[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Veredeln von Papier, bei dem eine Papierbahn
durch wenigstens einen Walzenspalt, in dem auf sie ein Druck ausgeübt wird, hindurchgeführt
und die Feuchtigkeit der Papierbahn auf einen Endwert vermindert wird. Ferner betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0002] Für eine Veredelung von Papier mit dem Ziel einer Verdichtung auf ein hohes spezifisches
Gewicht ist nicht nur ein hoher Liniendruck im Kalander erforderlich, sondern auch
eine starke Befeuchtung der Papierbahn vor der im Kalander erfolgenden Behandlung.
Da die geforderte Endfeuchte, die das Papier nach dieser Behandlung haben soll, wesentlich
geringer ist als der zuvor vorhandene Feuchtigkeitsgehalt, muß die Papierbahn im Kalander
auch getrocknet werden. Vielfach begrenzt deshalb die verlangte Endfeuchte die Leistungsfähigkeit
des Kalanders, d.h., die Durchlaufgeschwindigkeit der Papierbahn muß so gewählt werden,
daß die Bahn beim Austritt aus dem Kalander die geforderte Endfeuchte hat, da im Hinblick
auf die Trocknungskapazität des Kalanders der Trockenvorgang nicht intensiviert werden
kann. Außerdem ist die Leistungsfähigkeit des Kalanders durch die thermische Standfähigkeit
der Papierwalzen begrenzt. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem die Beschränkungen, die bisher durch
den Kalander bedingt waren, überwunden werden können. Diese Aufgabe löst ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruches 1.
[0003] Dadurch, daß die Bahn nach dem Durchlauf durch den Kalander einem Trocknungsprozeß
unterworfen wird, kann der Feuchtigkeitsgehalt der Bahn am Ende der Druckbehandlung
wesentlich über der verlangten Endfeuchte liegen. Dies bietet die Möglichkeit, entweder
den Kalander mit einer höheren Arbeitsgeschwindigkeit zu fahren oder einen Kalander
mit einer geringeren Walzenzahl einzusetzen. Im erstgenannten Fall erreicht man eine
beträchtliche Steigerung der Kalanderkapazität, was in vielen Fällen den Einsatz eines
oder mehrerer zusätzlicher Kalander erübrigt. Da außerdem die Investitionskosten der
erforderlichen zusätzlichen Trocknungseinrichtung wesentlich geringer sind als eines
zusätzlichen Kalanders, erhöht sich hierdurch die Wirtschaftlichkeit wesentlich. Außerdem
verringern sich bei einer geringeren Kalanderanzahl auch die spezifischen Personalkosten
deutlich. Ebenso vermindert der Einsatz eines Kalanders mit geringerer Walzenzahl,
also beispielsweise eines konventionellen Superkalanders nachgeschalteter Trocknungseinrichtung
die Investitonskosten deutlich gegenüber einem Verdichtungskalander gleicher Leistungsfähigkeit,
den die Bahn mit der geforderten Endfeuchte verläßt.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet aber noch weitere, wesentliche Vorteile. Bei
einer Behandlung der Papierbahn in einem Verdichtungskalander lassen sich durch das
erfindungsgemäße Verfahren wegen der höheren Feuchte der Bahn in den letzten Walzenspalten,
in denen der höchste Liniendruck herrscht, die für hochverdichtete technische Papiere
relevanten Eigenschaften, also das Raumgewicht, die Glätte, die Porosität und und
die Transparenz bedingten Eigenschaften, erheblich verbessern.
[0005] Bei einer Satinage von Druckpapier in einem Satinierkalander läßt sich bei gleicher
Verdichtung des Papiers wegen der höheren Feuchte, bei der die Satinage beendet wird,
eine wesentlich höhere Glätte der Papierbahn erzielen, als dies bei den bekannten
Verfahren der Fall ist. Zwar wird die erzielte Glätte durch die Nachtrocknung etwas
verringert, sie liegt jedoch auch nach der Nachtrocknung noch wesentlich über den
bisher erreichten Werten für Naturpapier, so daß zumindest in einer Reihe von Anwendungsfällen
das teurere, gestrichene Druckpapier durch das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
veredelte Naturpapier ersetzt werden kann. Man kann aber auch die höhere Glättwirkung,
welche mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erreicht wird, zu einer Reduzierung des
Liniendrucks nutzen, so daß bei einer gegenüber bekannten Verfahren gleichen Glätte
eine deutlich geringere Verdichtung der Papierbahn während der Satinage erfolgt. Selbstverständlich
lassen sich auch Zwischenwerte zwischen maximaler Glätte bei gleichbleibender Verdichtung
einerseits und minimaler Verdichtung bei gleichbleibender Glätte andererseits beliebig
wählen.
[0006] Schießlich bietet das erfindungsgemäße Verfahren auch,Vorteile in Verbindung mit
einer Behandlung der Papierbahn innerhalb einer Gruppe der Papiermaschine, also beispielsweise
einem Inline-Kalander oder einem Glättwerk. Auch hier kann die Walzenzahl vermindert
werden, wodurch beispielsweise das Aufführen der Bahn vereinfacht wird, oder aber
eine höhere Glätte erreicht werden, als dies bisher beispielsweise mit einem Glättwerk
möglich war, selbst wenn man berücksichtigt, daß der Nachtrocknungsprozeß die erreichte
Glätte wieder etwas verringert. Schließlich ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren
auch eine Verminderung der Temperatur der Kalanderwalzen und/-oder des Liniendrucks
zur Erhöhung der Standzeit der Papierwalzen.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird während des Trocknungsprozesses die Papierbahn
einer Konvektionstrocknung unterworfen, da diese Art der Nachtrocknung besonders raum-
und kostensparend ist. Es sind aber auch andere Trocknungsarten, beispielsweise eine
Strahlungstrocknung mittels Infrarotstrahlung, oder eine Kontakttrocknung verwendbar,
wobei letztere mittels beheizter Zylinder durchgeführt werden kann.
[0008] Der Erfindung liegt auch die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstige Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu schaffen. Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß
durch die Merkmale des Anspruches 7 gelöst.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist der Konvektionstrockner längs der Durchlaufstrecke
der Papierbahn mehrere im wesentlichen gegeneinander gerichtete Luftströme erzeugende
Düsenpaare auf.
[0010] Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
im einzelnen erläutert. Die einzige Figur zeigt in schematischer Ansicht einen Kalander
mit nachgeordnetem Konvektionstrockner.
[0011] In einen als Ganzes mit 1 bezeichneten Verdichtungskalander bekannter Bauart wird
eine Papierbahn 2 mit einem Feuchtigkeitsgehalt, der zwischen 15% und 25 X beträgt,
eingeführt, wobei der Durchlauf durch den Kalander in bekannter Weise am obersten
Walzenspalt beginnt. Der Verdichtungskalander 1 hat 15 Arbeitswalzen. Seine Metallwalzen
sind mit Dampf beheizt. Der einstellbare Liniendruck beträgt bis zu 500 kNm.
[0012] Die Beheizung der Walzen und insbesondere die Arbeitsgeschwindigkeit des Verdichtungskalanders
1 sind so gewählt, daß die Papierbahn den Kalander mit einem Trockengehalt von etwa
10 % verläßt.
[0013] Die Papierbahn 2 wird unmittelbar nach dem Austritt aus dem Verdichtungskalander
1 in einen als Ganzes mit 3 bezeichnetpn Konvektionstrockner eingeführt, der, wie
die Figur 1 zeigt, im Ausführungsbeispiel unmittelbar neben dem Kalandergerüst unter
der Bühne 4 angeordnet ist, auf dem sich die Lagerungsvorrichtung für die Rolle befindet,
von der die in den Verdichtungskalander 1 einlaufende Papierbahn 2 abgezogen wird.
[0014] Der Konvektionstrockner 3 enthält längs der geradlinigen Durchlaufstrecke mehrere
Düsenpaare, die aus je einer Düse 5, die gegen die Unterseite der Papierbahn 1 gerichtet
ist, und einer Düse 6, die gegen die Oberseite der Papierbahn gerichtet ist, bestehen.
Diese Düsen 5 und 6 richten Heißluftströme gegen die Papierbahn, durch welche die
Papierbahn geführt und ihr Feuchtigkeitsgehalt bis zu der gewünschten Restfeuchte
vermindert wird, die beispielsweise 6 % beträgt. Nach dem Austritt aus dem Konvektionstrockner
3 wird die Papierbahn wieder aufgewickelt. Sie hat nicht nur die gewünschte hohe Verdichtung,
sondern auch eine Glätte, wie sie bisher bei Naturpapier nicht erreicht werden konnte.
[0015] Die aus dem Konvektionstrockner 3 austretende Bahn 2 wird vorteilhafterweise über
einen in bekannter Weise ausgebildeten, nicht dargestellten Kühlzylinder geführt.
Man kann dann die Leistung des Konvektionstrockners voll ausnutzen und dadurch seine
Länge auf ein Minimum reduzieren, ohne eine zu hohe Papiertemperatur beim nachfolgenden
Aufwickelvorgang zu haben.
[0016] Alle in der vorstehenden Beschreibung erwähnten sowie auch die nur allein aus der
Zeichnung entnehmbaren Merkmale sind als weitere Ausgestaltungen Bestandteile der
Erfindung, auch wenn sie nicht besonders hervorgehoben und insbesondere nicht in den
Ansprüchen erwähnt sind.
1. Verfahren zum Veredeln von Papier, bei dem eine Papierbahn durch wenigstens einen
Walzenspalt, in dem auf sie ein Druck ausgeübt wird, hindurchgeführt und die Feuchtigkeit
der Papierbahn auf einen Endwert vermindert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Papierbahn mit einer über dem Endwert der Feuchtigkeit liegenden Feuchte aus dem Walzenspalt
oder dem letzten der Walzenspalte herausgeführt und danach zur Reduzierung der Feuchtigkeit
auf den Endwert beim Durchlauf durch eine Trocknungseinrichtung einem Trocknungsprozeß
ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Durchlauf der
Papierbahn durch einen Kalander mit einer das Erreichen des Endwertes der Feuchte
beim Austritt gestattenden Anzahl von Walzen, von denen ein Teil beheizt ist, zur
Erzielung einer über dem Endwert der Feuchte liegenden Feuchtigkeitsgehalt der Papierbahn
beim Austritt aus dem Kalander dessen Arbeitsgeschwindigkeit entsprechend erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchlauf der
Papierbahn durch den Walzenspalt oder die Walzenspalte bei einem verminderten Liniendruck
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchlauf
der Papierbahn durch den Walzenspalt oder die Walzenspalte bei einer verminderten
Temperatur der Walzen erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung
eines über dem Endwert der Feuchte liegenden Feuchtigkeitsgehalts der Papierbahn bei
deren Austritt aus dem letzten Walzenspalt eine Vorrichtung mit einer verkleinerten
Anzahl von Walzenspalten eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierbahn
während des Trocknungsprozesses einer Konvektionstrocknung unterworfen wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß einer als Verdichtungskalander (1) oder als Satinierkalander oder als Glättwerk
ausgebildeten Einrichtung eine Trocknungseinrichtung (3) nachgeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Trocknungseinrichtung
als Konvektionstrockner (3) ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Konvektionstrockner
(3) längs der Durchlaufstrecke der Papierbahn mehrere im wesentlichen gegeneinander
gerichtete Luftströme erzeugende Düsenpaare (5, 6) aufweist.