[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufschnitt-Schneidevorrichtung für Lebensmittelprodukte,
insbesondere zum Schneiden von Wurst, Schinken, Speck, Fleisch, Käse und dergleichen,
bestehend aus einem angetriebenen, flachscheibenförmigen Rundmesser, das über eine
Exzenterschwinge mit einem Hauptantrieb verbunden ist und auf einer Kreisbahn umläuft,
sowie einer Produkt-Zuführvorrichtung.
[0002] Derartige Aufschnitt-Schneidevorrichtungen, die auch als Slicer bezeichnet werden,
sind allgemein bekannt. Dabei wird durch das nach Art eines Planetenrades umlaufende
Messer eine schnelle Folge ziehender Schnitte ausgeführt. Das Verhältnis der Drehzahlen
von Exzenterschwinge und Rundmesser liegt üblicherweise im Bereich von 1:5, wobei
es bekannt ist, sowohl einen einzigen Antriebsmotor als auch getrennte Antriebsmotoren
für die Exzenterschwinge und das Rundmesser vorzusehen.
[0003] Die bekannten Aufschnitt-Schneidevorrichtungen arbeiten zwar mit hoher Schnittfolge,
setzen aber voraus, daß die zu schneidenden Produkte, wie z.B. Wurst, Schinken und
dergleichen, eine sehr niedrige, im Regelfall unter O°C liegende Temperatur aufweisen
müssen, um einwandfreie Schnitte sicherzustellen. Dies hat in der Praxis zur Folge,
daß spezielle Kühleinrichtungen benötigt werden, da die gewöhnlich vorhandenen Anlagen
im Temperaturbereich von -18
oC oder einige Grad über O°C arbeiten und demgemäß nicht geeignet sind, die gerade
für den Aufschnittvorgang zu fordernde Temperatur zu gewährleisten. Erfolgt die Kühlung
der zu schneidenden Produkte nicht in der vorgeschriebenen Weise, dann ist die Gefahr
eines Zerreißens der Produkte groß, und außerdem kann sich ein ausgesprochen störender
Hafteffekt zwischen der jeweils abgetrennten Scheibe und dem Rundmesser einstellen,
der dazu führt, daß die abgetrennte Scheibe mitgenommen und weggeschleudert wird.
[0004] Da praktisch jedem Produkt eine bestimmte, für einen einwandfreien Schneidvorgang
zu fordernde Kühltemperatur zuzuordnen ist, ergibt sich insgesamt ein erheblicher
Aufwand an Kühlkapazitäten und auch an Handhabung.
[0005] Ein weiterer Nachteil der bekannten Schneidevorrichtungen besteht darin, daß es äußerst
schwierig und häufig kaum möglich ist, ein positionsgenaues Ablegen der einzelnen
Scheiben sicherzustellen, was wiederum die unmittelbare Befüllung von Behältnissen
erschwert.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Aufschnitt-Schneidevorrichtung der
eingangs definierten Art mit möglichst geringem Aufwand so auszugestalten, daß ein
einwandfreies und positionsgenaues Schneiden auch ohne vorherige definierte Abkühlung
der aufzuschneidenden Produkte ermöglicht wird.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe im wesentlichen dadurch, daß dem Rundmesser an der der
Zuführvorrichtung gegenüberliegenden Seite ein Abdeckorgan zugeordnet ist, dessen
Durchmesser kleiner als der Durchmesser des Rundmessers ist.
[0008] Die Verwendung eines derartigen Abdeckorgans führt zu dem außerordentlich überraschenden
und unerwarteten Effekt, daß bei hoher Schnittfolge einwandfreie Schnitte auch ohne
vorherige Kühlung der aufzuschneidenden Produkte erreicht und außerdem eine hohe Positionsgenauigkeit
bei der Ablage der mit hoher Folgegeschwindigkeit anfallenden Scheiben erzielt wird.
[0009] Bevorzugt besteht das Abdeckorgan aus einer zum Rundmesser koaxialen Scheibe, die
sich radial bis zum Bereich des Schneidrandes des Rundmessers erstreckt, so daß nur
der ringförmige Außenbereich des Rundmessers, d.h. der eigentliche Schneidrand des
Rundmessers beidseitig mit dem Schneidgut in Berührung kommt.
