[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen bipolaren Elektrolyseapparat mit Sauerstoffverzehrkathode
zum Herstellen von Chlor und Natronlauge aus wässeriger Alkalichloridlösung mit Einrichtungen
zum Zuführen des Elektrolysestromes und der Elektrolyseeingangsprodukte und zum Abführen
der Elektrolyseausgangsprodukte, bei dem Anode und Kathode durch eine Trennwand voneinander
getrennt angeordnet sind.
[0002] Die wäßrige Natriumchlorid-Elektrolyse ist ein wichtiges Verfahren zur Herstellung
der Schwerchemikalien Chlor und Natronlauge. Eine moderne Variante wird in einer Membranzelle
durchgeführt. Bei diesem Verfahren besteht die Elektrolyse-Zelle aus einem Anodenraum
mit einer Anode und einem Kathodenraum mit einer Kathode,sowie einer Kationenaustauscher-Membran,
die beide Elektrolyseräume voneinander trennt. Speist man in den Anodenraum eine gesättigte
Natriumchlorid-Lösung ein, so werden unter der Einwirkung des elektrischen Stromes
die Chloridionen an der Anode zu elementarem Chlor entladen. Gleichzeitig findet an
der Kathode eine Wasserzerlegung unter Bildung von elementarem Wasserstoff und Hydroxidionen
statt. Etwa in gleichem Maße wie Hydroxidionen erzeugt werden, wandern Natriumionen
aus dem Anodenraum durch die Kationenaustauscher-Membran in den Kathodenraum. Die
zugrundeliegende chemische Reaktion entspricht der folgenden Gleichung:

Für den Anodenraum einer Elektrolysezelle in der ein Alkalichlorid wie beispielsweise
Natriumchlorid, Kaliumchlorid oder Lithiumchlorid elektrolysiert werden soll, muß
ein Werkstoff verwendet werden, der beständig ist gegen das korrosive Medium, das
hohe Chloridionenkonzentrationen und elementares Chlor enthält. Stand der Technik
ist die Verwendung von Titan, Iridium oder Edelmetalle, bevorzugt ist Titanmetall,
welches oberflächlich mit einem Mischoxid aktiviert sein kann, um die Chlorüberspannung
zu verringern und gleichzeitig die Sauerstoffüberspannung zu erhöhen. Die Anode besteht
ebenfalls aus Titan, welches durch übergangsmetalloxide wie Rutheniumoxid oder Iridiumoxid
aktiviert sein kann, um die Chlorüberspannung zu erniedrigen und gleichzeitig die
Sauerstoffüberspannung zu erhöhen.
[0003] Für den Kathodenraum kann der Werkstoff Titan nicht verwendet werden, da durch den
gebildeten Wasserstoff eine Versprödung des Titanmetalls verursacht würde. Der Kathodenraum
wird deshalb aus Normalstahl, Edelstahl, Nickel oder vernickeltem Stahl gefertigt.
Die Kathode besteht ebenfalls aus diesen Materialien, kann aber zusätzlich durch Edelmetalle
oder andere Elektrokatalysatoren wie beispielsweise Raney-Nickel oder schwefelhaltigem
Nickel aktiviert sein. Elektrochemische Zellen für die Alkalichlorid-Elektrolyse enthalten
zusätzlich ein Diaphragma oder eine Kationenaustauschermembran, die Anoden-und Kathodenraum
voneinander trennen. Bevorzugt werden Kationenaustauscher-Membranen, das sind perfluorierte
Membranen, die Sulfonsäure- oder Carboxylgruppen enthalten, verwendet, wenn hochreine
Natronlauge erhalten werden soll. Die Membranen sind kationenselektiv, lassen also
bei der Natriumchlorid-Elektrolyse nur die Natriumionen durch, wohingegen die Chloridionen
im Anodenraum verbleiben.
[0004] In der Praxis werden aus solchen Elektrolysezellen, die aus Anodenraum mit Anode,
Kathodenraum mit Kathode und Kationenaustauscher-Membran bestehen, größere Elektrolyseure
zusammenstellt, die aus einer Vielzahl von Einzelzellen bestehen können. Solche Elektrolyseure
können monopolar oder bipolar geschaltet sein. Bevorzugt ist die bipolare Schaltung,
da hiermit sehr große Zelleneinheiten betrieben werden können.
[0005] Schwierigkeiten treten aber beim Stromübergang von Zelle zu Zelle auf. Wegen der
unterschiedlichen Materialien von Kathodenraum und Anodenraum, über deren jeweilge
Rückwand die Stromleitung erfolgt, und vor allem wegen der Passivierung des Titans
in Luftatmosphäre, treten große übergangswiderstände und damit erhebliche Spannungsverluste
auf.
[0006] Es bestannd daher die Aufgabe, eine elektrochemische Zelle zur Verfügung zu stellen,
die aus einfachen Bausteinen besteht und zu großen Elektrolyseuren zusammengestellt
werden kann, und die bei bipolarer Schaltung eine optimale Stromleitung von Zelle
zu Zelle gewährleistet.
[0007] Die Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe
dadurch, daß zwischen zwei Halbschalen mit als Flansch ausgebildeten Rändern, von
denen eine eine Anode und die zweite eine Kathode trägt, mindestens ein Element mit
der Form einer Doppelwanne angeordnet ist, die aus einem gemeinsamen Boden und einer
durch den Boden in ihrer Höhe geteilten seitlichen Wand gebildet wird, deren Ränder
mit Flanschen versehen sind, die Anode und die Kathode, die durch den Boden räumlich
voneinander getrennt sind, mit der Wand und Streben die beidseitig senkrecht aus dem
Boden herausragen elektrisch leitend verbunden sind, zwischen den Flanschen der Halbschalen
und des Elements die Trennwände eingeklemmt und Dichtungselemente so angeordnet sind,
daß zwischen Trennwand und Kathode ein Hohlraum entsteht.
[0008] In einer Ausgestaltung können zwischen den Halbschalen zwei und mehr Elemente angeordnet
sein. Zwischen den Flanschen der Elemente ist die Trennwand eingeklemmt und ein Dichtungselement
so angeordnet, daß zwischen Trennwand und Kathode ein Hohlraum entsteht. Zwischen
Trennwand und Kathode kann ein Abstandshalter angeordnet sein und das Dichtungselement
Ausnehmungen aufweisen, die den Hohlraum zwischen Trennwand und Kathode mit Einrichtungen
zum Zu- und Abführen des Katholyten verbindet. Für die Halbschalen und Elemente kann
Titan als Werkstoff verwendet werden. Als Anode eignet sich Titan, das mit einem Oxid
oder Mischoxid der Metalle der 8. Nebengruppe des Periodensystems aktiviert ist.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Figur 1 einen Schnitt durch einen Elektrolyseur der aus drei bipolaren Zellen besteht
(zwei Elemente gemäß Figur 2 zwischen den Halbschalen)
Figur 2 einen Schnitt durch ein Element
Figur 3 einen vergrößerten Ausschnitt "Z" von Figur 1
[0010] Zwischen den Halbschalen 1 und 2, deren Ränder als Flansche 3 und 3 a ausgebildet
sind und von denen die eine eine Anode 4 und die andere ein Gasdiffusionskathode 5
trägt, wie sie beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung P 33 32 566.9 beschrieben
ist, ist mindestens ein Element 6 angeordnet. Das Element 6 besitzt die Form einer
Doppelwanne, die aus einem gemeinsamen Boden 7 und einer durch den Boden in inrer
Höhe geteilten seitlichen Wand 8 gebildet wird. Der Boden 7 kann auch asymmetrisch
angeordnet sein, so daß die Wannen unterschiedlich tief ausfallen. Die Ränder der
Wand, also die freien Enden sind mit Flanschen 9 und 10 versehen. Der Flansch 9 bzw.
das an ihn angrenzende Wandteil trägt jeweils eine Anode 4 und der Flansch 10 bzw.
das daran angrenzende Wandteil jeweils eine Kathode 5. Der durch die Anode 4 und die
Wanne gebildete Raum ist der Anodenraum 11 und der durch die Kathode 5 und die Wanne
gebildete Raum der Gasraum 12. Im Anodenraum 11 und Gasraum 12 sind Streben 13 angeordnet,
die senkrecht aus dem Boden herausragen und die Elektroden 4 und 5 elektrisch leitend
mit dem Boden 7 verbinden. Zwischen den Flanschen 3, 3a, 9, 10 der Halbschalen 1,2
und der Elemente 6 sind Trennwände 14 wie Ionenaustauschermembranen, Diaphragmen etc.
und Dichtungselemente 15 angeordnet. Das Dichtungselement besteht aus einem laugebeständigen
Material, bevorzugt PTFE. Das Dichtungselement 15 ist bezüglich seiner Dicke so bemessen,
daß zwischen Trennwand 14 und Kathode 5 ein Hohlraum 16, der Kathodenraum entsteht.
Es kann zweckmäßig sein, zwischen Trennwand 14 und Kathode 5 im Hohlraum 16 einen
Abstandshalter 17 anzuordnen, der einen gleichmäßigen Abstand der Kathode von der
Trennwand einstellt. Der Abstandshalter besteht aus einem laugebeständigen Material
wie beispielsweise PTFE oder Nickel. Bevorzugt ist eine Kathodenraumtiefe von etwa
2 bis 3 mm, besonders bevorzugt 0,5 bis 1 mm. Das Dichtungselement 15 kann mit Ausnehmungen
18 versehen sein, die den Hohlraum 16 mit Einrichtungen 19 zum Zu-und Abführen des
Katholyten verbinden. Anolyt wird über die Leitungen 20 zu- bzw. abgeführt und Gas
(Luft, Sauerstoff) für die Sauerstoffverzehrkathode über die Leitungen 21. Die Halbschalen
1, 2 und die Elemene 6 werden mittels in Büchsen 22 aus elektrisch isolierendem Material
geführten Schrauben 23 verbunden. Die Stromzuführungen sind mit plus und minus gekennzeichnet.
Die Trennwand 14 kann auf der Anode 4 aufliegen.
1. Bipolarer Elektrolyseapparat mit Sauerstoffverzehrkathode zum Herstellen von Chlor
aus wässeriger Alkalichloridlösung mit Einrichtungen zum Zuführen des Elektrolysestromes
und der Elektrolyseeingangsprodukte und zum Abführen der Elektrolyseausgangsprodukte,
bei dem Anode und Kathode durch eine Trennwand voneinander getrennt angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen zwei Halbschalen (1,2) mit als Flansch (3,3a)
ausgebildeten Rändern, von denen eine eine Anode (4) und die zweite eine Kathode (5)
trägt, mindestens ein Element (6) mit der Form einer Doppelwanne angeordnet ist, die
aus einem gemeinsamen Boden (7) und einer durch den Boden in ihrer Höhe geteilten
seitlichen Wand (8) gebildet wird, deren Ränder mit Flanschen (9,10) versehen sind,
die Anode (4) und die Kathode (5), die durch den Boden (7) räumlich voneinander getrennt
sind, mit der Wand (8) und Streben (13), die beidseitig senkrecht aus dem Boden (7)
herausragen, elektrisch leitend verbunden sind, zwischen den Flanschen (3,3a, 9, 10)
der Halbschalen (1,2) und des Elements (6) die Trennwände (14) eingeklemmt und Dichtungselemente
(15) so angeordnet sind, daß zwischen Trennwand (14) und Kathode (5) ein Hohlraum
(16) entsteht.
2. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Elemente (6)
zwischen den Halbschalen (1,2) angeordnet sind und zwischen den Flanschen (10,11)
der Elemente (6) eine Trennwand (14) eingeklemmt und ein Dichtungselement (15) so
angeordnet ist, daß zwischen Trennwand (14) und Kathode (5) ein Hohlraum (16) entsteht.
3. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1 oder 2,dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
Trennwand (14) und Kathode (5) ein Abstandshalter (17) angeordnet ist und das Dichtungselement
(15) Ausnehmungen (18) aufweist, die den Hohlraum (16) zwischen Trennwand (14) und
Kathode (5) mit Einrichtungen (19) zum Zu- und Abführen des Katholyten verbindet.
4. Elektrolyseapparat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Halbschalen (1,2) und die Elemente (6) als Werkstoff Titan verwendet wird.
5. Elektrolyseapparat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Anode (4) eine Titananode verwendet wird, die mit einem Oxid oder Mischoxid der
Metalle der 8. Nebengruppe des Periodensystems aktiviert ist.
6. Elektrolyseapparat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Kathode 5 eine Gasdiffusionskathode verwendet wird, die aus einem Stromkollektor
aus Nickelgewebe besteht, welches mit einem porösen kolloidalen Silberkatalysator,
welcher auf Polytetrafluorethylen abgeschieden ist, beschichtet ist, und auf der Langseite
eine hydrophile Deckschicht besitzt.