[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein piezoelektrisches Relais mit einem einseitig eingespannten
Biegewandler, über dessen freies Ende zumindest ein Kontaktelement betätigbar ist.
[0002] Bei bekannten piezoelektrischen Relais (DE-GM 1 917 876, DE-OS 2 811 524) ist jeweils
das Kontaktelement unmittelbar mit dem Biegewandler verbunden, so daß die Auslenkung
des Biegeelements unmittelbar den Kontakthub ergibt. Um bei derartigen Relais einen
genügend großen Hub zu erhalten, muß der Biegewandler und damit das Relais insgesamt
eine Größe erhalten, die für die meisten Anwendungsgebiete einen wirtschaftlichen
Einsatz derartiger Relais nicht ermöglicht. Ist der Wandler gleichzeitig Träger der
Kontaktstücke, der Stromzuführungen und evtl. zusätzlicher magnetischer Bauteile,
so wird die Wandlerfunktion durch das elektrische Feld der Schaltspannung beeinfluß,
während die Erwärmung der Kontaktstücke durch den Schaltstrom das Wandlermaterial
selbst beeinträchtigen kann. Außerdem gibt es Probleme, zwischen dem Kontaktmaterial
und der Wandlerkeramik eine haltbare Verbindung herzustellen, die keine Bimetall-Wirkung
haben darf. Auch sind aufgrund der Wandlereigenschaften (Hysterese, Kriechen) keine
konstanten Kontaktkräfte erreichbar.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein piezoelektrisches Relais zu schaffen, bei dem die
bei elektromagnetischen Relais erreichbare Kraft-Weg-Charakteristik in einer einfachen
und platzsparenden Konstruktion verwirklicht werden kann.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Kontaktelement als annähernd
parallel zu dem Biegewandler angeordnete Blattfeder ausgebildet ist, welche mit dem
freien Ende des Biegewandlers verbunden ist und mit ihrem freien Ende im Bereich der
Einspannstelle des Biegewandlers mindestens einem Gegenkontaktelement gegenübersteht,
daß die Blattfeder um einen Lagerpunkt schwenkbar ist, welcher in ihrer Längsrichtung
um eine im Vergleich zu ihrer Gesamtlänge geringe Strecke gegenüber dem Angriffspunkt
des Biegewandlers versetzt ist und daß eine Kippeinrichtung vorgesehen ist, welche
die Blattfeder aus der zum Biegewandler parallelen Lage zu ziehen bestrebt ist.
[0005] Mit der Erfindung werden also nicht nur die grundsätzlichen Vorteile eines piezoelektrischen
Relais, nämlich die Vermeidung einer Erregerspule und der mit ihr verbundenen Probleme,
wie Erwärmung und kontaktschädigende Ausdünstungen, erreicht, vielmehr wird es durch
die Trennung des Biegewandlers vom Kontaktelement möglich, das gewünschte Schaltverhalten
auf einfachere Weise zu verwirklichen. Der piezoelektrische Biegewandler besitzt keine
Kontakt-Stromzuführungen, keine Kontaktstücke oder magnetischen Bauelemente. Seine
Auslenkung wird auf eine schwenkbare Kontaktfeder übertragen, welche lediglich an
einem Angriffspunkt mit dem Biegewandler verbunden ist und ansonsten neben dem Biegewandler
verlaufend ihre Schaltbewegung durchführt. Durch die Wahl der Lagerstelle in einem
gewünschten Abstand zum Angriffspunkt des Biegewandlers kann die relativ geringe Auslenkung
des Biegewandlers durch die Hebelwirkung in die für ein Relais notwendige Schaltbewegung
der Kontaktfeder umgesetzt werden. Je nachdem, ob die Einspannstelle des Biegewandlers
und die Lagerstelle der Kontakt-Blattfeder symmetrisch umgeordnet sind, wird eine
bistabile oder eine monostabile Schaltcharakteristik erreicht.
