[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Falzen und Weiterverarbeiten von Druckexemplaren,
die über Schneideinrichtungen mittels Bandtransportsystemen einer oder mehreren Falzeinheiten
zugeführt werden, wonach die Falzprodukte zusammengetragen und/oder ausgelegt werden.
[0002] Aus dem Fachbuch "Atlas des Zeitungs- und Illustrationsdruckes", Polygraph-Verlag,
von Alexander Braun, ist es bereits bekannt, in Druckmaschinen bedruckte Druckträgerbahnen
mittels rotierender El.emente, wie Falzmesserzylinder, Falzklappenzylinder und Sammelzylinder,
nach vorausgegangenem Zuschnitt zu falzen, zusammenzutragen und weiterzuverarbeiten,
beispielsweise über Schaufelräder auszulegen (sierehierzu beispielsweise Seiten 78
ff.). Aus Seite 85 desselben Fachbuches ist es auch bereits bekannt, zwischen einem
Walzenpaar Bogen oder Bogenpakete zur Erzeugung eines Falzes hindurchzustoßen. All
diese bekannten Vorrichtungen weisen den Nachteil auf, daß die Falzaggregate mit Maschinengeschwindigkeit
betrieben werden müssen. Mit zunehmender Steigerung der Druckleistung, also höher
werdender Maschinengeschwindigkeit, ergeben sich somit Probleme bei proportionaler
Geschwindigkeitssteigerung der Falzaggregate.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Falzen und Weiterverarbeiten von
Druckexemplaren aufzuzeigen, bei der trotz zunehmender Geschwindigkeit von Druckmaschinen
mit relativ niedriger Geschwindigkeit gefalzt werden kann, wobei auch eine individuelle
Zusammenführung der zu verarbeitenden Druckträgerbahnen, ggf. unter Einfügung von
Prospekten und ähnlichem, und eine einfache, den einzelnen Erfordernissen angepaßte
Weiterverarbeitung mit den gefalzten Produkten möglich sein soll. Diese Aufgabe wird
durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung
in Verbindung mit den Zeichnungen. In diesen zeigen jeweils schematisch:
Fig.1 eine Gesamtdarstellung der erfindunqsgemäßen Vorrichtung zum Falzen und Weiterverarbeiten,
Fig.2 detailliertere Ansichten der Falz-und Sammeltische gemäß Fig.1,
Fig.3 eine Anordnung zum Falzen und Zusammentragen von Produkten zur Erzeugung von
Zeitschriften oder Büchern,
Fig.4 eine in Fig.1 verwendete vorteilhafte Verzögerungsstufe und
Fig.5 bis 7 vorteilhafte Weichenausbildungen, die in der Vorrichtung gemäß Fig.1 verwendet
werden.
[0004] Wie eingangs bereits erwähnt, arbeiten die allgemein bekannten Falzapparate für Rotationsdruckmaschinen
mit voller Maschinengeschwindigkeit. Um die Falzprodukte auslegen zu können, mußten
diese deshalb abgebremst werden. Die im Falzapparat häufig durchzuführenden Arbeitsgänge,
wie Sammeln und Heften, mußten ebenfalls bei voller Maschinengeschwindigkeit, d.h.
mit der Geschwindigkeit der aus der Druckmaschine herausgeführten Bahn, erfolgen.
Mit steigender Laufgeschwindigkeit der modernen Druckmaschinen war es somit erforderlich,
proportional die Geschwindigkeiten der Falzapparate zu erhöhen, was zunehmend schwieriger
beherrschbar war. Hinzu kommt, daß die in den Falzapparaten bzw. an deren Ausgängen
gebildeten Schuppenströme für die Weiterverarbeitung zu Zeitschriften oder Büchern
nicht ideal war. Es konnten beispielsweise nur beschränkte Seitenzahlen verarbeitet
werden, wofür vorwiegend physikalische Gründe beim Falzvorgang verantwortlich sind.
Deshalb wurden bisher die ausgelegten Falzprodukte zunächst gebündelt und gespeichert,
um später mit anderen in gleicher oder ähnlicher Weise hergestellten Falzprodukten,
ggf. unter Einfügung von Beilagen oder unter Anbringung von Umschlägen, zum fertigen
Exemplar verarbeitet zu werden. Es versteht sich, daß dieser Weiterverarbeitungsvorgang
sehr aufwendig und zeitraubend war. Die gefalzten Produkte mußten aufgeblättert und
zusammengetragen, geheftet und beschnitten werden.
