[0001] Die Erfindung betrifft einen Vakuumschalter mit einer Schaltröhre und einer Einrichtung
zur Überwachung des Vakuums, die eine mit äußeren Anschlüssen versehene im Inneren
der Schaltröhre angeordnete Hilfsfunkenstrecke und eine nach außen führende Durchführung
und eine Spannungsquelle zum Anlegen einer Prüfspannung an die Hilfsfunkenstrecke
sowie eine Auswertungsschaltung zur diskontinuierlichen Erfassung einer an der Hilfsfunkenstrecke
auftretenden Entladung umfaßt.
[0002] Ein Vakuumschalter dieser Art ist durch die DE-OS 20 02 6B5 bekanntgeworden. Als
Spannungsquelle zur Beaufschlagung der Hilfsfunkenstrecke dient bei diesem Vakuumschalter
das zu schaltende Netz oder eine Fremdspannungsquelle. Die ständige Bereitstellung
einer Hilfsspannung stellt jedoch einen beträchtlichen Aufwand dar; dies steht im
Gegensatz zu der Forderung, mit möglichst unkomplizierten und preiswerten Mitteln
auszukommen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fremdspannungsquelle anzugeben, die
keinerlei Netzanschluß benötigt und die sich an der Schaltröhre oder in deren Nähe
anbringen läßt.
[0004] Gemäß der Erfindung dient als Spannungsquelle ein in Abhängigkeit von der mechanischen
Schaltbewegung der Schaltröhre betätigter Spannungserzeuger. Der Vorteil dieser Anordnung
besteht darin, daß der Spannungserzeu
ger nur kurzzeitig während der Schaltvorgänge in Betrieb ist und während der ganzen
übrigen Zeit weder mechanisch noch elektrisch beansprucht ist. Dies ermöglicht eine
sehr knappe Dimensionierung des Spannungserzeugers mit dem Ergebnis einer einfachen
und preiswerten Gestaltung. Die impulsartige Betriebsweise des Spannungserzeugers
erleichtert auch die Ausgestaltung der Auswertungsschaltung, weil dieser nur noch
die Aufgabe obliegt, einen durch den Spannungsimpuls veranlaßten Stromfluß oder die
Überschreitung einer bestimmten Größe dieses Stromflusses festzustellen.
[0005] Im Rahmen der Erfindung kann der Spannungserzeuger vorteilhaft als ein durch ein
mechanisches Schlagwerk beaufschlagtes piezoelektrisches Element ausgebildet sein.
Derartige Spannungserzeuger sind allgemein bekannt und werden beispielsweise zur Erzeugung
eines Zündfunkens in Feuerzeugen benutzt (vgl. DE-OS 16 32 657, DE-OS 16 32 708 und
DE-OS 25 16 948). Trotz geringer Größe sind diese Spannungserzeuger imstande, unter
den Bedingungen des in Schaltröhren herrschenden Vakuums eine Funkenstrekke mit einer
Schlagweite in der Größenordnung von einem Millimeter zu durchschlagen.
[0006] Für die Anwendung eines Spannungserzeugers auf der Basis eines piezoelektrischen
Elementes für die Zwecke der Erfindung kommt es darauf an, die gewünschte Kopplung
zwischen der Schaltbewegung der Schaltröhre und dem Schlagwerk herzustellen. Dies
kann nach einer Ausgestaltung der Erfindung dadurch geschehen, daß das Schlagwerk
einen schwenkbar gelagerten Klöppel und einen den Klöppel in Richtung des piezoelektrischen
Elementes vorspannenden Kraftspeicher sowie einen an einem Antriebsglied der Schaltröhre
angebrachten Mitnehmer für den Klöppel umfaßt. Die Hilfsenergie für den Spannungserzeuger
wird somit aus dem Antriebsmc:r:anismus des Vakuumschalters entnommen. Da diese Hilfsenergie
außerordentlich klein im Verhältnis zu der für die Schaltvorgänge benötigten Enerige
ist, bedarf es keiner veränderten Dimensionierung der Antriebsvorrichtung des Vakuumschalters.
Andererseits ist durch den Mitnehmer eine von Zufälligkeiten völlig unabhängige Betätigung
des Schlagwerkes und damit eine gleichbleibende Höhe der Spannungsimpulse gewährleistet.
[0007] Die durch das Ansprechen der Hilfsfunkenstrecke bewirkte Anzeige kann am besten dadurch
im Sinne einer Schutzfunktion für den Vakuumschalter ausgenutzt werden, daß der Klöppel
des Schlagwerkes mit einer Freilaufvorrichtung versehen ist, die den Klöppel bei Ausschaltungen
unbeeinflußt läßt. Durch diese Anordnung wird die Vakuumprüfung jeweils beim Einschalten
durchgeführt, wenn in der Schaltröhre ein normaler Zustand besteht. Beim Ausschalten
dagegen wäre ein fehlerhaftes Ergebnis möglich, wenn durch eine Lichtbogenentladung
ein Druckanstieg auftritt, der an der Hilfsfunkenstrecke ein verringertes Vakuum vortäuscht.
Ferner kann die Prüfung des Vakuums beim Einschalten dazu benutzt werden, eine anschließende
Ausschaltung zu verhindern, wenn die Prüfung ein unzureichendes Vakuum ergeben hat.
Dieses Schutzprinzip ist an sich bekannt (vgl. DE-PS 529 303).
[0008] Wie bereits erwähnt, kann der piezoelektrische Spannungserzeuger infolge seiner Einfachheit
und Kleinheit in unmittelbarer Nähe der Schaltröhren angebracht werden. Damit befindet
er sich auf dem Potential der Schaltröhre. Jedoch erfordert es der Schutzzweck der
Anordnung, daß die Auswertungsschaltung an einer anderen, vorzugsweise auf Erdpotential
befindlichen Stelle angebracht ist. Eine vorteilhafte Lösung für die Verbindung beider
Baugruppen besteht nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung darin, daß ein
die Hilfsfunkenstrecke und daß piezoelektrische Element umfassender Stromkreis zusätzlich
eine lichtemittierende Diode enthält und daß zur Verbindung der Diode mit der Auswertungsschaltung
ein Lichtleiter vorgesehen ist. Wegen des guten Isoliervermögens der Lichtleiter und
ihrer Biegsamkeit kann die Auswertungsschaltung an einer geeigneten Stelle, beispielsweise
in dem geerdeten Antriebskasten des Vakuumschalters, untergebracht werden.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren näher erläutert.
[0010] Die Fig. 1 zeigt einen Vakuumschalter nach der Erfindung in einer Seitenansicht.
[0011] Die Einrichtung zur Überwachung des Vakuums ist in Verbindung mit einer teilweise
gezeigten Schaltröhre gesondert in der Fig. 2 dargestellt.
[0012] Der in der Fig. 1 in der Seitenansicht gezeigte Vakuumschalter 1 ist ein Leistungsschalter
für den Mittelspannungsbereich. Die wesentlichen Bestandteile des Vakuumschalters
1 sind ein Antriebskasten 2, eine oder mehrere Schaltröhren 3 sowie Stützisolatoren
4 als mechanisch tragende und elektrisch isolierende Verbindung zwischen dem Antriebskasten
2 und der bzw. den Schaltröhren 3. Die Stützisolatoren 4 sind an dem Antriebskasten
2 unter Einfügung von Tragschienen 5 befestigt, so daß ein einheitlicher Antriebskasten
2 für Vakuumschalter mit einer unterschiedlichen Anzahl von Schaltröhren 3 benutzt
werden kann, wobei der Abstand der Schaltröhren entsprechend der jeweiligen Höhe der
zwischen ihnen auftretenden Spannung gewählt werden kann.
[0013] Für jede Schaltröhre 3 ist Fußteil 6 vorgesehen, das ein Hebelgetriebe zur Umlenkung
der im wesentlichen geradlinigen Bewegung einer isolierenden Antriebsstange 7 in eine
in der Längsachse der Schaltröhre 3 verlaufende Bewegung enthält. Anschlußschienen
10 und 11 sind an dem Fußteil 6 bzw. einem dem oberen Ende der Schaltröhre 3 zugeordneten
Kopfstück 12 vorgesehen.
[0014] Zur Überwachung des Vakuums in der Schaltröhre 3 ist in dem Fußteil 6 ein Spannungserzeuger
13 untergebracht, dessen eine Anschlußleitung mit einer zusätzlichen Durchführung
der Schaltröhre 3 verbunden ist. Ein Lichtleiter 14 verbindet einen in der Fig. 1
nicht dargestellten, nahe der Schaltröhre 3 angeordneten Signalgeber mit einem Auswertungsgerät
15, das in dem Antriebskasten 2 untergebracht ist.
[0015] Einzelheiten dieser Anordnung werden im folgenden anhand der Fig. 2 erläutert. In
der Fig. 2 sind als Bestandteile der Schaltröhre 3 ein unterer Hohlisolator 20, ein
beweglicher Stromzuführungsbolzen 21, ein unterer Abschlußflansch 22 und ein Federbalg
23 gezeigt. In dem ringförmigen Raum zwischen dem Hohlisolator 20 und dem Federbalg
23 ist eine Hilfsfunkenstrecke 24 angeordnet, die eine erste, mit dem Abschlußflansch
22 verbundene Elektrode 25 und eine zweite, vakuumdicht durch den Hohlisolator 20
hindurchgeführte Elektrode 26 umfaßt. Beispielsweise kann der Elektrodenstift selbst
in eine metallisierte Bohrung des Hohlisolators 20 eingelötet sein.
[0016] Der Spannungserzeuger 13 umfaßt ein an einem ortsfesten Widerlager 27 abgestütztes
piezoelektrisches Element 30 und ein als Ganzes mit 31 bezeichnetes Schlagwerk. Dieses
weist einen um ein ortsfestes Lager 32 schwenkbar gelagerten Klöppel 33 sowie eine
Feder 34 auf, deren eines Ende gleichfalls an einem ortsfesten Widerlager und deren
anderes Ende an einem Hebelarm 35 des Klöppels 33 angreift. Der Hebelarm 35 ist mit
einer freilaufvorrichtung versehen, die eine Schwenkung des aus dem Klöppel 33 und
dem Hebelarm 35 gebildeten Winkelhebels im Uhrzeigersinn bei gleichzeitigem Spannen
der Feder 34 gestattet. In der umgekehrten Richtung ist der Freilauf wirksam, und
es wird keine Kraft auf den Hebelarm übertragen. Hierzu weist die Freilaufvorrichtung
einen gelenkig mit dem Hebelarm 35 verbundenen Rollenhebel 36 auf, der einen Stützwinkel
37 trägt. Das dem Lager 32 des Klöppels 33 zugewandte Ende des Stützwinkels 37 ist
mit dem Klöppel in solcher Anordnung mit einer Zugfeder 40 verbunden, daß der Stützwinkel
an dem Hebelarm 35 anliegt und dadurch der Hebelarm 35 und der Rollenhebel 36 etwa
miteinander fluchten. Die am äußeren Ende des Rollenhebels 36 befindliche Rolle 41
wirkt mit einem Mitnehmer 42 zusammen, der an dem beweglichen Stromzuführungsbolzen
21 der Schaltröhre 3 angebracht ist. In der Fig. 2 gezeigten Stellung des Mitnehmers
42 befindet sich die Schaltröhre 3 in einer zwischen der Ausschaltstellung und der
Einschaltstellung liegenden Zwischenstellung.Die der Einschaltstellung und der Ausschaltstellung
der Schaltröhre 3 entsprechenden Lagen des Mitnehmers 42 sind gestrichelt eingezeichnet.
[0017] Im Ruhezustand liegt der Klöppel 33 an dem piezoelektrischen Element 30 an. In der
in der Fig. 2 gezeigten Stellung der Teile ist der Klöppel 33 aus dieser Ruhestellung
im Uhrzeigersinn geschwenkt dargestellt, wobei die Feder 34 gespannt ist und die Rolle
41 bereits nahe bei der Kante des Mitnehmers 42 steht. Bei einer weiteren geringen
Bewegung des Stromzuführungsbolzens 21 in Richtung der Einschaltstellung gleitet die
Rolle 41 von dem Mitnehmer 42 ab, wodurch der Hebelarm 35 freigegeben wird und der
Klöppel unter dem Einfluß der Feder 34 gegen das piezoelektrische Element 30 schlägt.
Der hierdurch erzeugte Spannungsimpuls wird über Verbindungsleitungen an den Abschlußflansch
22 der Schaltröhre 3 und unter Zwischenschaltung einer lichtemittierenden Diode 43
an die Elektrode 26 der Hilfsfunkenstrecke 24 angelegt. Wie bereits erwähnt, ist zwischen
der Diode 43 und dem Auswertungsgerät 15 ein Lichtleiter 14 angeordnet.
[0018] Es ist zweckmäßig, die Hilfsfunkenstrecke 24 derart zu bemessen, daß bei einwandfreiem
Vakuum in der Schaltröhre 3 ein zur Erregung der lichtemittierenden Diode 43 nicht
ausreichender Stromfluß auftritt. Steigt jedoch der Druck in der Schaltröhre 3 infolge
eines Lecks auf einen höheren, zum ordnungsgemäßen Schalten nicht mehr ausreichenden
Druck an, so fließt über die Hilfsfunkenstrecke 24 ein höherer Strom, der die Diode
43 zum Aufleuchten bringt. Der Lichtimpuls gelangt über den Lichtleiter 14 zu dem
Auswertungsgerät 15, welches eine entsprechende Anzeige und/oder eine Sperrung des
Vakuumschalters 1 gegen Ausschalten veranlaßt.
[0019] Beim Ausschalten im Normalfall wird die Freilaufvorrichtung wirksam. Dies geschieht
in der Weise, daß der Mitnehmer 42 mit seiner Unterkante gegen die Rolle 41 stößt
und dabei den Rollenhebel 36 unter gleichzeitiger Spannung der Feder 40 relativ zu
dem Hebelarm 35 schwenkt. Auf den Klöppel 33 wird dabei nur die Rückstellkraft der
Feder 40 ausgeübt.
[0020] Für die Anordnung der Hilfsfunkenstrecke 24 innerhalb der Schaltröhre 3 gibt es eine
Reihe unterschiedlicher Möglichkeiten. Die in der Fig. 2 dargestellte Anordnung läßt
sich daher vielfältig abwandeln. Insbesondere kommt es hierbei auf die jeweils vorliegende
Bauform der Schaltröhren en. Da diese in der Literatur vielfach beschreiben sind,
kann im Rahmen der vorliegenden Anmeldung davon abgesehen werden, auf diese Bauformen
und die davon abhängige Unterbringung der Hilfsfunkenstrecke näher einzugehen.
[0021] Die lichtemittierende Diode 43 kann gesondert oder unmittelbar bei dem Spannungserzeuger
untergebracht werden, so daß die gesamte Überwachungseinrichtung im wesentlichen nur
den Spannungserzeuger, das Auswertungsgerät und den Lichtleiter als Verbindung dieser
beiden Baugruppen umfaßt. Sofern das Auswertungsgerät eine Hilfsenergie benötigt,
so kann diese bei der in der Fig. 1 dargestellten Unterbringung des Auswertungsgerätes
in dem Antriebskasten 2 den dort üblicherweise vorhandenen Einrichtungen entnommen
werden.
1. Vakuumschalter (1) mit einer Schaltröhre (3) und einer Einrichtung zur Überwachung
des Vakuums, die eine mit äußeren Anschlüssen versehene im Inneren der Schaltröhre
(3) angeordnete Hilfsfunkenstrecke (24) und eine Spannungsquelle (13) zum Anlegen
einer Prüfspannung an die Hilfsfunkenstrecke (24) sowie ein Auswertungsgerät (15)
zur diskontinuierlichen Erfassung einer an der Hilfsfunkenstrecke (24) auftretenden
Entladung umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß als Spannungsquelle ein in Abhängigkeit
von der mechanischen Schaltbewegung der Schaltröhre (3) betätigter Spannungserzeuger
(13) dient.
2. Vakuumschalter nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß der Spannungserzeuger
(13) ein piezoelektrisches Element (30) und ein dieses mechanisch beaufschlagendes
Schlagwerk (31) umfaßt.
3. Vakuumschalter nach Anspruch 2, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Schlagwerk (31)
einen schwenkbar gelagerten Klöppel (33) und einen den Klöppel (33) in Richtung des
piezoelektrischen Elementes (30) vorspannenden Kraftspeicher (Feder 34) sowie einen
an einem Antriebsglied der Schaltröhre angebrachten Mitnehmer (42) für den Klöppel
(33) umfaßt.
4. Vakuumschalter nach Anspruch 3, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Klöppel (33)
mit einer Freilaufvorrichtung versehen ist, die den Klöppel (33) bei einer Ausschaltbewegung
des Antriebgliedes der Schaltröhre (3) unbeeinflußt läßt.
5. Vakuumschalter nach Anspruch 2, dadurch ge- kennzeichnet, daß in einen die Hilfsfunkenstrecke
(24) und das piezoelektrische Element (30) umfassenden Stromkreis eine lichtemittierende
Diode (43) eingefügt ist, die durch einen Lichtleiter (14) mit dem Auswertungsgerät
(15) verbunden ist.