(19)
(11) EP 0 169 831 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.01.1986  Patentblatt  1986/05

(21) Anmeldenummer: 85890153.1

(22) Anmeldetag:  11.07.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 13.07.1984 AT 2270/84

(71) Anmelder: Sportschuhfabrik Dachstein International Anton Lintner
A-4591 Molln 44 (AT)

(72) Erfinder:
  • Riedel, Tilo
    D-8051 Massenhausen (DE)

(74) Vertreter: Schneck, Herbert, Dipl.-Phys., Dr. et al
Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Skischuh


    (57) Ein Skischuh besteht aus einer eine Sohle (2) bildenden Schale (1) und wenigstens einem im Vofußbereich innerhalb der Schale (1) angeordneten Futterstück (3). das zumindest einen sich entlang einer Seitenwand (6) der Schale (1) gegen die Sohle (2) hin erstreckenden Lappen (4) zur seitlichen Fußhalterung aufweist.
    Um eine einfache Einstellung der Fußhalterung sicherzustellen, bildet die Seitenwand (6) der Schale (1) eine zur Sohle (2) einwärts verlaufende Anlauffläche (5) für den Lappen (4) des Futterstückes (3), das innerhalb der Schale (1) im Sinne einer Bewegung des Lappens (4) entlang der Anlauffläche (5) verstellbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Skischuh mit einer eine Sohle bildenden Schale und wenigstens einem im Vorfußbereich innerhalb der Schale angeordneten Futterstück, das zumindest einen sich entlang einer Seitenwand der Schale gegen die Sohle hin erstreckenden Lappen zur seitlichen Fußhalterung aufweist.

    [0002] Um die Fußbewegung eines Skiläufers unmittelbar auf den Ski übertragen zu können, ist es erforderlich, den Fuß des Skiläufers in jenen Bereichen spielfrei im Schuh zu halten, über die entsprechende Führungskräfte auf den Ski übertragen werden sollen. Es ist daher notwendig, den Skischuh an die jeweilige Fußform anzupassen, was bei Schuhen mit einer im Vorfußberech geschlossenen Schale besondere Maßnahmen erforderlich macht. Zu diesem Zweck ist es bekannt (DE-OS 3 236 259), zwischen der Schale und dem Innenschuh von der Sohle bis in den Ristbereich geführte Bänder vorzusehen, die mit Hilfe einer Spanneinrichtung gespannt werden können, so daß der Fuß durch diese Bänder innerhalb der Schale niedergehalten wird. Da diese Bänder im Übergangsbereich von der Sohle zur Seitenwand der Schale an der Schale befestigt sind, wird im wesentlichen die Höhe des Schuhs und weniger die Schuhbreite beeinflußt. Die Anpassung des Schuhs an die jeweilige Breite des Vorfußes ist aber für eine gute Skiführung wesentlich, was die bekannten Fußhalterungen dieser Art als nachteilig erscheinen läßt.

    [0003] Wird die Fußhalterung durch zwei im Ristbereich gelagerte, quer zum Schuh gegengleich verstellbare Futterstücke erreicht, die entlang der Seitenwände der Schale gegen die Sohle vorragende Lappen aufweisen (AT-PS 359 397), so kann zwar über eine gegengleiche Verstellung dieser Futterstücke der Schuh an die jeweilige Fußbreite angepaßt werden, doch ergeben sich wiederum Schwierigkeiten hinsichtlich der Kraftübertragung auf die Schale, weil sich die Lappen der Futterstücke höchstens in der äußersten Stellung an der Schale abstützen können und die Lagerung der Futterstücke für eine solche Kraftübertragung kaum geeignet ist, selbst wenn die Lappen biegesteif ausgebildet wären, was wegen der Gefahr von Druckstellen allerdings unerwünscht ist.

    [0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und einen Skischuh der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß mit einfachen Mitteln eine Fußhalterung sichergestellt wird, die nicht nur eine gute Einstellung hinsichtlich der Fußbreite erlaubt, sondern auch eine unmittelbare Kraftübertragung auf die Schale gewährleistet.