[0005] Die Aggregate, die dies bewerkstelligten, arbeiteten mit wesentlich geringerer Geschwindigkeit
als die Druckmaschine und der dieser nachgeschaltete Falzapparat, so daß eine große
Anzahl gleichartiger Vorrichtungen eingesetzt werden mußte, um keine Engpässe entstehen
zu lassen. Die im nachfolgenden beschriebene Vorrichtung bietet den Vorteil einer
sogenannten "Inline-Fertigung", das heißt der Produktion quasi von der bedruckten
Papierrolle bis zum Endprodukt, das heißt einer fertigen Zeitschrift oder einem Buch.
[0006] Gemäß Fig.1 werden Druckträgerbahnen 1a, 1b über Zugwalzenpaare 2a bis 4a jeweils
einem der Schneidzylinderpaare 5a, 5b zugeführt, in denen die Druckträgerbahnen 1a,
1b quergeschnitten werden, wonach sie sogenannte Abreißwalzenpaare 6a, 6b durchlaufen.
Vorzugsweise erfahren die zugeschnittenen Falzprodukte, im nachfolgenden Bogen 7a,
8a bzw. 7b, 8b genannt, eine gewisse Voreilung, so daß sie auf Abstand gebracht werden.
Dazu wird vorzugsweise das nachgeschaltete Aggregat einschließlich Schneidzylinderpaaren
5a, 5b mit einem individuell steuerbaren Einzelantreib versehen, so daß dieser immer
mit einer geringen Voreilung, bezogen auf die Druckträgerbahnen 1a, 1b, läuft.
[0007] Die Geschwindigkeit der Druckträgerbahnen 1a, 1b wird durch die Umfangsgeschwindigkeiten
der vorangehenden, hier nicht gezeigten, Formzylinder in den Druckwerken bestimmt.
Da das Schneidzylinderpaar 5 die Bogen im Takt abschneidet, muß die Voreilung so gering
als möglich gehalten werden. Bei Verwendung eines umfangvariablen Schneidzylinderpaares
können die Schneidbalken 9a, 9b sowie die zugehörigen Nutenbalken 10a, 10b jeweils
radial zum Mittelpunkt der Zylinder hin verändert werden. Es versteht sich, daß in
diesem Fall gleichzeitig der Umfang und der Mittelpunktabstand der Zylinder entsprechend
zueinander verändert werden müssen.
[0008] Die Bögen 8a, 7a, 8b, 7b werden durch Walzen 11a, 11b umgelenkt und anschließend
einer ersten Bogenweiche 12 zugeführt, die die Bögen so trennt, daß beispielsweise
immer Bogen 7a nach oben, Bogen a nach unten gelangt. Da nun der Abstand zwischen
den Bogen auf das Doppelte anwächst, kann die erste Abbremsung in den Abbremsstufen
13 bzw. 14 erfolgen. Ein Ausführungsbeispiel einer solchen Abbremsstufe wird später
ausführlicher beschrieben. Der Bogenlauf erfolgt nun getrennt weiter, 7a oben,
[0009] 8a unten, über Walzen 15 bzw. 16, Weichen 17 bzw. 18 und schließlich Walzen 19 und
20 bzw. 21 und 22 abermals zu Weichen 23 bzw. 24, wo eine nochmalige Aufsplittung,
verbunden mit einer erneuten Abstandsvergrößerung mit anschließender Abbremsung in
Stufen 25 bis 28, erfolgt. Der gleiche Vorgang wiederholt sich nach Passieren von
Walzen 29 bis 32 in Weichen 33 bis 36 und Bremsstufen 37a bis 37h noch einmal, bis
die Bogen schließlich auf Falztische 38a bis 38h gelangen, denen Sammeltische 39a
bis 39h nachgeschaltet sind.
[0010] Von einer Rolle 40, deren Bahnen von einem Schneidzylinderpaar 41 getrennt und in
den Abreißwalzen 42 als Bogen beschleunigt werden, sind über die Weiche 43 Umschläge
bzw. Einlagen zuführbar, desgleichen erfolgt von einer Rolle 44 über ein Schneidzylinderpaar
45, Abreißwalzen 46 und einer Weiche 47 die Zuführung von Beilagen.
