(19)
(11) EP 0 167 711 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.01.1986  Patentblatt  1986/03

(21) Anmeldenummer: 85103508.9

(22) Anmeldetag:  25.03.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06P 5/12
// D06P1/647, D06P1/62
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR NL

(30) Priorität: 12.07.1984 DE 3425703

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Gutjahr, Heinz, Dr.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)
  • von Vlissingen, Diderik Fentener
    D-5206 Neunkirchen (DE)
  • Wigger, Herbert, Dipl.-Ing.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Reservedruckverfahren


    (57) Die Ammonium- oder Aminsalze sulfo- und/oder carboxy-gruppenhaltiger Pyrazolone eignen sich hervorragend als Reservierungsmittel für die Herstellung von Reservedrucken auf cellulosehaltigen Fasermaterialien.


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstel- lung von Reservedrucken auf Cellulosefasermaterialien unter Verwendung von sogenannten Naphtholkombinationen und/oder Reaktivfarbstoffen. wobei die Erzeugung von Buntreserveeffekten mit Hilfe von Pigmentfarbstoffen besonders bevorzugt ist.

    [0002] Als Reservierungsmittel werden gewöhnlich nichtflüchtige organische Säuren, wie Zitronen-. Milch-. Weinsäure und dergleichen eingesetzt (vgl. "Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie". 4. Auflage. Band 22. Seite 603).

    [0003] Bei Pigmentreservepasten können die genannten Säuren nach deren Zugabe eine vorzeitige Vernetzungsreaktion des Pigmentbinders auslösen. was ein Zusetzen der Rotations- oder Flachdruckschablonen sowie eine Verschlechterung der Reibechtheiten zur Folge hat.

    [0004] Ähnliche Effekte stellen sich auch bei Verwendung anderer sauer eingestellter Pigmentdruckpasten. die als Reservierungsmittel beispielsweise Na-Salze von Pyrazolonsulfonsäuren enthalten. ein.

    [0005] Darüberhinaus wird häufig eine durch die verwendeten Säuren verursachte Faserschädigung beobachtet.

    [0006] Es wurde nun gefunden, daß man diese Nachteile vermeiden kann, wenn man als Reservierungsmittel Ammonium- oder flüchtige Aminsalze von sulfogruppen- und/oder carboxylgruppenhaltigen Pyrazolonen verwendet.

    [0007] Geeignete Pyrazolone sind insbesondere solche der Formel

    worin

    R1 gegebenenfalls substituiertes Cl-C4-Alkyl oder gegebenenfalls substituiertes Phenyl,

    R2 gegebenenfalls substituiertes C1-C4-Alkyl, CN, COOH, gegebenenfalls substituiertes Carbonamid oder gegebenenfalls substituiertes Phenyl bedeuten,


    wobei R1 und/oder R2 mindestens eine Sulfo- oder Carboxygruppe aufweisen.

    [0008] 

    R1 steht vorzugsweise für Sulfophenyl, insbesondere 4-Sulfophenyl.

    R2 steht vorzugsweise für COOH.



    [0009] Als Substituenten für die Phenylreste kommen beispielsweise Cl, CI-C4-Alkyl, CI-C4-Alkoxy und insbesondere Sulfo in Frage.

    [0010] Die als Reservierungsmittel verwendeten Pyrazolonsalze werden vorzugsweise nicht als solche eingesetzt, sondern bei der Zubereitung der Reservepasten durch Vereinigung der freien Pyrazolonsulfonsäure bzw. -carbonsäure mit vorzugsweise überschüssigem Amin bzw. Ammoniak hergestellt, wobei sich automatisch ein pH-Wert oberhalb 7 einstellt.

    [0011] Anstelle von Ammoniak können auch wärmeflüchtige Amine, insbesondere mono-, Di- und Tri-Alkanolamine wie Triethanolamin, Isopropanolamin, Diethylaminoethanol, verwendet werden.

    [0012] Unter "Naphtholkombination" werden solche Entwicklungsfarbstofftypen verstanden, die sich von phenolischen oder enolischen Kupplungskomponenten, insbesondere der Naphthol-AS-Reihe und stabilisierten Diazoniumsalzen ("Echtfärbesalzen") ableiten.

