(19)
(11) EP 0 170 865 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.02.1986  Patentblatt  1986/07

(21) Anmeldenummer: 85108007.7

(22) Anmeldetag:  28.06.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C08G 18/10, C08G 18/28, C08G 18/38, C09K 3/10, C08J 3/16, C09D 3/72
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 21.07.1984 DE 3426987

(71) Anmelder: SCHERING AKTIENGESELLSCHAFT
D-59179 Bergkamen (DE)

(72) Erfinder:
  • Brinkmann, Bernd, Dr. Dipl.-Chem.
    D-4717 Nordkirchen (DE)
  • Lucas, Herman-Josef
    D-4715 Ascheberg-Herbern (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von unter Feuchtigkeitsausschluss lagerstabilen Kunstharzmassen und deren Verwendung


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von unter Feuchtigkeitsausschluß lagerstabilen Beschichtungs-, Dichtungs- und Klebemassen aus präpolymeren NCO-Gruppen enthaltenden Polyätherurethanen und Amino- oder Merkaptogruppen aufweisenden Alkoxysilanen mit ≥2 Athersauerstoffatomen in mindestens einem Alkoxyrest.


    Beschreibung


    [0001] Elastische Kunstharzmassen als z. B. Klebe- und Dichtungsmassen für saugende und nichtsaugende Untergründe bzw. Oberflächen haben in den letzten Jahren insbesondere im Bauwesen zunehmend an Bedeutung erlangt. Während in früheren Jahren überwiegend Thiokol-Dichtungsmassen eingesetzt wurden, finden in jüngerer Zeit mehr Silikon- und Polyurethandichtungsmassen Verwendung.

    [0002] Elastische Beschichtungs-, Dichtungs- und Klebemassen werden als Fugendichtungsmassen zur Abdichtung von Fertigbau-Elementen und Sichtbeton-Flächen eingesetzt und müssen neben der eigentlichen Abdichtungsfunktion die erheblichen temperaturabhängigen Bewegungen ausgleichen. Dabei treten Zug-Dehnungskräfte auf, welche die Adhäsionsfläche erheblich belasten können. Weiterhin finden sie Verwendung als Klebe- und Dichtungsmassen in der Automobilindustrie, wo sie besonders vorteilhaft zum Abdichten von Glas gegen Metall, wie beispielsweise zur Befestigung von Windschutzscheiben, und für andere Anwendungszwecke, bei denen Metall auf Metall verklebt werden muß, eingesetzt werden.

    [0003] Bei diesen Anwendungen werden hohe Anforderungen sowohl an das Adhäsionsvermögen als auch an die Aushärtungsgeschwindigkeit gestellt.

    [0004] Aus der DE-OS 27 38 979 ist ein Verfahren zur Herstellung von vernetzbaren Polyurethanpräpolymeren mit endständigen Alkoxysilylgruppen bekannt. Unter Einwirkung von Feuchtigkeit härten diese Präpolymeren bei Raumtemperatur zu elastischen Produkten mit guten mechanischen Eigenschaften guter Haftung aus.

    [0005] Diese Produkte weisen jedoch den Nachteil auf, daß ihre Aushärtungsgeschwindigkeit, insbesondere in den in der Praxis überwiegend vorkommenden Schichten von > 1 mm, noch nicht den Anforderungen entspricht.

    [0006] Durch die langsame Hautbildung bleiben die Oberflächen lange klebrig, so daß sich Staub- und Schmutzteilchen auf ihnen ablagern können, wodurch sowohl ihre mechanischen Eigenschaften als auch das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigt werden. Darüberhinaus ist die oft erforderliche Belastbarkeit der Beschichtung, Abdichtung oder Verklebung nicht in praxisgerechten Zeiten gegeben.

    [0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, diese Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und in Gegenwart von Luftfeuchtigkeit aushärtende Kunstharzmassen zu entwickeln, welche neben guter Haftung und guten mechanischen Eigenschaften eine vergrößerte Aushärtungsgeschwindigkeit aufweisen.