[0011] Im folgenden soll nun ein Sammel- und Falzvorgang beschrieben werden, bei dem die
Bogen 7a bis 8b gesammelt und mit Umschlag und Beilage versehen werden. Bei der Walze
11a werden beispielsweise Bogen 7a und Bogen 7b zusammengelegt und durch die Weichen
12 von den Bogen 8a mit 8b so getrennt, daß die Bogen 7a, 7b nach oben gelangen, die
Bogen 8a, 8b nach unten. Die Weiche 17 ist so geschaltet, daß nacheinander 4 Bogenpakete
7a, 7b auf die Falztische 38a bis 38d gelangen, während ebenfalls über die Weiche
18 vier Pakete 8a, 8b auf die Falztische 38e bis 38h gebracht werden. Gleichzeitig
können dem Paket aus den Bogen 7a, 7b von der Rolle 40 über Weichen 43 und 18 bei
der Walze 19 Umschläge und von der Rolle 44 über Weiche 48 bei der Walze 20 Beilagen
zugeführt werden. Das gesamte Paket, bestehend aus dem Umschlag, den Bogen 7a, 7b
und der Beilage, wird nun auf den Falztischen 38a bis 38d gefalzt und unmittelbar
danach den Sammeltischen 39a bis 39d in offenem Zustand zugeführt. Die Pakete 8a,
8b sind inzwischen ebenfalls auf den Falztischen 38e bis 38h gefalzt worden und kommen
auf die Sammeltische 39e bis 39h. Die Sammeltische 39e bis 39h heften bei Bedarf unmittelbar
nach Übernahme der Bogen 8a, 8b das gesamte Paket und geben es nacheinander ab. Jetzt
werden die Weichen 17 und 18 so geschaltet, daß die Bogen 7a, 7b nach unten der Walze
22 und die Bogen 8a, 8b nach oben der Walze 20 zugeführt werden. Die Weiche 43 führt
dann die Umschläge ebenfalls der Walze 22 und die Weiche 48 führt die Beilagen der
Walze 22 zu. Das gesamte Paket, bestehend aus Umschlag, Bogen 7a, 7b und Beilage,
gelangt nun auf die Falztische 38e bis 38h und von dort nach der Falzung wieder auf
die inzwischen leeren Sammeltische 39e bis 39h. Desgleichen sind die Bogen 8a, 8b
auf die Falztische 38a bis 38d gelangt, von wo sie nach der Falzung auf die Sammeltische
39a bis 39d transportiert werden, auf denen bereits das gefalzte Paket aus Umschlag,
Bogen 7a, 7b und Beilage geöffnet liegt. Nun erfolgt das Heften mit anschließender
Auslage.
[0012] Fig.2 zeigt eine vergrößerte Ansicht mit Draufsicht entlang der Linie I-I von den
Falz- und Sammeltischen. Wie im Zusammenhang mit Fig.1 beschrieben, gelangt ein Bogenpaket
49 auf den Falztisch 38 und wird hier sofort durch verstellbare und gesteuerte Anschläge
50 ausgerichtet.
[0013] Dabei übernehmen beispielsweise die greiferförmigen Anschläge 50a und 50d in einer
gesteuerten Auf- und Abwärtsbewegung das Produkt, während die Anschläge 50b und 50c
das auf dem Falztisch liegende Exemplar festhalten. Bevor die Anschläge 50a und 50d
den Bogen fest auf den Falztisch 38 drücken, schieben ebenfalls greiferförmige Anschläge
51a bis 51d in einer ebenfalls wechselseitig gesteuerten Bewegung den Bogen an die
Anschläge 50a bis 50d, wobei auch die Anschläge 52a bis 52d in einer gesteuerten Bewegung
parallel zur Falzmitte die seitliche Führung übernehmen. Da das Exemplar aus einzelnen
Blättern besteht, die gegebenenfalls zueinander ausgerichtet werden müssen, wird es
durch das Gegeneinanderfahren der Anschläge 50, 51 leicht nach oben vom Falztisch
38 weg verwölbt. Ein Falzmesser 53 übernimmt dann beim Falzvorgang einen Teil der
Ausrichtarbeit. Der Falztisch kann durch Vibrieren diesen Vorgang unterstützen. Auf
dem Falztisch 38 können nur so viele Bogen gesammelt werden, wie ein einwandfreier
Falzvorgang es zuläßt. Beim Falzen halten die greiferförmigen Anschläge 50a bis 50d
die Bogen fest, während das Falzmesser 53 das Exemplar 49 in einer gesteuerten Abwärtsbewegung
in die Falzklappe 54 stößt, die durch eine kurze schnelle Schließbewegung einen Falzkniff
bildet. Das Exemplar bleibt also beim Falzvorgang geöffnet. Nachdem Falzklappe und
Falzmesser es freigegeben haben, wird es vom Greiferarm 55 in der gestrichelt gezeichneten
Stellung übernommen und auf den Sammeltisch 39 gezogen, wobei es greiferähnliche Anschläge
56a bis 56d, 57a bis 57d und 58a bis 58d in derselben Weise übernehmen und ausrichten
wie beim Falztisch 38 beschrieben.