    [0013] Beispielhaft seien die folgenden Kupplungskomponenten aufgeführt:

    Naphthol AS:

    Naphthol AS-G:

    Naphthol AS-D:

    p-Chloranilid der 2-Hydroxycarbazol-3-carbonsäure:

    Naphthol AS-ITR:

    Naphthol AS-IRG:

    Naphthol AS-OL:



    [0014] Als stabilisierte Diazoniumsalze kommen insbesondere Echtfärbesalze in Frage, welche als Stabilisatoren Zinkchlorid, aromatische Sulfonsäuren oder Tetrafluoroborsäure enthalten. Die stabilisierten Diazoniumsalze wurden entweder als wäßrige Pasten eingesetzt oder vor der Kupplungsreaktion in wäßrigen Diazoniumsalz-Lösungen übergeführt.

    [0015] Folgende stabilisierte Diazoniumsalze seien beispielhaft aufgeführt:

    Echtbraunsalz V: Azoic Diazo Component 21 (CI-Nr. 37200)

    Echtbordosalz GP: Azoic Diazo Component 1 (CI-Nr. 37135)

    Echtrotsalz TR: Azoic Diazo Component 11 (CI-Nr. 37085)



    [0016] Echtrotsalz RC: Azoic Diazo Component 10 (CI-Nr. 37120) Echtblausalz BB: Azoic Diazo Component 20 (CI-Nr. 37175)

    [0017] Echtschwarzsalz BTL: Azoic Diazo Component 38 (CI-Nr. 37190).

    [0018] Für den Pigmentdruck geeignete Druckpasten mit entsprechenden Pigmenten, Bindemitteln und Vernetzern sind in der Literatur in großer Zahl beschrieben.

    [0019] Bei der Herstellung einer Pigmentreservedruckpaste geht man zweckmäßigerweise wie folgt vor:

    Zu einer Lösung des erfindungsgemäßen Reservierungsmittels in wäßrigem Ammoniak, die einen pH-Wert von 8 - 13, vorzugsweise 9 - 10 aufweist, werden Pigmentbindemittel (geeignet sind alle im Handel befindlichen Pigmentbinder und deren Mischungen - vorzugsweise aber Acrylatbinder), Emulgator z.B. Alkylarylpolyglykolether, . Harnstoff, Diammonphosphat-l:2 und Pigmentfeinteig zugegeben und Testbenzin (Kerosin) einemulgiert sowie Quervernetzer (z.B. Methylolacrylamid, Methylolmethacrylamid oder die Methylether dieser Verbindungen) und Entschäumer z.B. Silicon-Typen beigemischt.



    [0020] Die so hergestellte Druckpaste eignet sich nun zur Erzeugung verschiedenster Reserveeffekte. Zur Herstellung von a) Reservedrucken unter Diazoniumsalzen auf mit Naphthol-AS-Kupplungskomponenten präparierten Cellulosegeweben wird die wie oben fertiggestellte Reservepaste auf die mit jenen Kupplungskomponenten präparierte Ware imprägniert oder aufgedruckt und mit Diazoniumsalze überdruckt.

    [0021] An den Stellen. wo das Diazoniumsalz die vorgedruckte Reserve nicht überdeckt. entsteht mit der Kupplungskomponente ein wasserunlöslicher Azofarbstoff. der sich in den Baumwollkapillaren verankert.

    [0022] An den Stellen. wo die Reservedruckpaste unter den Diazoniumsalzen gedruckt wurde. entsteht durch Reaktion des Reservierungsmittels mit dem Diazoniumsalz ein wasserlöslicher Azofarbstoff.

    [0023] Nach dem Drucken wird getrocknet (bis 150°C) und durch eine 1-10 min. Heißluftbehandlung bei 150°C fixiert. Das Ammoniak wird bei der Heißluftfixierung aus dem Pyrazolonsäuresalz abgespalten. Die zurückbleibende Pyrazolsäure ermöglicht durch ihren Säurecharakter die Vernetzuno des Binders und Ouervernetzers.

    [0024] Das in der Reservepaste vorhandene Diammoniumphosphat (oder Ammonsulphat) wird lediglich zugesetzt. um einen noch etwas saureren pH-Wert und damit eine noch günstigere Voraussetzung für die optimale Vernetzungsreaktion des Binders bzw. Ouervernetzers zu schaffen.

