[0001] Die Erfindung betrifft eine Scheibenspulenwicklung für Transformatoren aus ein oder
mehreren abwechselnd links-und rechtsgängige Spiralen bildenden Wickelleitern und
mit zwischen den einzelnen Scheibenspulen angeordneten radialen Kühl- und Isolierkanälen.
[0002] Einfache Scheibenspulen weisen eine nicht lineare Stoßspannungsverteilung in axialer
Richtung längs der einzelnen Spulen auf, so daß bei Belastung mit Spannungsstößen
zwischen zwei benachbarten Spulen Durchschläge auftreten können. Zur Beherrschung
dieser von Spannungsstößen ausgehenden Belastungen sind bereits eine Reihe von Maßnahmen
bekannt.
[0003] So ist es beispielsweise durch die DE-PS 975 856 schon bekannt, daß durch Ineinanderwickeln
der Spulen eine viel gleichmäßigere Stoßspannungsverteilung erzwungen wird und Durchschläge
weitgehend verhindert werden. Die Scheibenspulen werden hierzu aus jeweils zwei beim
Wickelvorgang gleichzeitig und räumlich parallel zueinander zugeführten Wickelleitern
gewickelt. Anschließend werden die innerhalb der einzelnen Scheibenspulen liegenden
Wickelleiterabschnitte beispielsweise durch Lötverbindungen elektrisch so hintereinandergeschaltet,
daß jede Scheibenspule zweimal von demselben Strom durchflossen wird, wobei innerhalb
dieser Scheibenspule zwischen einander benachbarten Windungen eine Spannung liegt,
die gleich dem Produkt der Windungsspannung und der Gesamtzahl der Windungen je Scheibenspule
ist. Versieht man die Windungen in der Reihenfolge, in der sie vom Strom durchflossen
werden, mit Windungskennziffern, so sinkt entsprechend mit steigender Windungskennziffer
die Spannung gegen Erdpotential.
[0004] Die Windungskennziffern können also auch als Mehrfaches der Windungsspannung gegenüber
dem Wicklungseingang angesehen werden. Der Spannungsabfall bei einmaligem Durchgang
durch eine Scheibenspule wird als Zweigspannung bezeichnet, die längs des Leiters
auftritt. Dementsprechend liegt bei einer Einzelspulenwicklung zwischen einander benachbarten
Windungen die einfache und bei einer ineinandergewickelten Doppelspulenwicklung zwischen
den Windungen die zweifache Zweigspannung an. Die Einzelspulenschaltung wird daher
bei höheren Stoßspannungsbeanspruchungen bevorzugt.
[0005] Leider haben jedoch auch die bekannten ineinandergewickelten Scheibenspulenwicklungen
ihre Nachteile. Diese liegen in der erhöhten Windungsbeanspruchung, da statt der bei
nicht ineinandergewickelten Doppelspulen auftretenden einfachen Windungsspannung die
ein oder mehrfache Zweigspannung zwischen einander benachbarten Windungen auftritt.
Diese Zweigspannung erreicht bei Stoßvorgängen ein Mehrfaches vom linear errechneten
Wert. Dadurch sind Vorentladungen in oder zwischen den Scheibenspulen nicht ausgeschlossen.
Die Windungsisolierung wird daher bei ineinandergewickelten Spulen gegenüber einfachen
Spulen zwar so verstärkt, daß kein Windungsdurchschlag eintritt, Vorentladungen in
den Zwickeln zwischen den Kanten einander benachbarter Windungen werden häufig jedoch
in Kauf genommen. Ein Teil der durch das Ineinanderwickeln gewonnene Längskapazität
geht dadurch wieder verloren.