[0014] In der in Fig.2 gezeigten Einrichtung kann der Greiferarm 55 bei der Rückwärtsbewegung
in die gestrichelte Stellung ebenfalls vom Falztisch38 ein vorgefalztes Exemplar 60
über den Sammeltisch 39 ziehen. Der Sammeltisch 39 übernimmt so viele vorgefalzte
Exemplare 49, 60, wie zur Herstellung des Fertigexemplars erforderlich sind.
[0015] Nach Abschluß dieses Vorganges kann das gesammelte Exemplar durch Heftköpfe 61 a
und 61b und Heftschließer 62a und 62b geheftet werden. Dazu fahren die Heftköpfe 61aund
61b in die Falzmitte, um nach erfolgter Heftung wieder wegzuschwenken.
[0016] Unmittelbar danach stößt ein Falzmesser 63 das Exemplar in Aufnehmerzungen 64a bis
64c. Haben die Aufnehmerzungen beispielsweise,wie in Fig.2 gezeigt, vier Kammern,
so können bis zu vier Fertigexemlare durch taktmäßiges Vorrücken der Zungen 64 in
Pfeilrichtung übernommen werden. Sie werden dann gemeinsam von dem Greifer 65, wie
in Fig.2 im Schnitt entlang der Linie II-II gezeigt wird, seitlich herausgezogen und
weiteren hier nicht gezeigten Transportanlagen bekannter Bauart zugeführt.
[0017] Eine jede der vier Kammern der in Fig.2 gezeigten Aufnahmezungen 64a bis 64c kann
ein mit entsprechender Seitenzahl ausgestattetes Falzprodukt 66 enthalten. Wird dabei
auf die Heftung verzichtet, ergibt bei entsprechendem Format die Summe aus allen vier
Kammern ein gesammeltes Exemplar 67, das auf Buchstärke angewachsen ist. Es wird ebenfalls
komplett vom Greifer 65 übernommen und, wie später gezeigt, weiteren Bearbeitungsstationen
bis zum fertigen Buch zugeführt. Zum Zwecke der Buchproduktion kann das Schneidzylinderpaar
5a der Fig.1 jeweils am Umfang mit zwei Schneidbalken 9a und Nutenbalken 10a versehen
werden, um kleinere Abschnittslängen für die kleineren Buchformate zu bekommen. Zu
diesem Zweck sind sämtliche Anschläge 50a bis 50d, 51a bis 51d, 52a bis 52d, 56a bis
56d, 57a bis 57d, und 58a bis 58d an den Falz- und Sammeltischen ebenfalls auf die
jeweilige Formatgröße einstellbar.
[0018] Fig.3 zeigt eine Draufsicht auf eine komplette Buch- und ZeitschriftenDroduktionsanlage.
Von beispielsweise vier Druckwerksreihen 68a bis 68d kommen vier bedruckte Druckträgerbahnen
74 bis 77, die jeweils auf die gleiche Art verarbeitet werden, wie anhand der Fig.1
beschrieben. Dabei sind insgesamt vier komplette Einheiten nach Fig.1 jeweils in den
Bereichen von der Bahn 74 bis zum Sammeltisch 39, von der Bahn 75 zum Sammeltisch
71, von der Bahn 76 zum Sammeltisch 69 und von der Bahn 77 zum Sammeltisch 72 an beiden
Maschinenwänden 78 und 79 einseitig gelagert aufgehängt und damit von Laufstegen 80
und 81 aus jederzeit zugänglich. Wie Fig. 3 weiter zeigt, sind von Bahnspeicherrollen
82 bis 85 Umschläge bzw. Beilagen auf den durch Richtungspfeile angezeigten Wegen
auf die Falztische 38, 59, 70, 73 einschleusbar.
[0019] Alternativ könnten bereits gefalzte Exemplare von den Stapeln 86 bis 89 eingeschleust
werden. Selbstverständlich könnten statt der Druckwerke 68a bis 68d auch Speicherrollen
Verwendung finden, z.B. zuvor bedruckte und auf den Rollen gespeicherte Druckträgerbahnen.
Jede Speicherrolle 82 bis 85 erhält, wie in Fig.1 an den Rollen 40 und 44 bereits
angedeutet, ein zugehöriges Schneidzylinderpaar und ein zugehöriges Abreißwalzenpaar,
das die abgeschnitten Bogen auf die jeweilige Einschleusgeschwindigkeit bringt. Mit
einer Anlage nach Fig. 3 könnten sowohl Zeitschriften als auch Bücher produziert werden.
Die gefalzten und bei Bedarf gehefteten Exemplare verlassen entweder unmittelbar die
Sammeltische 39, 69, 71 und 72 in jeweils den Pfeilrichtungen 90, 91, 92 und 93 oder
sie werden von Sammeltisch zu Sammeltisch weitergereicht wie es die Pfeilrichtungen
in Fig.3 zeigen. So können beispielsweise die vorgefalzten Exemplare in noch offenem
Zustand von den Sammeltischen 71 nach 39 und von 72 nach 69 gelangen, dann die auf
dem Tisch 69 gesammelten auf den Tisch 39,wo sie in der in Fig.2 gezeigten Weise in
die Aufnahmezungen 64a bis 64c gelangen. Dieser Bogentransport ist aber bei größeren
Seitenzahlen auch im geschlossenen Zustand direkt auf der Ebene der Aufnahmezungen
64 (Fiq.2) möglich. Jeder der Sammeltische 39, 69, 71 und 72 besitzt ja unterhalb
der Tischebene Aufnahmezungen, von denen aus die geschlossenen Exemplare mit einem
Greifer, ähnlich dem Greifer 65 in Fig.2, von 71 nach 39 und von 72 nach 69 gelangen
können. Die Exemplarpakete unterhalb der Tische 39 und 69 werden dann von Greifern
65, Fig.2, in die Pfeiltransportrichtung 90 bzw.92 gebracht, wobei die Exemplare von
92 auf 90 gebracht und hier zusammengefaßt werden können. Es ist also grundsätzlich
je nach Bedarf der Bogentransport im offenen Zustand innerhalb der Sammeltischebene
oder im geschlossenen Zustand innerhalb der Aufnahmezungenebene möglich.
[0020] Wie in Fig.3 weiterhin gezeigt, gelangen die Exemplarpakete in Pfeilrichtung 90 über
eine Frässtation in eine Leimstation 95, wo sie mit Umschlägen 96 zu fertigen Büchern
verarbeitet werden können.
[0021] Die Leistungsfähigkeit einer Anlage nach Fig.1 bzw. Fig.3 hängt, wie aus der vorangehenden
Beschreibung ersichtlich ist, nur von der Anzahl der Falz- und
[0022] Sammeltische ab. Sie kann beliebig erweitert werden. Bei einer Anzahl nach Fig.1
von acht Falz- und Sammel - tischen kann die Bogengeschwindigkeit unmittelbar vor
den Falztischen auf 1/8 der Bahngeschwindigkeit des Einlaufstranges reduziert werden.
Die Falz-, Sammel-und Heftbewegungen finden also bei wesentlich geringeren Geschwindigkeiten
statt.
[0023] Fig.4 zeigt einen Schnitt entlang der Linie III-III durch eine der zahlreichen Abbremsstationen
innerhalb der Bandleitung, beispielsweise die Station 13 der Fig.1. Die Bandleitung
mit der Geschwindigkeit V
1 besteht aus zehn Bändern 97 im oberen Teil und zehn Bändern 98 im unteren Teil, desgleichen
die Bandleitung mit der Geschwindigkeit V
2 aus zehn Bändern 99 im oberen und zehn Bändern 100 im unteren Teil. Zwischen diesen
beiden Bandleitungen liegt eine Bandleitung mit variabler Geschwindigkeit, bestehend
z.B. aus zehn Bändern 101 im oberen und zehn Bändern 102 im unteren Teil. Gelagert
sind die Bandleitungen in den Tragarmen 103 bis 110, die die Wälzlager 111 der Spindeln
112 bis 115 aufnehmen. Jede der zwei Spindeln 112 und 113 trägt abwechselnd eine mit
ihr fest verbundene Rolle 116 und eine auf ihr über das Wälzlager 117 gelagerten Rolle
118, während jede der zwei Spindeln 114 und 115 ebenfalls abwechselnd eine mit ihr
fest verbundene Rolle 119 und eine auf einem Freilauf 12o gelagerte Rolle 121 trägt.
Die Zwischenbandleitung, bestehend aus den Bändern 101 und 102, kann nun jede Geschwindigkeit,
die zwischen V
1 und V
2 liegt, annehmen. Ist sie auf V
2 abgesunken, wird sie über Freiläufe 120 von Wellen 115 und 114 angetrieben, die wiederum
über die Rolle 115 von den Bändern 99 und 100 mit V
2 angetrieben werden. Andererseits lassen die Wälzlager 117 keine Mitnahme mit der
Geschwindigkeit V
1 der Bänder 97 und 98 zu. Wird ein Bogen in den Bändern 97 und 98 mit der Geschwindigkeit
V
1 transportiert und gelangt in den Bereich der Scheiben 116 und 118, so werden die
Bänder 101 und 102 durch den Reibschluß des Papiers am Umfang der Rolle 118 beschleunigt.Der
Bogen wird nur so lange mit der Geschwindigkeit V
1 weitertransportiert, bissein Ende die Rollen 116 und 118 passiert hat. Dann nimmt
durch Reibung und Luftwiderstand die Geschwindigkeit allmählich ab. Ist sie auf V
2 herabgesunken, werden die Bänder 101 und 102 über die Freiläufe 120 angetrieben.
Spätestens ist das beim Erreichen der Rollen 119 und 121 der Fall, wo der Reibschluß
am Umfang der Rollen 121 die Geschwindigkeit an die der fest angetriebenen Bänder
99 und 100 angleicht. Aufgrund der fortwährenden Beschleunigung und Abbremsung der
Zwischenbandleitung sollte diese ein möglichst geringes Maß an Trägheitsmoment besitzen
und eine leichtgängige Lagerung aufweisen. Die Rollen 118 und 121 sind deshalb vorteilhaft
z.B. in Kunststoff auszuführen. Durch diese Art der Bogenabbremsung ist gewährleistet,
daß der Bogen überall zwischen den Bändern eingespannt ist und nicht in bisheriger
Weise schwimmend zwischen Bandleitungen unterschiedlicher Geschwindigkeit transportiert
wird. Anhand der Fig.5 bis 7 seien kurz noch einige vorteilhafte, z.T. neuartige Bauformen
von Bogenweichen gezeigt. In Fig.5 wird der aus der Bandleitung 122 kommende Bogen
z.B. in bekannter Weise durch gesteuertes Auslenken der Zunge 123 in die eine oder
andere Stellung in die Bandleitung 124 oder 125 qelenkt. In Fig.6 geschieht dieses
Auslenken in neuartiqer Weise durch Luftdüsen 126 und 127, die den Boqen abwechselnd
durch ihren Luftstrahl an die gegenüberliegende Bandleitung pressen, d.h. die Düsen
126 gegen die Bandleitung 128 oder die Düsen 127 gegen die Bandleitung 129, so daß
sie zum Weitertransport in das das nachfolgende Bändermaul 130 bzw. 131 gelangen.
Die in Form von Rohren mit Öffnungen versehenen Düsen 126 bzw. 127 sitzen beispielsweise
auf feststehenden Walzen 132 oder 133. Erstere sind in Pfeilrichtung taktförmig zum
Bogen rotierend, wobei sie die Schlitze 134 und 135 in den Luftzuführungsrohren 136
und 137 mit ihren Öffnungen überstreichen und damit gesteuert den Luftaustritt freigeben.
[0024] In Fig.7 wird der Bogenanfang ebenfalls in neuartiger Weise wechselweise durch mit
Zahnriemen 138 und 139 fest verbundenen Nocken 140 bzw. 141 in den Spalt zwischen
den Bändern 142 oder 143 einerseits und der feststehenden Leitzunge 144 andererseits
eingeführt und zusammen mit den Bändern 142 und 143 in das Bändermaul 145 bzw. 146
transportiert.
