(19)
(11) EP 0 169 262 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.01.1986  Patentblatt  1986/05

(21) Anmeldenummer: 84108831.3

(22) Anmeldetag:  26.07.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A47C 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR NL

(71) Anmelder: Hiller, Rolf
D-7634 Kippenheim 2 (DE)

(72) Erfinder:
  • Hiller, Rolf
    D-7634 Kippenheim 2 (DE)

(74) Vertreter: Schmitt, Hans, Dipl.-Ing. et al
Dreikönigstrasse 13
79102 Freiburg
79102 Freiburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stuhl


    (57) Ein Stuhl (1) mit mehreren, z. B. drei oder vier Beinen (2) hat einen diese Beine (2) verbindenden Halterahmen (5) aus Holz, der auch die Sitzfläche (4) tragt. Der Halterahmen (5) ist aus so vielen Rahmenstücken (6) zusammengesetzt, wie der Stuhl tuhlbeine (2) hat. Die Rahmenstücke (6) sind im Bereich ihrer Berührstellen (7) jeweils aus ihrem geradlinigen Verlauf nach außen gebogen und im Anschluß an die Biegung (8) ist jeweils eine gerade Fortsetzung (9) vorgesehen. Jeweils die Fortsetzungen (9) aneinanderstoßender Rahmenteile (6) sind zusammengeführt und an ihrer Berührstelle (7) verhunden, z. B. verzahnt und verleimt. Diese zusammengeführten Fortsetzungen (9) springen gegenüber dem eigentlichen Hatterahmen (5) nach außen vor und haben in ihrem Verlauf einen Absatz als Anschlag (10), von welchem aus uerschnitt verringert ist. Dieser Teil verringerten Querschnittes paßt bis zu dem Anschlag (10) in einen entsprechend großen Schlitz (12) des Stuhlbeines (2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Stuhl mit drei oder vier Beinen und einem diese Beine verbindenden Halterahmen aus Holz, der die Sitzfläche trägt.

    [0002] Derartige Stühle sind in unterschiedlichen Konstruktionen mit und ohne Rückenlehnen und mit und ohne Armlehnen bekannt. Meistens werden die Rahmen dadurch gebildet, daß zwischen den Stuhlbeinen verlaufende Querholme mit den Stuhlbeinen selbst verdübelt oder verzapft werden. Somit ergibt sich kein in sich geschlossener Rahmen, so daß bei einer Lockerung eines der Holme der gesamte Verbund des Rahmens bzw. sogar der ganze Stuhl unstabil wird. Darüber hinaus ist die Einzelbefestigung der verschiedenen Holme an den einzelnen Stuhlbeinen aufwendig. An jedem Stuhlbein müssen praktisch zwei Befestigungen durchgeführt werden. Dabei müssen diese häufig in der Höhe gegeneinander versetzt werden, damit die Befestigung des einen Holmes die eines rechtwinklig dazu verlaufenden Holmes nicht beeinträchtigt. Darüber hinaus können solche Stühle nur mit Schwierigkeiten stapelbar gemacht werden.

    [0003] Es besteht deshalb die Aufgabe, einen Stuhl der eingangs erwähnten Art zu schaffen, der in der Herstellung einfach ist, der ein möglichst geringes Gewicht hat und der dennoch eine große Stabilität aufweist und im Bedarfsfalle auf einfache Weise als Stapelstuhl ausgeführt werden kann.

    [0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht im wesentlichen darin, daß der die Stuhlbeine verbindende Rahmen aus der Anzahl der Stuhlbeine entsprechend vielen einzelnen Rahmenstücken besteht, die im Bereich ihrer Berührstellen jeweils aus ihrem geradlinigen Verlauf nach außen gebogen sind und im Anschluß an die Biegung eine gerade Fortsetzung haben, wobei jeweils die Fortsetzungen aneinanderstoßender Rahmenteile zusammengeführt und an ihrer Berührstelle verbunden, z. B. verzahnt und verleimt sind und an ihrem gemeinsamen freien Ende einen Absatz als Anschlag und von dort aus bis zu ihrer Stirnseite einen verringerten Querschnitt haben, der bis zu dem Anschlag in einen Schlitz des Stuhlbeines paßt. Somit entsteht ein in sich geschlossener Rahmen, an dessen Ecken die Rahmenteile jeweils einen gemeinsamen Verlauf nehmen und miteinander verbunden sind und unmittelbar zum Einführen in einen einzigen Schlitz des Stuhlbeines dienen.

