[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Bohrwerkzeug, insbesondere Bohrkrone für flüssigkeitsstrahlunterstütztes
Bohren im Gestein.
[0002] Bohrwerkzeuge, sei es für das schlagende oder das rein drehende Bohren im Gestein,
müssen verschiedene Aufgaben erfüllen. Das Gestein kann relativ hohen Druckbeanspruchungen
ausgesetzt werden, wohingegen die Zugfestigkeit von Gestein in der Regel gering ist.
Die Bohrkrone dient nun als kraft- übertragendes Element zwischen dem Bohrantrieb
und dem Gestein. Durch die Krafteinwirkung der Bohrkrone, insbesondere der Bohrschneiden,
wird das Gestein anfangs elastisch deformiert, wobei gleichzeitig Druckrisse und Schubrisse
im Gestein entstehen. Gleichzeitig müssen Gesteinspartikelchen aus dem Verband gelöst
werden und aus dem unmittelbaren Wirksamkeitsbereich der Schneiden entfernt werden.
Eine derartige Entfernung muß deshalb durchgeführt werden, damit die von dem Bohraggregat
aufgebrachte Energie nicht dazu verwendet wird, daß Bohrklein weiter zu zerkleinern,
wodurch ein Polster zwischen dem abzutragenden Gestein und den Bohrschneiden aufgebaut
wird. Zum Austragen des Bohrkleins ist es bekannt, Fluide, insbesondere Gase oder
Flüssigkeiten zu verwenden. Die Flüssigkeiten können auch noch Schwebstoffe aufweisen,
damit auch spezifisch schwerere Substanzen aus dem Bohrloch ausgetragen werden können.
Ein Unterstützen des Gesteinsabbaus durch derartige Spülflüssigkeiten tritt jedoch
nicht ein.
[0003] Beim wasserstrahlunterstützten Schneiden tritt der Wasserstrahl in bereits bestehende
oder durch die Krafteinwirkung der Bohrkrone auf das Gestein entstandene Sprünge,
Risse, und dgl. ein, und lockert den Gesteinsverband, sodaß dem Flüssigkeitsstrahl,
insbesondere Wasserstrahl, eine zusätzliche abtragende Wirkung zuzuschreiben ist.
Diese Wirkung tritt in der Regel bei einem Druck zwischen 500 und 4000 bar auf.
[0004] Wesentlich für die Wirkung der Hochdruckmediumstrahlen ist, daß der Strahl mit den
Schneiden der Bohrkrone kooperieren kann, das heißt, daß die Strahlen an jene Stellen
des Gesteins gelenkt werden, wo die Risse auftreten. Berücksichtigt man, daß eine
enge Wechselwirkung zwischen Rißwachstum und Anordnung der Schneidkanten auf der Bohrkrone
bestehen, so wird die hohe Bedeutung der exakten Ausrichtung des oder der Flüssigkeitsstrahlen
besonders deutlich.
[0005] Die Flüssigkeitsstrahlen treten durch Düsen aus dem Bohrwerkzeug aus, wobei die Düsen
beispielsweise aus Korund bestehen, und eine Durchtrittsöffnung aufweisen, die nur
den Bruchteil eines Millimeters beträgt. Da die Düsen in der Regel eine geringere
Standzeit als die Bohrkronen als solche aufweisen, sollen diese Düsen lösbar mit der
Bohrkrone verbunden werden.
[0006] Bei einer Bohrkrone für flüssigkeitsstrahlunterstütztes Bohren ist es bereits bekannt
geworden, die scheibenförmige Düse durch eine Überwurfmutter, welche einen Schlitz
zur Betätigung mit einem Schraubenzieher aufweist, an der Bohrkrone zu befestigen.
Damit kann zwar ein Austausch der feinteiligen Düse auch mit gröberem Werkzeug durchgeführt
werden, wobei allerdings eine genaue Positionierung der Düse und auch eine optimale
Abdichtung, wodurch ein entsprechender Druckverlust vermieden wird, in der Regel spätestens
nach Austausch der Düsen nicht mehr gewährleistet ist.
[0007] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Bohrwerkzeug für flüssigkeitsstrahlunterstütztes,
insbesondere drehendes Bohren in Gestein zu schaffen, bei welcher die Düsen für den
Flüssigkeitsstrahl, insbesondere Wasserstrahl, genau positioniert werden, wobei bei
einem Austausch dieser Düsen eine identische Wasserstrahlrichtung wie vor dem Austausch
gewährleistet sein soll.
[0008] Das erfindungsgemäße Bohrwerkzeug für flüssigkeitsstrahlunterstütztes, insbesondere
drehendes, Bohren, im Gestein, mit einem Bohrwerkzeugkörper, der insbesondere mit
Hartmetall aufgebaute Bohrschneiden ;S ti fte od. dgl. aufweist, mit zumindest einer
Zuführung für ein fluides Druckmedium mit einem Druck zwischen 500 und 4000 bar, die
in zumindest eine im Bohrwerkzeugkörper lösbar eingesetzte Düse mündet, besteht im
wesentlichen darin, daß die Düse mit einem Düsenstein und einem sich in Strahlrichtung
längserstreckenden Haltekörper aufgebaut ist, wobei der Haltekörper über einen Ringkörper
in einer Ausnehmung, insbesondere Bohrung des Bohrwerkzeugkörpers lösbar gehalten
ist. Dadurch, daß der Düsenstein in einem sich in Strahlrichtung längserstreckenden
Haltekörper enthalten ist, kann dieser vollkommen exakt über den Ringkörper in der
Ausnehmung des Bohrwerkzeugkörpers gehalten werden, sodaß eine exakte und reproduzierbare
Festlegung des Düsensteins und damit des Hochdruckstrahles erreicht ist, wobei auch
ein Austausch der Düse durch einfach zu handhabendes Werkzeug, gegebenenfalls vorort,
durchzuführen ist.
[0009] Weist der Haltekörper zumindest eine rotationssymmetrische Führungsfläche auf, die
an einer entsprechend ausgebildeten Führungsfläche des Ringkörpers anliegt, so kann
eine besonders genaue und exakte Positionierung erreicht werden. Weist der Haltekörper
einen zylindrischen Ansatz, insbesondere Schaft, auf, welcher an einer zylindrischen
Ausnehmung des Ringkörpers anliegt, so liegt eine besonders einfach zu fertigende
Ausführungsform vor, die dadurch besonders genau gefertigt werden kann.
[0010] Weist der Schaft eine sich in Längsrichtung desselben erstreckende Ausnehmung für
den Durchtritt des bereits gebündelten Flüssigkeitsstrahles auf, so ist der eigentlich
wirksame Teil der Düse, und zwar der Düsenstein besonders gut gegen mechanische Beschädigung
geschützt, wobei gleichzeitig ein beliebig zu wählender Querschnitt der Flüssigkeitsleitung
vor den Düsenstein gewährleistet ist, sodaß ein unnötiger Druckverlust vermeidbar
ist.
[0011] Eine besonders einfache Austauschbarkeit der Düse ist dann gegeben, wenn der Ringkörper
ein Außengewinde und die Ausnehmung im Bohrwerkzeugkörper ein entsprechendes Innengewinde
aufweist.
[0012] Eine sichere oftmalige Verwendung des Ringkörpers ist dann gewährleistet, wenn derselbe
einen Mehrkant, insbesondere einen Innenmehrkant, aufweist.
[0013] Weist die Ausnehmung im Bohrwerkzeugkörper einen konischen Sitz für den Haltekörper
des Düsensteins auf, so ist auf besonders vorteilhafte Weise eine Selbstjustierung
gewährleistet.
[0014] Ist zwischen Sitz in der Ausnehmung des Bohrwerkzeugkörpers und dem Halteteil für
die Düse ein Dichtring in einer ringförmigen Ausnehmung vorgesehen, so kann eine besonders
dauerhafte Abdichtung unter geringer Kraftaufwendung und damit geringe Deformation
des Sitzes stattfinden.
[0015] Eine besonders einfache Variante des Düsenkörpers ergibt sich dann, wenn die ringförmige
Ausnehmung für den Dichtungsring im Sitz der Ausnehmung im Bohrwerkzeugkörper vorgesehen
ist.
[0016] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert.
[0017] Es zeigen Fig. 1 eine Bohrkrone in Seitenansicht, Fig. 2 eine Bohrkrone in Draufsicht
und Fig. 3 den Schnitt durch eine Düse in der Bohrkrone.
[0018] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht die Bohrkrone aus einem Bohrwerkzeugkörper 1,
der mit Bohrschneiden 2 aus Hartmetall versehen ist. Anstelle der Bohrschneiden können
auch in das Bohrkronenmaterial eingebettete Diamanten oder andere Schneideinsätze
vorgesehen sein. Der Bohrwerkzeugkörper weist weiters eine Zuführung 3 für das fluide
Druckmedium, und zwar Wasser, auf. Diese Zuführung verzweigt sich zu mehreren Zuführungen
4, von denen nur zwei dargestellt sind, die in die schematisch dargestellten Düsen
5 münden.
[0019] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, die eine Draufsicht auf die Bohrkrone gemäß Fig. 1 darstellt,
sind die Düsen 5 in bestimmter Abhängigkeit von den Bohrschneiden 2 angeordnet.
[0020] In Fig. 3 ist im Bohrwerkzeugkörper 1 eine Ausnehmung 6 dargestellt, die ein Innengewinde
7 aufweist. Diese Ausnehmung weist an ihrem Boden eine ringförmige Erweiterung 8 auf,
welche in einen konischen Sitz 9 übergeht. Der Wasserstrahl tritt in Richtung des
Pfeiles a aus. In der Ausnehmung 6 ist der Haltekörper 10 mit Düsenstein 11 vorgesehen,
wobei der Düsenstein in einer zylindrischen Ausnehmung des Halterkörpers, z.B. durch
eine Kunststoffmasse 12 fixiert angeordnet ist. Der Haltekörper 10 weist einen zylindrischen
Schaft 13 auf, dessen zylindrische Führungsfläche 14 mit der zylindrischen Führungsfläche
15 des Ringkörpers 16 kooperiert. Der Haltekörper 10 weist eine sich in Längsrichtung
erstreckende Ausnehmung 17 auf, durch die der Wasserstrahl in Richtung des Pfeiles
a austritt. Wie ersichtlich, ist die Durchtrittsöffnung des Düsensteines wesentlich
kleiner als der freie Querschnitt dieser Ausnehmung 17. Der Ringkörper 16 weist ein
Außengewinde 18 auf, das mit dem Innengewinde 7 kooperiert. Weiters weist der Ringkörper
an dem zur freien Oberfläche weisenden Ende der Bohrkrone einen Sechskant 19 auf,
welcher zum Angriff eines entsprechenden Imbusschlüssels od. dgl. dient. Im konischen
Sitz 9 ist eine ringförmige Nut 20 vorgesehen, in welcher ein Dichtungsring 21 angeorndet
ist. Als weitere Bohrwerkzeuge kommen beispielsweise solche mit Bohrrollen, Stiften,
korund- oder diamantbesetzte od. dgl. in Frage.
1. Bohrwerkzeug, insbesondere Bohrkrone für flüssigkeitsstrahlunterstütztes, insbesondere
drehendes, Bohren, im Gestein mit einem Bohrwerkzeugkörper (1), der, insbesondere
mit Hartmetall aufgebaute, Bohrschneiden (2), Stifte od. dgl. aufweist, mit zumindest
einer Zuführung (3, 4) für ein fluides Druckmedium mit einem Druck zwischen 500 und
4000 bar, die in zumindest eine im Bohrwerkzeugkörper(1) lösbar eingesetzte Düse (25)
mündet, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse mit einem Düsenstein (11) und einem sich
in Strahlrichtung (a) längserstreckenden-Haltekörper (10) aufgebaut ist, wobei der
Haltekörper (10) über einen Ringkörper (16) in einer Ausnehmung (6), insbesondere
Bohrung des Bohrwerkzeugkörpers (1), lösbar gehalten ist.
2. Bohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltekörper (10)
zumindest eine rotationssymmetrische Führungsfläche (14) aufweist, die an einer entsprechend
ausgebildeten Führungsfläche (15) des Ringkörpers (16) anliegt.
3. Bohrwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltekörper
(10) einen zylindrischen Ansatz, insbesondere Schaft (13), aufweist, welcher an einer
zylindrischen Ausnehmung des Ringkörpers anliegt.
4. Bohrwerkzeug nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft
(13) eine sich in Längserstreckung desselben erstreckende Ausnehmung (17) für den
Durchtritt des gebündelten Flüssigkeitsstrahles aufweist.
5. Bohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ringkörper (16) ein Außengewinde aufweist, das in ein entsprechendes Innengewinde
der Ausnehmung (6) im Bohrwerkzeugkörper (1) eingreift.
6. Bohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ringkörper (16) einen Mehrkant (19), insbesondere Innenmehrkant, aufweist.
7. Bohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausnehmung (6) im Bohrkörper einen konischen Sitz (9) für den Haltekörper (10) des
Düsensteins aufweist.
8. Bohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, daduch gekennzeichnet, daß zwischen
Sitz (9) in der Ausnehmung des Bohrwerkzeugkörpers und dem Haltekörper (10) des Düsensteins
(11) ein Dichtungsring in einer ringförmigen Nut (20) vorgesehen ist.
9. Bohrwerkzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut für den Dichtungsring
im Sitz (9) des Bohrwerkzeugkörpers (1) vorgesehen ist.