    [0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Seitenwand der Schale eine zur Sohle einwärts verlaufende Anlauffläche für den Lappen des Futterstückes aufweist und daß das Futterstück innerhalb der Schale im Sinne einer Bewegung des Lappens entlang der Anlauffläche verstellbar ist.

    [0006] Da sich das Futterstück über den seitlichen Lappen unmittelbar an der Schale abstützt, werden die vom Fuß auf den Lappen ausgeübten Führungskräfte vom Lappen problemlos auf die Seitenwand der Schale übertragen. Trotz dieser bezüglich der Kräfteübertragung vorteilhaften Abstützung des die Schuhbreite bestimmenden Lappens ergibt sich eine einfache Verstellmöglichkeit des Lappens quer zum Schuh, weil die Seitenwand der Schale eine zur Sohle einwärts verlaufende Anlauffläche bildet, so daß bei einer Verstellung des Futterstückes entlang der Anlauffläche der sich an der Anlauffläche abstützende Lappen innerhalb der Schale seitlich versetzt wird. Die seitliche Verstellung des Futterstücklappens entlang einer Anlauffläche der Seitenwand der Schale bildet außerdem die Möglichkeit, den anatomischen Gegebenheiten besser Rechnung tragen zu können, weil die Anlauffläche in ihrem Verlauf entsprechend geformt werden kann. Voraussetzung für eine Seitenverstellung ist ja lediglich, eine ausreichende Neigung der Anlauffläche.

    [0007] Obwohl bereits mit einer einseitigen Verstellung eine erhebliche Verbesserung der Fußhalterung erreicht werden kann, ist es vorteilhaft, wenn eine die Fußbreite betreffende Einstellmöglichkeit auf beiden Fußseiten vorgesehen ist, damit der Fuß innerhalb der Schale nicht verdreht wird. Eine solche beidseitige Einstellung kann in einfacher Weise dadurch sichergestellt werden, daß das Futterstück wenigstens zwei einander gegenüberliegende Lappen aufweist, die sich an Anlaufflächen der gegenüberliegenden Seitenwände der Schale abstützen. Zum Einstellen der Fußhalterung braucht das Futterstück lediglich durch einen Stelltrieb der Höhe nach verstellt zu werden, wobei die beiden Seitenlappen je nach der Verstellrichtung entlang der Anlaufflächen einwärts oder auswärts bewegt werden. Die Höhenverstellung eines solchen über den Ristbereich verlaufenden Futterstückes bietet außerdem die Möglichkeit, die Fußhalterung auch der Höhe nach anzupassen, weil im allgemeinen davon ausgegangen werden kann, daß ein schmälerer Fuß auch eine geringere Fußhöhe, insbesondere im Bereich der Zehenwurzeln, aufweist.

    [0008] Um beim Aufweiten der Fußhalterung eine Rückstellkraft sicherzustellen, kann das Futterstück schließlich zumindest bereichsweise biegeelastisch ausgebildet sein, so daß die eigene Federkraft für ein entsprechendes Rückstellmoment der die Fußbreite bestimmenden, an den Anlaufflächen abgestützten Futterstücklappen sorgt.

    [0009] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt, und zwar wird ein erfindungsgemäßer Skischuh in einem vereinfachten Vertikalschnitt im Vorfußbereich gezeigt.

    [0010] Der dargestellte Skischuh weist eine im Vorfußbereich geschlossene Schale l auf, die eine Sohle 2 bildet. Diese Schale l trägt einen im Bereich des Knöchelgelenkes angelenkten Schaft, der aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt ist und in an sich bekannter Weise aus einem Schaftvorderteil und einer Fersenklappe zusammengesetzt ist, so daß der Fuß bei abgeschwenkter Fersenklappe in die starre Schale 1 eingeführt werden kann. Wegen des Fehlens von Schließlappen, die mit Hilfe von Spannverschlüssen gegeneinander gezogen werden können, kann die Schale 1 keine ausreichende Halterung für Füße unterschiedlicher Form und Größe bieten. Aus diesem Grunde ist innerhalb der Schale ein Futterstück 3 angeordnet, das im Vorfußbereich zwei seitliche Lappen 4 bildet, die den nicht dargestellten Innenschuh seitlich umfassen und die Schuhbreite bestimmen. Damit über die Lappen 4 der Schuh an unterschiedliche Fußbreiten angepaßt werden kann, stützen sich die Lappen 4 an zur Sohle 2 einwärts verlaufende Anlaufflächen 5 der Seitenwände 6 der Schale 1 ab, so daß bei einer Bewegung der Lappen 4 entlang der Anlaufflächen 5 diese Lappen 4 zwangsläufig eine Seitenverstellung mitmachen müssen.

    [0011] Zum Verstellen der Lappen 4 ist das Futterstück mit einem Stelltrieb 7 verbunden, der aus einer im Ristbereich der Schale 1 drehbar, aber unverschiebbar gehaltenen Stellschraube 8 besteht, die in ein Muttergewinde 9 eines mit dem Futterstück 3 verbundenen Bügels 10 eingreift. Zum Verdrehen der Stellschraube 8 dient ein Griffstück 11, das um eine Achse 12 schwenkbar mit der Stellschraube 8 verbunden ist und in zwei um 180° gegeneinander versetzten Winkelstellungen zwischen zwei Leisten 13 der Schale 1 niedergeklappt werden kann, die das Griffstück 11 in der niedergeklappten Ruhelage gegen eine ungewollte Drehung sichern.

    [0012] Wird der Stelltrieb 7 über das Griffstück 11 betätigt, so wird das Futterstück 3 der Höhe nach verstellt, was je nach der Drehrichtung ein Einwärts- oder Auswärtsbewegen der Lappen 4 des Futterstückes 3 zur Folge hat. Beim Niederdrücken des Futterstückes 3 werden nämlich die an den Anlaufflächen 5 der Seitenwände 6 der Schale 1 abgestützen Randbereiche der Lappen 4 entlang der Anlaufflächen 5 einwärts gedrückt, während sich bei einer gegensinnigen Verstellbewegung die Lappen 4 aufgrund der Eigenfederung des vorteilhaft biegeelastisch ausgebildeten Futterstückes 3 auseinanderbewegen.

    [0013] Die Höhenverstellung des Futterstückes 3 erlaubt zusätzlich eine Anpassung der Fußhalterung an die Fußhöhe, wenn der Abstand des Futterstückes 3 vom Einlegekeil 14 der Sohle 2 entsprechend gewählt wird. Ist eine solche Anpassung über das Futterstück 3 nicht erwünscht, so braucht dieser Abstand nur ausreichend groß gewählt zu werden.


    Ansprüche

    1. Skischuh mit einer eine Sohle (2) bildenden Schale (1) und wenigstens einem im Vorfußbereich innerhalb der Schale (1) angeordneten Futterstück (3), das zumindest einen sich entlang einer Seitenwand (6) der Schale (1) gegen die Sohle (2) hin erstreckenden Lappen (4) zur seitlichen Fußhalterung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwand (6) der Schale (1) eine zur Sohle (2) einwärts verlaufende Anlauffläche (5) für den Lappen (4) des Futterstückes (3) aufweist, und daß das Futterstück (3) innerhalb der Schale (1) im Sinne einer Bewegung des Lappens (4) entlang der Anlauffläche (5) verstellbar ist.
     
    2. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Futterstück (3) wenigstens zwei einander gegenüberliegende Lappen (4) aufweist, die sich an Anlaufflächen (5) der gegenüberliegenden Seitenwände (6) der Schale (1) abstützen.
     
    3. Skischuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Futterstück (3) durch einen Stelltrieb (7) der Höhe nach verstellbar ist.
     
    4. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Futterstück (3) mit dem (den) Lappen (4) zumindest bereichsweise biegeelastisch ausgebildet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht