[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Überwachung eines Kampffahrzeuges, insbesondere
eines Kampfpanzers, im Ausbildungseinsatz von einer Leitstelle aus mit einem Fernsehaufnahmegerät,
das über eine optische Adaptionsvorrichtung an das Ziel- oder Beobachtungsgerät des
Kampffahrzeuges angekoppelt ist und über eine Bildfunkstrecke mit einem in der Leitstelle
angeordneten Fernsehwiedergabegerät verbunden ist.
[0002] Derartige Einrichtungen sind an sich bekannt (DE-A-30 23 516, DE-A-30 23 518) und
es ist mit ihnen möglich, beispielsweise den Richtschützen in einem Kampfpanzer während
des Ausbildungseinsatzes in-der Weise zu überwachen, daß auf dem Bildschirm des in
der Leitstelle angeordneten Fernsehwiedergabegerätes während des gesamten Einsatzes
das Bild erscheint, das der Richtschütze beim Beobachten durch sein Ziel- oder Beobachtungsgerät
vor sich hat und so die Aktivitäten des Richtschützen kontrolliert und korrigiert
werden können.
[0003] Bei der Ausbildung der Richtschützen muß nun auch mit dem Fall gerechnet werden,
daß das Ziel- oder Beobachtungsgerät, in das die gemessene Entfernung und die Abgangsfehler
der Waffe und die Munitionssorte vorher eingegeben sind, ausfällt. In einem solchen
Fall kann der Richtschütze im Notbetrieb mittels des mit der Waffe fest verbundenen
Fernrohres zielen. Dabei muß er allerdings die Entfernung schätzen und dieser Schätzung
entsprechend beim Zielen berücksichtigen und muß außerdem den bekannten Abgangsfehler
ebenfalls durch Schätzung berücksichtigen.
[0004] Wird ein solcher Ausfall des Zielgerätes in einer Übung angenommen, so wird das Okular
des Zielgerätes durch eine Kappe abgedeckt, so daß der Schütze es nicht benutzen kann.
Das Zielgerät selbst bleibt jedoch funktionsfähig, so daß der Ausbilder auf dem Bildschirm
die vom Richtschützen gewählte Einstellung beobachten kann, da das Zielgerät der Waffenanlage
- obwohl es nicht benutzt wird - nachgeführt wird.
[0005] Dem Ausbilder sind in der Regel die Entfernungen zu dem von ihm jeweils ausgewählten
Ziel und die Abgangsfehler bekannt.
[0006] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand darin, eine Einrichtung der eingangs
erwähnten Art so zu verbessern, daß bei einem simulierten Ausfall des Ziel- oder Beobachtungsgerätes
der Ausbilder beurteilen kann, ob der Richtschütze Entfernung und Abgangsfehler richtig
eingeschätzt und berücksichtigt hat.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1.
[0008] Die im Bild des Fernsehwiedergabegerätes sichtbaren Strichmarken kann der Ausbilder
entsprechend der ihm bekannten Entfernung und der ihm bekannten Abgangsfehler einstellen.
Dabei können, wie in den Unteransprüchen angegeben, die Strichmarken entweder auf
Schiebern aus durchsichtigem Material angebracht sein, die der Ausbilder von Hand
einstellt oder sie können in das Fernsehoild eingeblendet werden. In diesem Fall sind
die Einstellungen der Strichmarken mit Rücksicht auf Entfernung, Munitionssorte und
Abgangsfehler der betreffenden Waffe gespeichert, so daß der Ausbilder diese Größen
aus dem Speicher abrufen kann und die Strichmarken in der richtigen haltebezogenen
Lage auf dem Fernsehbild erscheinen. In diesem Fall, sowie im Fall eines von Hand
verschiebbaren Schiebers, kann der Ausbilder unmittelbar beobachten, ob die vom Richtschützen
durch das Fernrohr vorgenommene Einstellung richtig ist.
[0009] In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt
Fig. 1 die wesentlichen Teile der Einrichtung im Kampfpanzer und
Fig. 2 die wesentlichen Teile der Einrichtung in der Beobachtungsstelle.
[0010] In dem Kampfpanzer befindet sich das Beobachtungs- bzw. Zielgerät 1, dessen Benutzung
dem Richtschützen jedoch dadurch unmöglich gemacht ist, daß über das Okular 2 eine
Kappe 3 gezogen ist. Dieses Zielgerät ist über eine Adaptionsvorrichtung 4 mit einer
Fernsehkamera 5 verbunden, die ihrerseits mit dem Telemetriesender 6 verbunden ist.
Da das Zielgerät 1 beim Bewegen der Waffe mitgeführt wird, läßt das Bild in der Fernsehkamera
5 stets erkennen, auf welchem Punkt die Waffe gerichtet ist. In der Leit- oder Befehlsstelle
befindet sich ein Telemetrieemfänger 7, der jeweils über eine Decodiervorrichtung
8 mit dem Fernsehwiedergabegerät 9 verbunden ist, in dem somit das von der Fernsehkamera
5 aufgenommene Bild erscheint.
[0011] In Fig. 2 sind zwei verschiedene Ausführungsformen der in der Leit- oder Befehlsstelle
angeordneten Einrichtung dargestellt. Bei einer Ausführungsform sind vor dem Bildschirm
des Fernsehwiedergabegerätes 9 zwei Platten 11 und 12 aus durchsichtigem Material
angeordnet, die über Parallelogrammgestänge 13, 14 so mit dem Fernsehwiedergabegerät
9 verbunden sind, daß sie vor dem Bildschirm in zwei senkrecht zueinander stehenden
Richtungen hin und her sowie auf und ab verschiebbar sind. Zur besseren Übersicht
ist lediglich die Platte 12 genauer dargestellt, während die Platte 11 abgebrochen
darge-
- stellt ist.
[0012] Auf der Platte 12 ist eine Strichmarke 15 eingeritzt. Auf dem Bildschirm des Fernsehwiedergabegerätes
9 erscheint das Fadenkreuz 16 des Zielgerätes 1. In Fig. 2 ist rechts neben dem Bildschirm
des Fernsehwiedergabegerätes 9 weiterhin ein Skalenschieber 17 angeordnet, der in
Fig. 2 in senkrechter Richtung, also der Richtung die der Elevation der Waffe entspricht,
verschiebbar ist. Auf dem Skalenschieber ist rechts eine Skala angedeutet, die in
Entfernungswerten geeicht ist, während links eine Skala angedeutet ist, die den systematischen
Fehleranteil angibt. Der Skalenschieber 17 ist der Platte 12 zugeordnet. Ein entsprechender
Skalenschieber kann in nicht eigens dargestellter Weise neben dem linken Rand des
Bildschirmes angeordnet und der Platte 11 zugeordnet sein. Auf diese Weise können
beispielsweise die beiden Platten 11 und 12 zwei verschiedenen Munitionssorten oder
aber auch zwei verschiedenen zu überwachenden Fahrzeugen zugeordnet werden.
[0013] Beide Platten 11 und 12 sind vor dem Bildschirm des Fernsehwiedergabegerätes 9 sowohl
in senkrechter als auch in waagerechter Richtung verschiebbar, d.h. die Strichmarke
15 kann in Richtung der Elevation der Waffe und in azimutaler Richtung verschoben
werden. Die Strichmarke kann vom Ausbilder aufgrund der ihm bekannten Daten über Entfernung,
Munitionssorte und Systemfehler eingestellt werden. Wenn gleichzeitig noch ein Vorhalt
berücksichtigt werden soll, kann es zweckmäßig sein, am Fernsehwiedergabegerät 9 weitere
Skalenschieber vorzusehen, die in waagerechter Richtung angeordnet sind. Die Verschiebungsmöglichkeit
der Platten 11 und 12 in waagerechter Richtung ist aber auch unter dem Gesichtspunkt
von Bedeutung, daß das Fadenkreuz 18 nicht notwendig immer in Bildmitte erscheinen
muß.
