[0001] Die Erfindung betrifft eine Abstütz- und Zentriervorrichtung für selbsttätige Zugkupplungen
von Schienenfahrzeugen, die einen vor der seitlich Stoßpuffer tragenden Pufferbohle
schwenkbar, gegebenenfalls an einem seitlich auslenkbar gehaltenen Zughaken einer
Handkupplung angelenkten, selbsttätigen Zugkupplungskopf aufweisen.
[0002] Eine derartige Abstütz- und Zentriervorrichtung ist beispielsweise aus der DE-AS
1 141 666 bekannt, bei welcher zur federnden Abstützung und Zentrierung zwei über
aufwendige Hebelanordnungen wirkende Schraubenfedern vorgesehen sind.
[0003] Aus der DE-AS 1 044 137 ist eine Zugkupplung bekannt, bei welcher der Zugkupplungskopf
an einem besonderen Lagerbock des Fahrzeuguntergestelles, offensichtlich der Pufferbohle,
angelenkt ist. Abstütz- und Zentriervorrichtungen für den Zugkupplungskopf sind hierbei
jedoch nicht offenbart.
[0004] Aus den DE-PSen 582 115 und 560 476 sind federnde Abstütz- und Zentriervorrichtungen
für selbsttätige Mittelpufferkupplungen bekannt, bei welchen die Stabilität einer
vertikalen und/oder horizontalen Mittelstellung dadurch erreicht wird, daß wenigstens
eine federnd belastete Lagerstelle der Abstütz- und/oder Zentriervorrichtung in zwei
Drucklager aufgeteilt ist, welche sich in einem gewissen Abstand zueinander befinden.
Beim Auslenken des Mittelpufferkupplungskopfes aus der Mittelstellung wird jeweils
eines dieser beiden Drucklager entgegen der federnden Belastung ausgehoben, wodurch
sich eine elastische Rückstellkraft ergibt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Abstütz- und Zentriervorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, welche in ihrem Aufbau sehr einfach ist, welche
einfach montierbar ist und welche somit auch insbesondere bei Umrüstung eines Schienenfahrzeuges
von einer Haken-Handkupplung auf eine selbsttätige Zugkupplung verwendbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung gelöst durch eine sich unterhalb des Zugkupplungskopfes
und vor der Pufferbohle befindende Formfeder, deren Enden sich nahe der Stoßpuffer
von vorne gegen die Pufferbohle abstützen und deren mittlerer, gegebenenfalls nach
vorne ausgewölbt ausgebildeter Bereich von rückwärts gegen eine Druckfläche des Zugkupplungskopfes
drückt, die sich unterhalb einer durch die Anlenkstellen des Zugkupplungskopfes legbaren
Horizontalebene befindet.
[0007] Nach der weiteren Erfindung vorteilhafte Ausbildungsmöglichkeiten für eine derartige
Abstütz- und Zentriervorrichtung sind den Merkmalen der Unteransprüche zu entnehmen.
[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer nach der Erfindung ausgebilteten
Abstütz- und Zentriervorrichtung schematisch dargestellt, und zwar zeigt
Figur 1 eine Aufsicht,
Figur 2 eine Seitenansicht, wobei zur Verdeutlichung die Seitenpuffer weggelassen
sind, und
Figur 3 eine Einzelheit.
[0009] In Fig. 1 und 2 ist eine Pufferbohle 1 eines im übrigen nicht dargestellten Schienenfahrzeuges
ersichtlich, welche seitlich übliche Stoßpuffer 2 trägt. Mittig ist die Pufferbohle
1 von einem Zughaken 3 einer Handkupplung überragt, welcher über eine übliche, nicht
dargestellte Zugeinrichtung mit dem Rahmen des Schienenfahrzeuges verbunden ist und
welcher somit in üblicher Weise etwas zur Seite auslenkbar gehalten sein kann. Anstelle
der bei Handkupplungen üblichen Spannschloß-Kuppelkette ist am Zughaken mittels eines
Querbolzens 4 ein selbsttätiger Zugkupplungskopf 5 angelenkt. Unterhalb einer durch
die Anlenkung des Zugkupplungskopfes 5, also den Querbolzen 4, legbaren Horizontalebene
weist der Zugkupplungskopf 5 eine der Pufferbohle 1 zugewandte, vertikale Druckfläche
6 auf. Die Pufferbohle 1 trägt zwischen den beiden Stoßpuffern 2 und diesen sehr nahe
zwei Lagerböcke 7, welche vertikale, nach vorne gerichtete und quer zum Schienenfahrzeug
verlaufende Widerlagerflächen 8 aufweisen. Zwischen die Druckfläche 6 und die beiden
Widerlagerflächen 8 ist eine Formfeder 9 mit derartiger Vorspannung eingespannt, daß
sie den Zugkupplungskopf 5 in seiner vertikalen Sollage hält. Es ist zweckmäßig, die
Formfeder 9 seitlich unverschieblich an der Druckfläche 6 zu haltern; diese Halterung
kann beispielsweise durch eine in eine Vertiefung des einen Teils eingreifende Nase
am anderen Teil oder auch durch eine Bolzen- oder Klemmverbindung verwirklicht werden.
[0010] Die sich unterhalb des Zugkupplungskopfes 5 befindende Formfeder 9 weist eine geschwungene,
mittig nach vorne ausgewölbte Gestalt auf, ihre nach vorne geschwungen ausgebildeten
Enden liegen auf den Widerlagerflächen 8 auf. Die Formfeder 9 ist vorzugsweise als
Blattfeder mit vertikaler Blattfläche ausgebildet, sie kann jedoch auch eine andersartige
Ausbildung - beispielsweise als Stabfeder - aufweisen.
[0011] Wird der Zugkupplungskopf 5 unter Drehung um den Querbolzen 4 abwärts gedrückt, so
nähert sich insbesondere das untere Ende der Druckfläche 6 der Pufferbohle 1 an und
verformt unter
Vorspannungsvergrößerung die Formfeder 9. Wird der Zugkupplungskopf
5 wieder freigegeben, so drückt die Formfeder 9 den Zugkupplungskopf
5 wieder in seine in Fig. 2 dargestellte, vertikale Sollage zurück. Beim Anheben des
Zugkupplungskopfes 5 vergrößert sich unter teilweiser Entspannung der Formfeder 9
der Abstand zwischen der Druckfläche 6 und der Pufferbohle 1, beim Freigeben des
Zug
kuppl
ungskopfes 5 kehrt er daher unter seinem Eigengewicht in seine vertikale Sollage zurück.
Beim horizontalen, seitlichen Auslenken des Zugkupplungskopfes 5, was unter Mitnahme
des Zughakens
3 oder bei ortsfest verbleibenden Zughaken 3 unter Ausnützung von am Querbolzen 4 vorgesehenen
Spielen erfolgen kann, wird der in Auslenkrichtung liegende Ast der Formfeder 4 unter
Vorspannungsvergrößerung verformt, während sich der andersseitige
Ast der Formfeder 9 teilweise entspannt; bei Freigabe des
Zug
kupplungskopfes 5 drückt somit die Formfeder 9 unter Rückkehr in ihre aus Fig. 1 ersichtliche
Normallage in Zugkupplungskopf 5 in eine horizontale Sollage zurück.
[0012] Die Vorspannung der Formfeder 9 ist derart zu bemessen, daß Kupplungsvorgänge mit
einem Gegenkupplungskopf ohne Zurückdrücken des Zugkupplungskopfes 5 erfolgen können.
[0013] In Abänderung zu vorstehend beschriebenem Ausführungsbeispiel kann der Zugkupplungskopf
5 unter Entfall des Zughakens 3 auch unmittelbar an einer der nicht dargestellten
Zugeinrichtung des Schienenfahrzeuges zugehörenden Zugstange oder auch an einem besonderen,
mit der Pufferbohle 1 oder sonstigen Teilen des
Fahrzeuguntergestelles starr oder federnd verbundenen Lagerbock angelenkt sein. Weiterhin
ist es möglich, daß die beiden Enden der Formfeder 9 unverschieblich an der Pufferbohle
gehalten sind, beim Auslenken des Zugkupplungskopfes 5 aus seiner Mittellage ergeben
sich dann wesentlich stärkere Vorspannungsänderungen in der Formfeder 9 und damit
verstärkte Rückstellkräfte für den
Zug
kupplungskopf 5. Insbesondere falls für den Zugkupplungskopf 5 große Auslenkwinkel
möglich sind, kann es zweckmäßig sein, in die beiden Äste der Formfeder 9 zwischen
dem Zugkupplungskopf 5 und in Widerlagerflächen 8 je eine oder mehrere, wenigstens
annähernd horizontale Schleifen 10 einzuformen, wie es aus Fig. 3 ersichtlich ist.
Diese Schleifen 10 sind insbesondere bei mit ihren Enden unverschieblich an der Pufferbohle
1 gehaltener Formfeder 9 zweckmäßig.
[0014] In weiterer Abänderung kann die Anlage der Formfeder 9 an der Druckfläche 6 derart
ausgestaltet werden, daß die Formfeder 9 mit ihrem Mittelabschnitt an wenigstens zwei
seitlich und/oder vertikal zueinander versetzten Stellen an der Druckfläche 6 anliegt.
Beim Auslenken des Zugkupplungskopfes 5 aus seiner Mittellage wird dabei wenigstens
eine der Anlagestellen entlastet oder abgehoben, wodurch sich eine verstärkte Rückstellkraft
in die sich besonders stabil und genau einstellende Mittel- bzw. Sollage des Zugkupplungskopfes
5 ergibt.
Kurzfassung
[0015] Die Abstütz- und Zentriervorrichtung für selbsttätige Zugkupplungen von Schienenfahrzeugen
weist eine unterhalb des Zugkupplungskopfes (5) horizontal und im wesentlichen parallel
zur Pufferbohle (1) verlaufende Formfeder (9) auf, welche zwischen einer Druckfläche
(6) des Zugkupplungskopfes (5) und Widerlagerflächen (8) an der Pufferbohle (1) eingespannt
ist. Die vorzugsweise als Blattfeder ausgebildete Formfeder (9) befindet sich vor
der Pufferbohle (1) und drückt den gegebenenfalls an einem Zughaken (3) einer Handkuplung
angelenkten Zugkupplungskopf (5) relativ nach vorne. Bei seitlichen oder vertikalen
Auslenkungen des Zugkupplungskopfes (5) erfährt die Formfeder (9) Vorspannungsänderungen,
durch welche nach Freigeben des Zugkupplungskopfes (5) dieser in seine Sollage zurückgeführt
wird. Die Vorspannung der Formfeder (9) ist derart zu bemessen, daß Kupplungsvorgänge
mit einem Gegenkupplungskopf ohne Zurückdrücken des Zugkupplungskopfes (5) erfolgen
können. Knorr-Bremse München, 05.06.1984 Berlin und München TP-ku Moosacher Straße
80 1797 8000 München 40
Bezugszeichenliste
[0016]
1 Pufferbohle
2 Stoßpuffer
3 Zughaken
4 Querbolzen
5 Zugkupplungskopf
6 Druckfläche
7 Lagerbock
8 Widerlagerfläche
9 Formfeder
10 Schleife
1) Abstütz- und Zentriervorrichtung für selbsttätige Zugkupplungen von Schienenfahrzeugen,
die einen vor der seitlich Stoßpuffer (2) tragenden Pufferbohle (1) schwenkbar, gegebenenfalls
an einem seitlich auslenkbar gehaltenen Zughaken (3) einer Handkupplung angelenkten,
selbsttätigen Zugkupplungskopf (5) aufweisen, gekennzeichnet durch eine sich unterhalb
des Zugkupplungskopfes (5) und vor der Pufferbohle (1) befindende Formfeder (9), deren
Enden sich nahe der Stoßpuffer (2) von vorne gegen die Pufferbohle (1) abstützen und
deren mittlerer, gegebenenfalls nach vorne ausgewölbt ausgebildeter Bereich von rückwärts
gegen eine Druckfläche (6) des Zugkupplungskopfes (5) drückt, die sich unterhalb einer
durch die Anlenkstellen (4) des Zugkupplungskopfes (5) legbaren Horizontalebene befindet.
2) Abstütz- und Zentriervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formfeder (9) als geschwungen ausgebildete Blattfeder mit vertikaler Blattfläche ausgebildet
ist.
3) Abstütz- und Zentriervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formfeder (9) mittig an der Druckfläche (6) des Zugkupplungskopfes (5) befestigt
ist.
4) Abstütz- und Zentriervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formfeder (9) mittig an wenigstens zwei seitlich und/oder vertikal zueinander
versetzten Stellen an der Druckfläche (6) des Zugkupplungskopfes (5) anliegt.
5) Abstütz- und Zentriervorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formfeder (9) beidseitig mit ihren Enden zumindest horizontal verschieblich
auf vertikalen, quer zum Schienenfahrzeug verlaufenden Widerlagerflächen (8) der Pufferbohle
(9) aufliegt.
6) Abstütz- und Zentriervorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formfeder (9) mit ihren beidseitigen Enden unverschieblich an der Pufferbohle
(9) gehalten ist.
7) Abstütz- und Zentriervorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Formfeder (9) beidseitig des Zugkupplungskopfes (5)
wenigstens annähernd horizontale Schleifen (10) aufweist.