[0006] Durch die zusätzlich vorhandene Kippeinrichtung wird eine schleichende Kontaktgabe
verhindert. In bevorzugter Ausführungsform wird diese Kippeinrichtung durch ein in
Längsrichtung auf die Blattfeder einwirkendes Federelement gebildet. Damit wird sichergestellt,
daß die Kontaktfeder auch bei einer Neutralstellung des Biegewandlers nur in jeweils
einer der durch die Außenkontakte vorgegebenen Endlagen verharren kann. Mit einer
entsprechenden Gestaltung und Anordnung des Federelementes kann damit die Kippcharakteristik
der Blattfeder sichergestellt werden. So kann ein durch das Federelement gebildetes
Gleitschneidenlager bereits die Lagerstelle für die Blattfeder bilden. Auch der Angriffspunkt
des Biegewandlers an der Blattfeder kann als Schneidenlager ausgebildet sein.
[0007] In konstruktiver Ausgestaltung des Relais kann die Blattfeder U-förmig mit zwei in
einer Ebene liegenden Federschenkeln ausgebildet sein, wobei der Biegewandler zwischen
den beiden Federschenkeln annähernd in der gleichen Ebene liegt, d. h., daß sowohl
die beiden Federschenkel der Blattfeder als auch der Biegewandler bei jeder Schaltbewegung
durch eine gemeinsame Symmetrieebene gehen. Die beiden Federschenkel können auch elektrisch
voneinander getrennt zwei unabhängige Kontaktfedern bilden, welche im Bereich der
Lagerstelle beispielsweise mit einem Isolierstoffträger verbunden sind.
[0008] Anstelle des Federelementes oder auch zusätzlich zu diesem kann eine Dauermagnetanordnung
vorgesehen sein, welche die Kippcharakteristik des Relais erzeugt bzw. verstärkt.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 den schematischen Aufbau eines piezoelektrischen Relais mit Biegewandler für
bistabiles Schaltverhalten,
Fig. 2 eine gegenüber Fig. 1 leicht abgewandelte Ausführungsform für monostabiles
Schaltverhalten,
Fig. 3 eine weiter abgewandelte Ausführungsform gegenüber Fig. 1, ebenfalls für bistabiles
Schaltverhalten und verminderte Baulänge,
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform eines Relais mit Biegewandler in Draufsicht,
Fig. 5 und 6 zwei Schnittansichten aus Fig. 4,
Fig. 7 eine Detaildarstellung der Lagerung von Biegewandler und Kontaktfeder im Schnitt.
[0010] Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau eines piezoelektrischen Relais mit einem Biegewandler
1, der mit einem Ende 1a in einem Gehäuse 2 eingespannt ist. Mit dem anderen Ende
1b greift der Biegewandler an einer als Blattfeder ausgebildeten Kontaktfeder 3 an,
welche mit ihrem Ende 3a in einer Lagerstelle 4 beweglich gelagert ist und mit ihrem
anderen Ende 3b zwischen zwei Gegenkontaktelementen 5 umschaltbar ist. Die Strecke
zwischen der Angriffsstelle 6 des Biegewandlers an der Kontaktfeder 3 und der Lagerstelle
4 ist klein im Vergleich zur Gesamtlänge der Kontaktfeder 3, so daß eine verhältnismäßig
kleine Bewegung des Biegewandlers 1 bzw. seines Endes 1b aufgrund der Hebelübersetzung
eine verhältnismäßig große Bewegung des freien Endes 3b der Kontaktfeder 3 ergibt.
Je nach Anlegung einer Spannung an den Biegewandler 1 nimmt dieser die durchgehend
gezeichnete Position oder die gestrichelt gezeichnete Position ein; entsprechend schaltet
er die Kontaktfeder 3 zwischen der durchgehend gezeichneten Position und der gestrichelt
gezeichneten Position um. Da sich die Lagerstelle in der Symmetrieebene zwischen beiden
Positionen des Biegewandlers bzw. der Kontaktfeder befindet, hat ein derartiges Relais
bistabiles Schaltverhalten.
[0011] Um für die Kontaktfeder eine Kippcharakteristik zu erzeugen, wird die Kontaktfeder
3 mit einer axialen Kraft beaufschlagt. Zu diesem Zweck wirkt ein Federelement 7 etwa
in Längsrichtung des Biegewandlers 1 bzw. der Kontaktfeder 3 auf die Lagerstelle 4,
welche bestrebt ist, den Abstand zwischen der Lagerstelle 4 und der Einspannstelle
des Biegewandlers 1 zu verkürzen. Dadurch wird die Kontaktfeder aus der labilen Mittelposition
in die beiden Endlagen vorgespannt. Die Anordnung des Federelementes 7 und die Kopplung
des Federelementes mit der Kontaktfeder 3 muß so beschaffen sein, daß ein Ausweichen
der Lagerstelle 4 zur Seite hin nicht möglich ist.
[0012] Fig. 2 zeigt eine Abwandlung des Aufbaus von Fig. 1, mit der ein monostabiles Schaltverhalten
des Relais erzielt wird. Dabei sind alle Teile wie vorher gestaltet und miteinander
verbunden. Lediglich die Lagerstelle 4a ist gegenüber der Lagerstelle 4 von Fig. 1
aus der Mittelebene nach links verschoben. Dadurch erhält die Kontaktfeder 3 eine
stabile Endlage in der durchgehend gezeichneten Position, während die entgegengesetzte
Position, welche gestrichelt gezeichnet ist, nur solange beibehalten wird, wie der
Biegewandler 1 die gestrichelt gezeichnete Position einnimmt. Stellt sich der Biegewandler
nach Abschalten der Spannung in eine nicht dargestellte Mittelstellung, so kehrt die
Kontaktfeder in die (rechte) Position zurück, während bei einem Aufbau gemäß Fig.
1 die jeweils erreichte Position nach Abschalten der Spannung beibehalten wird.
[0013] Eine weitere Abwandlung des schematischen Relaisaufbaus ist in Fig. 3 dargestellt.
Hierbei entspricht die Lagerstelle 8 der Lagerstelle 4 von Fig. 1, wobei die Längskraft
auf die Lagerstelle 8 jedoch entgegengesetzt gerichtet sein muß. Dadurch wird die
Vorspannung der Kontaktfeder in die Endlagen bei geringerer Baulänge des Relais erreicht.
[0014] In den Fig. 4 bis 6 ist eine praktische Ausgestaltung des Relais von Fig. 1 gezeigt.
Der Biegewandler 1 ist in einem Gehäuse 2 eingespannt und mit einer U-förmig ausgebildeten
Blattfeder 13 gekoppelt, deren beide Federschenkel 13a und 13b beiderseits des Biegewandlers
1 liegen und zwischen entsprechenden Gegenkontaktelementen 5 umschaltbar sind. Mit
dem Mittelteil 13c bildet die Kontaktfeder 13 eine Lagerschneide 14, welche in Lagerkerben
15 eines Federelements 17 gelagert ist.
[0015] Der Angriffspunkt 16 des Biegewandlers 1 an der Kontaktfeder 13 ist ebenfalls als
Schneidenlager ausgebildet, wobei die Kontaktfeder 3 eine Lagerkimme 18 bildet. In
Abwandlung gegenüber der dargestellten Ausführungsform könnte anstelle des Federelementes
17 auch die Kontaktfeder 13 in ihrem Bereich 13c so geformt sein, daß sie selbst eine
Axialkraft ausübt.
[0016] Der Biegewandler 1 ist an seinem Ende 1a fest einzuspannen. Beispielsweise können
am Gehäuse 2 Befestigungselemente 12 angeformt sein, zwischen denen der Biegewandler
eingeklebt wird. Da der Biegewandler selbst mit seinem Keramikmaterial als Lagermaterial
nicht geeignet ist, könnte die Lagerstelle 16 beispielsweise gemäß Fig. 7 ausgebildet
sein. Dort ist das Ende 1b des Biegewandlers mit einem Metallüberzug 19 versehen,
an welchem eine Lagerschneide 20 angeformt ist. Diese Lagerschneide 20 liegt ihrerseits
in der an der Kontaktfeder 13 ausgeformten Lagerkimme 18. Das Federelement 27 ist
dabei gegenüber dem Federelement 17 in den vorhergehenden Figuren leicht abgewandelt.
Anstelle des metallischen Lagerelementes kann aber beispielsweise auch ein Kunststofflagerelement
am Biegewandler angespritzt oder angeklebt werden.
[0017] Die in Fig. 4 dargestellte Kontaktfeder 13 kann beispielsweise als Brückenkontaktelement
verwendet werden, so daß sie keine eigene Stromzuführung benötigt. Sie kann aber auch
als Mittelfeder für einen (doppelten) Umschaltkontakt verwendet sein und dabei eine
eigene Stromzuführung besitzen. Da an der Lagerstelle 16 eine Axialkraft einwirkt,
ist die Stromzuführung über die Lagerung möglich. Falls jedoch der Lagerwiderstand
für den Anwendungsfall zu hoch ist, kann auch eine flexible Stromzuführung vorgesehen
werden. In Abwandlung zu Fig. 4 können die Kontaktfederschenkel 13a und 13b aber auch
elektrisch voneinander getrennt und im Lagerbereich über ein isolierendes Lagerelement
miteinander verbunden sein. Mit entsprechenden Stromzuführungen zu den beiden Federschenkeln
erhält man somit zwei Umschaltkontakte.
1. Piezoelektrisches Relais mit einem einseitig eingespannten Biegewandler (1), über
dessen freies Ende (1b) zumindest ein Kontaktelement (3, 13) betätigbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kontaktelement (3, 13) als annähernd parallel zu dem Biegewandler
(1) angeordnete Blattfeder ausgebildet ist, welche mit dem freien Ende (1b) des Biegewandlers
(1) verbunden ist und mit ihrem freien Ende (3b) im Bereich der Einspannstelle (1a)
des Biegewandlers (1) mindestens einem Gegenkontaktelement (5) gegenübersteht,
daß die Blattfeder (3; 13) um einen Lagerpunkt (4; 8; 14) schwenkbar ist, welcher
in ihrer Längsrichtung um eine im Vergleich zu ihrer Gesamtlänge geringe Strecke gegenüber
dem Angriffspunkt (6; 16) des Biegewandlers (1) versetzt ist und
daß eine Kippeinrichtung (7; 17; 17') vorgesehen ist, welche die Blattfeder (3; 13)
aus der zum Biegewandler (1) parallelen Lage zu ziehen bestrebt ist.
2. Relais nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Lagerstelle (4) der Blattfeder
in der Symmetrieebene zwischen den beiden Endlagen des Biegewandlers (1) angeordnet
ist.
3. Relais nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Lagerstelle (4') der
Kontaktfeder gegenüber der Symmetrieebene zwischen den beiden Endlagen des Biegewandlers
(1) versetzt ist.
4. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Kippeinrichtung
ein auf die Blattfeder (3; 13) in deren Längsrichtung einwirkendes Federelement (7;
17; 17') enthält.
5. Relais nach Anspruch 4, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Lagerstelle (4; 14) an
dem über den Angriffspunkt (6; 16) des Biegewandlers (1) hinausreichenden Ende (3a;
13c) der Blattfeder (3; 13) vorgesehen ist und daß das Federelement (7; 17) annähernd
in Längsrichtung der Blattfeder (3; 13) auf die Lagerstelle (4; 14) einwirkt.
6. Relais nach Anspruch 4, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Lagerstelle (8) für die
Blattfeder (3) zwischen dem Angriffspunkt (6) des Biegewandlers und dem kontaktgebenden
Ende (3b) der Blattfeder (3) vorgesehen ist.
7. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Lagerstelle
(4; 14) für die Blattfeder (3; 13) ein durch das Federelement (17; 17') gebildetes
Gleitschneidenlager (15) vorgesehen ist.
8. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Angriffspunkt
(16) des Biegewandlers an der Blattfeder (13) als Schneidenlager (18, 20) ausgebildet
ist.
9. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder
(13) zwei in einer Ebene liegende, den Biegewandler (1) zwischen sich einschließende
Federschenkel (13a, 13b) aufweist.
10. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwei in einer
Ebene liegende, den Biegewandler (1) zwischen sich einschließende Kontaktfedern vorgesehen
sind, deren Lagerenden über eine Isolierstoffumhüllung verbunden sind.
11. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da- durch gekennzeichnet, daß eine die
Blattfeder in ihrer jeweiligen Endlage festhaltende Dauermagnetanordnung vorgesehen
ist.