[0006] Gemäß einer weiteren bekannten Maßnahme zur Beherrschung von Spannungsstößen sind
analog zu den Eingangswindungen der Anordnung gemäß der DE-PS 22 46 398, die sich
auf eine Lagenwicklung bezieht, in bisher ausgeführten Scheibenspulenwicklungen zum
Schutz gegen die Vorentladungen durch das Auftreten der Randfelder, die an der inneren
und/oder der äußeren Mantelfläche der Wicklung liegenden Windungen verstärkt isoliert
worden. Nachteilig ist bei der Auslegung der verstärkten Isolierung unter diesem Gesichtspunkt
jedoch, daß entweder wiederum die Längskapazität verringert wird oder daß eine Schwachstelle
in der Isolierung durch eine kumulierende Wirkung der Zweigspannung zwischen den beiden
ganz innen oder ganz außen in einer Scheibenspule benachbarten-Windungen mit der Zweigspannung
gegenüber anderen Scheibenspulen entsteht. So werden Vorentladungen zwar am Spulenrand
nicht aber zwischen den Windungen vermieden.
[0007] Ausgehend von der Anordnung gemäß der DE-PS 22 46 398 hat man auch schon lediglich
die Außenkanten der Randwindungen verstärkt isoliert oder die Wickelleiterisolierung
durch Kantenschutzwinkel verstärkt. Trotz dieser Maßnahmen erfolgten aber bei Steigerungen
der Prüfspannung über die Nennspannung hinaus Längsüberschläge zunächst längs der
äußeren Mantelfläche zu einer weiter vom Eingang entfernt liegenden Spule. Dies wird
auch durch die Kantenschutzwinkel nicht verhindert.
[0008] Ein weiterer Vorschlag zur Gestaltung von Scheibenspulenwicklungen zur Beherrschung
von Stoßspannungen ist durch die DE-OS 31 05 317 bekannt geworden. Die dort vorgeschlagene
Lösung beruht auf der Annahme, daß die hohe Feldstärke zwischen Nachbarwindungen einen
Beitrag zur Ursache des Längsüberschlages gibt, wenn die Spannung zwischen den beiden
radial am weitesten innen oder außen liegenden Windungen an einer Scheibenspule sich
mit der axial verlaufenden Spannung längs mehrerer Scheibenspulen gleichgerichtet
überlagert. Dies ist insbesondere an den Randbereichen innen und außen an den Scheibenspulen
der Fall. Dagegen nimmt im radialen mittleren Bereich der einzelnen Scheibenspulen
die Spannung von Windung zu Windung nicht monoton zu, sondern abwechselnd zu und ab,
so daß es hier nicht zu Quer- überschlägen kommt. Daher ist es möglich, in diesem
Bereich die Leiterisolierung schwächer zu gestalten.
[0009] Demzufolge sind zur Verbesserung der Stoßspannungsfestigkeit in der DE-OS 31 05 317
mindestens in den am Wicklungseingang liegenden Spulen ausgehend von der inneren und
der äußeren Mantelfläche mindestens je zwei Windungen mit Zusatzisolierungen ausgerüstet,
die mindestens eine hoch beanspruchte Kante dieser Windungen winkelförmig umfassen
und ist die Windungskapazität zwischen von Zusatzisolierungen freien Windungen gegenüber
der Windungskapazität von mit Zusatzisolierung ausgerüsteten Windungen erhöht. Zur
Fertigungsvereinfachung können dabei mehr als zwei, unter Umständen alle, Windungen
der am Wicklungseingang liegenden Spulen mit Zusatzisolierungen ausgeführt werden,
deren Dicke bis Null an den vom Eingang entfernteren Spulen abnimmt. Eine weitere
Möglichkeit zur Verstärkung der Isolierung zwischen diesen Randwindungen besteht in
der Vergrößerung des Abstandes dieser Randwindungen voneinander durch die Anordnung
eines axialen Kühlkanals.
[0010] Wie versuche gezeigt haben, bringt jedoch auch diese Lösung für die Stoßspannungsfestigkeit
nur eine verhältnismäßig kleine Erhöhung, die in der Größenordnung der der DE-PS 22
46 398 analogen Ausführung liegt.
