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EP 0 168 759 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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22.01.1986 Patentblatt 1986/04 |
(22) |
Anmeldetag: 10.07.1985 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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DE FR GB IT NL |
(30) |
Priorität: |
17.07.1984 DE 3426309
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Anmelder: Steuler-Industriewerke GmbH |
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D-56203 Höhr-Grenzhausen (DE) |
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Erfinder: |
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- Schmidt-Basler, Manfred
D-7130 Mühlacker (DE)
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Vertreter: Hemmerich, Friedrich Werner et al |
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Patentanwälte
HEMMERICH-MÜLLER-GROSSE-POLLMEIER-MEY
Eduard-Schloemann-Strasse 55 D-40237 Düsseldorf D-40237 Düsseldorf (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Herstellung von glasierten oder unglasierten keramischen Verkleidungsplatten |
(57) Ein Verfahren zur Herstellung von glasierten oder unglasierten keramischen Verkleidungsplatten,
die einen unregelmäßig verlaufenden Umfangsrand oder durch den Plattenkörper hindurchgehende
Ausnehmungen aufweisen, in die Einsatzteile eingepaßt werden können. Der Umfangsrand
der Platten bzw. der Ausnehmungen wird mittels eines Laserstrahls in die bereits fertiggepreßte,
gebrannte und ggfs. glasierte keramische Verkleidungsplatte eingeschnitten.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von glasierten oder
unglasierten keramischen Verkleidungsplatten mit unregelmäßig verlaufendem Umfangsrand
und/oder durch den Plattenkörper hindurchgehenden Ausnehmungen mit oder ohne, in diese
Ausnehmungen eingepaßten gesondert gefertigten Einsatzteilen.
[0002] Keramische Verkleidungsplatten dieser Art (Fliesen) werden zur Erzielung besonders
dekorativer Effekte häufig mit solchen unregelmäßig verlaufenden Umfangsrändern ornamentalen
Charakters versehen, und es werden auch durch den Plattenkörper hindurchgehende Ausnehmungen
vorgesehen, in die Einsatzteile eingepaßt sind, die z.B. besondere Oberflächenausbildungen
aufweisen, die in einem eigenen Herstellungsprozeß angefertigt werden müssen.
[0003] Das Anfertigen solcher Platten erfordert nicht nur für jede Abänderung des Umfangsrandverlaufs
eine besondere Preßform, sondern bringt auch beim Glasieren und Brennen Schwierigkeiten
und einen erheblichen Anfall von Ausschuß mit sich. Die durch den Plattenkörper hindurchgehenden
Ausnehmungen, die normalerweise mittels Spezialformen preßtechnisch hergestellt oder
durch nachträgliches Bohren oder Fräsen hergestellt werden, erfordern einen großen
Werkzeugaufwand mit erhöhter Bruchgefahr für die Platten selbst und lassen darüber
hinaus nur das Herstellen von Ausnehmungen mit Kreisquerschnitt zu.
[0004] Hinzu kommt, daß Einsatzteile für diese Ausnehmungen ebenfalls eines besonderen Herstellungsverfahrens
und meist einer zusätzlichen speziellen Bearbeitung bedürfen, um sie paßgenau in die
hergestellten Ausnehmungen der Platten einsetzen zu können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese bekannten Verfahren mit dem Ziel
einer Herabsetzung der Zahl der notwenigen Preß- und Stanz-Formen und des Bearbeitungsaufwandes
zu verbessern, der für die Herstellung der Ausnehmungen und der darin einzupassenden
Einsatzteile entsteht.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Umfangsrand und/ oder die Ausnehmungen
mittels eines Laserstrahls in die bereits fertig gepreßte, gebrannte und ggfs. glasierte
keramische Verkleidungsplatte eingeschnitten werden.
[0007] Durch dieses Verfahren wird erreicht, daß die in einem normalen Herstellungsprozeß
erstellten keramischen Verkleidungsplatten mit geradlinigen Umfangsrändern nach Bedarf
einem vorhandenen Plattenvorrat entnommen und in der jeweils gewünschten kleinen oder
größeren Stückzahl mit Hilfe handelsüblicher Laserschneidmaschinen beschnitten werden
können. Es lassen sich dabei sowohl die Umfangsränder mit Hilfe entsprechender Vorlagen
verändern als auch Ausnehmungen jeder gewünschten Querschnittsform herstellen, in
die entweder die ausgeschnittenen Teile selbst oder auch aus anderen Platten herausgeschnittene
Einsatzteile eingeschoben werden können. Die beliebigen Formen des Verlaufs der Einschnitte
lassen sich, ohne daß es dazu spezieller Werkzeuge, Vorrichtungen und Preßformen bedarf,
in jeder gewünschten Variation und in kleinsten Stückzahlen herstellen. Da bei der
Herstellung solcher Stückzahlen von fertigen Platten der Lagerware ausgegangen werden
kann, wirkt sich bei der Kürze der Verarbeitungszeit auch das in der Fliesen- und
Plattenindustrie bekannte Problem des Auftretens unterschiedlicher Brandfarben zwischen
einzelnen Fertigungschargen und der Farbgleichheit bei Überhängen einer vorhergefahrenen
Produktion mit der Folgeproduktion nicht mehr nachteilig aus.
[0008] Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens ergibt; sich häufig die Schwierigkeit,
daß nach Ausschneiden von Ausnehmungen mit in sich geschlossenem Umfangsrand der die
Ausnehmung dann ausfüllende Plattenteil wegen der Dünne des Schneidspalts bei dem
Versuch diesen aus der Ausnehmung herauszudrücken, sich in der Ausnehmung verkantet
und dann je nach Art der gewählten Formgebung nicht oder nur noch mit Kantenbeschädigungen
aus der Ausnehmung herauszubringen ist. Wie die Erfindung vorsieht, kann dieser Schwierigkeit
dadurch begegnet werden,daß der Plattenteil mit oder ohne Abstützung des die Ausnehmung
umgebenden Randbereichs der Platte von unten her, unter gleichmäßiger Druckbeaufschlagung
seiner Oberfläche, senkrecht zu dieser aus der Ausnehmung herausgedrückt wird.. Dies
kann erfindungsgemäß mithilfe eines auf den in der Ausnehmung befindlichen Plattenteil
auflegbaren Druckstössels bewirkt werden, dessen Querschnitt der Form des Plattenteils
etwa angepaßt 'ist.
1. Verfahren zur Herstellung glasierter oder unglasierter keramischer Verkleidungsplatten
mit unregelmäßig verlaufendem Umfangsrand und/oder durch den Plattenkörper hindurchgehenden
Ausnehmungen mit oder ohne in diese Ausnehmungen eingepaßten Einsatzteilen, dadurch
gekennzeichnet daß der Umfangsrand und/oder die Ausnehmungen mittels eines Laserstrahls
in die bereits fertig gepreßte, gebrannte und ggfs. glasierte keramische Verkleidungsplatte
eingeschnitten werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Laserstrahl ein Laser-Gas-Schneidestrahl
ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 u./o. 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach Ausschneiden
von Ausnehmungen mit in sich geschlossenem Umfangsrand der die Aus.nemung ausfüllende
Plattenteil mit oder ohne Abstützung des die Äusnehmung umgebenden Randbereichs der
Platte von unten her, unter gleichmäßiger Druckbeaufschlagung seiner Oberseite, senkrecht
zu dieser aus der Ausnehmung herausgedrückt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch
einen auf den in der Ausnehmung befindlichen Plattenteil auflegbaren Druckstössel,
dessen Querschnitt der Form des Plattenteils in etwa angepaßt ist.