[0001] Die Erfindung betrifft eine Greifvorrichtung, insbesondere für einen Bagger, nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Greifvorrichtungen dieser Art werden für den Aushub von Fundamenten, Gräben, Schächten
und dgl., sowie zur Verladung von Schüttgut verwendet. Üblicherweise werden die Breiten
der Greiforgane dem jeweiligen Einsatz entsprechend gewählt. Gebräuchlich sind Größenordnungen
zwischen 300 mm für schmale Gräben bis ca. 800 mm für große Aushubvolumen. Es ist
bekannt,bei einer Änderung der gewünschten Breite die Greiforgane auszutauschen. Sie
sind dazu von der Trägereinrichtung und der Betätigungsvorrichtung abnehmbar. Beim
Auswechseln ist eine Anzahl von Bolzen von Hand zu lösen bzw. wieder einzusetzen.
In der Regel sind hierzu zwei Arbeitskräfte notwendig und ein Zeitaufwand von wenigstens
einer halben Stunde. Dieser Aufwand erhöht die Kosten für den Baggereinsatz und vergrößert
die Gesamtarbeitszeit des Projektes, zu dem der Baggereinsatz gehört. Wird darauf
verzichtet mit Greiforgangen unterschiedlicher Breite zu arbeiten, wird die Arbeitsweise
unwirtschaftlich.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Greifvorrichtung so auszubilden, daß
die Greiforgane auf einfache und wirtschaftliche Weise auswechselbar sind.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0005] Bei einem Wechsel der Einsatzbreite erlaubt die Schnellwechseleinrichtung ein rasches
und weitgehend selbsttätiges Austauschen der Greiforgane. Die Lagerung des Greiforganes
mit einer Lagerachse in einer offenen Lagerschale gestattet es, diese Lagerteile einfach
durch eine Relativbewegung zwischen dem Greiforgan und der an der Arbeitsmaschine
verbleibenden Betätigungseinrichtung miteinander in oder außer Eingriff zu bewegen.
In einfachster Weise ist dies dadurch möglich, daß die Greiforgane am Boden liegen
bzw. dorthin gelegt werden und der Führer der Arbeitsmaschine mit dem Rest der Greifvorrichtung
die entsprechende Relativbewegung ausführt. Die Verbindung zwischen dem Greiforgan
und dem betätigbaren Schwenkhebel, über den die Betätigungeinrichtung angreift, kann
vor oder nach dieser Bewegung von einer Arbeitskraft gelöst bzw. geschlossen werden.
Hier reicht eine einfache Verbindung, beispielsweise ein Steckbolzen, aus. Der Angriff
des Schwenkhebels im Abstand von der Lagerschale gewährleistet dabei eine Relativstellung
der Greiforgane zu dem Lager, durch welche die Lagerachse in allen Arbeitsstellungen
sicher abgestützt ist.
[0006] Die richtige Stützstellung der Lagerschalen in jeder Betriebsstellung wird zusätzlich
durch das Merkmal des Anspruches 2 gewährleistet.
[0007] Das Merkmal des Anspruches 4 spricht eine in Herstellung und Wirkungsweise besonders
einfache und wirtschaftliche Ausführungsform an.
[0008] Das Merkmal des Anspruches 8 bringt eine weitere Erleichterung der selbsttätigen
Verbindung zwischen Lagerachse und Lagerschale.
[0009] Das Merkmal des Anspruches 9 betrifft eine Ausführungsform, bei der die Lagerachse
entlastet wird. Zusätzlich wird ein Verkanten und ein Verbiegen der Greiforgane, wenn
diese eine Schalenform aufweisen, vermieden.
[0010] Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Greifvorrichtungen werden nachstehend anhand
der Zeichnungen geschildert. Es zeigen:
Fig. 1 die Greifeinrichtung vor der Aufnahme von Greiforganen,
Fig. 2 die Greifvorrichtung mit teilweise angebrachten Greiforganen,
Fig. 3 die Greifvorrichtung mit vollständig angebrachten Greiforganen,
Fig. 4 einen Teilbereich einer anderen Ausführungsform in Frontansicht,
Fig. 5 den Ausschnitt nach Fig. 4 in Seitenansicht, und
Fig. 6 eine vergrößerte Schnittdarstellung des Bereiches nach den Schnittlinien VI-VI
in Fig. 1.
[0011] Die in den Fig. 1 und 3 in verschienenen Betriebsstellungen gezeigte Greifvorrichtung
weist eine als Ganzes mit 1 bezeichnete Trägereinrichtung, eine als Ganzes mit 2 bezeichnete
Betätigungseinrichtung und zwei schalenförmige Greiforgane 3 auf.
[0012] Die Trägereinrichtung 1 setzt sich im wesentlichen aus einem Aufhängeteil 4, zum
Befestigen an einem bei 5 nur angedeuteten Aufhängegegenstück eines Baggers,
[0013] einem Drehwerk 6 und einem Rahmen 7 zusammen.
[0014] Zur Betätigungseinrichtung 2 gehören zwei Zylinder-Kolbeneinheiten 8 und zwei Schwenkhebel
9. Die Zylinder-Kolbeneinheiten sind mit ihrem zylinderseitigen Ende am Drehwerk 6
jeweils mittels einer Einspannhülse 10 und eines Steckbolzens 11 gelagert (Fig. 6).
Das kolbenseitige Ende ist mittels eines Lagerbolzens 12 mit dem Schwenkhebel 9 schwenkbar
verbunden. Die Angriffsstelle liegt im unterschiedlichen Abstand von beiden Enden
des Schwenkhebels 9.
[0015] Jeder Schwenkhebel 9 ist fest mit einer Lagerschale 13 verbunden. Die Lagerschalen
13 sind jeweils klauenartig in Kreisbogenform ausgebildet, wobei sie sich über mehr
als einen Halbkreis erstrecken. Jede Lagerschale 13 und damit der mit ihr verbundene
Schwenkhebel 9 ist am Rahmen 7 der Trägereinrichtung 1 mittels eines Lagers 14 drehbar
gelagert. Die beiden Lagerschalen sind durch ein eine Zwangsführung bildendes Gestänge
15 miteinander verbunden, das an jeder Lagerschale in cem dem Lager 14 nahen Bereich
angreift.
[0016] Die schalenförmigen Greiforgane 3 weisen im Querschnitt etwa die Form einer Viertelkreisfläche
auf. Durch den dem idellen Kreismittelpunkt entsprechenden Querschnittsbereich erstreckt
sich eine Lagerachse 16, rohrförmig ausgebildet. Die bildet zusammen mit den Lagerschalen
13 das Schwenklagerfür das öffnen und Schließen der Greiforgane. Diese Bereiche beider
Greiforgane sind durch eine Lasche 17 miteinander verbunden. An einem Winkel zwischen
Kreisbogen und Radius des Querschnittes ist eine Anlenkstelle 18 für den Schwenkhebel
9 angeordnet. In diesem Bereich ist ein Anschlag 19 angebracht.
[0017] Die Verbindung zwischen den Greiforganen und der Träger- bzw. Betätigungseinrichtung
ist bei einem Wechsel der Greiforgane auf einfache Weise und im Bereich des aus den
Lagerschalen 13 und den Lagerachsen 16 bestehenden Schwenklagers selbsttätig zu lösen
bzw. zu schließen. Fig. 1 zeigt die Ausgangsstellung zur Aufnahme von Greiforganen
durch die übrigen Einrichtungen. Die Greiforgane 3 befinden sich in einer Offenstellung,
am Boden mit jeweils einer Kante abgestützt. Zusätzlich ist im Bereich der Lasche
17 eine in Fig. 1 gestrichelt angedeutete Unterstützung 20 vorgesehen. Diese kann
aus Holz, Stein oder Sand bestehen. An der Betätiungseinrichtung befinden sich die
Zylinder-Kolbeneinrichtungen in ihrer zurückgezogensten Stellung. Dadurch nehren die
Schwenkhebel 9 eine im wesentlichen vertikale Haltung ein und die Lagerschalen 13
sind mit ihrer Öffnung nach unten gerichtet. Wird nun mittels der Arbeitsmaschine,
beispielsweise des Baggers, die Trägereinrichtung 1 über die Greiforgane gebracht,
mittels des Drehwerks 6 in die richtige Stellung geschwenkt und anschließend abgesenkt,
so setzen die Lagerschalen 13 auf die Lagerachsen 16 der Greiforgane auf. Wird nunmehr
die Zylinder-Kolbeneinheit 8 betätigt, bewegen sich die Schwenkhebel 9 nach außen,
bis sie am Anschlag 19 anliegen. Diese Bewegung erfolgt im wesentlichen synchron.
In Fig. 2 sind zur Verdeutlichung der Vorgänge links und rechts seitlich etwas unterschiedliche
Stellungen dargestellt: in der rechten Zeichnungshälfte hat der Schwenkhebel 9 mit
seinem lagerschalenförmigen Ende die Anlenkstelle 18 noch nicht erreicht. Der Schwenkhebel
9 auf der linken Seite der Fig. 2 liegt bereits am Anschlag 19 an und ist mittels
eines Bolzens 21 bereits an der Anlenkstelle 18 des Greiforganes 3 befestigt. Außer
dem Anbringen dieser beiden Bolzen 21 ist nichts zur Verbindung der Greiforgane mit
der Träger-, bzw. Betätigungseinrichtung erforderlich. Fig. 3 zeigt die Greifvorrichtung
in Gebrauchsstellung, wobei durch Ausfahren der Zylinder-Kolbeneinheit 8 die Greiforgane
3 geschlossen sind. Die Anordnung der drei Gelenkstellen: Anlenkstelle 18, Lagerbolzen
12 und Lagerachse 16 zueinander bildet einen stumpfen Winkelder zusammen mit dem Querschnitt
der Lagerschale 13 und dem Gestänge 15 gewährleistet, daß die Lagerschale stets die
Lagerachse des Greiforganes unterstützt und die auftretenden Kräfte an den Schwenkhebel
9 weiterleitet.
[0018] Das Lösen der Greiforgane von der Trägereinrichtung erfolgt in umgekehrter Weise
ebenso rasch und einfach: die geöffneten Greiforgane sind auf dem Boden abzustützen,
die Bolzen 21 in den Anlenkstellen 18 werden entfernt und nach einer entsprechenden
Schwenkbewegung der Schwenkhebel bzw. Lagerschalen können Träger- und Betätigungseinrichtung
mittels der Arbeitsmaschine von dem Greiforgan abgehoben werden.
[0019] In den Fig. 4 und 5 ist ein Teilbereich der Greiforgane 3 und des Rahmens .7 dargestellt.
Als zusätzliche seitliche Abstützung der schalenförmigen Greiforgane ist an der Lasche
17 eine lösbar mit dem Rahmen 7 der Trageinrichtung verbindbare Stütze 22 schwenkbar
gelagert. Die Halterung am Rahmen 7 erfolgt mittels eines Steckbolzens 23. Fig. 5
zeigt die Stütze 22 einmal in Stützstellung mit ausgezogenen Linien und einnal mit
gestricheltem Umriß in abgeklappter Stellung. Die Stütze 22 verhindert Verkanten und
Verbiegen der Greiforgane 3 und ihrer Lagerachsen 16.
[0020] Ein weiteres Detail zeigt Fig. 6 in vergrößerter Darstellung. Es handelt sich um
einen Schnitt durch die Anlenkstelle der Zylinder-Kolbeneinheiten 8 am Drehwerk 6
mittels einer Einspannhülse 10 und eines Steckbolzens 11. Mit dem gleichen Steckbolzen
11 ist auch der Rahmen 7 der Trägereinheit am Drehwerk 6 gehaltert. Durch Entfernen
des Steckbolzens 11 kann der Rahmen 7 vom Drehwerk abgenommen werden, wobei die Zylinderkolbeneinheit
8 immer noch durch die Einspannhülse am Drehwerk gehalten wird. Auf diese Weise kann
im Bedarfsfall der Rahmen 7 samt der an ihm angelenkten Schwenkhebel 9 und Lagerschalen
abgenommen worden, nur noch die Verbindung zwischen dem Schwenkhebel und der Zylinderkolbeneinheit
zu lösen ist. Ein Austausch des Rahmens mit Schwenkhebel und Lagerschalen kann sich
bei Gebrauch besonders schwerer Greiforgane als vorteilhaft erweisen. Das schwere
Drehwerk, sowie die Zylinderkolbeneinheit mit allen Anschlüssen können an der Arbeitsmaschine
verbleiben.
[0021] Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt. Im Rahmen der Erfindung
können Greiforgane beliebiger Formen verwendet werden. Ebenso können Einzelheiten
der Trägereinrichtung und der Betätigungseinrichtung variieren, soweit die erfindungsgemäße
Verbindungsmöglichkeit mit den Greiforganen bestehen bleibt.
[0022] Im Rahmen der Erfindung können auch mehr als zwei Greiforgane sternförmig um den
Träger angeordnet sein, jeweils mit Betätigungszylindern, Schwenkhebeln und Lagerschalen.
[0023] Die Lagerschalen können schwenkbar mit den Schwenkhebeln verbunden une durch die
Zylinderkolbeneinheit direkt aufsetzbar sein. Das Bewegen und Verriegeln der Schwenkhebel
erfolgt dann von Hand.
1. Greifvorrichtung, insbesondere für einen Bagger, mit zwei auswechselbaren Greiforganen,
die in eine Schließstellung aufeinander zu und zum öffnen voneinander weg verschwenkbar
sind, mit einer vorzugsweise hydraulischen Betätigungsvorrichtung für die Greiforgane,
die mit ihr lösbar verbindbar sind, und mit einer Trägereinrichtung für das Haltern
der Greiforgane am Bagger, dadurch gekennzeichnet , daß beide Greiforgane (3) an einem
Rahmen (7) der Trägereinrichtung (1) mittels einer Schnellwechseleinrichtung gelagert
sind, zu der für jedes Greiforgan (3) ein selbsttätig trennbares Schwenklager (13,16),
bestehend aus einer Lagerachse (16) und einer diese kraftschlüssig stützenden offenen
Lagerschale (13) gehört, sowie jeweils ein von der Betätigungsvorrichtung (2) bewegbarer
Schwenkhebel (9), der am Greiforgan (3) derart im Abstand vom Schwenklager (13,16)
angreift, daß er in allen Arbeitsstellungen eine sichere Abstützstellung zwischen
der Lagerachse (16) und der Lagerschale (13) erzwingt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge-kennzeichnet, daß die Lagerschalen (13)
an dem Rahmen (7) der Trägereinrichtung (1) schwenkbar gelagert sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge-kennzeichnet, daß die Lagerschalen (13)
durch ein ihre Bewegungen um die Lagerachsen (16) gegensinnig synchronisierendes Gestänge
(15) verbunden sind.
4. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß jede Lagerschale (13) starr mit einem Schwenkhebel (9) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch ge-kennzeichnet, daß eine Zylinderkolbeneinheit
(8) der Betätigungseinrichtung (2) am Schwenkhebel (9) im Abstand von der Lagerschale
(13) und in größerem Abstand von dessen Anlenkstelle für das Greiforgan (3) angreift.
6. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die ideelle Verbindungslinie: Lagerachse (16) des Greiforganes (3), Angriffsstelle
der Zylinder-Kolbeneinheit (8) am Schwenkhebel (9), Anlenkstelle (18) zwischen Schwenkhebel
(9) und Greiforgan (3), einen stumpfen Winkel bildet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge-kennzeichnet, daß jede Lagerschale (13)
schwenkbar mit einem Schwenkhebel (9) verbunden ist und die Zylinderkolbeneinheit
(8) an der Lagerschale (13) angreift.
8. Vorrichtung wenigstens nach Anspruch 1 mit wenigstens einer die Greiforgane im
Bereich ihrer Lagerachsen miteinander verbindenden Lasche, dadurch ge- kennzeichnet,
daß an der Lasche (17) eine lösbar mit der Trägereinrichtung (1) verbindbare Stütze
(22) schwenkbar angeordnet ist.