[0001] Anlage zur Metallpulver-Herstellung durch Edelgas- oder Stickstoffverdüsung
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlage zur Metallpulver. Herstellung durch Gasverdüsung
mit einem Verdüsungsturm, einem Gas-Recyclingsystem und einer Gasreinigungseinrichtung.
[0003] üblicherweise werden nach dem Prinzip der Gasverdüsung arbeitende Metallpulver-Erzeugungsanlagen
ohne Gasrückführungssystem betrieben. Der wesentliche Grund dafür ist die Auffassung,
daß die Reinigung des im Kreislauf geführten Gases von dampf- und/oder gasförmigen
Verunreinigungen sowie von mitgeführten Metallpulverteilchen schwierig durchführbar
ist und hohe Investitionskosten erfordert. Da die Metallverdüsung insbesondere für
die Herstellung von Superlegierungen für Flugtriebwerksteile angewendet wird und jede
chemische und mechanische Verunreinigung im Gas zu erheblichen Qualitätseinbußen dieser
Teile führt, verzichtet man in der Regel auf das Gas-Recycling und nimmt höhere Gaskosten
bei der Produktion des Pulvers in Kauf.
[0004] Bei einer bereits vorgeschlagenen Anlage zur Metallpulver-herstellung durch Gasverdüsung
mit einem Gas-Recyclingsystem ist es bekannt, das den Verdüsungsturm verlassende Gas
zunächst in mehreren Filtern von mechanischen Verunreinigungen zu befreien, danach
im Teilstrom über eine Reinigungseinrichtung zu führen und das dadurch von gasförmigen
Verunreinigungen befreite Gas unter erhöhtem Druck dem Verdüsungsturm wieder zuzuführen.
Nachteilig an der vorbekannten Anlage ist, daß es nach jeder öffnung des Gaskreislaufs,
insbesondere des Verdüsungsturmes selbst (z. B. nach jeder Charge), relativ lange
dauert, bis das zwecks Reinigung im Kreislauf geführte Gas wieder die notwendige Reinheit
hat, die für den Beginn mit der nächsten Verdüsungscharge erforderlich ist. Es wäre
denkbar, die Inbetriebnahmezeit dadurch zu verkürzen, daß die Gasreinigungsanlage
nicht im Teilstrom, sondern im Vollstrom betrieben.wird. Das würde aber eine wesentliche
Vergrößerung des ohnehin schon komplizierten Gasreinigungssystems und damit eine weitere
Erhöhung der Investitionskosten erfordern.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der eingangs genannten
Art derart zu verbessern, daß kürzere Inbetriebnahmezeiten ohne Erhöhung des Aufwande
für die Gasreinigung möglich sind.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Gasreinigungseinrichtung
parallel zum Verdüsungsturm geschaltet ist. Diese Maßnahme ermöglicht es, zumindest
dann, wenn nur der Verdüsungsturm geöffnet worden ist, die nach seinem Schließen darin
enthaltenen Gase unabhängig vom Recyclingsystem über die Reinigungseinrichtung im
Kreislauf zu führen und dadurch sehr schnell zu reinigen. Das Recyclingsystem selbst
ist durch Ventile vor dem Eindringen von störenden Gasen geschützt, so daß unmittelba
nach der Reinigung des im Turm vorhandenen Gases der Betrieb der Metallverdüsung wieder
aufgenommen werden kann.
[0007] Zweckmäßigerweise sind dem Verdüsungsturm Mittel zum Evakuieren und/oder Spülen mit
Gas zugeordnet. Dadurch kann vor dem eigentlichen Reinigungskreislauf der Hauptanteil
der Verunreinigungen durch Evakuieren oder Spülen entfernt werden.mit der vorteilhaften
Folge, daß aufwendige Reinigungseinrichtungen mit großer Kapazität nicht mehr erforderlich
sind.
[0008] Je nach Art des verwendeten Gases (Argon, Helium, Stickstoff) kann die Gasreinigung
durch Gettern (z. B. in einem Titanadsorber). durch Chemiesorption (in einem Cu-Bett)
oder dergleichen erfolgen.
[0009] Einzelheiten der Erfindung sollen anhand von in den Figuren 1 und 2 schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen erläutert werden.
[0010] Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen findet die Metallverdüsung in dem mit
1 bezeichneten Turm statt. Das flüssige Metall wird mit dem auf hohen Druck (zwischen
8 und 160 bar) gebrachten Gas in den Turm 1 von oben eingesprüht. Die Schmelzwärme
des Metalls wird dabei an das Gas abgegeben. Einzelheiten der Zufuhr des flüssigen
Metalls und des Austrags des Metallpulvers sind nicht dargestellt.
[0011] Das heiße und mit Metallstaub beladene, den Turm 1 verlassende Gas strömt in ein
Filtersystem, das aus zwei Zyklonen 3 und 4 sowie einem Feinfilter 5 besteht. Hinter
dem ersten Zyklon 3 sind sowohl das Ventil 2 als auch ein Gaskühler 6 angeordnet.
Über einen als Pulsationsdämpfer wirkenden Tank 7, einen mehrstufigen, jeweils zwischengekühlten
Kompressor 8, einen weiteren als Pulsationsdämpfer wirkenden Tank 9 und die mit dem
Ventil 11 ausgerüstete Leitung 12 gelangt das Gas wieder in den Verdüsungsturm.
[0012] In einem parallel zum Verdüsungsturm 1 geschalteten Leitungszweig 13 befindet sich
die allgemein als Block dargestellte Gasreinigungseinrichtung 14. Diese kann als Titan-Ofen
bzw. -Adsorber oder als Cu-Adsorber mit Molekularsieb-Filter ausgebildet sein. Im
Leitungszweig 13 sind weiterhin die Ventile 15 und 16 sowie das Fördergebläse 17 angeordnet.
Die Leitung 13 ist mit ihrem einen Ende (Ventil 15) am unteren Teil des Turmes 1 (Fig.
1) bzw. an den Leitungsabschnitt zwischen Zyklon 3 und Ventil 2 (Fig. 2) angeschlossen
und mündet in die Zuführungsleitung 12, so daß das Gas im Kreislauf durch den Turm
und die Reinigungseinrichtung 14 geführt werden kann. Schließlich ist noch eine mit
dem Ventil 18 ausgerüstete Verbindungsleitung 19 vorgesehen, die die Leitung 12 mit
der Leitung 13 verbindet, und zwar derart, daß sie zwischen dem Gebläse 17 und der
Gasreinigungseinrichtung 14 in den Leitungszweig 13 mündet.
[0013] Mit 20 ist noch ein Gas-Vorratsbehälter bezeichnet, der über die mit dem Ventil 21
ausgerüstete Leitung 22 mit dem Tank 7 verbunden ist. Vom Vorratsbehälter 20 führt
eine weitere Leitung 26 mit einem Ventil 27 zum Turm 1, über die dem Turm 1 Spülgase
zugeführt werden. Der Spülgasaustritt 28 ist dem Zyklon 3 nachgeordnet und umfaßt
den vor dem Ventil 2 angeordneten Leitungsabschnitt 29 mit dem Ventil 30. Schließlich
ist vor dem Tank.7 noch das Ventil 42 angeordnet.
[0014] Vor der Inbetriebnahme wird die gesamte Anlage bei geschlossenen Ventilen. 15, 16,
18, 27, 30 und 42 mit Gas aus dem Behälter 20 geflutet und gespült, und zwar über
Tank 7, Kompressor 8,Leitung 12, Turm 1 sowie Abscheider 3, 4 und 5. Diesem Schritt
kann eine Evakuierung:z. B. des Turmes 1 vorhergehen, um den Inbetriebnahmeprozeß
abzukürzen. Der Recycling-Spülgas-Austritt ist allgemein mit 31 bezeichnet. Danach
werden das Ventil 11 geschlossen und die Ventile 16 und 18 geöffnet, so daß das im
Kreislauf über den Kompressor 8 strömende.Gas über den Zweig 19 und die Reinigungseinrichtung
14. strömt und dabei von den restlichen Verunreinigungen befreit wird. Dieser.Betrieb
kann auch im Teilstrom erfolgen; das bedeutet,.daß den Ventilen 11 und 18 noch ein
Dosierventil zugeordnet ist, um beim öffnen von Ventil 11 und 18 einen Teilstrombetrieb
der Gasreinigung zu ermöglichen.
[0015] Als besonders zweckmäßig hat sich ein Titanofen als Reinigungseinrichtung 14 erwiesen.
