[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine nach außen geschlossene Zweireflektor-Richtantenne
(Cassegrain-Antenne, Gregory-Antenne) mit einem die Form eines Rotationsparaboloidausschnitts
aufweisenden Hauptreflektor, einem Fangreflektor und einem durch eine zentrale Öffnung
des Hauptreflektors durchgeführten Erregerhornstrahler.
[0002] In zunehmendem Maße werden Parabolspiegelantennen für Richtfunkverbindungen in den
Frequenzbändern P, K, R eingesetzt, in denen kleine Spiegeldurchmesser von 0,4 m bis
1,2 m zumeist ausreichen. Daneben bringt die Einführung von TV-Satelliten einen Bedarf
von X-Band-Spiegelantennen mit einem Spiegeldurchmesser von 0,9 - 1,2 m. Die meisten
Anwendungen derartiger Spiegelantennen erfordern entweder dual lineare Polarisation
oder z.B. bei der TV-Anwendung links/rechts zirkulare Polarisation bei guten elektrischen
Spezifikationswerten.
[0003] Richtfunkspiegelantennen mit sogenanntem High Performance-Verhalten bestehen in üblicher
Weise in ihrem mechanischen Aufbau aus drei Haupteinheiten. Die erste Einheit ist
der Hauptreflektor, welcher ein Ausschnitt aus einem Rotationsparaboloid ist und in
einigen Fällen korrigiert sein kann. Die zweite Einheit bildet die Erregereinheit,
die mit einem Hilfsspiegel integriert sein kann. Die dritte Haupteinheit besteht aus
einem Radom mit Absorberkragen, Blenden, Stützen für den Erreger, Druckluftdichtung
usw. Diese drei Haupteinheiten müssen in aufwendiger Weise durch präzise mechanische
Konstruktionen exakt zueinander montiert werden. Außerdem sind besondere Schutzmaßnahmen
erforderlich, da solche Richtantennen gewöhnlich für den Allwettereinsatz auf Türmen
ausgelegt werden müssen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, für den Aufbau verhältnismäßig kleiner Zweispiegel-Richtantennen
mit High Performance-Verhalten eine neue Technik aufzuzeigen, die bei relativ geringen
Herstellungskosten eine hohe Präzision verbürgt, die insbesondere bei der TV-Anwendung,
auch bei großen Serien, einfach eingehalten werden kann.
[0005] Gemäß der Erfindung, die sich auf eine Zweireflektor-Richtantenne (Cassegrain-Antenne,
Gregory-Antenne) der eingangs genannten Art bezieht, wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß die metallischen Reflektorflächen auf einem von einer verdichteten Haut umschlossenen
und hinsichtlich seiner Außenform an die Kontur des Hauptreflektors und die Kontur
des Fangreflektors angepaßten Kunststoffschaumkörper aufgebracht sind, der im Bereich
der zentralen Öffnung des Hauptreflektors eine Ausformung zur Aufnahme des Erregerhornstrahlers
aufweist.
[0006] Der Schaumkörper besteht beispielsweise aus Polyurethan- . Hartschaum. Ein solcher
Körper ist nach dem Integralschaumverfahren in einer vorzugsweise selektiv beheizbaren
Form herstellbar.
[0007] Die Reflektorflächen lassen sich durch ein geeignetes Verfahren metallisieren und
durch Schutzschichten fixieren.
[0008] Der Erregerhornstrahler, der auch als offener Rundhohlleiter ausgebildet sein kann,
läßt sich in eine mitgeformte Halterung einschrauben..Der Erregerhornstrahler mit
seinem Flansch läßt sich auch durch Metallisierung einer entsprechenden Struktur des
Schaumkörpers bilden. Es sind allerdings auch vorgeformte Metallflächen als Einlegeteile
für die Realisierung der beiden Reflektoren möglich.
[0009] Der Kunststoffschaumkörper weist im Bereich der Apertur des Erregerhornstrahlers
in vorteilhafter Weise keine verdichtete Haut auf.
[0010] Die Richtantenne nach der Erfindung bildet durch ihre Schalenstruktur eine sehr stabile
Einheit. Der Herstellungsprozess liefert eine der Güte der Form entsprechende exakte
Zuordnung des Reflektor-Erregersystems.
[0011] Es ist ohne Schwierigkeiten möglich, an allen Stellen im Volumen der Richtantenne
nach der Erfindung elektrisch wirksame Teile exakt und geschützt zu positionieren,
um die Eigenschaften der Antenne, z.B. deren Nebenstrahlungsverhalten, zu verbessern.
Durch Ausformung, Verdichtung es Materials, Beschichtung mit verlustreichem Material,
Metallisierung oder dergleichen an beliebigen Stellen des Schaumkörpers lassen sich
derartige elektrisch wirksame Teile so positionieren, daß sich eine gezielt gewünschte
Verbesserung des Strahlungsverhaltens der Antenne ergibt. Gestaltet man Bereiche des
Schaumkörpers pyramidenförmig, z.B. am Rande der Antenne, und beschichtet mit verlustreichem
Material oder metallisiert blendenartige Gebilde, formt Abweichungen von der kreisförmigen
Apertur usw., so ist eine gezielte Verminderung der Neben- und Rückstrahlung der Richtantenne
erreichbar. Alle diese Maßnahmen sind bei wesentlich geringerem Aufwand im Vergleich
zu dem bekannten Verfahren bei der Metallbearbeitung durch das Schäumen in einer entsprechenden
Form exakt reproduzierbar. Insbesondere lassen sich auch an Stellen im dreidimensionalen
Raumvolumen des Hauptreflektors wettergeschützt "quasi frei" hängende und sonst durch
störende Stützen zu haltende Teile anbringen, die z.B. nach Entfernen von für den
Schäumungsvorgang montierten Hilfsstreben im Schaumkörper störungsarm fixiert sind.
Beispielsweise können solche "quasi frei" hängenden Teile Drähte oder Metallstäbe
für ein polarisierendes Gitter im Bereich der Antennenapertur sein.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in einer Figur dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert.
[0013] Die Figur zeigt in einer geschnittenen Seitenansicht einen Ausschnitt einer Zweireflektor-Richtantenne,
die nach dem Cassegrain-Prinzip aufgebaut ist. Diese Antenne besteht aus einem Schaumkörper
4, beispielsweise aus Polyurethan-Hartschaum, der von einer verdichteten Haut 3 umschlossen
ist, welche die Kontur eines Parabolreflektorausschnitts zur Anbringung eines entspechend
geformten Hauptreflektors 1 und die Kontur eines Fangreflektors 2 aufweist und zusätzliche
Funktionseinheiten bildet. Der Schaumkörper 4 läßt sich nach dem Integralschaumverfahren
in einer vorzugsweise selektiv beheizbaren Form herstellen. Die Reflektorflächen 1
und 2 sind im Ausführungsbeispiel durch eine Metallisierungsschicht gebildet und werden
durch Schutzschichten fixiert. Ein Erregerhornstrahler 7 ist in eine'Ausformung 6
eingeführt, welche als Halterung ausgebildet ist, mit welcher der einen Schraubflansch
9 aufweisende Erregerhornstrahler 7 als Einlegeteil verschraubt ist. Die Ausformung
6 zur Aufnahme des Erregerhornstrahlers 7 liegt im Bereich einer zentralen Öffnung
5 des Hauptreflektors 1. Im Bereich der Apertur 8 des Erregerhornstrahlers 7 weist
der Kunststoffschaumkörper 4 keine verdichtete Haut auf. Am Rand der Antenne sind
Bereiche 10 des Schaumkörpers 4 pyramidenförmig gestaltet und außerdem durch Metallisierung
in der Figur gestrichelt dargestellte blendenartige Gebilde 11 vorgesehen, so daß
eine gezielte Verbesserung des Neben- und Rückstrahlungsverhaltens der Antenne erreichbar
wird. An der Rückseite des Kunststoffschaumkörpers 4 sind Verstärkungen 14 für die
Montage und in Verlängerung der Ausformung 6 nach hinten Gehäuseteile 15 angeschäumt,
welche als Raum zur Aufnahme einer Polarisationsweiche, von Elektronikbaugruppen und
Montageteilen dienen können.
[0014] Für einen Hauptreflektor 1 mit einem f/D-Verhältnis von 0,25 (f = Brennweite, D=
Hauptreflektordurchmesser) sind in der nachfolgenden Tabelle Werte zusammengestellt:
[0015]

Je nach Herstellungsbedingungen besteht die Haut 3 im Ausführungsbeispiel aus einer
etwa 0,5 - 1 mm starken porenfreien Schicht, die in einem Bereich von etwa 7 mm in
den Schaum gleichmäßiger Dichte von etwa 40 kg/m
3 übergeht. Verstärkungen für die Mastmontage oder dergl. lassen sich durch Einlegeteile
in die Schäumvorrichtung vorsehen. Insgesamt bildet die Antenne nach der Erfindung
eine dichte Einheit, die nur an ihrer Rückseite von einem Speisehohlleiter 17 und
möglicherweise an der Frontseite durch eine Abgleichvorrichtung, die im Scheitel des
Fangreflektors 2 wirkt, durchbrochen wird.
[0016] Der bei den bekannten Cassegrain-Antennen mit Luft gefüllte Raum zwischen dem Hauptreflektor
1, dem Subreflektor 2 und dem Erregerhornstrahler 7 hat im Ausführungsbeispiel der
Erfindung durch den Schaum ein tg δ von etwa 0,0001 bis 0,001 bei einer Dielektrizitätskonstante
ε
r von 1,04 bis 1,25. Für den Großteil des Raumes 4 gelten Werte von ≈ 1,04 und tg δ
≈ 0,0001. Vor den metallischen Reflektorflächen 1 und 2 verdichtet sich das Medium
des Schaumkörpers 4 stetig zur Haut 3. Eventuelle Änderungen der Amplituden/Phasenbedingungen
im Vergleich zu einer gedachten, mit Luft gefüllten Richtantenne sind durch Korrekturen
am Hauptreflektor 1 oder am Fangreflektor 2 kompensierbar. Die tatsächlichen Verluste
im Schaum und an den Hautbezirken der Aperturfläche 12 und der Reflektoren 1 und 2
sind nach einer Modellmessung im entsprechenden Frequenzband exakt bestimmbar. Es
ist mit Flächenwirkungsgraden der Antennen von etwa 50 % zu rechnen. Der Raum zwischen
dem Subreflektor 2 und dem Erregerhornstrahler 7 wird durch keine Diskontinuitäten
gestört, so daß ein sehr gutes Kreuzpolarisations- und Nebenstrahlungsverhalten erreichbar
ist. Dies ist ein großer Vorteil der gemäß der Erfindung aufgebauten Richtantenne.
Die Aperturfläche.12, die aus einer vorzugsweise etwas dünner geformten Haut 3 besteht
( < 0,5 mm), kann durch Neigung 16 und evtl. durch räumliche Strukturen, wie Noppen
13, so gestaltet werden, daß keine störende Reflexion am Speisepunkt der Antenne dadurch
bewirkt wird.
1. Nach außen geschlossene Zweireflektor-Richtantenne (Cassegrain-Antenne, Gregory-Antenne)
mit einem die Form eines Rotationsparaboloidausschnitts aufweisenden Hauptreflektor,
einem Fangreflektor und einem durch eine zentrale Öffnung des Hauptreflektors durchgeführten
Erregerhornstrahler,
dadurch gekennzeichnet, daß die metallischen Reflektorflächen (1,2) auf einem von
einer verdichteten Haut (3) umschlossenen und hinsichtlich seiner Außenform an die
Kontur des Hauptreflektors (1) und die Kontur des Fangreflektors (2) angepaßten Kunststoffschaumkörper
(4) aufgebracht sind, der im Bereich der zentralen Öffnung (5) des Hauptreflektors
(1) eine Ausformung (6) zur Aufnahme des Erregerhornstrahlers (7) aufweist.
2. Richtantenne nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffschaumkörper (4) im Bereich der Apertur
(8) des Erregerhornstrahlers (7) keine verdichtete Haut aufweist.
3. Richtantenne nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektorflächen (1,2) durch eine Metallisierungsschicht
gebildet sind.
4. Richtantenne nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß auf den Metallisierungsschichten noch jeweils eine Schutzschicht
zur Fixierung vorgesehen ist.
5. Richtantenne. nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektorflächen (1,2) durch vorgeformte Metallflächen
gebildet sind, welche als Einlegeteile auf die verdichtete Haut (3) des Schaumkörpers
(4) verwendet werden.
6. Richtantenne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausformung (6) zur Aufnahme des Erregerhornstrahlers (7) im Schaumkörper (4) als
Halterung ausgebildet ist, mit welcher der einen Schraubflansch (9) aufweisende Erregerhornstrahler
(7) verschraubbar ist.
7. Richtantenne nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Erregerhornstrahler (7) durch eine Metallisierungsschicht
gebildet ist, welche auf der geeignet strukturierten Ausformung (6) im Schaumkörper
(4) aufgebracht ist.
8. Richtantenne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
an beliebigen Stellen der Schaumkörper (4) durch Ausformung, Verdichtung des Materials,
Beschichtung mit verlustreichem Material, Metallisierung oder dergleichen elektrisch
wirksame Teile so positioniert sind, daß sich eine gezielt gewünschte Verbesserung
des Antennenstrahlungsverhaltens ergibt.
9. Richtantenne nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere am Antennenrand Bereiche (10) des Schaumkörpers
(4) pyramidenförmig gestaltet sind.
10. Richtantenne nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch die Metallisierung blendenartiger Gebilde'(11).
11. Richtantenne nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch Abweichungen des Schaumkörpers (4) von der kreisförmigen Apertur.
12. Richtantenne nach Anpruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere auch an Stellen im dreidimensionalen Raumvolumen
des Hauptreflektors (1) wettergeschützt "quasi frei" hängende und sonst durch störende
Stützen zu haltende Teile angebracht sind, die z.B. nach Entfernen von für den Schäumungsvorgang
montierten Hilfsstreben im Schaumkörper (4) störungsarm fixiert sind.
13. Richtantenne nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die "quasi frei" hängenden Teile Drähte oder Metallstäbe
für ein polarisierendes Gitter im Bereich der Apertur sind.
14. Richtantenne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die verdichtete Haut (3) auf der Aperturfläche (12) des Schaumkörpers (4) dünner
ausgebildet ist als in den übrigen Bereichen des Schaumkörpers.
15. Richtantenne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aperturfläche des Schaumkörpers (4) durch Neigung (16) und/oder räumliche
Struktur, wie z.B. Noppen (13), so gestaltet ist, daß keine störenden Reflexionen
an der Antennenspeisestelle hervorgerufen werden.
16. Richtantenne nach .einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaumkörper (4) aus Polyurethan-Hartschaum besteht.
17. Richtantenne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine
Herstellung nach dem Integralschaumverfahren in einer vorzugsweise selektiv beheizbaren
Form.