[0011] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für Scheibenspulenwicklungen von
Transformatoren eine Anordnung zu schaffen, die eine weiter verbesserte Sicherheit
gegen Stoßspannungsdurchschläge hat und die trotzdem einen so geringen Isolierauftrag
erfordert, daß die im Normalbetrieb auftretende Verlustwärme optimal abgeführt werden
kann
Jnd gleichzeitig eine Minimierung der für die Wicklung erforderlichen Querschnittsfläche
erreicht ist.
[0012] Diese Aufgabe wird für eine Scheibenspulenanordnung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst,
daß mindestens die Scheibenspulen im Bereich eines Hochspannungseinganges in zwei wicklungstechnisch
gleiche axial übereinanderliegende die gleiche Spannung führende Teile aufgespalten
sind, zwischen denen ein demzufolge im Normalbetrieb elektrisch nicht beanspruchter
Zusatzisolierkanal liegt.
[0013] Nach zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung ist bei ihrer Anwendung auf Scheibenspulenwicklungen
mit abgestufter Längskapazität vorgesehen, daß die Scheibenspulen auch im Bereich
von Sprungstellen der Längskapazität der Wicklung in zwei axial übereinanderliegende
zwischen sich je einen Zusatzisolierkanal bildende Teile aufgespalten sind.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bestehen darin, daß die beiden gemeinsam
dieselbe Scheibenspule bildenden Teile an der am Innenmantel und am Außenmantel der
Wicklung liegenden Windung galvanisch miteinander verbunden sind und daß mindestens
in den einen Zusatzisolierkanal aufweisenden Scheibenspulen ausgehend vom Innen- und
vom Außendurchmesser jeweils die erste und die zweite Windung stärker gegeneinander
isoliert sind als die übrigen Windungen.
[0015] Die erfindungsgemäße Wicklungsanordnung ist sehr vorteilhaft, weil durch die elektrisch
unbelasteten Zusatzisolierkanäle durch Gleitentladungen begünstigte Längsüberschläge
sicher vermieden sind.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt in stark verkleinertem Maßstab den Querschnitt durch eine vollständig
aus ineinandergewickelten Doppelspulen aufgebauten Scheibenspulenwicklung und
Fig. 2 die Einzelheit II aus Fig. 1 in weniger stark verkleinertem Maßstab.
[0017] Einander entsprechende Teile sind in beiden Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0018] Scheibenspulenwicklungen 41 und 42 stützen sich über achsparallele Kühlkanalleisten
44 auf einen Isolier-und Tragzylinder 43 ab. Zwischen den achsparallelen Kühlkanalleisten
44 liegende axiale Kühlkanäle sind mit radialen Kühl- und Isolierkanälen 46 zwischen
den Scheibenspulen 41 und 42 verbunden.
[0019] Die Scheibenspulen 41 und 42 sind aus zwei gleichzeitig gewickelten Wickelleitern
aufgebaut, die jeweils am Innendurchmesser der Scheibenspule 41 und 42 überkreuzt
miteinander verbunden sind und deren Enden am Außendurchmesser der Scheibenspulen
41 und 42 entweder eine Rückverbindung in einem Scheibenspulenpaar oder die Verbindung
zum benachbarten Scheibenspulenpaar darstellen. Dadurch werden die Windungen in der
durch die eingetragenen Ziffern angegegebenen Reihenfolge vom Strom durchflossen,
d. h. jede der Scheibenspulen 41 und 42 wird zweimal vom Strom durchflossen. Die oberste
Scheibenspule 41 ist mit einem Hochspannungseingang 45 und die unterste Scheibenspule
42 ist entweder mit Erdpotential und/oder einem Sternpunkt oder in nicht dargestellter
Art und Weise zur Herstellung einer Dreiecksschaltung mit dem Hochspannungseingang
45 der nächstfolgenden Phase verbunden.
[0020] Jede der Scheibenspulen 41 und 42 ist in zwei in Achsrichtung übereinanderliegende
wicklungstechnisch gleiche Teile gespalten, die zwischen sich einen Zusatzisolierkanal
47 bilden. Die beiden jeweils eine Scheibenspule 41 bzw. 42 bildenden Teile sind beim
Ausführungsbeispiel aus im Querschnitt gleichen Wickelleitern gewickelt. Durch die
wicklungstechnisch gleiche Ausbildung der jeweils zur selben Scheibenspule 41 bzw.
42 gehörenden Teile tritt in dem Zusatzisolierkanal 47 in Achsrichtung keinerlei Potentialdifferenz
auf. Das auch die Zusatzisolierkanäle 47 füllende Kühl- und Isoliermittel ist daher
im Normalbetrieb in Achsrichtung in diesen Kanälen elektrisch nicht beansprucht.
[0021] Beim Auftreffen einer beispielweise durch einen Blitzeinschlag verursachten Stoßspannung
wird in den Zwickeln 48 zwischen einander benachbarten Windungen insbesondere im Eingangsbereich
der Wicklung eine sehr hohe Felddichte aufgebaut, die zu Vorentladungen an dieser
Stelle führen kann. Wie Versuche gezeigt haben, sind derartige Vorentladungen beim
weiteren Ansteigen der Stoßspannung häufig Ausgangspunkte für Durchschläge durch die
benachbarten mit elektrischer Spannung vorbelasteten Kühl- und Isolierkanäle 46. Bei
der erfindungsgemäßen Anordnung verlaufen derartige Durchschläge etwa entlang einer
Linie 49 höchstens bis in einen Zwickel 48 im nächsten Zusatzisolierkanal 47.
[0022] Ein Überschlag zur jeweils übernächsten Scheibenspule ist nicht möglich, da der Zusatzisolierkanal
elektrisch nicht beansprucht wird und eine Entladung an dieser Stelle unterbrochen
wird.
[0023] Die erfindungsgemäße Teilung der Scheibenspulen in Achsrichtung ist unabhängig von
der übrigen Ausführung bei allen Scheibenspulenwicklungen möglich und nicht auf ineinandergewickelte
Scheibenspulen beschränkt.
1. Scheibenspulenwicklung für Transformatoren aus ein oder mehreren abwechselnd links-
und rechtsgängige Spiralen bildenden Wickelleitern und mit zwischen den einzelnen
Scheibenspulen (41, 42) angeordneten radialen Kühl- und Isolierkanälen (46), dadurch
ge- kennzeichnet, daß mindestens die Scheibenspulen (41, 42) im Bereich eines Hochspannungseinganges
(45) in zwei wicklungstechnisch gleiche axial übereinanderliegende die gleiche Spannung
führende Teile aufgespalten sind, zwischen denen ein demzufolge im Normalbetrieb elektrisch
in Achsrichtung nicht beanspruchter Zusatzisolierkanal (47) liegt.
2. Scheibenspulenwicklung nach Anspruch 1 mit abgestufter Längskapazität, dadurch
gekenn- zeichnet, daß die Scheibenspulen (41, 42) auch im Bereich von Sprungstellen
der Längskapazität der Wicklung in zwei axial übereinanderliegende zwischen sich je
einen Zusatzisolierkanal (47) bildende Teile aufgespalten sind.
3. Scheibenspulenwicklung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden gemeinsam dieselbe Scheibenspule (41, 42) bildenden
Teile an der am Innenmantel und am Außenmantel der Wicklung liegenden Windung galvanisch
miteinander verbunden sind.
4. Scheibenspulenwicklung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, d a d ur c h gekennzeichnet,
daß mindestens in den einen Zusatzisolierkanal (47) aufweisenden Scheibenspulen (41,
42) ausgehend vom Innen- und vom Außendurchmesser jeweils die erste und die zweite
windung stärker gegeneinander isoliert sind als die übrigen Windungen.
5. Scheibenspulenwicklung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden zusammen jeweils eine Scheibenspule (41, 42) bildenden Teile aus im
Querschnitt gleichen Wickelleitern gewickelt sind.