[0001] Die Einbindung der Polfäden in das Grundgewebe von Tufted-bodenbelägen erfolgt durch
einen sogenannten Vorstrich mit Naturlatex, Syntheselatex z.B. auf der Basis Butadien
Styrol 40 : 60 oder 60 : 40, mit Kunststoffdispersionen beispielsweise auf der Basis
Polyvinylacetat oder mit Mischungen aus Polyvinylacetatdispersionen und Synthese-oder
Naturlatex oder mit Polyurethan.
[0002] Bevorzugt sind Butadien-Styrol-Latex (ca. 50 %) z.B. im Verhältnis 40 : 60, 60 :
40 oder 35 : 60 + 3,5 Acrylsäure und Polyvinylacetat-Dispersionen (50 %ig), Mischpolymerisate
von Vinylacetat mit Maleinsäuredibutylester z.B. im Verhältnis 77/23 (ca. 50 %ig),
Mischpolymerisate von Styrol/Butyacrylat/Acrylnitril/Methacrylsäure/Acrylamid z.B.
im Verhältnis 16 : 61 : 25 : 2 : 1 oder 25 : 53 : 25 : 2 : 1, Mischpolymerisate von
Ethylacrylat/Acrylnitril/N-Methylacrylamid 6 : 3 : 1, Mischpolymerisate von Butylacrylat/Vinylacetat/N-Methylolacrylamid
35 : 55 : 10, ferner Pfropfpolymerisate (partiell verseift) wie 50 % Polyvinylalkohol,
25 % Polyvinylacetat, 25 % Polyethylen.
[0003] Der Vorstrich enthält darüberhinaus noch üblicherweise Verdicker und Kreide oder
Aluminiumhydroxyd als Füllmittel. Der Auftrag dieses Vorstrichs auf den Teppichrücken
erfolgt durch Pflatschen.
[0004] Auf diesen Vorstrich wird im allgemeinen noch eine Rückenbeschichtung aufgetragen,
entweder ein Schaumstrich oder ein Deckstrich, der zum Verkleben eines textilen Zweitrückens
dient. Die Applikation dieses Zweitstrichs erfolgt durch Rakelauftrag. Eine Verklebung
des textilen Zweitrückens kann aber auch beim Auftrag des Vorstrichs erfolgen, wobei
nach dem Pflatschauftrag des Vorstrichs der Zweitrücken von einer Anpreßwalze an die
klebende, pigmentierte Latexdispersion geführt und angepreßt wird.
[0005] Es wurde nun gefunden, daß man sowohl die Einbindung der Polfäden in den Vorstrich
als auch die Verklebung eines textilen Zweitrückens durch Zugabe von Fluortensiden
zum Vorstrich oder zum Zweitstrich wesentlich verbessern kann.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Verbesserung der Gebrauchseigenschaften
von Tufted-Bodenbelägen, das darin besteht, daß man bei der Herstellung der Tufted-Bodenbeläge
die für den Vorstrich und/oder die für den Zweitstrich erforderlichen Dispersionen
oder Latices vor ihrer Compoundierung mit einem Fluortensid der Formel

vermischt, wobei Rf einen Rest C
6F
13' C
8F
17,
C10F21 oder C
12F
25, R eine Gruppe der Formeln
-(C2H4O)n-H, -S03M oder