[0014] Der Einstellungsvorgang kann etwa in folgender Weise vor sich gehen:
[0015] Auf dem Bildschirm des Fernsehwiedergabegerätes 9 erscheint die Zieldarstellung mit
dem eingeblendeten Fadenkreuz 16. Der Ausbilder bringt durch Verschiebung der Platte
12 die Strichmarke 15 auf der Platte 12 mit dem Fadenkreuz 16 zur Deckung und verschiebt
weiterhin den Skalenschieber 7 in der Weise, daß beispielsweise sein Nullpunkt auf
der nach rechts verlängerten Strichmarke 15 der Platte 12 liegt. Nunmehr kann die
Platte 12 mit der Strichmarke 15 auf dem an der linken Skala des Schiebers 17 ablesbaren
Systemfehler eingestellt werden und es kann weiterhin an der rechten Skala des Skalenschiebers
17 jeder Entfernungswert mit der Strichmarke 15 angefahren werden.
[0016] Der Ausbilder kann also durch Einstellung der Strichmarke 15 entsprechend den ihm
bekannten Werten über Entfernung, Munitionssorte und Systemfehler direkt erkennen,
ob die entfernungsbedingte und systembedingte Einstellung mit dem Zielfernrohr vom
Richtschützen optimal angewählt wurde.
[0017] Bei einer anderen Fig. 2 nur angedeuteten Ausführungsform entfallen die Platten 11
und 12,und das Fernsehwiedergabegerät 9 ist mit einem einem Prozessor enthaltenden
Programmspeicher 10 verbunden, in welchem die Einstellungen der Waffe für verschiedene
Munitionssorten und Entfernungen sowie die Abgangswinkelfehler für die Waffen gespeichert
sind. Im Programmspeicher-10 kann eine größere Anzahl von Testwerten für ausgewählte
Ziele gespeichert sein, so daß beim Bekämpfen eines ausgewählten Zieles die Strichmarke
auf Knopfdruck in das Bild eingeblendet wird, wobei der jeweilige Aufsatzwert von
Munitionssorte und Entfernung berücksichtigt ist.
1. Einrichtung zur Überwachung eines Kampffahrzeuges, insbesondere eines Kampfpanzers,im
Ausbildungseinsatz von einer Leitstelle aus,mit einem Fernsehaufnahmegerät (5), das
über eine optische Adaptionsvorrichtung (4) an das Ziel-oder Beobachtungsgerät (1)
des Kampffahrzeuges angekoppelt ist und über eine Bildfunkstrecke (6-7) mit einem
in der Leitstelle angeordneten Fernsehwiedergabegerät (9) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bild des Fernsehwiedergabegerätes (9) Strichmarken (15) sichtbar sind, die
die Entfernung in Abhängigkeit von den Munitionsballistiken und dem waffenspezifischen,
systematischen Fehleranteil einstellbar angeben.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Bildschirm des
Fernsehwiedergabegerätes (9) mindestens ein mindestens in der der Elevation entsprechenden
Richtung bewegbarer Schieber (11, 12) aus durchsichtigem Material mit Strichmarken
(15) angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß neben dem Bildschirm des
Fernsehwiedergabegerätes (9) mindestens ein zusätzlicher in der der Elevation entsprechenden
Richtung verschiebbarer Skalenschieber angeordnet ist, auf dem parallel zueinander
jeweils eine Entfernungsskala sowie eine Skala für den systematischen Fehleranteil
angeordnet sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (11,
12) aus durchsichtigem Material mit dem Fernsehwiedergabegerät (9) über ein Parallelogrammgestänge
(13, 14) in zwei senkrecht zueinander stehenden Richtungen verschiebbar verbunden
ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in das Bild des Fernsehwied-ergabegerätes
(9) die Strichmarken eingeblendet werden.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an das Fernsehwiedergabegerät
(9) ein durch einen Prozessor angesteuerter Programmspeicher (10) angeschlossen ist
zur Einblendung der Strichmarken an vorgegebenen Stellen des Bildschirms.