Er enthält auf 700 bis 1000
0C erhitztes Titan, mit dem die gründliche Entfernung des besonders schädlichen Sauerstoffs
und Stickstoffs bei Ar als Inertgas erfolgen kann. Hat das Gas den notwendigen Reinheitsgrade
dann werden.die Ventile 16 und 18 wieder geschlossen und das Ventil 11 geöffnet. Mit
der Metallverdüsung kann nun begonnen werden.
[0016] In der Regel ist es nach den verschiedenen Verdüsungschargen erforderlich, nur den
Turm zu öffnen, In dieser Zeit sind die Ventile 2, 11, 15, 16 und 27 geschlossen,
so daß Luft oder andere Gasverunreinigungen nicht in den Gaskreislauf eindringen können.
Nach dem Schließen des Turms werden zunächst nur die Ventile 15 und 16 geöffnet und
das im Turm enthaltene Gas mit Hilfe des Gebläses 17 über die Reinigungseinrichtung
14 im Kreislauf geführt. Vorher ist es zweckmäßig, den Verdüsungsturm selbst mit Inertgas
zu fluten. Vorteilhaft ist es, den Turm 7 vorab zu evakuieren (Vakuumpumpe 32) und
anschließend mit Inertgas zu fluten, so daß dadurch bereits ein großer Teil der Verunreinigungen
entfernt wird. Das kann über die Leitung 26 (bei geschlossenen Ventilen.2, 11 und
16 und geöffnetem Ventil 27) oder mit Hilfe eines dem Turm selbst zugeordneten, dem
Behälter 20 ähnlichen Gas-Vorratsbehälter geschehen. Dabei wird der Spülgasaustritt
28, 30 verwendet.
[0017] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 unterscheidet sich in mehreren Punkten vom Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1. Zunächst ist die dem Turm parallel geschaltete Leitung 13 mit der Gasreinigungseinrichtung
14 nicht unmittelbar am unteren Bereich des Turmes 1, sondern zwischen dem Zyklon
3 und dem Ventil 2 angeschlossen. Zusätzlich ist in der Leitung 13 ein Feinfilter
33 angeordnet..Insgesamt wird dadurch die Reinigungseinrichtung 14 wesentlich von
mechanischen Verunreinigungen entlastet.
[0018] Ein weiterer Unterschied besteht darin, daß dem mehrstufigen Kompressor 8 eine Bypass-Leitung
34 mit dem Ventil 35 zugeordnet ist. Dieser Bypass dient dazu, einen zu hohen Druckanstieg
im Tank 9 zu.verhindern. Mit Hilfe des Meßinstrumentes 36 wird der Druck überwacht.
Übersteigt er einen zulässigen Wert, dann öffnet das Ventil 35.
[0019] Weiterhin ist beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 die Leitung 13 zwischen.Reinigungseinrichtung
14 und Ventil 16 über die Leitung 37 mit dem Ventil 38 unmittelbar mit dem Tank 7
verbunden. Dieser Leitungszweig ermöglicht den folgenden Teil-Reinigungskreislauf:
Tank 7, Kompressor 8, Leitungsabschnitt 19, Reinigungseinrichtung 14, Leitungsabschnitt
37. Zusätzlich muß für diesen Fall das Ventil 39 in der Leitung 13 zwischen dem.Gebläse
17 und der Mündung 19 in die Leitung 13 vorgesehen sein. Es kann als Rückschlagklappe
ausgebildet sein. Der beschriebene Teil-Reinigungskreislauf ist für die Inbetriebnahme
zweckmäßig und auch nach einer öffnung des Systems.
[0020] Ein weiterer Unterschied besteht darin, daß dem Tank.7 ein vorzugsweise als Schraubenkompressor
oder Rootsgebläse ausgebildeter Kompressor 23 einer-Kühleinrichtung 24 zur.Verhinderung
einer starken Erwärmung der Gase vorgelagert ist. Diese Einrichtung ist dann zweckmäßig,
wenn die Metallverdüsung und damit auch der.Gasanfall diskontinuierlich erfolgen.
Der Tank 7 dient in diesem Fall als Gasspeicher..Ein weiterer Vorteil dieser.Lösung
liegt darin, daß der Kompressor 8 wesentlich kleiner dimensioniert sein kann. Dem
Kompressor 23 und der Kühleinrichtung 24 ist wieder ein Bypass (Leitung 40, Ventil
41, Druckmeßeinrichtung 43) zugeordnet, mit dem ein zu hoher Druckanstieg im Tank
7 verhindert wird.
[0021] Schließlich ist noch ein Leitungsabschnitt 44 mit dem Ventil 45 vorgesehen, der den
Ausgang der Vakuumpumpe 32 mit dem Tank 7 verbindet, und zwar entweder über den Kompressor
23 und seine Kühleinrichtung 24 (diskontinuierlicher Betrieb) oder direkt über die
gestrichelt dargestellte Leitung 46 (kontinuierlicher Betrieb). über diese Leitung
44 kann aus dem Turm 1 abgepumptes Inertgas (vorzugsweise Argon) zurückgewonnen werden.
Während dieses Zurückgewinnungsprozesses ist der zur Atmosphäre hin führende Ausgang
der Vakuumpumpe 32 mit Hilfe des Ventils 47 geschlossen.
[0022] Die vorliegende Erfindung ermöglicht das Recycling des
Verdüsungsgases und verbessert die Qualität des.produzierten Metallpulvers bei relativ
niedrigen.-Investitionskosten. Die besondere Zuordnung der Gasreinigungseinrichtung
zum Verdüsungsturm verkürzt die Inbetriebnahmezeiten zwischen den einzelnen Chargen
und ermöglicht erst das Gasrecycling.
[0023] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist der Tank 9 noch mit einem in die Atmosphäre
führenden Anschluß mit einem Ventil 48 ausgerüstet.. Auch dieser Auslaß kann im Falle
des Spülens eines Teiles des Recycling-Kreislaufs als Auslaß verwendet werden, und
zwar Tank 7, Kompressor 8 und Tank 9.
1. Anlage zur Metallpulver-Herstellung durch Edelgas- oder Stickstoffverdüsung mit
einem Verdüsungsturm, einem Gas-Recyclingsystem und einer Gasreinigungseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet , daß die Gasreinigungseinrichtung (14) parallel zum Verdüsungsturm
(1) geschaltet ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß dem Verdüsungsturm (1) Mittel
zum Evakuieren und/oder Spülen mit Edelgas oder Stickstoff zugeordnet sind.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasreinigungseinrichtung
(14) als Titanadsorber oder Cu-Bett (Chemiesorption) mit Molekularsieb-Adsorber ausgebildet
ist.
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gasreinigungseinrichtung (14) gemeinsam mit einem Fördergebläse (17) in einem parallel
zum Verdüsungsturm geschalteten Leitungszweig (13) angeordnet ist.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
den Turm (1) mit Gas versorgende Zuführungsleitung (12) über eine mit einem Ventil
(18) ausgerüstete Verbindungsleitung (19) mit dem Leitungszweig (13) derart verbunden
ist, daß die Verbindungsleitung (19) zwischen dem Gebläse (17) und der Reinigungseinrichtung
(14) mündet.
6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gasreinigungseinrichtung (14) ein.Zyklonabscheider (3) vorgeschaltet ist.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der der Recycling-Kreislauf
nacheinander Einrichtungen (3, 4, 5) zur Abscheidung mechanischer Verunreinigungen,
einen Tank (7) und einen Kompressor (8) umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß dem Tank
(7) ein weiterer, vorzugsweise als Rootsgebläse ausgebildeter Kompressor (23) vorgeschaltet
ist.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekenn- zeichnet, daß den Kompressoren (8 und 23)
jeweils ein Tank (9 bzw. 7) nachgeschaltet und jeweils ein Bypass (34 bzw. 40) zugeordnet
ist.
9. Anlage nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine den Ausgang der
Reinigungseinrichtung (14) mit dem Tank (7) verbindende Leitung (37) mit einem Ventil
(38) vorgesehen ist, die eine Teilreinigung des Recycling-Kreislaufs über den Kompressor
(8), Tank (9), Leitung (19), REinigungseinrichtung (14) und Tank (7) erlaubt.
10. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an
den Turm (1) eine Vakuumpumpe (32) angeschlossen ist, deren Ausgang zur Rückgewinnung
abgesaugten Inertgases über eine Leitung (44) mit dem Recycling-Kreislauf verbindbar
ist.