1. Vorrichtung zum Falzen und Weiterverarbeiten von Druckexemplaren, die über Schneideinrichtungen
mittels Bandtransportsystemen einer oder mehreren Falzeinheiten zugeführt werden,
wonach die Falzprodukte zusammengetragen und/oder ausgelegt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß hinter den Schneideinheiten (5a, 5b, 41, 45) Weichen (12,
17, 18, 43, 48, 23, 24, 33, 34, 35, 36)angeordnet sind, zwischen und hinter denen
Bremsstufen (13, 14, 25 bis 28; 37a bis 37h) eineingefügt sind, daß die verzögerten
und über Weichen geführten, zu falzenden Exemplare (7a, 7b, 8a, 8b) auf einen von
mehreren Falztischen (38a bis 38h) transportierbar sind, auf denen sie durch Vorrichtungen
(50a bis 50d) ausgerichtet und fixiert und durch jeweils ein oberhalb des Falztisches
(z.B. 38a) angeordnetes Falzmesser (53) in eine unterhalb des Falztisches (38a) angeordnete,
kurzzeitig schließbare Falzklappe zur Erzeugung des Falzes stoßbar sind, wonach durch
weitere Transportvorrichtungen (55) die gefalzten Exemplare (z.B. 49) jeweils auf
einen Sammeltisch (z.B. 39a) gezogen werden, auf den mehrere vorgefalzte Exemplare
(z.B. 60) von anderen Falztischen (z.B. 49) falzgleich gefördert werden, daß die Falzexemplare
(49, 60) durch ein oberhalb des Sammeltisches (39) angeordnetes Falzmesser (63) in
unterhalb des Sammeltisches (39) angeordnete, bewegbare Aufnahmebehälter (64a bis
64c) geschoben werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die bewegbaren Aufnahmebehälter
(64a bis 64c) unterhalb der Sammeltische (39) zur Aufnahme weiterer gesammelter Falzexemplare
(49, 60) bewegbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Sammeltische
(39) Heftköpfe (61a, 61b) und oberhalb der Sammeltische (39) Heftschließer (62a, 62b)
angeordnet sind, und daß die Heftköpfe (61a, 61b) kurzzeitig in die Falzlinie bewegbar
sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Sammeltische (39) hintereinander und nebeneinander angeordnet sind, denen
jeweils über eine Seite von benachbarten Falztischen (38, 59) gefalzte Exemplare (49,
60) zuführbar sind, die unterhalb der Sammeltische (39) geradlinig oder rechtwinklig
dazu weiteren Sammeltischen (39) oder einer Heft- und/oder Klebestation (94 bis 96)
zuführbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bremsstufen (z.B. 13) ein unteres und oberes Bandsystem (101, 102) mit variabler
Geschwindigkeit umfaßt, das zwischen einem mit höherer Geschwindigkeit in V1 laufenden Bandsystem (97, 98) und einem mit niedrigerer Geschwindigkeit (V2) angeordneten Bandsystem (99, 100) angeordnet ist, wobei das mit variabler Geschwindigkeit
laufende Bandsystem (101, 102) jeweils über Freiläufe (120, 117, 118) auf Achsen (112,
115) geführt ist, auf denen auch die mit höherer Geschwindigkeit (V1) und niedrigerer Geschwindigkeit (V2) laufenden Bandsysteme (97, 98: 99, 100) schlupffrei geführt werden.
6. Vorrichtung, insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Weichen {z.B. 12) jeweils über feststehende Zungen (144) durch an beidseitig
der Transportbahn angeordneten, umlaufenden Bandsystemen (138, 139) befestigten Ablenkvorrichtungen
(140, 141) aufgeteilt werden.
7. Vorrichtung, insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Weichen (Fig.6) beidseitig des Falzproduktweges angeordnete
Blasdüsen (134, 135) umfassen, die diese in eine von zwei Bandleitungen (130, 131)
ablenken und die jeweils aus einem feststehenden Innenrohr (136, 137) bestehen, an
dem durch ein rotierendes Außenrohr (133, 132) mit Öffnungen (126, 127) zyklisch Blasluftöffnungen
(134, 135) abdeckbar sind.