg der Löslichkeit erfolgt innerhalb eines kleinen pH-Intervalles
oberhalb pH 7,2.
[0015] Die erfindungsgemäß angewandten Cellulosederivate lassen sich durch die allgemeine
Formel

beschreiben, in der bedeuten
A einen Glucoserest der Cellulosestruktur
R1 einen Hydroxyalkylrest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen,
R2 einen Alkylrest mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
R3 den Monoacylrest einer Benzoldicarbonsäure oder einer solchen Säure in partiell oder
voll hydrierter Form,
m 0,2 - 1
n 0,8 - 2,0 und
p 0,5 - 1,5
wobei m # n ; p und die Summe m + n + p höchstens 3 ist. (Die Zahlen bedeuten Mol.)
[0016] Beispiele für die obengenannten Dicarbonsäuremonoester sind Ester der Phthalsäure,
der Tetrahydrophthalsäure oder der Hexahydrophthalsäure. In den Cellulosederivaten
der Erfindung sind diese Dicarbonsäuremonoester über eine ihrer Carboxylgruppe mit
Mischethern der Cellulose z. B. Hydroxyethyl-methylcellulose, Hydroxypropyl-methylcellulose,
Hydroxyethyl-ethylcellulose oder Hydroxypropyl-ethylcellulose, verestert. Der Gehalt
der Cellulosederivate an Dicarbonsäuremonoester soll entsprechend der hydrophobierenden
Wirkung der Celluloseether so eingestellt werden, daß in alkalischer Lösung die gewünschte
Löslichkeit erreicht wird. Die Verbindungen können nach dem in der DE-OS 2 841 164
gegebenen Verfahren in einfacher Weise hergestellt werden.
[0017] Die Cellulosederivate werden in einer Menge von 10 bis 500 mg/m
2, vorzugsweise 80 bis 150 mg/m
2, je Schicht angewandt.
[0018] Besonders geeignete Cellulosederivate haben z. B. folgende Zusammensetzung:
Verbindung
A. 17,4 Gew.-% Methoxy-Gruppen 7,2 Gew.-% Hydroxypropoxy-Gruppen 35,0 Gew.-% Hexahydrophthaloyl-Gruppen.
[0019] Die Bezeichnung "Phthaloyl" wird hier und im folgenden für die Gruppierung -CO-C
6H
5-COOH verwendet.
Verbindung
B. 18,0 Gew.-% Methoxy-Gruppen 9,0 Gew.-% Hydroxypropoxy-Gruppen 35,0 Gew.-% Phthaloyl-Gruppen.
[0020] Den in die Außenschichten des photographischen Materials eingebrachten Cellulosederivaten
können sogenannte Stabilisatoren beigegeben werden.
[0021] Als Stabilisatoren sind Verbindungen geeignet, die einem Lösen der Cellulosederivate
während der Digestion entgegenwirken. Als prinzipiell verwendbar für diesen Zweck
haben sich die bei der Herstellung von Silberhalogenidemulsionen verwendeten bekannten
ölbildner mit freien Carboxylgruppen erwiesen.
[0022] Mit einer Menge von 1 bis 30 Gew.-% an stabilisierender Verbindung, bezogen auf das
Cellulosederivat, erreicht man in jedem Falle die gewünschte Wirkung.
[0023] Als Stabilisatoren geeignete Verbindungen aus der genannten Gruppe werden z.B. in
der DE-PS 1 772 192 beschrieben. Die Herstellung der Verbindungen ist allgemein bekannt
und kann z.B. durch Umsetzung monoalkylierter cyclischer Carbonsäureanhydride mit
Alkoholen bzw. Aminen erfolgen.
[0024] Als Beispiele für sehr gut geeignete Stabilisatoren seien folgende Verbindungen genannt:
[0027] Die Stabilisatoren können den Gießlösungen der Außenschichten vor dem Dispergiervorgang
zugesetzt werden, und zwar in Mengen von 1 bis 30 Gew.-% und vorzugsweise von 2,5
bis 10 Gew.-%, bezogen auf den Feststoffgehalt an Cellulosederivat.
[0028] Im folgenden wird die Herstellung von Dispersionen der Cellulosederivate in Gelatine
beschrieben:
Dispersion 1
[0029] Teilchen aus Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalsäurehalbester in Gelatine.
[0030] In einem 5 1 Becherglas werden 1000 ml Wasser vorgelegt. Dazu gibt man unter Rühren
100 g Gelatine. Man läßt die Gelatine 30 Minuten quellen und schmilzt sie auf.
[0031] 100 g Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalsäurehalbester (Verbindung A) werden
in 900 ml Methylenchlorid gelöst und 30 ml einer 10 gew.-%igen Lösung eines Fluortensids
in Ethanol eingerührt. Nach Filtration wird diese Lösung in die Gelatinelösung gegeben.
Die Mischung wird dann mittels eines Mischgerätes 2 Minuten lang intensiv dispergiert..
[0032] Die erhaltene Teilchengröße liegt bei 1-4 pm. Das überschüssige Methylenchlorid wird
nun bei 40°C unter langsamen Rühren entfernt. Dann wird die Dispersion durch ein Filter
mit einer Porengröße von 10 pm filtriert und in einer Kühlschale erstarrt. 1200 g
Dispersion enthalten ca. 100 g Cellulosederivat. Die Teilchengröße schwankt zwischen
1 und 4 pm. Die Verteilung der Teilchengröße ist in Figur 1 wiedergegeben.
[0033] In den Figuren 1, 2, 4 und 5 ist die Häufigkeitsverteilung der Teilchendurchmesser
der angegebenen Cellulosederivate als die den einzelnen Teilchendurchmessern (pm)
entsprechende Häufigkeitsdichte (1/µ) dargestellt. Jede der Darstellungen enthält
zusätzlich die zugehörige Summenhäufigkeitskurve (integrale Verteilung).
Dispersion 2
[0034] Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalsäurehalbester und Stabilisator Nr. 12,
dispergiert in Gelatine.
[0035] Es wird eine Lösung I hergestellt aus
985 ml Wasser
15 g Gelatine und
3,2 g Phenol.
[0036] Davon getrennt wird eine Lösung II folgender Zusammensetzung hergestellt:
25 g Hydroxypropylmethylcellulosephthalsäurehalbester (Verbindung B)
250 g Essigsäureethylester
2,5 g Stabilisator Nr. 12 (50 gew.-%ig in Ethanol)
0,8 g Dibutylnaphthalinsulfonat (75 gew.-%ig in Wasser)
[0037] Lösung II wird in Lösung I emulgiert. Anschließend dampft man den Essigester unter
vermindertem Druck ab. Danach gibt man 367 g einer 15 gew.-%igen wäßrigen Gelatinelösung
zu. Nach dem Mischen wird das Dispergat bei 5°C erstarrt.
[0038] Die Teilchengröße liegt zwischen 1 und 4 µm.
[0039] Die Teilchengrößenverteilung zeigt Figur 2.
[0040] Figur 3 gibt eine elektronenmikroskopische Abbildung der Cellulosederivatteilchen
in 10 000-facher Vergrößerung wieder.
[0042] Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat (Verbindung A) und Stabilisator Nr. 12
in Gelatine.
[0043] In einer Lösung von
9,85 1 Wasser
0,15 kg Gelatine
0,032 kg Phenol
[0044] Wird eine Mischung aus
0,25 kg Cellulosederivat Verbindung A
0,025 kg Stabilisator Nr. 12
2,5 kg Essigsäureethylester und
[0045] 0,008 kg der Verbindung

(75 Gew.-% in Wasser) als Netzmittel
[0046] bei 35°C mit einer Emulgiervorrichtung emulgiert. Nach dem Abdampfen der flüchtigen
organischen Anteile werden
[0047] 10,3 kg Dispersion erhalten, zu der noch 3,67 kg 15 gew.-%ige wäßrige Gelatinelösung
[0048] zugesetzt werden. Die fertige Dispersion enthält 0,25 kg an Cellulosederivat. Die
Teilchengröße liegt zwischen 1 und 6
Nm. Die Teilchengrößenverteilung ergibt sich aus Figur 4.
Dispersion 4-9
[0049] Teilchen aus Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat (Verbindung A) und verschiedene
Stabilisatoren.
[0050] Entsprechenden Angaben für Dispersion 3 werden weitere Dispersionen hergestellt,
wobei anstelle von Stabilisator 12 die in der nachstehenden Tabelle angegebenen Stabilisatoren
eingesetzt werden.

[0051] Die Teilchengrößenverteilungen und die Teilchengrößen des Cellulosederivates der
genannten Dispersionen entsprechen der Darstellung in Fig. 5.
[0052] 5Die Cellulosederivatteilchen der Dispersionen haben Kugelform und sind transparent.
Sie werden in Teilchengröße von 1-7 pm und vorzugsweise von 1-5 µm erhalten.
[0053] Da eine wesentliche Voraussetzung für die Verwendbarkeit 10dieser Teilchen ihre Unlöslichkeit
im sauren Milieu, insbesondere im pH-Bereich zwischen 6 und 7, einerseits und andererseits
ihre schnelle und gute Löslichkeit im alkalischen Milieu photographischer Entwicklerlösungen
(pH größer als 8) ist, ist es erforderlich diese Teilchen 15sowohl hinsichtlich ihres
Molekulargewichts als auch ihres Gehaltes an Carboxylgruppen so aufzubauen, daß sie
die genannten Kriterien erfüllen.
[0054] In keinem Falle sind vernetzte oder vernetzende Pro-
20dukte geeignet, mit anderen Worten, die Cellulosederivate müssen frei von Mikrogelen
sein. Dies läßt sich durch Auflösen der Teilchen in 1 %iger wäßriger Na
2C0
3-Lösung und Bestimmung des Mikrogelgehaltes in der Lösung mittels einer Ultrazentrifuge
nachweisen.
[0055] Die in der beschriebenen Weise erhaltenen Dispersionen können in wäßrigen Lösungen
von hydrophilen Kolloiden mit beliebigen Netzmitteln verteilt werden. Als hydrophile
Kolloide können dabei z.B. folgende Verbindungen dienen: Proteine, wie Gelatine, Gelatinederivate,
z.B. acetylierte Gelatine, Phthaloyl-Gelatine oder Succinyl-Gelatine, Albumin, Kasein,
Gummi-arabicum, Agar-Agar, Alginsäure, Cellulosederivate z.B. Alkylester von Carboxymethylcellulose,
vorzugsweise die Methyl- oder Ethylester, Hydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose,
synthetische Polymerisate z.B. Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyacrylamid,
Salze von Polyacrylsäure, Salze von Polymethacrylsäure, Salze von Polymaleinsäure,
Salze von Polystyrolsulfonsäure, vorzugsweise die Natrium- oder Kaliumsalze sowie
Mischpolymerisate, die mindestens eines der Monomeren der oben angegebenen Polymerisate
enthalten. Unter diesen hydrophilen Kolloiden haben amphotere polymere Elektrolyte,
wie Gelatine, Gelatinederivate, Kasein und andere Eiweißverbindungen, eine besonders
ausgeprägte Wirkung. Die hydrophilen Kolloide können auch einzeln oder in Form einer
Kombination verwendet werden. Zu bevorzugten Kolloiden gehören Gelatine, Gelatinederivate,
Kasein und andere Eiweißverbindungen. Das Kolloid wird zweckmäßig in einer Menge von
etwa 1 bis etwa 15 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 10 Gew.-%, jeweils
bezogen auf das Gewicht der Dispersion, verwendet.
[0056] Es können den die Dispersion enthaltenden wäßrigen Lösungen weiter 0,1 bis 1 Gew.-%
oberflächenaktive Mittel, bezogen auf das Gewicht des anwesenden Wassers, zugesetzt
werden. Beispiele für geeignete oberflächenaktive Mittel sind Saponin und andere Verbindungen
natürlichen Ursprungs, nichtionische oberflächenaktive Mittel, wie Polyalkylenoxide,
Glycerinverbindungen wie Monoglyceride oder Glycidolverbindungen, anionische oberflächenaktive
Mittel mit einer oder mehreren Säuregruppen, wie z.B. einer oder mehreren Carbonsäure-,
Sulfonsäure-, Phosphorsäure-, Sulfonsäureester- oder Phosphorsäureester-Gruppen. Besonders
geeignete oberflächenaktive Mittel werden in den US-Psen 2 271 623, 2 240 472, 2 288
226, 2 676 122, 2 676 924, 2 676 975, 2 691 566,2 721 860, 2 730 498, 2 742 379, 2
739 891, 3 068 101, 3 158 484, 3 201 253, 3 210 191, 3 294 540, 3 415 649, 3 441 413,
3 442 654, 3 475 174 und 3 545 974, in der DE-OS 1 942 665 und in den G
B-Psen 1 077 317 und 1 198 450 sowie in "Kaimen Kassei Zai no Gosei to Sono Ohyo" (Synthesis
and Application of Surface Active Agent) von Ryohei Oda et al (publiziert von Maki
Publishing Co, 1964), "Surface Active Agents" von J.W. Perry and A.M. Schwartz (publiziert
von Interscience Publications Inc., 1958), "Encyclopedia of Surface Active Agents",
Band 2, von J.P. Sisley (publiziert von Chemical Publishing Co., 1964) "Kaimen Kassei
Zai Binran (Surfactants Encyclopedia)", 6. Auflage (publiziert von Sangyo Tosho Co.,
20. Dez. 1966) und dgl., beschrieben. Auch fluorhaltige Netzmittel wie sie beispielsweise
in der DE-OS 1 961 638 beschrieben werden, sind einsetzbar.
[0057] Diese oberflächenaktiven Mittel können ebenfalls allein oder in Form von Kombinationen
verwendet werden und besonders geeignete Verbindungen sind solche mit einer OSO
3M-Gruppe, wie z.B. Sulfonatester von gewöhnlichen Alkoholen der allgemeinen Formel
R-O-S0
3M oder R-(OCH
2CH
2)
n-OS0
3M (worin R eine Alkylgruppe mit 8 bis 30 Kohlenstoffatomen, M eine Alkalimetall- oder
Ammoniumion und n eine positive ganze Zahl von bis zu 20 bedeuten) und Alkylbenzolsulfonsäureverbindungen
mit der allgemeinen Formel

