[0001] Die Erfindung betrifft ein begehbares Schutzhaus gegen unerwünschte Wärme-, Strahlungs-,
Gas-und Wassereinwirkung und sonstige mechanische Beanspruchungen, insbesondere für
Datenträger.
[0002] Es besteht seit langem das Bedürfnis, wichtige Dokumente, Datenträger, Chemikälien
oder dergleichen so zu lagern, daß sie bei unerwünschter Einwirkung von außen, beispielsweise
die erhöhte Wärmeeinwirkung bei einem Brand oder eine Strahleneinwirkung oder dergleichen,
nicht zerstört werden. Dass zu lagernde Gut wird üblicherweise in abgeschlossenen
Tresoren oder Schränken aufbewahrt, in denen es sicher gegen fremden Zugriff ist,
Vorkehrungen für den Brandfall sind aber meistens nicht getroffen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein begehbares Schutzhaus zur Aufbewahrung
von Dokumenten, insbesondere Datenträger oder -von Chemikalien oder dergleichen zu
schaffen, in dem die Gegenstände gegen unerwünschte Wärmeeinwirkung, beispielsweise
während eines Brandes, Strahlungs-,Gas- oder Wassereinwirkung oder gegen sonstige
mechanische Beanspruchungen sicher und zerstörungsfrei geschützt sind, wobei das Schutzhaus
einen einfachen Aufbau haben soll, der in seiner Größe leicht an die geforderten Gegebenheiten
angepaßt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs
in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs gelöst.
[0005] Dadurch, daß die Wandungen von außen nach innen gesehen aus einer geschlossenen äußeren
Metallhülle, einer oder mehreren Isolierschichten, einem Stützwerk, einer weiteren
oder mehreren weiteren Isolierschichten und einer inneren geschlossenen Metallhülle
aufgebaut sind, ist ein sicherer Schutz. insbesondere gegen Brand- oder Strahleneinwirkung
gegeben, wobei der Schutz noch dadurch erhöht wird, daß die einzelnen Schichten unabhängig
voneinander errichtet und selbsttragend und mechanisch nicht miteinander verbunden
sind. Jedes Teil erfüllt dabei seine ihm zugeordnete Funktion ohne die Hilfe der anderen.
Die innere und äußere Metallhülle bilden einen doppelten Faraday'schen Käfig, so daß
ein böswilliges oder unbeabsichtigtes Entmagnetisieren von als Magnetbänder oder Disketten
oder dergleichen
[0006] ausgebildeten magnetischen Datenträgern nicht möglich ist.
[0007] Durch die-in den Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen möglich.
[0008] Der modulare Aufbau gestattet es, Schutzhäuser in beliebigen Größen auszubilden,
ohne daß die Struktur oder die einzelnen Elemente geändert werden müssen.
[0009] Dadurch, daß die Wärmespeicherfähigkeit und/oder die Masse der einzelnen Schichten
von außen nach innen zunimmt, ist das Schutzhaus an das Temperaturverhalten eines
Brandes angepaßt, bei dem die Temperaturen am Anfang schnell steigen und nach einem
gewissen Zeitraum, der im Bereich von einer Stunde liegt, annähernd exponentiell abfallen.
Der Wärmedurchgang wird durch den erfindungsgemäßen Aufbau nach innen verzögert, und
nach Abklingen der Temperaturen im Außenraum kann der Wärmetransport wieder von innen
nach außen erfolgen. Der Innenraum heizt sich daher nicht so staak auf, daß die Dokumente
oder Datenträger zerstört werden.
[0010] Durch Versetzen der Stützen des Stützenwerks und der Stoßstellen der Blechelemente
sind die heißen Zonen versetzt, so daß die Wärme gleichmäßig verteilt wird und keine
Wärmebrücken entstehen.
[0011] Die Dichtungen zwischen den Blechelementen der inneren Metallhülle bilden zusammen
mit den Blechelementen eine Dampfsperre, so daß die Feuchtigkeit, die beispielsweise
während eines Brandes freigesetzt wird oder die aufgrund von Partialdruckunterschieden
vorhanden ist, nicht in den Innenraum gelangt. Da magnetische Datenträger bei 100%
Feuchte entmagnetisiert werden, ist diese Maßnahme unerläßlich.
[0012] Der Aufbau der Tür mit dem Mehrfachfalzen gewährleistet einen sicheren Abschluß der
notwendigen öffnung im Schutzhaus. Durch das parallele Herausbewegen und das anschließende
Schwenken muß nicht auf das aufwendige Zweitüren-System zurückgegriffen werden.
[0013] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch das Schutzhaus parallel zur Decke oder zum Boden,
Fig. 2 eine vergrößerte Schnittdarstellung durch eine der Wandungen des Schutzhauses,
und
Fig. 3 eine Darstellung der Tür mit den das Herausbewegen und Schwenken steuernden
Hebeln.
[0014] Wie aus den Fig. 1 und 2 zu erkennen ist, besteht das Schutzhaus aus mehreren Schichten,
wobei der Aufbau für die Wände, die Decken und den Boden gleich ist. Die Außenschicht
des Schutzhauses 1 besteht aus einer durchgehenden Metallhülle 2, die durch einzelne
miteinander verbundene Blechelemente 3 gebildet wird. Die Blechelemente 3 sind in
ihren Randbereichen zweimal senkrecht abgebogen, so daß sich in diesen Randbereichen
ein im Querschnitt U-förmiges Profil ergibt. An den senkrecht zur Außenhülle abgeknickten
Winkelstücken 4 sind die Blechelemente 3 durch Schrauben , Nieten, Schweißen oder
dergleichen miteinander verbunden. In die Blechelemente 3 ist jeweils eine Isolierschicht
5 mit hoher Wärmedämmung und mechanischer Festigkeit, beispielsweise Steinwolle, eingeschoben,
die durch das U-Profil der Randbereiche der Blechelemente 3 gehalten wird. An die
in den Blechelementen 3 gehaltene Isolierschicht 5 schließt sich eine weitere Isolierschicht
6 aus dem gleichen oder ähnlichen Material wie die Isolierschicht 5 an, wobei die
mechanische Festigkeit des Wärmedämmaterials ausreichend sein muß, damit die Isolierschicht
6, die an den parallel zur äußeren Fläche der Blechelemente 3 liegenden abgeknickten
Randbereichen 7 der Blechelemente 3 anliegt, sich selbst trägt. An die Isolierschicht
6 schließt sich ein Stützenwerk aus Profilträgern 8 an, wobei die Träger 8 ein U-Profil
aufweisen und durch Schweißen, Nieten oder Schrauben derart miteinander verbunden
sind, daß sich ein H-Profil ergibt. Selbstverständlich können auch Träger mit anderen
Profilen verwendet werden. Ebenso wie die anderen Schichten 2, 5, 6 ist das Stützenwerk
selbsttragend und mechanisch nicht mit der Isolierschicht 6 oder den Blechelementen
3 verbunden. In die U-Profile der Träger 8 sind Wärmedämmplatten 9 eingelegt. In Richtung
Innenraum ist eine weitere Isolierschicht 10, eine Schicht aus GipskartonPlatten 11
und wiederum eine Isolierschicht 12 vorgesehen. Entsprechend der äußeren Metallhülle
2 weist das Schutzhaus auch eine innere Metallhülle 13 aus Blechelementen 3 auf, wobei
allerdings die durchgehende Metallschicht der Isolierschicht 12 zugewandt ist, während
die abgewinkelten Bereiche zum Innenraum zeigen. Zwischen den Stoßstellen der Blechelemente,
das heißt zwischen den senkrecht abgebogenen Winkelbereichen, sind jeweils Dichtungen
14 angeordnet. Wie bei den äußeren Blechelementen umgreifen die abgewinkelten Bereiche
4, 7 Wärmedämmplatten 15. Wie in Fig. 2 gezeigt, kann im Innenraum eine Verschalung
16 aus Holz oder GipskartonPlatten oder dergleichen vorgesehen sein.
[0015] Die einzelnen Schichten des sandwichartigen Aufbaus der Wandungen sind nicht miteinander
verbunden und stehen allein, so daß der Wärmetransport nicht über etwaige Verbindungselemente
erfolgen kann. Das für die Schichten 5, 6, 9, 10, 12 und 15 verwendete Wärmedämmaterial
hat eine hohe Wärmedämmung und insbesondere im Außenbereich eine niedrige Speicherfähigkeit,
wobei in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel die Wärmespeicherfähigkeit aller Schichten
von außen nach innen zunimmt. Entsprechend wird die Masse von außen nach innen immer
größer, beispielsweise ist die Dicke der aus den Blechelementen gebildeten inneren
Metallhülle 13 größer als die der äußeren Metallhülle 2. Die Stoßstellen zwischen
den Blechelementen der inneren und äußeren Metallhülle 13, 2 wind versetzt zu den
Trägern 8 des Stützenwerks angeordnet, so daß auch die heißen Zonen versetzt sind.
Aufgrund der einzelnen Blechelemente 3 ergibt sich ein modularer Aufbau, so daß die
Größe des Schutzhauses 1 durch das Vorsehen einer größeren oder kleineren Anzahl von
Blechelementen 3 und entsprechend von Trägern 8 des Stützenwerks verändert werden
kann.
[0016] Wie aus Fig. 1 zu erkennen ist, ist ein Zuführungsrohr 17 für eine C0
2- oder Halon-und so weiter Löschanlage vorgesehen, das durch die einzelnen Schichten
hindurchragt. Das Zuführungsrohr ist mehrfach umgelenkt und ist in den Außenschichten
2, 5, 6 von einer Manschette umgeben, die mit Brandschutzmaterial ummantelt ist. Im
Brandfall schäumt das Brandschutzmaterial auf und bildet eine sichere Abdichtung zwischen
metallischer Außenhaut 2 und Isolierschichten 5, 6.
[0017] Das Schutzhaus ist durch eine durch eine Tür 18 abschließbare öffnung begehbar. Die
Tür 18 ist in Fig. 3 näher dargestellt. Sie besteht entsprechend der inneren und äußeren
Metallhülle 2, 13 aus den Blechelementen 3 mit eingesetztem Wärmedämmaterial, wobei
zwischen der inneren und äußeren Schicht der Dicke der Wandung und somit der Tür entsprechende
miteinander verbundene Brandschutzplatten vorgesehen sind. Zur besseren Abdichtung
ist die Tür mehrfachgefalzt, wobei an der Stelle 19 die Falzung derart ausgebildet
ist, daß sich eine Höhlung 20 ergibt,in der eine Dichtung 21 angeordnet ist. Eine
Stahllippe 22 drückt im geschlossenen Zustand der Tür 18 gegen die Dichtung 21. Der
Türbeschlag zum öffnen und Schließen der Tür 18 ist im Innenraum angeordnet und weist,
wie aus Fig. 3 zu erkennen, einen Schwenkhebel 23 und einen Lenkhebel 24 auf. Der
Lenkhebel 24 verhindert das anfängliche Ausschwenken der Tür und gewährleistet ein
paralleles Herausfahren,bis eine Schwenkung der Tür 18 möglich ist, die aufgrund der
Dicke der Tür und ihrer Lagerung nicht von Anfang an durchgeführt werden kann. Wie
aus der Fig. 3 zu erkennen ist, beschreiben die Hebel 23, 24 unterschiedliche Bewegungsradien.
Die Stellung der Hebel bei vollständig geöffneter Tür 18 ist strichpunktiert dargestellt.
Der Schwenkhebel 23 führt eine Schwenkbewegung von 90° aus, während der Lenkhebel
24 einen kleineren Schwenkwinkel beschreibt. Der Lenkhebel 24 ist kürzer als der Schwenkhebel
23 und die Drehpunkte des Lenkhebels 24 liegen inBewegungsrichtung vor den Drehpunkten
des Schwenkhebels. Außerdem sind die Drehpunkte der Hebel 24, 23 auch seitlich versetzt.
[0018] In dem Schutzhaus 1 können weitere öffnungen vorgesehen sein, die mit der Tür 18
entsprechenden Schließelementen versehen sind.