[0010] Die Abdeckscheibe ist zweckmäßigerweise in einer Vertiefung des Rundmessers angeordnet,
und zwar derart, daß sich angrenzend an den Schneidrand zwischen Rundmesser und Abdeckscheibe
ein im wesentlichen bündiger Übergang ergibt. Die Abdeckscheibe, die in Axialrichtung
im wesentlichen dem Rundmesser entsprechende Abmessungen besitzt, wird formmäßig bei
dieser Ausführungsform praktisch zu einem Bestandteil des Schneidmessers, jedoch nur
in statischer und nicht in dynamischer Hinsicht.
[0011] Von wesentlicher Bedeutung im Rahmen der Erfindung ist auch, daß die Abdeckscheibe
mit einem Antrieb verbunden und die Drehzahl der Abdeckscheibe von der Drehzahl des
Rundmessers verschieden ist. Vorzugsweise ist die Relativdrehzahl zwischen Rundmesser
und Abdeckscheibe einstellbar. Die Einstellung kann in Abhängigkeit von den jeweiligen
Schneidebedingungen, bzw. in Abhängigkeit vom jeweiligen Produkt erfolgen. Aufgrund
der in der Praxis auftretenden stark unterschiedlichen Schnittbedingungen, die insbesondere
vom jeweiligen Schneidgut und der Temperatur des Schneidgutes abhängig sind, kann
die Relativdrehzahl in weiten Grenzen variieren, wobei es insbesondere auch möglich
ist, daß das Abdeckorgan stillsteht oder gegenläufig zum Rundmesser angetrieben ist.
[0012] Durch die Wahl der Relativgeschwindigkeit läßt sich der bei jedem Schnitt auf das
abgetrennte Schnittgut von der Abdeckscheibe ausgeübte Bremseffekt so gezielt vorgeben,
daß eine sehr exakte Abgabe-Positionierung des Schnittgutes möglich ist.
[0013] Neben der Vorgabe einer bestimmten Relativgeschwindigkeit läßt sich die Schnittgutpositionierung
und auch der Schneidvorgang selbst zusätzlich oder alternativ dadurch beeinflussen,
daß die vom Rundmesser abgewandte Seite der Abdeckscheibe in spezieller Weise geformt
oder in ihrer Oberflächenbeschaffenheit ausgebildet wird. Durch Auswechseln der Abdeckscheiben,
die sehr flach, aber auch kegelförmig oder mit ring- oder spiralförmigen Erhebungen
versehen sein können, läßt sich insbesondere die Abwurfbahn in gewünschter Weise beeinflussen.
[0014] Die durch die Erfindung ermöglichte genaue Positionierung der abgetrennten Schneidgutscheiben
stellt die Voraussetzung dar und läßt es zu, Verpackungsbehältnisse unmittelbar ohne
Zwischenschaltung von Bändern oder dergleichen zu befüllen. Dabei können beispielsweise
von einer Tiefziehmaschine kommende Behältnisse unterhalb des Schneidkopfes vorbeigeführt
und exakt befüllt werden. Es ist auch möglich, den Schneidkopf selbst zu verfahren
und auf diese Weise ein geschindeltes Ablegen durchzuführen, wobei durch Einplanung
von Leerhüben, bei denen das Schneidgut kurzzeitig zurückgezogen wird, den Verbindungsbereichen
zwischen den einzelnen Behältnissen Rechnung getragen werden kann.
[0015] Es ist ferner von Vorteil, daß der Schneideinheit ein Nadelkissen zur Aufnahme des
Schneidgutes zugeordnet werden kann, das in eine Position unmittelbar angrenzend an
die Abdeckscheibe schwenk- und/oder verfahrbar ist. Aufgrund des zur Verfügung stehenden
Freiraumes auf der Seite der Abdeckscheibe können die scheibenförmigen Schnittstücke
unmittelbar vom Nadelkissen aufgenommen und dann gezielt abgelegt werden.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielsweise erläutert; in
der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht eines Schneidkopfes nach der Erfindung,
Fig. 2 eine schematische, teilweise geschnittene Seitenansicht einer Aufschnitt-Schneidevorrichtung
nach der Erfindung,
Fig. 3 eine Variante der Vorrichtung nach Fig. 2 mit horizontal verfahrbarer Schneideinheit,
und
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform der Erfindung in Verbindung mit einem schwenk-
und verfahrbar angebrachten Aufnahme-Nadelkissen.
