[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schüttgutsilo mit einer Auslaßkammer, von deren
Oberraum eine im allgemeinen offene Entlüftungsleitung ausgeht, die zum Schutz vor
Überflutung mit einem Verschlußorgan ausgestattet ist.
[0002] Meist wird die Entlüftungsleitung von Siloentleerungskammern im wesentlichen ausschließlich
vertikal aufwärts geführt, damit möglicherweise eindringendes Schüttgut ohne Verstopfung
der Entlüftungsleitung nach unten wieder herausfallen kann (DE-OS 26 19 993). Aus
Stabilitätsgründen können derartige vertikale Entlüftungsleitungen im allgemeinen
nur an der Siloaußenwand angeordnet werden, so daß sie sich zur Entlüftung einer mittig
am Siloboden angeordneten Auslaßkammer nur dann eignen, wenn zwischen dieser mittigen
Kammer und der an der Silowand außen angeordneten Entlüftungsleitung eine seitliche
Hilfskammer vorgesehen ist (DE-PS 26 57 597). Den Aufwand für diese Hilfskammer kann
man vermeiden, wenn man die Entlüftungsleitung nicht ausschließlich vertikal steigend,
sondern in anderer Weise anordnet, insbesondere fallend zu einem unterhalb des Silobodens
vorgesehenen Auslaßweg für das Gut (DE-AS 28 49 014), was aber zur Verhinderung einer
Überflutung der Entlüftungsleitung und der damit verbundenen Verstopfungsgefahr ein
Verschlußorgan in der Entlüftungsleitung erforderlich macht. In dem eingangs genannten
bekannten_Fall wird dies zwangsweise gesteuert und jeweils dann geschlossen, wenn
durch Schließung des Siloauslasses die Möglichkeit der überflutung der Entlüftungsleitung
hervorgerufen wird. Jedoch sind die Verschlußorgane und die Einrichtungen zu ihrer
aktiven Steuerung aufwendig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine unaufwendige, betriebssichere und
wartungsfreundliche Einrichtung zum Schutz einer nicht ausschließlich vertikal steigend
verlaufenden Entlüftungsleitung zu schaffen.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß das Verschlußorgan als Schwimmerventil
ausgebildet ist, dessen Schwimmerkäfig im Bereich unterhalb des Schwimmers mit einer
Belüftungseinrichtung ausgerüstet ist.
[0005] Schwimmerventile sind auf dem Gebiet der Flüssigkeitsförderung bekannt, und zwar
auch in der von der Erfindung bevorzugten Form, bei welcher die Schwimmerventilöffnung
oberhalb des den Ventilkörper bildenden Schwimmers angeordnet ist. Es ist auch bekannt,
daß Schüttgut sich durch Belüftung in einen flüssigkeitsähnlichen Zustand versetzen
läßt und daß daher manche von dem Gebiet der Flüssigkeitsförderung bekannten Elemente
sich auf das in der Förderung fluidisierte. Schüttgut übertragen lassen. Dennoch lag
die Anwendung eines Schwimmerventils zur Lösung des der Erfindung zugrunde liegenden
Problems nicht nahe. Die Analogie zwischen der Flüssigkeitsförderung und der Förderung
fluidisierter Schüttgüter versagt nämlich immer dann, wenn der fluidisierte Zustand
des Schüttguts nicht unter allen Betriebsbedingungen gesichert ist und wenn durch
das Auftreten unfluidisierten Schüttguts die einwandfreie Funktion des betrachteten
Organs gefährdet erscheint. Bei der Anwendung eines Schwimmerventils in der Auslaßkammer
eines Schüttgutsilos muß man aus zwei Gründen mit dem Auftreten nicht hinreichend
fluidisierten Materials rechnen. Zum einen weiß man, daß in der Auslaßkammer eines
Silos nur im Idealfall mit einer vollständigen Fluidisierung des darin enthaltenen
Guts gerechnet werden kann, nämlich im stationären Fließzustand bei leicht fluidisierbarem
Gut, während im Anfahrzustand, der jeweils dann auftritt, wenn der Gutabzug vom Silo
abgeschaltet war, die Gefahr besteht, daß die am Boden der Auslaßkammer in das Gut
eintretende Luft sich Durchgangskanäle, sog. Rattenlöcher, im Gut freibläst, durch
die sie entweicht, ohne das seitlich von diesen Kanälen befindliche Gut zu fluidisieren.
Auch in einem fortgeschritteneren Belüftungsstadium besteht immer die Möglichkeit,
daß die insgesamt fluidisierte Gutmasse Brocken unfluidisierten Guts enthält. Gelangt
solches unfluidisiertes Gut in den Schwimmerkäfig, so kann es sich darin festsetzen,
die Bewegung des Schwimmers hindern und dadurch die ordnungsgemäße Funktion vereiteln.
- Zum anderen unterseitig geschlossen ausführt, um dadurch den Vorteil zu erreichen,
daß das Gut nur seitlich in den Schwimmerkäfig einfließen kann, wodurch die Wahrscheinlichkeit
verringert wird, daß nicht hinreichend fließfähiges Gut dorthin gelangt.
[0006] Bei der unten geschlossenen Ausführung des Schwimmerkäfigs ist die Belüftungseinrichtung
zweckmäßigerweise als oberseitig von der geschlossenen Unterfläche vorgesehene, poröse
Fläche ausgebildet, durch die Druckluft ständig hindurchgepreßt wird und die seitlich
frei zum Ablauf des darauf befindlichen, fluidisierten Guts ist.
[0007] Die Belüftungseinrichtung gemäß rer Erfindung wird vorzugsweise ständig mit Druckluft
beaufschlagt, auch wenn keine akute Uberflutungsgefahr besteht. Der dadurch verursachte
Luftmehrbedarf ist im Vergleich mit dem der anderen Belüftungseinrichtungen eines
Silos vernachlässigbar gering.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert,
die zwei vorteilhafte Ausführungsbeispiele veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Vertikalteilschnitt durch den unteren Bereich eines Silos,
Fig. 2 die erste Ausführung des Schwimmerventils in schematischer Seitenansicht und
Fig. 3 die zweite Ausführung des Schwimmerventils in einer der Fig. 2 entsprechenden
Darstellung.
[0009] Mittig im Siloraum 1, der von den Wänden 2 umgrenzt ist, ist auf dem Siloboden 3
die hohlkegelige Auslaßkammer 4 angeordnet, in der mittig unten der Auslaß 5 angeordnet
ist, an den sich die Auslaßleitung 6, beispielsweise als pneumatische Förderrinne,
anschließt. Der Boden der Auslaßkammer ist mit porösen Auflockerungselementen in üblicher
Weise ausgerüstet, die von einem Kompressor 7 her über eine Leitung 8 gespeist werden.
[0010] Von dem Oberraum 9 der Auslaßkammer 4 her führt eine Entlüftungsleitung 10 fallend
zu der Auslaßleitung 6. Das obere Ende der Entlüftungsleitung 10 ist bei 11. vertikal
nach unten gekrümmt zur Bildung der durch den kreisförmigen Rand 12 begrenzten Einlaßöffnung
der Entlüftungsleitung. Der Rand 12 ist mit einem gummielastischen Dichtungsring zwecks
besserer Abdichtung im Zusammenwirken mit dem Ventilkörper versehen.
[0011] An das Rohrstück 11 des Entlüftungsrohrs 10 ist koaxial und vertikal darunter der
Schwimmerkäfig 13 befestigt, der aus einer Mehrzahl von Käfigstäben 14 und einem daran
befestigten Käfigboden 15 gebildet ist. Innerhalb des Käfigs befindet sich als Schwimmer
und Ventilkörper die Kugel 16, deren Durchmesser nicht wesentlich geringer ist als
der freie Käfigdurchmesser in dessen oberem Bereich, während er nach unten hin weiter
wird. Die Kugel 16 ist mit durchgezogenen Linien in der angehobenen Verschlußstellung
und mit strichpunktierten Linien in ihrer Ruhestellung gezeigt. Der Käfigboden besteht
aus einer oberen porösen Platte 17 und einem an deren Rand dicht angeschlossenen Druckluftzuführungskammer
18, die ihrerseits über die Leitung 19 an das Gebläse 7 angeschlossen ist und vorzugsweise
von diesem ständig mit Druckluft beaufschlagt wird.
[0012] Im Ruhezustand liegt die Kugel 16 auf der Platte 15. Steigt das Gut in der Kammer
4 bis in den Oberraum 9, so dringt es von der Seite her in den Käfig 13 ein und hebt
die Kugel 16 an, bis diese die Einlaßöffnung im Zusammenwirken mit deren Rand 12 verschließt.
Das Material, daß sich unter ihr im Käfig 13 angesammelt hat, kann nach dem Absinken
des Gutspiegels aufgrund der Belüftung durch die poröse Schicht 17 selbst dann wieder
abfließen, wenn es zuvor nicht hinreichend fluidisiert gewesen sein sollte.
[0013] Die Ausführung gemäß Fig. 3 unterscheidet sich dadurch von derjenigen gemäß Fig.
2, daß der Ventilkörper 20 doppelkegelig um eine vertikale Achse ausgeführt ist und
mit einer Führungsstange 21 in nicht näher dargestellten Führungen innerhalb des Rohrstücks
11 vertikal verschiebbar geführt ist. Dem Käfig kommen in diesem Zusammenhang keine
Führungsaufgaben zu, so daß er beliebige Außengestalt haben kann und die Abstände
zwischen den Käfigstäben 14 größer als der Durchmesser des Ventilkörpers sein können.
[0014] In beiden Ausführungsformen ist die Platte 15 im Durchmesser wesentlich größer als
der Ventilkörper 16 bzw. 20, so daß sie der Ventilanordnung einen Schutz vor dem von
unten andrängenden Gut in der Weise bietet, daß jedenfalls ein Verschütten der Anordnung
durch wenig fluidisiertes Gut nicht möglich ist. Dies ist vielmehr gezwungen, von
der Seite her und dadurch beruhigt und gleichzeitig lockerer in die Ventilanordnung
einzutreten, so daß sowohl eine größere Wahrscheinlichkeit dafür gegeben ist, daß
selbst unter ungünstigen Umständen der Ventilkörper noch hinreichend aufgetrieben
wird, als auch die pneumatische Auflockerbarkeit des in den Käfig eingedrungenen Materials
durch die aus der porösen Schicht 17 zugeführte Luft zum Zwecke des Ablaufens dieses
Guts gewährleistet ist.