    [0005] In vorteilhafter Weise können die Fortsetzungen also als Vorsprünge an den Ecken des Rahmens jeweils nach außen weisen und unmittelbar in das jeweilige Stuhlbein eingeführt sein und eine feste Verbindung der Rahmenteile bewirken. Aufgrund dieser nach außen weisenden Vorsprünge verläuft dabei der Rahmen mit einem gewissen Abstand zu den Stuhlbeinen innerhalb der Kontur dieser Stuhlbeine, wobei der Rahmen aufgrund seiner Verbindungskonstruktion eine große Stabilität hat, an seinen Verbindungsstellen zusätzlich durch die Schlitze der Stuhlbeine zusammengehalten wird und die von den Stuhlbeinen ausgehenden Kräfte gut aufnehmen kann.

    [0006] Da die in die Stuhlbeine bis zu dem Anschlag eingesteckten Vorsprünge des Rahmens gegenüber dem eigentlichen Rahmenverlauf nach außen vorstehen, kann bei Verwendung einer Sitzfläche etwa von der Größe des Rahmens auf einfache Weise ein stapelbarer Stuhl gebildet werden, da die weiter außen liegenden Stuhlbeine jeweils über die Sitzfläche eines solchen Stuhles gesteckt werden können. Die zur Verbindung und zur Stabilität dienenden Verzahnungen im Bereich der Vorsprünge können deshalb leicht hergestellt werden, weil der Rahmen aus Holz besteht. Es können somit die von der Holzbearbeitung üblichen Verzahnungen mit den bekannten Profilierungen von Holzverbindungen vorgesehen und miteinander verleimt sein.

    [0007] Besonders zweckmäßig ist es, wenn die Fortsetzungen gegenüber den Rahmenteilen jeweils um etwa 1350 in der gemeinsamen Rahmenebene abgebogen sind und die von zwei verbundenen Fortsetzungen gebildeten Vorsprünge bei quadratischem Rahmen in Verlängerung der Diagonalen des Rahmens verlaufen. Dies führt zu einer symmetrischen und ausgewogenen Kraftverteilung.

    [0008] Die Rahmenteile können aus Massivholz oder aus Schichtholz bestehen, wobei einzelne Holzschichten in Längsrichtung des Rahmenteiles und andere Holzschichten quer dazu orientiert sein können. Die jeweils zusammengeführten und verbundenen Enden der Rahmenteile können bei einer Fertigung aus Massivholz unter Dampfeinwirkung abgebogen sein. Bei einer Herstellung aus Schichtholz kann die Biegung gleich während der Herstellung des Rahmenteiles geformt und verleimt werden.

    [0009] Es sei noch erwähnt, daß bei Rahmenteilen aus Schicht-oder Sperrholz die größere Zahl der Holzschichten in Längsrichtung des Rahmenteiles verlaufen und die geringere Anzahl von Holzschichten als quer dazu angeordnete Sperrschichten ausgebildet sein kann. Dies ergibt auch eine hohe Biegesteifigkeit und Festigkeit eines solchen Schichtholz-Rahmens in seinen Hauptbelastungsrichtungen.

    [0010] Die Zähne an den Berührstellen der Rahmenteile sind zweckmäßigerweise in deren Längsrichtung etwa horizontal und parallel übereinander angeordnet, um auch hier die auftretenden Kräfte quer zu der Rahmenebene mit Sicherheit aufnehmen und übertragen zu können.

    [0011] Vor allem bei Kombination der vorbeschriebenen Merkmale und Maßnahmen ergibt sich ein Stuhl hoher Festigkeit und Stabilität, bei welchem aber an jedem Stuhlbein nur eine Befestigungsstelle für den stabilisierenden Rahmen vorgesehen ist, und der aufgrund der nach außen gerichteten Haltevorsprünge des Rahmens auf einfache Weise stapelbar gemacht werden kann.

    [0012] Nachstehend ist die Erfindung mit ihren ihr als wesentlich zugehörenden Einzelheiten anhand der Zeichnung noch näher beschrieben. Es zeigt:

    Fig. 1 eine schaubildliche Ansicht eines erfindungsgemäßen Stuhles mit vier Beinen und einem diese verbindenden Holzrahmen,

    Fig. 2 eine Draufsicht des Stuhles gemäß Fig. 1 ohne Sitzfläche, in vergrößertem Maßstab

    Fig. 3 einen Querschnitt eines Stuhlbeines im Bereich der Befestigung des Rahmens,

    Fig. 4 eine Stirnansicht der abgebogenen und miteinander verbundenen Fortsetzungen zweier an einer Ecke zusammengeführten Rahmenteile sowie

    Fig. 5 in schematisierter Darstellung einen Stapel von Stühlen gemäß Fig. 1.



    [0013] Ein im ganzen mit 1 bezeichneter Stuhl hat vier Beine 2, deren zwei zur Aufnahme einer Rückenlehne 3 über die Sitzfläche 4 hinaus verlängert sind. Die vier Beine 2 sind von einem im ganzen mit 5 bezeichneten Halterahmen aus Holz verbunden, der außerdem die Sitzfläche oder Sitzplatte 4 trägt.

    [0014] Vor allem in den Figuren 2 und 3 erkennt man, daß der Rahmen 5 aus einer der Zahl der Stuhlbeine 2 entsprechenden Anzahl von Rahmenstücken 6, im Ausführungsbeispiel also aus vier Rahmenstücken 6 besteht, die jeweils im Bereich ihrer vier Berührstellen 7 aus ihrem geradlinigen Verlauf nach außen gebogen sind. Vor allem in Fig. 3 ist zu erkennen, daß im Anschluß an die jeweilige Biegung 8 eines Rahmenteiles 6 eine gerade Fortsetzung 9 vorgesehen ist und daß jeweils die Fortsetzungen 9 aneinanderstoßender Rahmenteile 6 zusammengeführt und an ihrer Berührstelle verbunden, z. B. gemäß Fig. 4 verzahnt und verleimt sind. An ihrem gemeinsamen freien Ende erkennt man in Fig. 3 einen Absatz als Anschlag 10 und von dort aus bis zu ihrer Stirnseite 11 ist der Querschnitt der zusammengeführten Rahmenteile verringert. Gemäß Fig. 3 passen die verbundenen Fortsetzungen 9 bis zu dem Anschlag 10 in einen Schlitz 12 des jeweiligen Stuhlbeines 2. Die Fortsetzungen 9 sind also durch ihre Verbindung miteinander als Vorsprünge ausgebildet, die an den Ecken des Rahmens 5 jeweils nach außen weisen und unmittelbar in das jeweilige Stuhlbein 2 eingeführt sind. Sie bewirken dadurch eine feste Verbindung der Rahmenteile, wobei diese Verbindung wiederum durch den Aufnahmeschlitz 12 des jeweiligen Stuhlbeines 2 unterstützt wird, der diese Vorsprünge und Fortsetzungen 9 fest umschließt. Somit ergibt sich für den Rahmen 5 selbst ein gewisser Abstand zu der Kontur, die von gedachten Linien zwischen den Stuhlbeinen 2 gebildet wird, was besonders deutlich in Fig. 2 erkennbar ist. Dort ist auch angedeutet, daß dadurch die Stapelbarkeit gemäß Fig. 5 möglich wird, weil die Stuhlbeine 2 eines auf einem ersten Stuhl gestapelten Stuhles seitlich an den zurückliegenden Rahmenteilen 6 vorbeigeführt werden können, sofern die Sitzfläche 4 gemäß Fig. 1 die Kontur des Rahmens 5 zumindest an den Seiten nicht übertrifft.

    [0015] Im Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, daß die Fortsetzungen 9 gegenüber den Rahmenteilen 6 jeweils um 135° innerhalb der Rahmenebene abgebogen sind. Bei dem etwa quadratischen Rahmen 5 gemäß Fig. 2 verlaufen somit die von zwei verbundenen Fortsetzungen 9 gebildeten Vorsprünge in Verlängerung der Diagonalen des Rahmens 5.

    [0016] In der Stirnansicht der Fortsetzungen 9 eines Vorsprunges erkennt man, daß die Zähne 13 an den Berührstellen 7 der Rahmenteile 6 in deren Längsrichtung etwa horizontal und parallel übereinander angeordnet sind. Somit können auch hier Querkräfte gut von dem Rahmen aufgenommen und übertragen werden.