[0017] Nach Fig. 1 ist ein scheibenförmiges Rundmesser 1 auf einer Achse 2 drehbar gelagert
und mit einem Antrieb verbunden. An der Achse 2 ist eine Exzenterschwinge 3 angelenkt,
die um eine angetriebene Zentralachse rotiert, wodurch das Rundmesser 1 in der Form
eines Planetenrades auf einem Schneidkreis 5 umläuft. Der obere Bereich dieses Schneidkreises
5 ist von einer Schutzeinfassung 6 umgeben. Dem Rundmesser 1 zugeordnet ist eine Abdeckscheibe
7, deren Funktion noch erläutert wird.
[0018] Die Zentralachse 4 und die Messerachse 2 können über einen gemeinsamen Motor angetrieben
werden, aber es ist auch möglich, für jede Achse eine eigenen Antriebsmotor vorzusehen.
Die Drehzahl der Zentralachse 4 ist dabei stets wesentlich kleiner als die Drehzahl
der Messerachse 2. Ein typisches Verhältnis beträgt 1:5.
[0019] Fig. 2 zeigt eine Aufschnitt-Schneidvorrichtung unter Verwendung der in Fig. 1 dargestellten
Schneideinheit. Dieser Schneideinheit ist eine Zuführanordnung 10 für das jeweilige
Produkt bzw. Schneidgut 12 zugeordnet.
[0020] Das Rundmesser 1 wird über eine Hohlwellenachse 9 angetrieben, durch die sich eine
weitere Achse 11 erstreckt, welche fest verbunden ist mit der Abdeckscheibe 7. Rundmesser
1 und Abdeckscheibe 7 liegen gleichachsig und eng benachbart beieinander, wobei sich
die Abdeckscheibe 7 radial bis zum Schneidrand 8 des Rundmessers 1 erstreckt und zwischen
Schneidrand und dem Außenrand der Abdeckscheibe 7 ist aufgrund einer Vertiefung im
Rundmesser 4 ein bündiger Übergang erreicht, so daß die Bewegung abgetrennter Produktscheiben
mechanisch nicht in unerwünschter Weise behindert wird. Die Bewegung abgetrennter
Produktscheiben wird vielmehr im Rahmen der Erfindung gezielt beeinflußt durch die
Relativbewegung zwischen Rundmesser 1 und.Abdeckscheibe 7.
[0021] Der Schneidrand 8 des Rundmessers 1 tritt beidseitig mit dem Schneidgut in Berührung,
während die Abdeckscheibe 7 eine Berührung des Schneidgutes mit der außenliegenden
Fläche des Rundmessers 1 verhindert.
[0022] Unterhalb der Schneid- und Zuführeinheit ist in Fig. 2 schematisch ein Strang von
Tiefziehverpackungen 13 dargestellt, in die das Schneidgut durch die erfindungsgemäße
Aufschnitt-Schneidevorrichtung unmittelbar abgelegt wird. Diese unmittelbare Ablage
ist deshalb möglich, weil durch das Zusammenwirken von Rundmesser 1 und Abdeckscheibe
7 ein gezieltes und exaktes Positionieren der einzelnen Schneidgutscheiben erreicht
wird, und zwar ohne das Erfordernis einer bestimmten Schneidguttemperatur.
[0023] Durch die Relativbewegung zwischen den Tiefziehverpackungen 13 und der Schneideinheit
werden die einzelnen Produktscheiben 14 geschindelt abgelegt.
[0024] Eine geschindelte Ablage kann auch mit einer Anordnung nach Fig. 3 erzielt werden,
bei der Schneideinheit und Zuführeinheit in einem Trägerrahmen 16 gehaltert sind,
welcher relativ zu einem Grundgestell horizontal mittels eines Spindeltriebes 17 verfahrbar
ist. Die Neigung von Schneideinheit und Zuführvorrichtung bezüglich der Horizontalen
kann stufenlos in einem großen Bereich verstellt werden.
[0025] Fig. 4 zeigt die Anordnung der Schneideinheit in Horizontallage in Verbindung mit
einem Nadelkissen 18, das die jeweils abgetrennten Scheiben unmittelbar aufnimmt.
Dieses Nadelkissen ist sowohl verschwenk- als auch verschiebbar gelagert und ermöglicht
eine gezielte Ablage des jeweils aufgeschnittenen Produkts in einem Behältnis.
[0026] Wesentlich für die vorliegende Erfindung ist insbesondere auch unabhängig von der
Verwendung einer Abdeckscheibe die Ausgestaltung der Schneideinheit als horizontal
verfahrbare Einheit, was eine gesteuerte und unmittelbare Ablage in Behältnisse, speziell
auch in Schindelform ermöglicht.
[0027] Ferner ist von wesentlicher Bedeutung, daß auf der der Zuführeinrichtung gegenüberliegenden
Seite des Schneidmessers keinerlei störende Aggregate oder Einheiten vorgesehen sind,
so daß ein das Ablegen der geschnittenen Produkte optimal ermöglichender Freiraum
zur Verfügung steht.
Bezugszeichenliste zu W 2158
[0028]
1 Rundmesser
2 Messerachse
3 Exzenterschwinge
4 Zentralachse
5 Schneidkreis
6 Schutzumfassung
7 Abdeckscheibe
8 Schneidrand
9 Hohlwellen-Messerantrieb
10 Zuführvorrichtung
11 Antriebsachse Abdeckscheibe
12 Produkt
13 Tiefziehverpackung
14 geschindelte Scheiben
15 Grundgestell
16 Trägerrahmen
17 Spindeltrieb
18 Nadelkissen
1. Aufschnitt-Schneidevorrichtung für Lebensmittelprodukte, insbesondere zum Schneiden
von Wurst, Schinken, Speck, Fleisch, Käse und dergleichen,
bestehend aus einem angetriebenen, flachscheibenförmigen Rundmesser, das über eine
Exzenterschwinge mit einem Hauptantrieb verbunden ist und auf einer Kreisbahn umläuft,
sowie einer Produkt-Zuführvorrichtung,
dadurch gekennzeichnet , daß dem Rundmesser (1) an der der Zuführvorrichtung (10)
gegenüberliegenden Seite ein Abdeckorgan (7) zugeordnet ist, dessen Durchmesser kleiner
als der Durchmesser des Rundmessers (1) ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß das Abdeckorgan (7)
aus einer zum Rundmesser koaxialen Scheibe besteht, die sich radial bis zum Bereich
des Schneidrandes (8) des Rundmessers (1) erstreckt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Form der Abdeckscheibe
(7) im wesentlichen der Form des Rundmessers (1) entspricht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Abdeckscheibe (7)
in einer Vertiefung des Rundmessers (1) angeordnet ist und daß angrenzend an den Schneidrand
(8) zwischen Rundmesser (1) und Abdeckscheibe (7) ein zumindest im wesentlichen bündiger
Übergang vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Abdeckscheibe (7)
mit einem Antrieb verbunden und die Drehzahl der Abdeckscheibe (7) von der Drehzahl
des Rundmessers (1) verschieden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Relativdrehzahl
zwischen Rundmesser (1) und Abdeckscheibe (7) einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch ge- kennzeichnet, daß Rundmesser (1)
und Abdeckscheibe (7) gegenläufig angetrieben sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
der gegenseitige Abstand von Rundmesser (1) und Abdeckscheibe (7) einstellbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
die Antriebswelle (11) für die Abdeckscheibe (7) koaxial durch eine Antriebs-Hohlwelle
(9) des Rundmessers (1) verläuft.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abdeckscheibe (7) unabhängig vom Rundmesser (1) und auswechselbar befestigt ist,
und daß dem Rundmesser in Abhängigkeit vom jeweiligen Schneidgut (12) unterschiedliche
Abdeckscheiben (7) zuordenbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn- zeichnet, daß die vom Rundmesser
(1) abgewandte Seite der verschiedenen Abdeckscheiben (7) in Form und/oder Oberfläche
unterschiedlich ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekenn- zeichnet, daß an der von dem Rundmesser
(1) abgewandten Seite der Abdeckscheibe (7) zumindest im wesentlichen in Umfangsrichtung
verlaufende Erhebungen vorgesehen sind.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Schneid- und Zuführeinheit in einem Trägerrahmen (16) gehaltert und insbesondere gemeinsam
relativ zur Horizontalen verstellbar sind.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Schneid- und Zuführeinheit gemeinsam in Horizontalrichtung, insbesondere über einen
Spindelantrieb (17) verfahrbar sind.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schneideinheit ein Nadelkissen (18) zur Aufnahme des Schneidgutes zugeordnet ist,
das in eine Position angrenzend an die Abdeckscheibe (7) schwenk- und/oder verfahrbar
ist.