M und M' Na, K oder NH4 und n eine Zahl von 4 bis 8 bedeuten.
[0007] Bevorzugt sind solche Fluortenside, die aus einem Gemisch verschiedener Einzelverbindungen
bestehen mit gleicher Bedeutung von R, aber unterschiedlicher Bedeutung von Rf. M
hat insbesondere die Bedeutung von NH
4 und M' von Na, wobei M bzw. M' als Kationen und die entsprechenden Sulfonsäurereste
als Anionen vorliegen. Wesentlich für die Erfindung ist, daß das Fluortensid zunächst
mit dem Latex oder der Dispersion separat vermischt wird, bevor aus dieser Mischung
dann durch Zugabe der anderen Komponenten die Vorstrich- bzw. Zweitstrichmasse hergestellt
wird. Das Fluortensid wird dem Latex oder der Dispersion für den Vorstrich in einer
Menge von 0,1 bis 0,2 Gew-% zugegeben. Wird gleichzeitig ein textiler Zweitrücken
kaschiert, beträgt die Menge an Fluortensid im Latex oder in der Dispersion für den
Vorstrich 0,1 bis 0,5 Gew-%. Wird dieser textile Zweitrücken durch einen Zweitstrich
mit dem Grundgewebe verklebt, so enthalten der Latex oder die Dispersion für diesen
Zweitstrich 0,1 bis 0,3 Gew-% an Fluortensid.
[0008] Die Zusammensetzung von Vorstrich und Zweitstrich im einzelnen entspricht dem Stand
der Technik auf diesem Gebiet, so daß Art und Menge der verschiedenen Komponenten
nicht im einzelnen erörtert werden müssen, da sie dem Fachmann hinreichend bekannt
sind. Typische Rezepturen für den Vorstrich enthalten z.B. 100 Teile Styrol-Butadien
Latex oder Naturlatex, 200-400 Teile Kreide, 0,3 Teile Wasserenthärter, 2 Teile Verdicker
auf Basis von Acrylaten oder Cellulosederivaten. Der Zweitstrich kann beispielsweise
bestehen aus 100 Teilen Styrol-Butadien Latex (weich) oder Naturlatex und 150 Teilen
Kreide oder Aluminiumhydroxid. Hinzu kommt dann noch das Fluortensid wie oben angegeben.
Das Fluortensid kann entweder in den Vorstrich oder in den Zweitstrich eingebracht
werden, man kann aber auch bei beiden Aufstrichmassen den Latex oder die Dispersion
mit diesen Fluortensiden vermischen.
[0009] Durch die Zugabe der Fluortenside zum Latex oder zur Dispersion mit anschließender
Kompoundierung erhöht sich die Noppeneinbindung der Polfäden, auch solcher aus hydrophoben
Garnen, infolge verbesserter Penetration und Haftung. Bei Verklebung mit einem textilen
Zweitrücken wird durch die Zugabe der Fluortenside die Haftfestigkeit des Rückens
deutlich erhöht. Gleichzeitig wird die Schnittfestigkeit des Bodenbelags positiv beeinflußt
und das Ausreißen von Flornoppen im Schnittbereich vermindert.
1. Verklebung eines textilen Polyacrylnitril-Zweitrückens. Nach der Pflatschapplikation
eines Vorstrich-Compounds wurde ein Haftstrich folgender Zusammensetzung aufgetragen:
100 Teile Styrol/Butadien-Latex 50 : 50 (weich)
150 Teile Aluminiumhydroxid
5 Teile Wasser
0,125 Teile der Verbindung der Formel

Rf = 42 % C6F13; 31 % C8F17; 15 % C10F21, Rest C12F25
verschäumt
Litergewicht 600 g
Naßauflage 600 g/m2
Haftfestigkeit: 3,14 dan Streifenbreite 25 mm
in Newton Reißlänge 100 mm
Arbeitet man in der gleichen Weise, jedoch ohne Zusatz des Fluortensids, so beträgt
die Haftfestigkeit nur 1,96 dan.
2. Auftragen eines Vorstrichkompounds mittels Pflatschapplikation, dann Verklebung
eines textilen Polypropylen-Bändchen-Zweitrückens:
200 Teile Styrol/Butadien-Latex 50 : 50
0,1 Teile Fluortensid aus Beispiel 1
175 Teile Kreide
15 Teile Verdicker 2,5 %ig
1,2 Teile Zinkoxid akt. 50 %ig verschäumt
Litergewicht 600 g
Naßauflage 600 g/m2
Haftfestigkeit: 0,6677 dan
des Zweitrückens
Bei Verwendung von 0,2 Teilen des gleichen Fluortensids erreicht man eine Haftfestigkeit
des Zweitrückens von 0,82 dan. Ohne Fluortensid aber unter sonst gleichen Bedingungen,
beträgt die Haftfestigkeit nur 0,497 dan.
3. Noppenverfestigung eines Tuftedteppich-Bodenbelags, der einen hydrophoben Flor
besitzt (fluorierte PA-Pasern), bei gleichzeitiger Verklebung eines Jutezweitgewebes:

Auftrag: Pflatschapplikation, anschließende Zuführung des Zweitrückens

Arbeitet man in der gleichen Weise, aber ohne Fluortensid, so beträgt die Noppenfestigkeit
nur 1,86 kp und die Haftfestigkeit nur 0,6977 dan. Verfahren zur Verbesserung der
Gebrauchseigenschaften von Tufted-Bodenbelägen, dadurch gekennzeichnet, daß man bei
der Herstellung der Tufted-Bodenbeläge die für den Vorstrich und/oder die für den
Zweitstrich erforderlichen Dispersionen oder Latics vor ihrer Compoundierung mit einem
Fluortensid der Formel

vermischt, wobei Rf einen Rest C
6F
13, C
8F
17, C
10F
21 oder C
12F
25, R eine Gruppe der Formeln -(C
2H
40)
n-H, -S0
3M oder
M und M' Na, K oder NH4 und n eine Zahl von 4 bis 8 bedeuten.