    [0008] Diese Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß als Kunstharzmassen Umsetzungsprodukte aus präpolymeren Isocyanaten und Amino- bzw. Merkaptosilanen verwendet werden.

    [0009] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von unter Feuchtigkeitsausschluß lagerstabilen Kunstharzmassen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß präpolymere NCO-Gruppen enthaltende Polyätherurethane, welche mindestens zwei Isocyanatgruppen pro Molekül enthalten, mit mindestens einer Alkoxysilanverbindung der allgemeinen Formel

    [0010] 

    mit X = -SH, -NHR2 R = -CH3, -CH2-CH3, -OR1

    R2 = H oder -C2H4-NH2 oder ein gegebenenfalls substituierter aliphatischer und/oder cycloaliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 - 10 C -Atomen, insbesondere H, -CH3, -C2H5 R3 = gegebenenfalls substituierter Alkylrest mit 1 - 10 C-Atomen, insbesondere 1 - 2 C-Atomen oder ein Phenylrest R4 = R1 oder Alkylrest mit 1 - 4 C-Atomen n = 1 - 6 m = 1 - 30, vorzugsweise 1 - 15, insbesondere 1 - 3
    umgesetzt und gegebenenfalls mit üblichen inerten Zusatzstoffen, Hilfsstoffen und Beschleunigern versetzt werden.

    [0011] Die erfindungsgemäß mitverwendeten Silanverbindungen können durch Umesterungsreaktionen, wie sie z. B. in der DE-OS 15 45 080 beschrieben sind, aus den entsprechenden Alkoxysilanen erhalten werden.

    [0012] Das Verhältnis zwischen den erfindungsgemäß mitverwendeten Silanen und den präpolymeren Isocyanaten kann, bezogen auf reaktive X- und NCO- Gruppen, im Bereich von 1 : 2 bis 1 : 1 variiert werden. Die Wahl der Mengenverhältnisse richtet sich nach dem Molekulargewicht des präpolymeren Isocyanats und/oder nach der Anzahl der funktionellen Gruppen im Silan, dem gewünschten Vernetzungsgrad des Endproduktes sowie dessen mechanischen Eigenschaften.

    [0013] Bei Verwendung von präpolymeren Silanen, die noch freie NCO-Gruppen aufweisen, kann die freie NCO-Gruppe mit monofunktionellen Aminen, Merkaptanen, Alkoholen umgesetzt werden. Vorzugsweise werden flüssige Alkohole mit 4 - 18, insbesondere 10 - 18, C-Atomen verwendet. Bevorzugt werden Butylamin, Decylamin, Dodecylamin, Stearylamin, Butanol, Hexanol, Dekanol, Dodekanol, Stearylalkohol, Nonylphenyl oder deren Mischungen miteinander oder untereinander.

    [0014] Falls gewünscht, kann eine Kettenverlängerung der präpolymeren Silane durch Umsetzung der freien NCO-Gruppe mit di-oder polyfunktionellen Alkoholen, Merkaptanen und Aminen durchgeführt werden. Bevorzugt als Kettenverlängerungsmittel werden Butandiol, Hexandiol, Diäthylenglykol, Trimethylhexandiole, Hexamethylendiamin, Trimethylhexamethylendiamin oder deren Mischungen miteinander oder untereinander.

    [0015] Durch Auswahl von geeigneten Silan/NCO-Verhältnissen, Molgewichten der präpolymeren Isocyanate, Kettenabbrecher bzw. Kettenverlängerungsmittel kann der Vernetzungsgrad des gehärteten Endproduktes in gewünschter Weise gesteuert werden.

    [0016] Die präpolymeren Silane können noch freie NCO-Gruppen enthalten. Erfindungsgemäß werden jedoch Produkte bevorzugt, in denen IR-spektroskopisch kein freies Isocyanat mehr nachweisbar ist.

    [0017] Bei den erfindungsgemäß mitverwendeten präpolymeren Polyätherurethanen handelt es sich um Umsetzungsprodukte von Polyolen mit überschüssigen Isocyanaten mit Molgewichten im Bereich von ca. 1.000 - 30.000, vorzugsweise von ca. 2.000 - 25.000.

    [0018] Als Polyole finden üblicherweise Polyätherpolyole Verwendung, die durch anionische Polymerisation, Copolymerisation und Blockcopolymerisation von Alkylenoxiden, wie Äthylenoxid, Propylenoxid und Butylenoxid, mit bis- oder polyfunktionellen Alkoholen, wie Butandiol-(1,4), 1,1,1-Trimethyloläthan, 1,1,1-Trimethylolpropan, Hexantriol-(1,2,6), Glycerin, Pentaerythrit und Sorbit, oder mit Aminen, wie Methylamin, Äthylendiamin und 1,6-Hexamethylendiamin, als Startkomponenten oder durch kationische Polymerisation und Copolymerisation cyclischer Äther, wie Tetrahydrofuran, Äthylenoxid und Propylenoxid, mit sauren Katalysatoren, wie Bortrifluoridätherat und durch Polykondensation von unter Wasserabspaltung polykondensierbaren Glykolen, wie Hexandiol-(1,6) in Gegenwart saurer Verätherungskatalysatoren, wie p-Toluolsulfonsäure, erhalten werden, sowie, z. B. im Hinblick auf eine Flammschutzwirkung, Oxalkylierungsprodukte der Phosphorsäure und phosphoriger Säuren, z. B. mit Äthylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid und Styroloxid. Als Polythioätherpolyole kommen vorzugsweise die Polykondensationsprodukte des Thiodiglykols mit sich und mit Diolen und/oder Polyolen, wie z. B. Hexandiol-(1,6), Triäthylenglykol, 2,2-Dimethyl-propandiol-(1,3) und 1,1,1-Trimethylolpropan, in Gegenwart saurer Verätherungskatalysatoren, wie Phosphorsäure und phosphorige Säure, in Betracht. Als Polyacetale seien vorzugsweise die Polykondensationsprodukte aus Formaldehyd und Diolen und/oder Polyolen, wie Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Butandiol-(1,4), Hexandiol-(1,6), Thioglykol und 1,1,1-Trimethylolpropan, mit sauren Katalysatoren, wie Phosphorsäure und p-Toluolsulfonsäure, genannt. Als Polyesterpolyole sind vorzugsweise die Kondensationsprodukte mit Di- und/oder Polycarbonsäuren und Di- und/oder Polyolen, die durch Polykondensation z. B. von Adipinsäure, Phthalsäure, Tetrahydrophthalsäure, Hexahydrophthalsäure und Äthylenglykol, Butandiol-(1,4), Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Hexandiol-(1,6), 2,2-Dimethylpropandiol-(1,3) hergestellt werden, ferner Polycarbonate der genannten Di- und Polyole und Polyesteramide unter zusätzlicher Verwendung von Aminoalkoholen, wie z. B. -t-Caprolaeton geeignet.

    [0019] Die Polyätherpolyole weisen Molgewichte von ca. 300 - 20.000 auf. Erfindungsgemäß bevorzugt werden Polypropylenglykole mit Molgewichten von ca. 500 - 6.000.

    [0020] Die genannten Polymerisations- und Polykondensationsprodukte werden in bekannter Weise mit Di- und/oder Polyisocyanaten in Isocyanatgruppen enthaltende sogenannte Isocyanatpräpolymere übergeführt. Nimmt man eine bestimmte zusätzliche Kettenverlängerungsreaktion über Urethangruppen in Kauf oder ist diese sogar erwünscht, so setzt man die hydroxylgruppenhaltigen Polymerisations- oder Polykondensationsprodukte in einem NCO/OH-Verhältnis von ca. 1,1 bis 2,5 : 1 mit den Di- oder Polyisocyanaten um. Ist eine Kettenverlängerungsreaktion nicht erwünscht, so verwendet man einen wesentlich größeren Überschuß an Di- bzw. Polyisocyanat, vorzugsweise für ein NCO/OH-Verhältnis von 3 bis 5 berechnet, verfährt im übrigen in derselben Weise wie bei den niedrigen NCO/OH-Verhältnissen und entfernt schließlich das überschüssige Di- bzw. Polyisocyanat, z. B. im Falle destillierbarer Di- bzw. Polyisocyanate durch Dünnschichtdestillation oder, bei nicht destillierbaren Isocyanaten, durch Lösungsmittelextraktion.

    [0021] Als geeignete Di- oder Polyisocyanate seien z. B. genannt: Toluylendiisocyanat-(2,4) sowie dessen technische Gemische mit Toluylendiisocyanat-(2,6), Toluylendiisocyanat-(2,6), Diphenylmethandiisocyanat-(4,4'), 1,6-Hexamethylendiisocyanat, Dimerfettsäurediisocyanat, Naphthalendiisocyanat-(1,5), m-Xylylendiisocyanat, 1-Methyl-2,4-diisocyanato-cyclohexan, Isophorondiisocyanat, 2,4,4-Trimethyl-1,6-diiso- cyanato-hexan, dimeres Toluylendiisocyanat-(2,4), N,N'-Di-(4-methyl-3-isocyanatophenyl)-harnstoff, N,N'-N"-Tri-(6-isocyanato-hexyl)-biuret, Triphenylmethantriisocyanat-(4,4',4"), das Umsetzungsprodukt aus 3 Mol Toluylendiisocyanat-(2,4) und 1 Mol 1,1,1-Trimethylolpropan, Tri- und Polymerisationsprodukte von Toluylendiisocyanat-(2,4), Mischtrimerisations- und Mischpolymerisationsprodukte von Toluylendiisocyanat-(2,4) und 1,6-Hexamethylendiisocyanat, Gemische isomerer Diphenylmethandiisocyanate, mehr als zwei jeweils über Methangruppen verknüpfte Benzolkerne enthaltende Polyisocyanate und Diisocyanate mit Diphenylmethanstruktur, deren Isocyanatgruppen teilweise in Carbodiimidgruppen übergeführt sind.

    [0022] Die Herstellung der Isocyanatgruppen aufweisenden Polymerisations- und Polykondensationsprodukte kann in Substanz oder in gegenüber Isocyanaten inerten Lösungsmitteln durchgeführt werden. Nach beendeter Umsetzung werden gegebenenfalls verwendete Lösungsmittel durch Destillation, vorzugsweise durch Dünnschichtdestillation, entfernt. Es ist jedoch gegebenenfalls vorteilhaft, direkt die Lösungen der Isocyanatprepolymeren weiter zu verwenden.

    [0023] Als Katalysatoren, die in Mengen von 0,001 bis 2 % verwendet werden können, kommen z. B. Diazabicyclooctan, Dibutylzinndilaurat und Zinn(II)-octoat in Frage.

    [0024] Geeignete Lösungsmittel sind z. B. Ester, wie Äthylacetat, Butylacetat, Methyläthylketon, Methylisobutylketon, Aromaten wie Toluol, Xylol und höhere Aromatengemische, sowie Gemische der genannten Lösungsmittel.

    [0025] Die nach bekannten Verfahren aus den genannten Komponenten hergestellten Isocyanatgruppen aufweisenden Polymerisations- oder Polykondensationsprodukte können anschließend in bekannter Reaktion mit den reaktiven Gruppen der Silane umgesetzt werden.

    [0026] Zur Herstellung der Beschichtungs-, Dichtungs- und Klebemassen können weiterhin auf diesem Gebiet übliche inerte Füllstoffe, Pigmente, Farbstoffe, Weichmacher, Verdickungsmittel, Antioxidantien, Haftvermittler, Thixotropierungsmittel, Lösungsmittel und Streckmittel wie mit Isocyanat nicht reaktive Teere, Teerpeche, Asphalte oder Kunststoffe wie Polyolefine, Vinylkunststoffe, Polyamide mitverwendet werden. Als Füllstoffe werden Sande, Gesteinsmehl, Calciumcarbonat und insbesondere Kieselsäuren und als Lösungsmittel gegebenenfalls substituierte Kohlenwasserstoffe oder Ketone bevorzugt.