worin R' Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, R" eine
Alkylgruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, M eine Alkalimetall- oder Ammoniumion,
m eine positive ganze Zahl von 0 bis 20 und n die Zahl 3 oder 4 bedeuten.
[0058] Die die Cellulosederivate enthaltenden Dispersionen können entweder direkt den photographischen
Gießlösungen für die äußere Schicht zugesetzt werden oder die Cellulosederivatteilchen
können in Form von Pasten als fester Rückstand durch Zentrifugieren isoliert werden.
Die Cellulosederivate sind photographisch inert und verändern die Körnigkeit des Aufzeichnungsmaterials
nicht, wenn man sie den Schichten in der geeigneten Menge von 10 bis 500 mg/m
2 zusetzt.
[0059] Die mit den Cellulosederivaten der Erfindung erreichte vorteilhafte Oberflächenaufrauhung
kann dadurch weiter verbessert werden, daß man der die Cellulosederivate enthaltenden
Gießzusammensetzung, bevor man sie auf die Oberfläche des photographischen Materials
aufträgt, kolloidale Kieselsäure in Form eines Hydrosols zusetzt. Gute Ergebnisse
erhält man mit handelsüblichen Hydrosolen einer Teilchengröße von 50 bis 150 nm, die
der Gießzusammensetzung in Mengen von 0,5 bis 2 Gewichtsteilen, bezogen auf 1 Gewichtsteil
des hydrophilen Kolloids zugesetzt werden. Die mit dem Hydrosol eingebrachten Kieselsäureteilchen
unterscheiden sich von den Cellulosederivaten der Erfindung um Größenordnungen und
sind somit an deren spezifischer Wirkung nicht beteiligt. Der Anteil der Kieselsäureteilchen
an der Gesamtwirkung besteht lediglich darin, daß diese die ohnehin nur geringe Neigung
der nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Oberflächenschichten zur Ausbildung
von Glanzstellen oder Farbflekken weiter unterdrücken.
[0060] Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen äußeren Schichten verwendeten Gießzusammensetzungen
können gewünschtenfalls weitere Zusätze enthalten, die auf die angestrebte Oberflächenbeschaffenheit
keinen Einfluß nehmen. Als Beispiele seien genannt: sehr feinkörnige (Ø < 0,1 µm)
Latices von harten Polymerisaten wie Polystyrol, Polymethylmethacrylat. Weiter sehr
feinkörnige (Teilchendurchmesser <0,1
Nm) Latices von weichen Homo- und Copolymerisaten wie Polyethylacrylat, Polyacrylsäurebutylester-Ethylacrylat
oder Latices von Polyether oder Polyesterpolyurethanen, wie sie in der Zeitschrift
Research Dischlosure, Dez. 1978, Industrial Opportunities Ltd. Hampshire, UK, Seite
27 (XII A) beschrieben werden, auch leitfähigkeitserhöhende Verbindungen wie in "Research
Disclosure", Dez. 1978, Seite 27 (XIII A) beschrieben, schließlich Härtungsmittel
wie sie in "Research Disclosure", Dez. 1978, Seite 26 unter (X) und Begießhilfsmittel
wie sie ebenda unter (XI) beschrieben werden, weiter gleitfähigkeitserhöhende Mittel,
wie Silikonöldispersionen und Substanzen, die die Viskosität der Giesslösung erhöhen.
[0061] Gute Ergebnisse erhält man mit Homo- oder Copolymerisaten, deren Teilchen kleiner
als 0,1 pm sind und deren Glasübergangstemperatur mindestens 40°C beträgt. Die Polymerisate
können den Schichten in Mengen von bis 50 Gew.-%, bezogen auf den Trockengehalt an
hydrophilem Kolloid zugesetzt werden.
[0062] Die erfindungsgemäßen äußeren Schichten können dazu verwendet werden, den Gelatineschichten
des photographischen Materials das Härtungsmittel zuzuführen. Bei diesem bekannten
Härtungsverfahren durch Überschichtung eines Härtungsmittels gelangt das Härtungsmittel
durch Diffusion in die tiefer liegenden Schichten. Es ist so möglich, z. B. ein farbphotographisches
Mehrschichtenmaterial in einem Schritt zu härten. Gebräuchlich für diese Arbeitsweise
sind vor allem die sogenannten schnellwirkenden Härtungsmittel. Als Beispiele für
solche Härtungsmittel seien N-carbamoyl- und N-carbamoyloxypyidinium-Verbindungen
(US-PS 3 880 665), Sulfogruppen enthaltende N-carbamoylpyridinium-Verbindungen in
Form der freien Betaine oder deren Metallsalze (US-PS 4 036 952), 2-Alkoxy-N-carboxydihydrochinolinester
(DS-PS 4 013 468),
Isoxazoliumsalze (US-PS 3 321 313) oder Carbodiimide (
DE-PS 1 148 446 und DE-OS 2 439 553) genannt.
[0063] Die erfindungsgemäß verwendeten Cellulosederivate lassen sich mit Vorteil in den
Schutz- oder Oberflächenschichten von photographischen Schwarz-Weiß-Materialien, von
Colormaterialien und in den sogenannten Non-Curling Schichten von Roll- und Kleinbildfilmen
oder Planfilmen einsetzen.
Beispiel 1
[0064] Es werden folgende Gießzusammensetzungen für die Herstellung von einer Oberflächenschutzschicht
hergestellt (%-Angaben bedeuten im folgenden, wenn nicht anders angegeben, Gewichtsprozent):
400 g Gelatinelösung 15 %ig
2.800 g Wasser (entsalzt)
80 g Netzmittel der Formel

4 %ig in Wasser
[0065] In diese Zusammensetzung werden die Cellulosederivate in Form ihrer Dispersionen
eingerührt.
[0066] Kurz vor dem Auftragen der Gießzusammensetzung werden 2.000 g einer 10 gew.-%igen
wäßrigen Lösung des Härtungsmittels der Formel

zugesetzt. Naßauftrag der Gießzusammensetzungen: 50 g/m
2; pH 6,5-7,0
[0067] Obiger Rezeptur entsprechend werden folgende Gießzusammensetzungen hergestellt:
1-A Vergleichsprobe, ohne erfindungsgemäßes Cellulosederivat,
1-B Gießlösung enthaltend 50 g der Dispersion 1
1-C Gießlösung enthaltend 225 g der Dispersion 2
1-D Gießlösung enthaltend 225 g der Dispersion 3
1-E Gießlösung enthaltend 225 g der Dispersion 4
[0068] Außerdem werden als Vergleichsproben Gießzusammensetzungen hergestellt, die anstelle
der erfindungsgemäßen Cellulosederivate folgende, nicht erfindungsgemäße, bekannte
Mattierungsmittel in einer Menge von jeweils 4 g enthalten:

[0069] Die GieBzusammensetzungen werden mit einer Gießmaschine auf einen ungehärteten Colornegativfilm
als oberste Deckschicht aufgetragen (Naßauftrag 50 g Zusammensetzung pro m
2) und die Schicht bei 25°C und 60 % rel. Luftfeuchtigkeit getrocknet. Die Deckschichten
bilden eine Trockenschicht von 0,6 - 0,7 g/m
2.
[0070] Der verwendete Colornegativfilm hat einen konventionellen Aufbau. Auf eine Cellulosetriacetunterlage
werden nacheinander eine rotsensibilisierte Silberhalogenidschicht mit emulgiertem
Blaugrün-Farbkuppler, eine Zwischenschicht, eine grünsensibilisierte Silberhalogenidschicht
mit einem Purpurkuppler, eine Gelbfilterschicht und eine blausensibilisierte gelbkupplerhaltige
Silberhalogenidschicht aufgetragen.
[0071] Die Zwischenschichten bestehen aus Gelatine und einem
Gießhilfsmittel, die Gelbfilterschicht enthält außerdem gelbes kolloidales Silber.
Die Schichtdicken der silberhalogenidhaltigen Schichten liegen zwischen 5 und 6 µm,
die der Zwischenschicht bei 1 - 2 µm. Der Film wird ohne Härtungsmittel gegossen und
durch die überschichtung mit der obersten Deckschichtzusammensetzung gehärtet.
[0072] Die Farbkuppler und Gießhilfsmittel sind in der folgenden Tabelle enthalten.

[0073] Die Proben A bis I werden nach der Trocknung in folgender Weise geprüft:
Prüfung 1: Glanzstellen
[0074] Die Proben werden in 5 cm
2 große Stücke geschnitten und 2 Tage bei 30°C und 90% Luftfeuchtigkeit konditioniert.
Die Proben werden dann jeweils Schichtseite gegen Rückseite einen Tag lang unter Druck
gelagert. Dann werden die Proben auseinandergerissen und die Größe der verklebten
Oberfläche abgeschätzt (blanke Stellen in der Oberfläche).
Prüfung 2: Patronenauszug
[0075] Ein Film von 35 mm Breite und 125 cm Länge wird in eine Filmpatrone eingespult und
7 Tage bei 90 % r. F. und 35°C gelagert. Anschließend wird die Auszugskraft (g) beim
Herausziehen des Filmes aus der Patrone bestimmt und registriert. In der nachstehenden
Tabelle wird jeweils der Maximalwert angegeben. Für die Praxis soll die Auszugskraft
nicht höher als 300 g sein.
Prüfung 3: Gelbfleckentest
[0076] Der nach Prüfung 2 gelagerte Film wird photographisch entwickelt und auf sichtbare
Fehler geprüft, die durch Lagerung, Druck und Feuchte entstanden sind. Die'Zahl und
Größe der unterschiedlich großen farbigen Flecken wird in %, bezogen auf die geprüfte
Fläche, bewertet. Ein Film mit einer geeigneten Schutzschicht soll weniger als 5 %
Gelbflecken zeigen.
Prüfung 4: Körnigkeit
[0077] Die Körnigkeit eines photographischen Bildes wird durch das entwickelte Farbkorn
sowie durch Dispersionen und Mattierungsmittel vor allem in den obersten Schichten
verursacht. Sie wird durch Bestimmung des d-D-Wertes mit einer 29 pm Lochblende bestimmt
wie dies von J.H. Altmann in Appl. Optics, Volume 3, (1964) Seiten 35 - 38 beschrieben
wird. Die Körnigkeit von 1,8 ist ein in der Photographie angestrebter Wert.
Prüfung 5: Oberflächenglanz
[0078] Bestimmt wird die Reflexion (in %) eines Lichtstrahls an der Schichtoberfläche. Eine
Gelatineschicht, die keine dispergierten Teilchen enthält, zeigt eine Reflexion von
100 %.

[0079] Die in der vorhergehenden Tabelle zusammengestellten Ergebnisse zeigen die insgesamt
vorteilhaften Eigenschaften der Cellulosederivate der Erfindung. Zwar erreichen einige
der Vergleichsproben in einzelnen Prüfungen Ergebnisse, die denen der erfindungsgemäßen
Proben vergleichbar sind, jedoch liefern allein die erfindungsgemäßen Proben gleichbleibend
günstige Ergebnisse durch alle Tests hindurch, einschließlich, und dies ist bemerkenswert,
des Körnigkeitstestes. Der Oberflächenglanz der Schichten, die die erfindungsgemäßen
alkalilöslichen Cellulosederivate enthalten, ist nach der Verarbeitung sehr hoch und
die Körnigkeit entsprechend gering, was sich offensichtlich nicht allein damit erklären
läßt, daß die Cellulosederivate im Laufe der alkalischen Verarbeitung entfernt werden.
Der Anteil der größeren Teilchen in Dispersionen mit einem breiten Größenverteilungsspektrum
macht sich bei Prüfung 4 besonders bemerkbar. Alle Vergleichsdispersionen mit unlöslichen
Teilchen und üblichem Größenverteilungsspektrum (etwa + 5pm) zeigen bei dieser Untersuchung
eine höhere Körnigkeit. Diese wirkt sich in der photographischen Praxis höchst störend
aus, besonders bei mittelempfindlichen Colorfilmen.
Beispiel 2
[0080] Die Wirkung der erfindungsgemäßen Cellulosederivate läßt sich durch Zusatz von kolloidaler
Kieselsäure in Form von SiO
2-Hydrosolen oder durch Zusatz eines Latex von einem harten Polymerisat oder Copolymerisat
mit einer Glasübergangstemperatur von über 40°C und einer Teilchengröße von unter
0,5 µm, wie Polymethylmethacrylat, zu der Schutzschichtzusammensetzung steigern. Als
viskositätserhöhendes Mittel wird polystyrolsulfonsaures Natrium zugesetzt oder ein
Copolymerisat der Struktur

zugesetzt.
[0081] Es werden folgende Deckschichtzusammensetzungen hergestellt:

[0082] Der pH der.Lösungen beträgt 6,5 - 7; der Naßauftrag 50 g/m
2.
[0083] Das Härtungsmittel entspricht der Formel

[0084] Die Deckschichtlösung wird auf einen ungehärteten Colornegativfilm gegossen und getrocknet.
[0085] Anschließend wird die Prüfung wie in Beispiel 1 angegeben durchgeführt.