1. Begehbares Schutzhaus gegen unerwünschte Wärme-, Strahlungs-, Gas- und Wassereinwirkung
und gegen mechanische Beanspruchung, insbesondere für Datenträger, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandungen aus mehreren unterschiedlichen Schichten bestehen, wobei die Außen-und
Innenschicht (2,13) als geschlossene Metallhülle ausgebildet sind, daß zwischen Außen-
und Innenschicht (2,13) ein Stützenwerk (8) aus Metall vorgesehen und zwischen Außenschicht
(2), Stützenwerk (8) und Innenschicht (13) Isolierschichten (6,10,12) mit hoher Wärmedämmung
und mechanischer Festigkeit angeordnet sind und daß alle Schichten unabhängig voneinander
errichtet und selbsttragend sind und mechanisch nicht miteinander verbunden sind.
2. Schutzhaus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige Metallhülle
(2,13) aus abgewinkelten Blechelementen (3) besteht.
3. Schutzhaus nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blechelemente
(3) als Blechplatten mit senkrecht abgewinkelten Randbereichen (4,7) ausgebildet sind,
wobei die Randbereiche der jeweiligen Blechelemente (3) miteinander verbunden sind.
4. Schutzhaus nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Randbereiche (4,7)
zweimal senkrecht abgewinkelt sind.
5. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Stützenwerk
aus parallel angeordneten Trägern (8) besteht.
6. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Blechelemente
(3) der die Innenschicht bildenden Metallhülle (13) an ihren Stoßstellen mit einer
Dichtung (14) abgedichtet sind.
7. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schichtaufbau
der Wandungen von außen nach innen gegeben ist durch
a) abgewinkelte Blechelemente (3) mit Isoliermaterial (5) größerer Festigkeit, das
in die abgewinkelten Bereiche eingelegt ist,
b) Isolierschicht (6) mit hoher Wärmedämmung und mechanischer Festigkeit,
c) Stützenwerk mit Profilträgern (8), wobei zwischen die einzelnen Träger (8), jeweils
in das Profil eingelegt, Isoliermaterial (9) größerer Festigkeit vorgesehen ist,
d) Isolierschicht (10) mit großer Wärmedämmung und mechanischer Festigkeit,
e) Schicht (13) aus Gipskarton,
f) Isolierschicht mit hoher Wärmedämmung und mechanischer Festigkeit,
g) abgewinkelte Blechelemente (3) zwischen deren Stoßstellen Dichtungen vorgesehen
sind, wobei die abgewinkelten Bereiche ins Innere zeigen und mit Isoliermaterial (15)
größerer Festigkeit gefüllt sind,
h) Verkleidung (16) aus Holz oder Gipskarton oder dergleichen.
8. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmespeicherfähigkeit
der Schichten von außen nach innen zunimmt.
9. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse
der Schichten von außen nach innen zunimmt.
10. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es einen
modularen Aufbau aufweist, wobei die Größe der Module durch die Blechelemente (3)
gegeben ist.
11. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Träger (8) des Stützenwerks und die Stoßstellen der Blechelemente (3) versetzt zueinander
angeordnet sind.
12. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Wandungen ein Zuführungsrohr (17) für eine Löschanlage vorgesehen ist, das von außen
nach innen führend mehrfach umgelenkt ist, wobei in den Außenschichten (2,5,6) das
Rohr (17) mit einer Manschette versehen ist, die mit im Brandfall aufschäumendem Brandschutzmaterial
ummantelt ist.
13. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine
mehrfach gefalzte Tür (18) aus in einem Rahmen aufgenommenen Brandschutzplatten hoher
Dichte mit der inneren Metallhülle (13) verbunden ist, wobei die Türbeschlagkonstruktion
derart ausgebildet ist, daß die Tür (18) erst parallel nach außen herausbewegbar und
dann schwenkbar ist.
14. Schutzhaus nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Türbeschlagkonstruktion
einen Schwenkhebel (23) und einen Lenkhebel (24) aufweist, wobei der Lenkhebel (24)
ein Ausschwenken der Tür in den ersten 10 bis 15° der Schwenkbewegung des Schwenkhebels
(23) verhindert.
15. Schutzhaus nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweiligen Drehpunkte
(25,26) des Lenkhebels (24) in Bewegungsrichtung vor den jeweiligen Drehpunkten (27,28)
des Schwenkhebels (23) liegen.
16. Schutzhaus nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Lenkhebel
(24) länger als der Schwenkhebel (23) ist.
17. Schutzhaus nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Tür (18) mindestens einen Falz (19) von 360° aufweist.