    [0025] Der Harnstoff verbessert die Laufeigenschaften der Reservepasten auf der Druckmaschine: der Ouervernetzer verbessert die Reibechtheiten der fertigen Drucke. und der Siliconentschäumer verhindert Schaumbildung in den Reservepasten.

    [0026] Nach der Heißluftfixierung werden die Drucke mit 1-2 g/l Seife und 1-5 g/l Soda oder 1-5 g/l Natronlauge kochend geseift. kalt gespült und getrocknet.

    [0027] Beim Waschvorgang werden Farbstoff- und Kupplungskomponenten-Uberschüsse und der durch Reaktion zwischen dem Pyrazolonsäuresalz und dem Diazoniumsalz entstandene wasserlösliche Azofarbstoff aus der Faser entfernt. und es wird an den Stellen. wo die Reserve unter Diazoniumsalz gedruckt wurde. der Pigmentfarbstoff sichtbar.

    [0028] 

    2) Reservedrucke unter Reaktivfarbstoffen auf weißem Cellulosematerial erhält man durch mustermäßiges Aufdrucken einer oder mehrerer der oben genannten Druckpasten. über die naß-in-naß mustermäßig oder vollflächig eine oder mehrere übliche Reaktivfarbstoffdruckpasten gedruckt werden. Nach dem Trocknen wird nach einem üblichen Fixierverfahren für diese Farbstoffe. z.B. mit Heißluft bei etwa 150-200°C fixiert, anschließend neutral kochend geseift, kalt gespült und getrocknet. An den Stellen. an denen die Reserve unter Reaktivfarbstoffen gedruckt wurde. wird Pigmentfarbstoff sichtbar.

    3) Reservedrucke unter stabilisierten Diazoniumverbindungen und Reaktivfarbstoffen auf mit phenolischen oder enolischen Kupplungskomponenten vorbehandelten Cellulosematerialen erhält man folgendermaßen: Cellulose wird zunächst mustermäßig eine oder mehrere Pigment-Reservedruckpasten aufgedruckt. Daraufhin werden naB-in-naB mustermäßig eine Druckpaste. die eine oder mehrere stabilisierte Diazoniumverbindungen enthält. und eine oder mehrere übliche Reaktivfarbstoff-Druckpasten aufgedruckt. Anschließend wird wie üblich. z.B. bis 150°C, mit Heißluft fixiert, kochend alkalisch geseift, gespült und getrocknet.



    [0029] Vorzugsweise enthält die Reservedruckpaste außer den obengenannten Zusätzen etwa 1 - 30 g/1000 g Druckpaste einer nicht flüchtigen organischen Säure, wie z.B. Zitronensäure.

    [0030] An den Stellen, an denen die Reserve unter Diazoniumsalz und Reaktivfarbstoff gedruckt wurde, wird Pigmentfarbstoff sichtbar.

    [0031] Ganz generell empfiehlt es sich, die Drucke nach dem Trocknen, Heißluftfixieren und Waschen bei 150-200.C kurzzeitig nachzufixieren (30 sec bis 5 Minuten).

    [0032] Im übrigen ist es selbstverständlich grundsätzlich auch möglich, mit Hilfe der erfindungsgemäß zu verwendenden Reservierungsmittel Weißreserven zu erzeugen.

    [0033] So erhält man beispielsweise a) Weißreservedrucke unter stabilisierten Diazoniumverbindungen oder diazotierten Echtbasen auf mit Naphthol-AS-Kupplungskomponenten vorbehandelten Cellulosematerialien folgendermaßen: Cellulose wird zunächst mit den Kupplungskomponenten foulardiert oder vollflächig bedruckt und getrocknet. Danach wird mustermäßig eine ammoniakalische (pH 8 - 10) Druckpaste, die eine Pyrazolonsäure enthält, aufgedruckt. Daraufhin wird entweder a) getrocknet, mit einer üblichen Diazoniumsalz-Lösung foulardiert und getrocknet, oder b) im gleichen Arbeitsgang naß-in-naß mustermäßig oder vollflächig eine oder mehrere Druckpasten über die Weißreserve gedruckt, die ein übliches stabilisiertes Diazoniumsalz oder diazotierte Echtbasen enthalten. und getrocknet. Anschließend wird kochend alkalisch geseift, gespult und getrocknet.

