(19)
(11) EP 0 170 092 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.02.1986  Patentblatt  1986/06

(21) Anmeldenummer: 85108265.1

(22) Anmeldetag:  04.07.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C25B 9/00, C25B 1/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 13.07.1984 DE 3425862

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Staab, Rudolf, Dr.
    D-6233 Kelkheim (Taunus) (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrolysezelle mit horizontal angeordneten Elektroden


    (57) Bei der wannenartigen Elektrolysezelle mit horizontal angeordneten Elektroden, die durch eine Membran voneinander getrennt sind, soll eine Gasdiffusionskathode zum Einsatz kommen. Die Gasdiffusionskathode (3) liegt auf einem mit Stützfüßen (2) versehenen Rost (4) auf. Zwischen Membran (6) und Gasdiffusionskathode (3) ist ein Abstands- halter (8) angeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist eine wannenartige Elektrolysezelle mit horizontal angeordneten Elektroden zum Herstellen von Chlor aus Alkalichloridlösung nach dem Membranverfahren, bei der die Anoden höhenverstellbar am Zellendeckel angeordnet sind.

    [0002] Etwa 50 % der Elektrolyseweltkapazität zur Herstellung von Chlor besteht aus Elektrolysezellen, die nach dem Amalgamverfahren arbeiten. Die theoretische Zersetzungsspannung für die Quecksilberzelle beträgt etwa 3,15 bis 3,20 Volt. Demgegenüber ergibt sich eine theoretische Zersetzungsspannung von etwa 2,2 Volt, wenn man die Alkalichloridelektrolyse in einer Membranzelle mit Wasserstoff erzeugender Kathode durchführt. Durch die Einführung des Membranverfahrens ließe sich folglich theoretisch etwa 1 Volt an Zellenspannung einsparen, was in Zeiten steigender Energiekosten von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung ist. Neben der Energieeinsparung bietet das Membranverfahren den Vorteil eines umweltfreundlichen Verfahrens, da kein Quecksilber emitiert wird, und auch die produzierte Lauge nicht mit Quecksilber verunreinigt ist.

    [0003] Die Membranzelle besteht aus zwei Elektrolysekammern mit jeweils einer gasentwickelnden Elektrode, die durch eine kationselektive Membran getrennt sind. Bei horizontaler Anordnung einer solchen Membranzelle würde sich unter der Membran ein Gaspolster, je nach Anordnung aus Chlor oder Wasserstoff bilden, und der Elektrolytwiderstand würde den Zellenspannungsvorteil zunichte machen.

    [0004] Es bestand daher die Aufgabe, aus der Quecksilberzelle eine Membranzelle mit horizontal angeordneten Elektroden zu schaffen, bei der Gaspolster nicht entstehen, die den Elektrolytwiderstand beeinflussen könnten.

    [0005] Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß eine Gasdiffusionskathode auf einem Rost mit Stützfüßen zum Abstützen auf dem Zellenboden aufliegt und zwischen Membran und Gasdiffusionskathode ein Abstandshalter angeordnet ist.

    [0006] Die Membran kann zwischen Zellendeckel und Zellenwanne eingeklemmt sein. Der Zellendeckel kann Einrichtungen zum Zu- und Abführen für Sole und Chlor und die Zellenwanne Einrichtungen zum Zuführen von sauerstoffhaltigem Gas aufweisen.

    [0007] Der Vorteil der Erfindung ist im wesentlichen darin zu sehen, daß es möglich ist, Quecksilberzellen kostengünstig in Membranzellen mit ihren oben angeführten Vorteilen umzurüsten.

    [0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellender Zeichnung näher erläutert. Die Figur zeigt einen Querschnitt durch die Elektrolysezelle.

    [0009] Die Elektrolysezelle besteht aus der Zellenwanne 1, die mit dem negativen Pol der Stromversorgung verbunden ist. Diese Wanne ist mit Stützfüßen 2 versehen, die auf dem Zellenboden stehen und die die Gasdiffusionskathode 3 tragen. Sie dienen gleichzeitig der Stromzuführung zur Gasdiffusionskathode 3. Die Stützfüße 2 bestehen aus einem metallischen Werkstoff, bevorzugt aus dem gleichen Werkstoff wie die Zellenwanne, um die bestmögliche Verbindung, z.B. durch Verschweißen der Stützfüße mit der Zellenwanne zu gewährleisten. Die Stützfüße 2 können mit einem Rost 4 versehen sein, auf dem die Gasdifusionskathode 3 aufliegt. Die Gasdiffusionskathode 3 selbst stellt ein mit einem elektrochemisch aktiven Katalysator beschichtetes Drahtgewebe oder Streckmetall dar, und ist mittels eines Kunststoffes, bevorzugt Polytetrafluorethylen, hydrophobiert um ein Durchsickern der Natronlauge zu verhindern. Auf diese Weise wird ein Gasraum I geschaffen, über den die Gasdifusionskathode 3 mit Sauerstoff oder einem Sauerstoff enthaltenden Gas, z.B. Luft, versorgt wird. Der Gasraum ist mit Vorrichtungen zum Einleiten von Sauerstoff oder Luft (in der Figur nicht gezeigt) und gegebenenfalls mit Vorrichtungen zum Entsorgen überschüssigen Sauerstoffs oder an Sauerstoff verarmter Luft (in der Figur nicht gezeigt) versehen.

    [0010] Zwischen Zellendeckel 5 und Zellenwanne 1 ist die Kationaustauschermembran 6 eingeklemmt. Sie trennt den Kathodenraum II, in dem die Natronlauge zirkuliert, vom Anodenraum III, in dem die Umsetzung der Chloridionen zu elemetarem Chlor an einer Titan- oder Graphitanode 7 stattfindet. Um einen definierten und gleichmäßigen Abstand der Kationenaustauschermembran von der Kathode 3 zu gewährleisten, befindet sich ein Abstandshalter 8 im Kathodenraum II. Dieser kann in Form eines Netzes aus einem laugebeständigen Kunststoff oder Metall gestaltet sein. Für den Katholytkreislauf kann der in der Zellenwanne 1 vorhandene Zu- und Ablauf (nicht dargestellt) verwendet werden.

    [0011] Der Zellendeckel 5 ist mit Vorrichtungen versehen (nicht gezeigt), über die der Anodenraum III mit Sole versorgt und die abgereicherte Sole und das gebildete Chlor entsorgt werden können. Als Anoden werden Graphitanoden oder aktivierte Titananoden verwendet, um die Chlorüberspannung gering zu halten. Die Anoden 7 sind am Zellendeckel in bekannter Weise höhenverstellbar befestigt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Membran an den Titananoden anliegt, was mit der Einstelleinrichtung für den Elektrodenabstand erreicht werden kann.

    [0012] Mit der Erfindung ist es möglich, bestehende Amalgananalagen unter Verwendung eines Großteils der Anlagenteile auf das Membranverfahren umzurüsten. Ein weiterer Vorteil besteht bei Verwendung einer Gasdiffusionskathode in einer zusätzlichen Zellenspannungsersparnis gegenüber Membranzellen mit Wasserstoff erzeugender Kathode, da das Potential für die Sauerstoffreduktion um etwa 1,2 Volt positiver liegt als das Potential für die Wasserstofferzeugung.


    Ansprüche

    1. Wannenartige Elektrolysezelle mit horizontal angeordneten Elektroden zum Herstellen von Chlor aus Alkalichloridlösung nach dem Membranverfahren, bei der die Anoden höhenverstellbar am Zellendeckel angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine Gasdiffusionskathode (3) auf einem Rost (4) mit Stützfüßen (2) zum Abstützen auf dem Zellenboden aufliegt und zwischen Membran (6) und Gasdiffusionskathode (3) ein Abstandshalter (8) angeordnet ist.
     
    2. Elektrolysezelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (6) zwischen Zellendeckel (5) und Zellenwanne (1) eingeklemmt ist, der Zellendeckel (5) Einrichtungen zum Zu- und Abführen für Sole und Chlor und die Zellenwanne (1) Einrichtungen zum Zuführen für sauerstoffhaltiges Gas aufweisen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht