[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum flächigen Auftragen und Einarbeiten pulverförmiger
bzw. rieselfähiger Produkte, insbesondere auf senkrechte Polsterflächen, mit einem
drehbar zu lagernden Applikatorkörper und mit an dessen Lagerung angesetzter Führungshilfe.
[0002] Pulverapplikatoren dieser Art werden zum Aufbringen von Reinigungspulver auf Teppiche
oder dergleichen eingesetzt. Der Applikatorkörper wird dabei als Rolle oder Walze
ausgebildet. Es ist in diesem Zusammenhang schon vorgeschlagen worden, die Walze als
zylindrischen Hohlkörper zur Aufnahme des aufzutragenden Pulvers auszubilden und den
Mantel der Walze mit Pulverdurchlaßlöchern auszustatten. Wegen der Walzenform bereitet
das Auftragen auf gekrümmte Flächen, z.B. auf Polstermöbel, Schwierigkeiten. Problematisch
ist auch das Einarbeiten nach Auftragen des pulver- bzw. rieselförmigen Produkts auf
den jeweiligen Gegenstand. Es ist zwar möglich, die jeweilige Walze zu diesem Zweck
zu arretieren, so daß die Pulverförderung im wesentlichen ausgeschaltet wird, da sich
jedoch das Pulver in der Walze befindet, ist ein nennenswertes Austreten von Pulver
aus dem Hohlraum innerhalb der Walze bei dem Massiervorgang nicht auszuschließen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Pulverapplikator zu schaffen, der
zum Auftragen von pulver-und rieselförmigem Produkt auf beliebig ausgerichtete und
geformte Polsterflächen geeignet ist und im Anschluß an das Auftragen ein Einarbeiten
in die jeweilige Grundfläche erlaubt, bei dem ein nennenswerter Austritt von pulverförmigem
Produkt ausgeschlossen ist. Die erfindungsgemäße Lösung ist für die Vorrichtung zum
flächigen Auftragen und Einarbeiten pulverförmiger bzw. rieselfähiger Produkte eingangs
genannter Art mit drehbar zu lagerndem Applikatorkörper und mit an dessen Lagerung
angesetzter Führungshilfe dadurch gekennzeichnet, daß der Applikatorkörper als Schaumstoffkugel
und seine Lagerung als die Kugel teilweise aber zum Festhalten ausreichend weit umschließender
und wahlweise rollend oder arretiert haltender Kugelkopf ausgebildet sind und daß
als Führungshilfe ein an den Kugelkopf mit Verbindung zu der Schaumstoffkugel angesetzter
Produktbehälter vorgesehen ist.
[0004] Vorzugsweise wird der Kugelkopf aus einer die Schaumstoffkugel aufnehmenden Halbkugel
mit darauf gesetztem Spannring zum Festhalten der Schaumstoffkugel ausgebildet. Durch
die Ringöffnung des Spannrings tritt ein Kugelabschnitt einer eingesetzten Schaumstoffkugel
zu Tage. Der Spannring soll zwei Stellungen besitzen: in einer Stellung wird die Schaumstoffkugel
nur lose gehalten, so daß sie beim Vorbeiführen an der zu behandelnden Fläche in dem
Kugelkopf rollt und an dem Boden des Kugelkopfs herangebrachtes Pulver nach außen
und damit auf den zu behandelnden Gegenstand fördert. In einer anderen Stellung wird
der Spannring, vorzugsweise mit Hilfe besonderer Bremsmittel, wie insbesondere axial
stehende Rippen oder eine Zahnleiste am Boden der Kugelschale, so arretiert, daß eine
Drehung nicht mehr möglich ist. Zum Arretieren kann der Spannring mit vorgegebener
Kraft gegen die Schaumstoffkugel gepreßt werden. Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn
die Normale der durch den Spannring aufgespannten Kugelabschnittsfläche um etwa 30
bis 40° gegenüber der Längsachse eines angesetzten, zugleich als Führungshilfe dienenden
Produktbehälters geneigt ist.
[0005] Demgemäß wird durch die Erfindung ein zur Pulverbehälterachse geneigter Kugelkopf
mit darin aufgenommener und teilweise umschlossener Schaumstoffkugel geschaffen. Die
erfindungsgemäße geometrische Anordnung in Verbindung mit der Form des als Führungshilfe
ausgebildeten Produktbehälters gewährleistet beim Abrollen der Schaumstoffkugel über
beliebig geneigte, insbesondere waagerechte oder senkrechte, Flächen, z.B. Polster,
daß das Produkt selbsttätig nachrieselt und über die als Applikator wirkende Schaumstoffkugel
aufgetragen wird.
[0006] Zugleich wird durch die Erfindung erreicht, daß anschliessend an das Auftragen ein
Einmassieren des Produkts mit Hilfe derselben Schaumstoffkugel möglich ist, wenn diese,
z.B. mit Hilfe eines umlaufenden Spannrings in dem Kugelkopf arretiert wird. Als Arretierung
kommt ein Spannring mit innenseitig axial angeordneten Rippen in Frage, der mit Hilfe
eines Gewindes über den Kugelkopf geführt wird und die Schaumstoffkugel je nach Stellung
einklemmt oder rollbar festhält. Die Vorrichtung kann auch so konstruiert werden,
daß in der zum Behälter-Innern hinweisenden Kugelkopfumschnürung eine Zahnleiste vorgesehen
wird, die den Schaumstoffball nach Anpressung durch Aufdrücken auf die zu behandelnde
Oberfläche festhält und damit ein weiteres Rollen und Anfördern von Produkt zur Außenseite
der Kugel verhindert.
[0007] Anhand der schematischen Darstellung von Ausführungsbeispielen werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 und 2 Seitenansichten eines Pulverapplikators mit zugehörigem Produktbehälter;
Fig. 3 und 4 vergrößerte Abbildungen in je zwei Stellungen in der Seitenansicht und
im Schnitt des Applikatorkopfes nach Fig. 1; und
Fig. 5 und 6 den Spannring in der Seitenansicht, teilweise im Schnitt, bzw. in der
Ansicht von unten zum Festhalten der Schaumstoffkugel im Kugelkopf.
[0008] In Fig. 1 und 2 wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung in zwei Seitenansichten schematisch
dargestellt. Der Applikatorkörper ist als Schaumstoffkugel 1 ausgebildet. Die Lagerung
des Applikatorkörpers besteht aus einem insgesamt mit 2 bezeichneten Kugelkopf, der
die Schaumstoffkugel 1 teilweise aber zum Festhalten ausreichend weit umschließt.
Entsprechend der vergrößerten Seitenansicht bzw. entsprechend dem Schnitt nach Fig.
3 und 4 kann der Schaumstoffkörper in einem im Prinzip als Halbkugel ausgebildeten
Kugelkopf angeordnet werden, auf den zum Festhalten der Schaumstoffkugel 1 ein Spannring
3 arretierbar in mindestens zwei Stellungen aufzusetzen ist. Als Kupplungselemente
zwischen Kugelkopf 2 und Spannring 3 kommen beispielsweise Gewinde, Bejonettführungen
und Nut-Feder-Verbindungen mit entsprechender Steigung in Betracht.
[0009] An die Unterseite bzw. Rückseite des Kugelkopfs 2 schließt sich unmittelbar der jeweilige
Produktbehälter 4 an. Wenn der Applikator zum Auftragen von Reinigungspulver auf Polstermöbel
vorgesehen ist, kann der Behälter 4 beispielsweise einen Rauminhalt von 500 ml besitzen.
Um zu erreichen, daß der erfindungsgemäße Applikator sowohl zum Auftragen auf senkrechte
als auch waagerechte Polsterflächen geeignet ist, wird die Normale 5 der Fläche der
kreisförmigen Spannringöffnung 6 um etwa 30 bis 40° gegenüber der Längsachse 7 des
Behälters 4 geneigt angeordnet.
[0010] Die Verbindung zwischen Spannring 3 und Kugelkopf 2 besteht in Fig. 4 aus einem Gewinde
8 und in Fig. 5 aus einem Riegel 9. Wesentlich ist, daß der Spannring 3 in zwei Höhenstellungen
A und B (Fig. 3 und 4) zu arretieren ist, wobei in Stellung A eine freie Drehbarkeit
der Schaumstoffkugel 1 gewährleistet sein soll, während die Schaumstoffkugel 1 in
Stellung B des Spannrings so festgehalten werden soll, daß sie sich bei Anwendung
zum Einmassieren vorher aufgetragenen Pulvers relativ zum Kugelkopf 2 nicht dreht.
Der Spannring 3 selbst soll nach Möglichkeit so ausgebildet werden, daß am Kugelkopfumfang
zwischen Spannring und angrenzender Halbkugel ein Pulveraustritt normalerweise nicht
möglich ist. Hierzu kann es zweckmäßig sein, den Spannring gabelförmig über die freie
Kante 10 des Kugelkopfes 2 so übergreifen zu lassen, daß auf der Innenseite des Kugelkopfes
eine Dichtlippe 11 in jeder Spannringstellung über das freie Ende 10 des Kugelkopfes
2 übergreift.
[0011] Zum Arretieren der Schaumstoffkugel 1 in Stellung B nach Fig. 3 kann es wünschenswert
sein, besondere Bremsmittel auf der Innenseite des Spannrings 3 vorzusehen. Beispielsweise
kann die zum Behälter-Innern hinweisende Spannringinnenfläche Zähne 12 weisen. Die
gleiche Wirkung hat auch eine im Bodenbereich des Kugelkopfes 2 angeformte Zahnleiste
13. Beim Anpressen des Spannrings 3 in Stellung B prägen sich die Zähne 12 in die
Schaumstoffkugel 1 ein und schließen ein Rollen der Kugel beim Massieren eines Untergrunds
aus.
Bezugszeichenliste
[0012]
1 = Schaumstoffkugel
2 = Kugelkopf
3 = Spannring
4 = Produktbehälter
5 = Normale
6 = Spannringöffnung
7 = Längsachse (4)
8 = Gewinde
9 = Riegel
10 = freies Ende (2)
11 = Dichtlippe
12 = Zahn
13 = Zahnleiste
A = Rollstellung (3)
B = Arretierstellung (3)
1. Vorrichtung zum flächigen Auftragen und Einarbeiten pulverförmiger bzw. rieselnder
Produkte, insbesondere auf senkrechte Polsterflächen, mit einem drehbar zu lagernden
Applikatorkörper (1) und mit an dessen Lagerung (2) angesetzter Führungshilfe (4),
dadurch gekennzeichnet, daß der Applikatorkörper als Schaumstoffkugel (1) und seine
Lagerung als die Kugel teilweise, aber zum Festhalten ausreichend weit umschließender
und wahlweise rollend oder arretiert haltender Kugelkopf (2) ausgebildet sind und
daß als Führungshilfe ein an den Kugelkopf (2) mit Verbindung zur Schaumstoffkugel
(1) angeformter Produktbehälter (4) vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kugelkopf (2) aus
einer Halbkugel mit aufzukuppelndem Spannring (3) als Halte- oder Arretiermittel der
Schaumstoffkugel (1) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kugelabschnitt
der Schaumstoffkugel (1) durch eine kreisförmige Öffnung (6) des Kugelkopfes (2) bzw.
Spannrings (3) zu Tage tritt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Normale (5) der Fläche
der Spannringöffnung (6) um etwa 30 bis 40° gegenüber der Längsachse (7) des angeformten
Produktbehälters (4) geneigt ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 gekennzeichnet durch
einen die Schaumstoffkugel (1) im Kugelkopf (2) haltenden, in der Richtung der Normalen
(5) der Fläche der Spannringöffnung (6) in eine Stellung (A) mit rollbar gehaltener
Kugel (1) und in eine andere Stellung (B) mit arretierbar gehaltener Kugel verstellbare
Spannring (3).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretierung der Schaumstoffkugel
(1) aus auf der ihr zugewandten Innenseite angeordneten Bremsmitteln, insbesondere
axial stehenden Rippen (12) oder einer Zahnleiste (13), besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß zum Verstellen des
Spannrings (1) in Richtung der Normalen (5) von einer Stellung (A) mit rollbarer Schaumstoffkugel
(1) in eine Stellung (B) mit arretierter Schaumstoffkugel (1) eine verstellbare Kupplung,
insbesondere ein Gewinde (8) oder ein Riegel (9), vorgesehen ist.