    [0034] An den Stellen, an denen die Weisreserve unter Diazoniumsalz gedruckt wurde, werden die weiß reservierten Stellen sichtbar.

    [0035] b) Weißreservedrucke unter Reaktivfarbstoffen auf weißem Cellulosematerial erhält man durch mustermäßiges Aufdrucken einer ammoniakalischen (pH 8-10) Reservedruckpaste.

    [0036] Danach wird entweder a) getrocknet. mit einer üblichen Reaktivfarbstoff-Lösung foulardiert und getrocknet oder b) im gleichen Arbeitsgang naß-in-naß. mustermäßip oder vollflächig eine oder mehrere übliche Reaktivdruckpasten aufgedruckt und getrocknet. Anschließend wird z.b. 1-3 min. bei 150-200°C mit Heißluft oder 1-6 min. mit Neutraldampf bei 100-105°C fixiert, kochend alkalisch geseift, gespült und getrocknet.

    [0037] An den Stellen, an denen die Weißreserve unter Reaktivfarbstoffen gedruckt wurde, werden die weiß reservierten Stellen sichtbar.

    [0038] c) Weißreservedrucke unter stabilisierten Diazoniumverbindungen oder diazotierten Echtbasen und Reaktivfarbstoffen auf mit Naphthol-AS-Kupplungskomponenten vorbehandelten Cellulosematerialien erhält man folgendermaßen: Cellulose wird zunächst mit den Kuppiungskomponenten foulardiert oder vollflächig bedruckt und getrocknet, danach wird mustermäßig eine wie vorstehend beshcriebene Reservedruckpaste aufgedruckt. Danach wird entweder a) getrocknet. mit einer üblichen Reaktivfarbstoff- oder Diazoniumsalz-haltigen Lösung foulardiert und getrocknet oder b) im gleichen Arbeitsgang naß-in-naß eine oder mehrere Druckpasten mit stabilisierten Diazoniumsalzen und Reakivfarbstoffen überdruckt und getrocknet. Anschließend wird wie üblich fertigge-stellt.

    [0039] Geeignete cellulosehaltige Materialien sind insbesondere Baumwolle, Viskose oder Reyon.

    Beispiel 1



    [0040] Ein mit 10 - 20 g Naphthol AS grundiertes Baumwollgewebe wird mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung auf der Rotationsfilmdruckmaschine in kleinflächigen Mustern, z.B. Punkten oder Blattkonturen, bedruckt:

    Reserve: 180 g eines 58:34:5:3 Acrylsäurebutylester-Styrol-Acrylamid-«-Methacrylamidmethyl- olether-Mischpolymerisats in Form einer wäßrigen Dispersion (mit NH3 auf pH 6,5 gestellt; Feststoffgehalt 70 %) (=A) werden mit

    15 g eines nichtionischen Emulgators (Benzylp-oxidiphenylpolyglykolether)

    30 g Ammoniak

    20 g Diammonphosphat

    60 g Farbstoff 1

    20 g Harnstoff

    50 g Wasser

    40 g (1-(4-sulfophenyl-)-5-pyrazolon-3-carbonsäure) (=B)

    60 g Kernmehlether-Verdickung 9 %ig vermischt und

    500 g Testbenzin (Kerosin) einemulgiert und

    20 g einer wäßrigen 55 %igen Lösung von Hexa-

    methylol-melamin-hexamethylether (=C)

    und 5 g eines üblichen Silikonentschäumers eingerührt

    1000 g



    [0041] Uber die vorgedruckte Reservefarbe wird mit einer zweiten Schablone eine größere Fläche naß-in-naß mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung übergedruckt:

    30 g Azoic Diazo Component 21 (C.I.-Nr. 37200)

    505 g Wasser

    10 g Essigsäure (50 %ig)

    450 g Verdickungsmittel (Kernmehlether 9 %ig) und gegebenenfalls

    5 g eines Entschäumers (Isooctylalkohol)

    1000 g



    [0042] Der getrocknete Druck wird 3 min. bei 150eC mit Heißluft fixiert, anschließend kochend geseift in einem Bade, das 1-2 g/1 Seife und 1-5 g Soda oder die gleiche Menge Natronlauge 38°Be enthält und in einem weiteren Bade kalt gespült und danach getrocknet. Man erhält rosarote Reservedrucke unter einer braunen Fläche.

    Beispiel 2



    [0043] Ein mit 10-20 g Naphthol AS grundiertes Baumwollgewebe wird mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung auf der Rotationsmaschine in kleinflächigen Mustern, z.B. Punkten oder Blattkonturen, bedruckt:

    Reserve: 320 g A werden mit

    20 g Emulgator

    40 g Diethylenglykol

    30 g Ammoniak 25 %

    135 g Iriodin 101 Rutilsilber (Merck)

    10 g Diammonphosphat 1:2

    15 g Farbstoff II

    0,4 g Farbstoff III

    10 g Harnstoff

    40 g Reservemittel B

    60 g Kernmehletherverdickung 9 % vermischt und

    294,6 ∲ Testbenzin (Kerosin) einemulgiert und

    20 g C und

    5 9 Silikonentschäumer eingerührt

    1000 g



    [0044] Es wird im Uberfall nab-in-nab eine Druckpaste folgender Zusammensetzung übergedruckt:

    45 a des stabilisierten Diazoniumsalzes Azoic Diazo

    Component 1 (C.I. Nr. 37135)

    490 g Wasser

    10 g Essigsäure 50 %ig

    450 g Kernmehletherverdickung 9 %ig

    5 g Entschäumer (Isooctylalkohol)

    1000 g



    [0045] Nach dem Trocknen wird die Baumwollware 5 min. bei 150°C mit Heißluft fixiert.

    [0046] Anschließend wird die Baumwollware in analoger Weise, wie in Beispiel 1 angeführt, ausgewaschen und getrocknet. Man erhält goldfarbene Reserve-Effekte unter bordeaux-farbenem Uberdruck.

    Beispiel 3



    [0047] Reserve (Vordruck):

    180 g A werden mit

    15 g Emulgator (nichtionisch)

    60 g Kernmehletherverdickung 9 %

    10 g Wasser

    30 g Ammoniak 25 %

    20 g Harnstoff

    20 g Diammonphosphat

    40 g Reservemittel B

    100 g Farbstoff IV vermischt und

    500 g Testbenzin (Kerosin) einemulgiert und

    20 g C und

    5 g Silikonentschäumer zugegeben

    1000 g



    [0048] Es werden im Uberfall auf weißer (d.h. auf nicht mit Naphthol grundierter) Baumwollware Druckpasten folgender Zusammensetzung naß-in-naß über die Reservepaste gedruckt:

    50 g Farbstoff V

    150 g Harnstoff

    550 g eines üblichen Verdickungsmittels (Guarderivat, 12 %ig)

    10 g m-Nitrobenzolsulfonsaures Na 15 g Soda kalz.

    225 g Wasser, kalt

    1000 g

    50 g Farbstoff VI

    150 g Harnstoff

    550 g eines hochsubstituierten Guarderivates (12 %ig) (Verdickungsmittel)

    10 g m-nitrobenzolsulfonsaures Na

    15 g Soda kalz.

    225 g Wasser, kalt

    1000 g

    50 g Farbstoff VII

    150 g Harnstoff

    550 g eines hochsubstituierten Guarderivates (12 %ig) (Verdickungsmittel)

    10 g m-nitrobenzolsulfonsaures Na

    15 g Soda kalz.

    225 g Wasser, kalt

    1000 g



    [0049] Nach dem Trocknen wird die Baumwollware 1 min. bei 180.C mit Heißluft fixiert.

    [0050] Anschließend wird sie in einem Bade kochend mit 1-2 g/1 Seife geseift (neutral) und in einem anderen Bade kalt gespült und danach getrocknet.

    [0051] Man erhält einen gelben Reserve-Effekt unter dunkelblauer, orange und roter Fläche.

    Beispiel 4



    [0052] Reserve (Vordruck):

    180 g A werden mit

    15 g Emulgator (nichtionisch)

    20 g Diammoniumphosphat 1:2

    30 g Ammoniak 25 %

    25 g Farbstoff VIII

    85 g Wasser

    20 g Harnstoff

    40 g Reservemittel B

    60 g Kernmehletherverdickung (9 %) vermischt und 500 g Testbenzin (Kerosin) einemulgiert und

    20 g C und

    5 g Silikonentschäumer eingerührt

    1000 g



    [0053] Reserve (Vordruck):

    180 g A werden mit

    15 g Emulgator (nichtionisch)

    20 g Diammoniumphosphat 1:2

    30 g Ammoniak 25 %

    25 g Farbstoff III

    85 g Wasser

    20 g Harnstoff

    40 g Reservemittel B

    60 g Kernmehletherverdickung (9 %) vermischt und 500 g Testbenzin (Kerosin) einemulgiert und

    20 g C und

    5 g Silikonentschäumer eingerührt

    1000 g



    [0054] Es wird im Uberfall auf weißer (d.h. auf nicht mit Naphthol grundierter Baumwollware eine Druckpaste folgender Zusammenstellung gedruckt:

    50 g Farbstoff IX

    150 g Harnstoff

    550 g eines hochsubstituierten Guarderivates (12 %ig) (Verdickungsmittel)

    10 g m-nitrobenzolsulfonsaures Na

    20 g Natriumbicarbonat

    190 g Wasser, kalt

    1000 g



    [0055] Nach dem Trocknen wird die Baumwollware 1 min. bei 180°C mit Heißluft fixiert.

    [0056] Anschließend wird sie in einem Bade kochend mit 1-2 g/1 Seife geseift (neutral) und in einem anderen Bade kalt gespült und getrocknet.

    [0057] Man erhält grüne und violette Reserve-Effekte unter einer schwarzen Fläche.

    Beispiel 5



    [0058] Ein mit 10-20 g Naphthol AS-G grundiertes Baumwollgewebe wird mit Reservepasten folgender Zusammenstellung auf der Rotationsfilmdruckmaschine bedruckt:

    Reserve (Vordruck):

    180 g A werden mit

    15 g Emulgator (nichtionisch)

    70 g Ammoniak 25 %

    50 g Farbstoff X

    20 g Harnstoff

    20 g Zitronensäure krist.

    40 g Reservemittel B

    60 g Kernmehletherverdickung (9 %) vermischt und 520 g Testbenzin (Kerosin) einemulgiert und

    20 g C und

    5 g Silikonentschäumer zugegeben

    1000 g



    [0059] Reserve (Vordruck):

    180 g A werden mit

    15 g Emulgator (nichtionisch)

    30 g Ammoniak 25 %

    50 g Farbstoff XI

    20 g Harnstoff

    20 g Diammoniumphosphat 1:2

    40 g Reservemittel B

    60 g Kernmehletherverdickung (9 %) vermischt und 560 g Testbenzin (Kerosin) einemulgiert und

    20 g C und

    5 g Silikonentschäumer zugegeben

    1000 g



    [0060] Es wird im Uberfall naß-in-naß Druckpasten folgender Zusammensetzung übergedruckt:

    1) 45 g des stabilisierten Diazoniumsalzes Azoic Diazo Component 1 (C.I. Nr. 37135)

    490 g Wasser

    10 g Essigsäure 50 %

    450 g Kernmehletherverdickung 9 %

    5 g Entschäumer (Isooctylalkohol)

    1000 g


    2)

    50 g Farbstoff XII

    150 g Harnstoff

    500 g eines hochsubstituierten Guarderivates (12

    %ig (Verdickungsmittel)

    20 g Natriumbicarbonat

    230 g Wasser, kalt

    1000 g



    [0061] Nach dem Drucken wird die Baumwolle 3 min. bei 150*C mit Heißluft fixiert.

    [0062] Anschließend kochend geseift in einem Bade, das 1-2 g/l Seife und 1-5 g/1 Soda oder gleiche Mengen Natronlauge 32,5 % enthält und in einem weiteren Bade kalt gespült und danach getrocknet.

    [0063] Man erhält einen roten Reserve-Effekt unter einer gold-gelben Fläche neben einem orangen Reserve-Effekt unter brillantblauer Fläche.

    Beispiel 6



    [0064] Ein mit 10-20 g Naphthol AS grundiertes Baumwollgewebe wird mit Reservepasten folgender Zusammensetzung auf der Rotationsfilmdruckmaschine gedruckt:

    Reserve (Vordruck):

    180 g A werden mit

    15 g Emulgator (nichtionisch)

    70 g Ammoniak 25 %

    50 g Farbstoff XIII

    20 g Harnstoff

    20 g Zitronensäure

    40 g Reservemittel B

    60 g Kernmehletherverdickung (9 %) vermischt und

    520 g Testbenzin (Kerosin) einemulgiert und

    20 g C und

    5 g Silikonentschäumer zugegeben

    1000 g



    [0065] Reserve (Vordruck):

    180 g A werden mit

    15 g Emulgator (nichtionisch)

    30 g Ammoniak 25 %

    50 g Farbstoff VIII

    20 g Harnstoff

    20 g Diammonphosphat 1:2

    40 g Reservemittel B

    60 g Kernmehletherverdickung (9 %) vermischt und

    560 g Testbenzin (Kerosin) einemulgiert und

    20 g C und

    5 g Silikonentschäumer zugegeben

    1000 g



    [0066] Es werden im Uberfall naß-in-naß Druckpasten folgender Zusammensetzung übergedruckt:

    30 g Azoic Diazo Component 11 (C.I. Nr. 37085)

    505 g Wasser

    10 g Essigsäure 50 %

    450 g Kernmehletherverdickung 9 %ig

    5 g Entschäumer (Isooctylalkohol)

    1000 g

    50 g Farbstoff XIII

    150 g Harnstoff

    550 g eines hochsubstituierten Guarderivats 12 %

    (Verdickungsmittel)

    20 g Natriumbicarbonat

    230 g Wasser, kalt

    1000 g



    [0067] Nach dem Drucken wird die Baumwollware 3 min. bei 150°C mit Heißluft fixiert.

    [0068] Anschließend wird kochend geseift in einem Bade, das 1-2 g/l Seife und 1-5 g/1 Soda oder gleiche Mengen Natronlauge 32,5 % enthält und in einem weiteren Bade kalt gespült und danach getrocknet.

    [0069] Man erhält einen grünen Reserve-Effekt unter einer roten Fläche neben einem blauen Reserve-Effekt unter gelber Fläche.

    Beispiel 7



    [0070] Ein mit 10-20 g Naphthol AS grundiertes Baumwollgewebe wird mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung auf der Rotationsfilmdruckmaschine in kleinflächigen Mustern, z.B. Punkten oder Blattkonturen. bedruckt:

    Weißreserve:

    60 αReservemittel B wird in

    395 g Wasser und

    45 g Ammoniak 25 % gelöst und mit

    500 g Stärkeether-Verdickung 10 %ig vermischt.

    1000 g



    [0071] Über die vorgedruckte Weißreserve wird mit einer zweiten Schablone eine größere Fläche naB-in-naB mit einer Druckpaste folgende Zusammensetzung Ubergedruckt:

    30 g Azoic Diazo Component 21 (C.I. Nr. 37200)

    505 g Wasser

    10 g Essigsäure (50 %ig)

    450 g Kernmehletherverdickung (9 %ig) und

    gegebenenfalls

    5 g eines Entschäumers (Isooctylalkohol)

    1000 g



    [0072] Der getrocknete Druck wird kochend geseift in einem Bade, das 1-2 g/1 Seife und 1-5 g/1 Soda oder die gleiche Menge Natronlauge 32,5 %ig enthält, und in einem weiteren Bade kalt gespült und danach getrocknet.

    [0073] Man erhält einen weißen Reservedruck unter einer braunen Fläche.

    Beispiel 8



    [0074] Weißreserve:

    60 g Reservemittel B wird in

    395 g Wasser und

    45 g Ammoniak 25 % gelöst und mit

    500 g Stärkeetherverdickung (10 %ig) vermischt.

    1000 g



    [0075] Es werden im Uberfall auf weißer (d.h. auf nicht mit Naphthol grundierter) Baumwollware Druckpasten folgender Zusammensetzung naß-in-naß über die Reservepaste gedruckt.

    50 g Farbstoff V

    150 g Harnstoff

    550 g eines üblichen Verdickungsmittels wie z.B. Natriumalginat (4 %ig) oder Guarderivat (12 %ig)

    10 g m-Nitrobenzolsulfonsaures Na

    15 g Soda kalz.

    225 g Wasser, kalt

    1000 g



    [0076] Nach dem Trocknen wird die Baumwollware 1 min. bei 180°C mit Heißluft fixiert. Anschließend wird sie in einem Bade kochend mit 1-2 g/l Seife geseift (neutral) und in einem anderen Bade kalt gespült und danach getrocknet.

    [0077] Man erhält einen weißen Reserve-Effekt unter dunkelblauer Fläche.

    Beispiel 9



    [0078] Ein mit 10-20 g Naphthol AS-G grundiertes Baumwollgewebe wird mit einer Weißreservepaste folgender Zusammenstellung auf der Rotationsfilmdruckmaschine bedruckt.

    [0079] Weißreserve:

    60 g Reservemittel B und

    20 g Zitronensäure oder Weinsäure werden in

    335 g Wasser und

    85 g Ammoniak (25 %ig) gelöst und mit

    500 g Stärkeetherverdickung 10 % vermischt.

    1000 g



    [0080] Es werden im Uberfall naß-in-naß Druckpasten folgender Zusammensetzung übergedruckt:

    1) 45 g des stabilisierten Diazoniumsalzes Azoic Component 1 (C.I. Nr. 37135)

    490 g Wasser

    10 g Essigsäure 50 %

    450 g Kernmehletherverdickung 9 %

    5 g Entschäumer (Isooctylalkohol)

    1000 g



    [0081] 2) 50 g Farbstoff XII

    150 g Harnstoff

    500 g eines hochsubstituierten Guarderivates 12 % oder Natriumalginat 4 % (Verdickungsmittel)

    20 g Natriumbicarbonat

    230 g Wasser, kalt

    1000 g



    [0082] Nach dem Drucken wird die Baumwollware 3 min. bei 150°C mit Heißluft fixiert.

    [0083] Anschließend kochend geseift in einem Bade, das 1-2 g/l Seife und 1-5 g/1 Soda oder gleiche Mengen Natronlauge 32,5 % enthält und in einem weiteren Bade kalt gespült und danach getrocknet.

    [0084] Man erhält einen weißen Reserve-Effekt unter einer gold-gelben und unter einer brillantblauen Fläche.

    Beispiel 10



    [0085] Man verfährt wie in den Beispielen 1-9, verwendet jedoch an Stelle der darin eingesetzten Reservierungsmittel die nachstehend aufgeführten Pyrazolonderivate, wobei ähnliche Effekte erzielt werden:















    [0086] Formeln der Farbstoffe für die Beispiele 1-10:







    [0087] IV: 2 Mol 2,4-Dichloranilin --------> Naphthol AS-G







    [0088] VIII: IV + Perchlorkupferphthalocyanin












    Ansprüche

    1) Verfahren zur Herstellung von Reservedrucken auf Cellulosefasermaterialien unter Verwendung von sogenannten Naphtholkombinationen und/oder Reaktivfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man als Reservierungsmittel Ammonium- oder flüchtige Aminsalze von sulfo- und/oder carboxylgruppenhaltigen Pyrazolonen verwendet.
     
    2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Pyrazolone der Formel

    worin

    R1 gegebenenfalls substituiertes Cl-C4-Alkyl oder gegebenenfalls substituiertes Phenyl,

    R2 gegebenenfalls substituiertes Cl-C4-Alkyl, CN, COOH, gegebenenfalls substituiertes Carbonamid oder gegebenenfalls substituiertes Phenyl bedeuten,


    wobei R1 und/oder R2 mindestens eine Sulfo- oder Carboxygruppe aufweisen, verwendet.
     
    3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Pyrazolon

    verwendet.
     
    4) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man mit Hilfe von Pigmentreservedruckpasten Buntreserveeffekte erzeugt.
     
    5) Verfahren nach Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzten Reservedruckpasten einen pH-Wert von 8-13, vorzugsweise 9-10, aufweisen.
     
    6) Verfahren nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die alkalischen Reservedruckpasten zusätzlich nichtfluchtige anorganische oder organische Säuren enthalten.
     
    7) Cellulosematerialien bedruckt gemäß Verfahren der Ansprüche 1-6.
     
    8) Reservierungsmittel für Cellulosefasermaterialien auf der Basis von Ammonium- oder flüchtigen Aminsalzen von sulfo- und/oder carboxylgruppenhaltigen Pyrazolonen.