[0086] Glanzstellen und Farbflecken lassen sich durch Kombination der erfindungsgemäßen
Cellulosederivate mit Kieselsol oder Latex wie Probe B und C zeigen praktisch völlig
vermeiden.
Beispiel 3
Vergleichsdispersion (3-A):
[0087]
Zum Vergleich wird eine Dispersion einer porösen alkalilöslichen Substanz (entsprechend
US-PS 4 094 848) in einer wäßrigen Gelatinelösung hergestellt:
20 g Gelatine werden in 160 g Wasser gequollen und bei 40°C gelöst.
Man setzt als Netzmittel 0,75 g des Natriumsalzes von Dodecylbenzol-Sulfonsäure gelöst
in 40 g Wasser zu.
Die Mischung wird auf 35°C abgekühlt, dann dispergiert man mittels eines Mischgerätes
bei 1.500 U/min eine Lösung von
20 g Copolymerisat aus 63 % Methacrylsäuremethylester und 37 % Methacrylsäure
70 g tert. Butanol und
70 g Essigester
in die Gelatinelösung ein.
[0088] Man dampft das Lösungsmittelgemisch langsam während 2 Stunden unter schwachem Rühren
ab. Nach dem Filtrieren durch ein Filtertuch, erhält man Teilchen mit einem Teilchengrößengemisch
von 1 - 5
Nm. Die größten Teilchen haben eine Größe von 10 bis 15
Nm. Die Teilchen haben eine genarbte poröse Oberfläche und sind opak.
[0089] Vergleich der erfindungsgemäß angewandten Cellulosederivate mit den Teilchen der
Vergleichsdispersion 3-A.
[0090] Die Cellulosederivate lösen sich im Gegensatz zu den Vergleichsteilchen nicht bei
einem pH-Wert unterhalb 7. Das ist vor allem für Gießlösungen von Vorteil, die längere
Zeit digeriert werden müssen und einen pH-Wert von 6,5-7 haben, weil bestimmte Bestandteile
bei pH-Werten kleiner als 6,5 nicht beständig sind. Die erfindungsgemäßen Teilchen
unterscheiden sich von den Vergleichsteilchen weiter dadurch, daß sie klar sind und
eine glatte Oberfläche haben.
[0091] Die Vergleichsdispersion 3-A wird folgender Gießlösung einverleibt:
400 g Wasser
70 g 4 %ige wäßrige Lösung des Netzmittels C7F15COO⊖(NH4)⊕,
40 g der Dispersion 3-A (10 Gew.-% Copolymerisat) und 500 g einer 10 gew.-%igen wäßrigen
Härterlösung
[0092] eines Umsetzungsproduktes von Taurin mit der Verbindung

1:1 Molar.
[0093] Die erfindungsgemäße Dispersion 3 wird folgender Zusammensetzung zugesetzt:
175 g Wasser
70 g 4 Gew.-%ige wäßrige Lösung des Netzmittels C7F15COO⊖(NH4)⊕
225 g der Dispersion 3 (1,8 Gew.-% Teilchen; 4 g)
500 g des obengenannten Härtungsmittel.
[0094] Die Gießzusammensetzungen werden auf die Schichtseite eines nicht gehärteten Colornegativfilms
aufgetragen. Probe 3-A enthält die Vergleichsdispersion 3-A Probe 3-B enthält das
erfindungsgemäße Dispersion 3 Probe 3-C enthält keine Mattierungsteilchen. Der pH-Wert
aller Gießlösungen liegt im Bereich 5-6.
[0095] Die Prüfung der Proben 3-A bis 3-C wird wie im Beispiel 1 beschrieben durchgeführt:

[0096] Es zeigt sich, daß die Teilchen der Probe 3-B der Bildung von Glanzstellen stärker
entgegenstehen als die Teilchen der Vergleichsprobe. Die Patronenauszugskraft ist
bei der Probe 3-B am geringsten. Die Körnigkeit ist bei der Probe 3-B so gering wie
bei der Probe 3-C ohne Mattierungsmittel. Die Eigenschaften der Probe 3-B sind der
der Vergleichsprobe somit klar überlegen.
Beispiel 4
[0097] Stabilitätprüfung bei verschiedenen pH-Werten.
[0098] Die Dispersion 3-A und die Dispersion 3 werden mit Pufferlösungen 1:100 verdünnt.
Die Transparenz der Lösungen bei verschiedenen pH-Werten wird mit einer Laser-Meßanordnung
(UNI-PHASE HE-Ne-Laser, Küvettendicke: 1 cm; Vergleichsprobe: dest. Wasser = 100 %
Transparenz) gemessen.
[0099] Die Pufferlösungen haben die pH-Werte 5,5, 6,0, 6,5, 7,0, 7,5 und 8,0.
[0100] Die erhaltenen Transparenzwerte in % sind in Figur 6 in Abhängigkeit von pH-Wert
darbestellt.
[0101] Die Teilchen der Dispersion 3-A sind bereits bei pH 6,2 aufgelöst und haben damit
ihre Wirkung als Mattierungs-und Antiklebmittel verloren. Die erfindungsgemäßen Teilchen
der Dispersion 3 sind bis pH 7 völlig stabil und lösen sich nicht. Ihre Anwendung
wird dadurch wesentlich begünstigt. Die erfindungsgemäßen Teilchen sind gegen pH-Einstellungen
in der Gießlösung also unempfindlich, was einem beachtlichen Vorteil darstellt.