    [0017] In Fig. 1 und 4 erkennt man außerdem, daß die Querschnittshöhe der Rahmenteile 6 und ihrer abgebogenen Fortsetzungen 9 bis zu deren Stirnseite 11 gleich bleibt.

    [0018] Es ergibt sich somit ein Rahmen hoher Biegesteifigkeit, bei welchem die Verbindung der Rahmenteile eine Mehrfachfunktion hat, nämlich zunächst einmal die Rahmenteile zu verbinden, andererseits aber auch die Stuhlbeine für eine Stapelbarkeit gegenüber dem Rahmen 5 nach außen zu verlegen und an diesen Stuhlbeinen jeweils nur eine Öffnung 12 zum Verbinden mit dem Rahmen 5 zu benötigen. Dabei ist vorteilhaft, daß diese Öffnung 12 die eingestecktn Fortsetzungen der Rahmenteile 6 zusätzlich daran hindern, sich voneinander zu lösen. Die Schlitze 12 der Stuhlbeine 2 umklammern diese Berührungsstellen 7 der Fortsetzungen 9. Die gemäß Fig. 3 an der Außenseite des jeweiligen Stuhlbeines 2 anliegenden Anschläge 10 verbessern die Aufnahmefähigkeit von durch Biegekräfte an dieser Verbindungsstelle auftretenden Einspannmomenten.

    [0019] Alle in der Beschreibung, der Zusammenfassung, den Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale und Konstruktionsdetails können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander wesentliche Bedeutung haben.


    Ansprüche

    1. Stuhl (1) mit mehreren, vorzugsweise drei oder vier Beinen (2) und einem diese Stuhlbeine (2) verbindenden Halterahmen (5) aus Holz, der die Sitzfläche (4) trägt, dadurch ge- kennzeichnet, daß der die Stuhlbeine (2) verbindende Rahmen (5) aus der Anzahl der Stuhlbeine (2) entsprechend vielen einzelnen Rahmenstücken (6) besteht, die im Bereich ihrer Berührstellen (7) jeweils aus ihrem geradlinigen Verlauf nach außen gebogen sind und im Anschluß an die Biegung (8) eine gerade Fortsetzung (9) haben, wobei jeweils die Fortsetzungen (9) aneinanderstoßender Rahmenteile (6) zusammengeführt und an ihrer Berührstelleverbunden, z. B. verzahnt und verleimt sind und an ihrem gemeinsamen freien Ende einen Absatz als Anschlag (10) und von dort aus bis zu ihrer Stirnseite (11) einen verringerten Querschnitt haben, der bis zu dem Anschlag (10) in einen Schlitz (12) des Stuhlbeines (2) paßt.
     
    2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fortsetzungen (9) als Vorsprüngen an den Ecken des Rahmens (5) jeweils nach außen weisen und unmittelbar in das jeweilige Stuhlbein (2) eingeführt sind und eine feste Verbindung der Rahmenteile (6) bewirken.
     
    3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fortsetzungen (9) gegenüber den Rahmenteilen (6) jeweils um etwa 135 in der Rahmenebene nach außen abgebogen sind und die von zwei verbundenen Fortsetzungen (9) gebildeten Vorsprüngen bei quadratischem Rahmen (5) in Verlängerung der Diagonalen des Rahmens (5) verlaufen.
     
    4. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rahmenteile (6) aus Massivholz oder aus Schichtholz bestehen, wobei einzelne Holzschichten in Längsrichtung des Rahmenteiles (6) und andere Holzschichten quer dazu orientiert sind.
     
    5. Stuhl nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils zusammengeführten und verbundenen Fortsetzungen (9) der Rahmenteile (6) bei einer Fertigung aus Massivholz unter Dampeinwirkung abgebogen sind.
     
    6. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei Rahmenteilen (6) aus Schicht-oder Sperrholz die größere Anzahl der Holzschichten in Längsrichtung des Rahmenteiles (6) verläuft und die geringere Anzahl von Holzschichten als quer dazu angeordnete Sperrschichten ausgebildet ist.
     
    7. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähne (13) an den Berührstellen (7) der Rahmenteile (6) in deren Längsrichtung etwa horizontal und parallel übereinander angeordnet sind.
     
    8. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittshöhe der Rahmenteile (6) und ihre abgebogenen Fortsetzungen (9) bis zu deren Stirnseite (11) gleich bleibt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht