[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Haspelofen mit einem Haspel, dessen aufheizbarer
Dorn innerhalb einer Wärmeschutzhaube angeordnet ist, und mit einer Andrückrollen
für ein aufzuhaspelndes Band aufweisenden Bandführung, die wenigstens zwei an den
Haspeldorn anstellbare und diesen umgreifende, zylindrische Führungssegmente umfaßt.
[0002] Um die Walztemperatur eines Bandes sicherstellen zu können, werden vor und nach den
Reversiergerüsten einer Warmwalzanlage Haspelofen vorgesehen, in denen das Band entsprechend
warm gehalten wird. Damit das Band auf den innerhalb einer Wärmeschutzhaube angeordneten
Haspeldorn des Haspelofens aufgewickelt werden kann, ist eine Bandführung bekannt
(AT-PS 370 776), die neben Andrückrollen für das aufzuhaspelnde Band zwei den Haspeldorn
umgreifende, zylindrische Führungssegmente aufweist, die an außerhalb der Wärmeschutzhaube
angeordneten, auf dornparallelen Achsen gelagerten Schwingen befestigt sind und mit
den Schwingen von entgegengesetzten Seiten an den Haspeldorn angestellt werden, so
daß der über eine Bandbrücke in den Haspelofen eingeführte Bandanfang durch die Andrückrollen
an den Haspeldorn angedrückt und durch die Führungssegmente um den Haspeldorn geleitet
wird. Der entstehende Bandwickel kann beispielsweise durch Heißgase erwärmt werden,
die in die Wärmeschutzhaube eingeleitet werden. Eine solche Erwärmung mit Hilfe von
Heißgasen begünstigt jedoch die Zunderbildung, wobei der Zunder zwischen den Windungen
des Bandes eingewickelt und dann eingewalzt wird. Um diesen Nachteil zu vermeiden,
ist es bekannt (AT-PS 373 290, AT-PS 370 777), den Haspeldorn selbst aufzuwärmen und
ihn als Heizkörper für das aufzuhaspelnde Band einzusetzen, so daß der entstehende
Bandwickel von innen heraus erwärmt wird.
[0003] Die von außen an den Bandwickel angestellten Andrückrollen und die den Bandwickel
umschließenden Führungssegmente sind unabhängig von der Art der Banderwärmung einer
hohen Wärmebelastung ausgesetzt und leiten einen Teil der zugeführten Wärmemenge ab,
was nicht nur den Energiebedarf vergrößert, sondern sich auch insbesondere bei einer
Erwärmung des Wickels über den Haspeldorn störend auf eine gleichmäßige Erwärmung
des Bandwickels auswirkt.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und einen
Haspelofen der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß die aufgehaspelten
Bänder vom Haspeldorn her unter vergleichsweise geringen Wärmeverlusten gleichmäßig
aufgewärmt werden können.
[0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß in den Ringspalt zwischen den
vom Haspeldorn zurückgestellten Führungssegmenten und Andrückrollen einerseits und
dem Haspeldorn bzw. dem aufgehaspelten Bandwickel anderseits wenigstens ein wärmeisolierender
Schirm einführbar ist.
[0006] Durch das Einführen eines wärmeisolierenden Schirmes zwischen dem entstehenden Bandwickel
und der nach den ersten Windungen des Bandwickels vom Haspeldorn zurückgestellten
Bandführung wird zunächst die Wärmebelastung der Andrückrollen und der Führungssegmente
erheblich herabgesetzt, weil der Wärmeübergang vom Wickel auf die Bandführung durch
Wärmeleitung und Wärmestrahlung unterbunden wird. Außerdem kann über die Bandführung
keine Wärme vom Bandwickel abgeführt werden, so daß der Bandwickel auch in den Randbereichen
gleichmäßig aufgewärmt wird, und zwar mit geringen Wärmeverlusten. Der die Bandführung
um den Haspeldorn abdeckende Schirm verhindert ja nicht nur einen Wärmeübergang auf
die Bandführung, sondern grenzt auch den eine Wärmestrahlung aufnehmenden Raum um
den Bandwickel ein.
[0007] Da es nur darauf ankommt, die den Haspeldorn umgreifende Bandführung durch den wärmeisolierenden
Schirm abzudecken, stehen der konstruktiven Lösung der Einführung des wärmeisolierenden
Schirmes in den Ringspalt zwischen der Bandführung und dem Haspeldorn alle Möglichkeiten
offen.
So könnte beispielsweise ein zylindrischer Schirm mit einem Längsschlitz für das in
den Haspelofen einlaufende Band vorgesehen werden, der in axialer Richtung über den
Haspeldorn und den aufgehaspelten Bandwickel geschoben wird. Eine solche Konstruktion
verlangt allerdings eine entsprechende Durchtrittsöffnung in der Seitenwand der Wärmeschutzhaube
für den zylindrischen Schirm. Eine einfachere Konstruktion ergibt sich daher, wenn
in weiterer Ausbildung der Erfindung jedem Führungssegment ein gesonderter Schirm
zugeordnet ist, der quer zum Haspeldorn in den Ringspalt zwischen dem zugehörigen,
zurückgestellten Führungssegment und dem Haspeldorn bzw. dem aufgehaspelten Bandwickel
einführbar ist. Die einzelnen Schirme können bei einer solchen Anordnung plattenförmig
ausgebildet werden und auch in der Ruhestellung zumindest zu einem großen Teil innerhalb
der Wärmeschutzhaube verbleiben. Es muß lediglich für eine entsprechende Lagerung
der Schirme und einen Antrieb zum Einführen der Schirme in den Ringspalt nach dem
Zurückstellen der Bandführung gesorgt werden.
[0008] Die Lagerung der Schirme und deren Antrieb darf allerdings die Stellbewegung der
Führungssegmente und der Andrückrollen der Bandführung nicht behindern. Dieser Forderung
kann in einfacher Weise dadurch nachgekommen werden, daß jeder Schirm auf dem zugehörigen
Führungssegment verschiebbar gelagert und mit einem Stelltrieb verbunden ist. Da die
Schirme die Stellbewegung der Führungssegmente und der Andrückrollen auf Grund dieser
Lagerung zwangsläufig mitmachen, kann die Stellbewegung der Führungssegmente auch
durch die Schirme und deren Antrieb nicht beeinträchtigt werden. Darüber hinaus bietet
die Lagerung der Schirme auf den Führungssegmenten den Vorteil, daß die Schirme bereits
während der Rückstellbewegung der Führungssegmente von dem Haspeldorn in den entstehenden
Ringspalt eingeführt werden können, was die zeitliche Wärmebelastung der Führungssegmente
verringert.
[0009] Sind die Führungssegmente zu ihrer Verstellung an schwenkverstellbar gelagerten Schwingen
angeordnet, deren Schwenkachsen parallel zum Haspeldorn verlaufen, so kann der Stelltrieb
für die Schirme in besonders einfacher Weise ausgebildet werden, wenn er aus einem
Schubkurbeltrieb besteht, der über einen an der Schwinge des zugehörigen Führungssegmentes
oder an einem mit der Schwinge antriebsverbundenen Arm angelenkten Hebel antreibbar
ist. Bei einer Verstellung der Schwingen wird zufolge dieser Maßnahmen der Schubkurbeltrieb
über den an der Schwinge angelenkten Hebel zwangsläufig angetrieben, was eine entsprechende
Schirmverstellung zur Folge hat, wobei sich eine strenge Abhängigkeit zwischen der
Schwenklage der Schwingen und der Stellbewegung der Schirme ergibt. Eine gesonderte
Steuerung des Stelltriebes für die Schirme kann daher entfallen.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel schematisch
dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Haspelofen in einem vereinfachten Schnitt senkrecht
zum Haspeldorn mit an den Haspeldorn angestellter Bandführung und
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellungsweise des Haspelofens, jedoch mit
einer vom Haspeldorn zurückgestellten Bandführung.
[0011] Der dargestellte Haspelofen weist im wesentlichen eine Wärmehaube 1 auf, innerhalb
der der aufheizbare Dorn 2 eines Haspels angeordnet ist. Das aufzuwärmende Band wird
von einem Rollgang 3 mit Hilfe eines einschwenkbaren Abweisers 4 in einen Einlaufkanal
5 abgelenkt und von einer den Haspeldorn 2 umgreifenden Bandführung 6 (Fig. 1) erfaßt,
die im Ausführungsbeispiel aus drei um den Haspeldorn 2 verteilt angeordneten, zylindrischen
Führungssegmenten 7 und drei diesen Führungssegmenten zugeordneten Andrückrollen 8
besteht. Die Führungssegmente 7 mit den antreibbaren Andrückrollen 8 sind jeweils
auf Schwingen 9 gelagert, deren in den Seitenwänden 10 des Haspelofens gehaltene Schwenkachsen
11 parallel zum Haspeldorn 2 verlaufen und mit einem entsprechenden Abstand vom Haspeldorn
angeordnet sind, so daß durch eine Schwenkverstellung der Schwingen 9 die Führungssegmente
7 und die Andrückrollen 8 an den Haspeldorn zur Bildung der Bandführung 6 angestellt
und vom Haspeldorn 2 in eine Ruhestellung zurückgestellt werden können. In dieser
Ruhestellung (Fig. 2) werden die Führungssegmente 7 von taschenartigen Erweiterungen
der Wärmeschutzhaube 1 aufgenommen.
[0012] Damit der auf dem Haspeldorn aufgehaspelte Bandwickel vom aufgeheizten Haspeldorn
2 her gleichmäßig aufgewärmt werden kann, sind auf den Führungssegmenten 7 plattenförmige,
wärmeisolierende Schirme 12 verschiebbar gelagert, die aus einer in Fig. 1 dargestellten,
die Bandführung 6 freigebenden, zurückgezogenen Stellung in den Ringspalt vorgeschoben
werden können, der beim Zurückstellen der Führungssegmente 7 vom Haspeldorn 2 zwischen
dem Haspeldorn 2 bzw. dem aufgehaspelten Bandwickel, der durch die strichpunktierte
Linie 13 angedeutet ist, und den Führungssegmenten entsteht. Damit ergibt sich um
den aufgehaspelten Bandwickel 13 ein durch die vorgeschobenen Schirme 12 und die wärmeisolierenden
Abdeckungen 14 der dem Haspeldorn 2 zugekehrten, nicht der Bandführung dienenden Flächen
der Führungssegmente 7 begrenzter, wärmeisolierter Raum, der einerseits eine unnötige
Wärmebelastung der Führungssegmente 7 und der Andrückrollen 8 verhindert und anderseits
eine die gleichmäßige Erwärmung des aufgehaspelten Bandwickels 13 beeinträchtigende
Wärmeabfuhr unterbindet.
[0013] Zum Antrieb der Schirme 12 sind Stelltriebe 15 vorgesehen, die an sich sehr unterschiedlich
aufgebaut sein können. Um eine zwangsläufige, mechanische Steuerung der Stelltriebe
15 zu erhalten, sind sie jedoch als Schubkurbeltriebe 16 ausgebildet, deren Kurbel
aus einem zweiarmigen Hebel besteht, dessen Drehachse 17 in den Seitenwänden 10 des
Haspelofens gelagert ist. Da die Kurbel über einen Hebel 18 an den Schwingen 9 der
Führungssegmente 7 unmittelbar oder an einem mit den Schwingen 9 antriebsverbundenen
Arm 19 angelenkt ist, wird mit einer Schwenkverstellung der Schwingen
9 zwingend der Schubkurbeltrieb 16 betätigt, was die Verstellung der Schirme 12 in
Abhängigkeit vom Schwenkwinkel der Schwingen 9 zur Folge hat.
1. Haspelofen mit einem Haspel, dessen aufheizbarer Dorn (2) innerhalb einer Wärmeschutzhaube (1) angeordnet ist, und mit einer Andrückrollen
(8) für ein aufzuhaspelndes Band aufweisenden Bandführung (6), die wenigstens zwei
an den Haspeldorn (2) anstellbare und diesen umgreifende, zylindrische Führungssegmente
(7) umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß in den Ringspalt zwischen den vom Haspeldorn
(2) zurückgestellten Führungssegmenten (7) und Andrückrollen (8) einerseits und dem
Haspeldorn (2) bzw. dem aufgehaspelten Bandwickel (13) anderseits wenigstens ein wärmeisolierender
Schirm (12) einführbar ist.
2. Haspelofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Führungssegment (7)
ein gesonderter Schirm (12) zugeordnet ist, der quer zum Haspeldorn (2) in den Ringspalt
zwischen dem zugehörigen, zurückgestellten Führungssegment (7) und dem Haspeldorn
(2) bzw. dem aufgehaspelten Bandwickel (13) einführbar ist.
3. Haspelofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schirm (12) auf dem
zugehörigen Führungssegment (7) verschiebbar gelagert und mit einem Stelltrieb (15)
verbunden ist.
4. Haspelofen nach Anspruch 3 mit Führungssegmenten (7), die an schwenkverstellbar
gelagerten Schwingen (9) angeordnet sind, deren Schwenkachsen (11) parallel zum Haspeldorn
(2) verlaufen, dadurch gekennzeichnet, daß der Stelltrieb (15) aus einem Schubkurbeltrieb
(16) besteht, der über einen an der Schwinge (9) des zugehörigen Führungssegmentes
(7) oder an einem mit der Schwinge (9) antriebsverbundenen Arm (19) angelenkten Hebel
(18) antreibbar ist.