    [0027] Zur Beschleunigung der Härtung können organische oder anorganische Verbindungen wie z. B. Dibutylzinndiacetat, Tetrabutyldioleatodistannoxan in geringen Mengen als Katalysatoren zugegeben werden.

    [0028] Die erfindungsgemäßen Kunstharzmassen werden vorzugsweise als elastische Beschichtungs-, Klebe- und Dichtungsmassen für saugende und nichtsaugende Untergründe bzw. Oberflächen insbesondere auf dem Bau- und Automobilsektor eingesetzt.

    [0029] A Herstellung der erfindungsgemäß mitverwendeten Silanverbindungen

    Beispiel 1



    [0030] Umesterung von γ-Aminopropyltrimethoxysilan mit Diäthylenglykolmonomethyläther.

    [0031] In einer Standapparatur, die mit Innenthermometer, Rückflußkühler mit Calciumchlorid-Rohr und Rührer versehen ist, wurden 412 g (2,3 Mol) γ-Aminopropyltrimethoxysilan vorgelegt und 1242 g (10,35 Mol = 50 % überschuß) Diäthylenglykolmonomethyläther zugemischt. Der Reaktionsansatz wurde zwei Stunden am Rückfluß erhitzt, wobei die Siedetemperatur bei etwa 110 °C lag.

    [0032] Nach Abkühlen des Reaktionsansatzes wurde der Rückflußkühler durch eine Destillationsbrücke ersetzt. Zunächst wurde bei Normaldruck der bei der Reaktion freigesetzte Methylalkohol und anschließend, nach erneutem Abkühlen, im Vakuum von etwa 10 mbar nicht umgesetzter Diäthylenglykolmonomethyläther bis zu einer Innentemperatur von 130 °C abdestilliert.

    [0033] Es wurden 979 g eines Rohproduktes erhalten, das noch etwa 13 Gew.-% Diäthylenglykolmonomethyläther enthielt. Das Umesterungsprodukt besteht zu etwa 75 % aus dem Tris-2-(2-Methoxy-äthoxy)-äthoxy-)silyl-3-aminopropan der Formel H2N-CH2-CH2-CH2-Si-[O(-CH2-CH2-O)2-CH3]2, die durch Gaschromatographie und Massenspektrometrie bestätigt wurde. Daneben wurden überwiegend die korrespondierenden Mono- und Di-(2-(2-methoxy-äthoxy))-silyl-Verbindungen erhalten.

    [0034] Gemäß Beispiel A 1 wurden die folgenden Silanverbindungen hergestellt:

    B Herstellung der präpolymeren Isocyanate Beispiel 1 1000 g eines linearen Polypropylenglykols der OH-Zahl 56,1 werden mit 222,3 g Isophorondiisocyanat versetzt. Nach Zugabe von 1,2 g Dibutylzinndilaurat wird die Mischung unter kräftigem Rühren auf 75 °C erwärmt und für 2,5 Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Das Reaktionsprodukt hat einen Isocyanatgehalt von 3,4 %.

    [0035] Gemäß Beispiel B 1 wurden die folgenden präpolymeren Isocyanate hergestellt:

    C Herstellung der präpolymeren Silane

    Beispiel 1



    [0036] 

    I Zu 1000 g des unter B hergestellten präpolymeren Isocyanats werden 153,5 g des Silans A 1 zugetropft, wobei die Temperatur zwischen 55 - 80 °C gehalten wird. Der NCO-Gehalt des Reaktionsproduktes beträgt 1,7 %.

    II Zu 1000 g des obigen Reaktionsproduktes werden 43,6 g eines Polyoxipropylendiamins mit einem Molgewicht von 400 und einer Aminzahl von 280,5 (Jeffamin@ D 400, Warenzeichen der Fa. Jefferson Chemical, Houston, USA) als Kettenverlängerer zugetropft bei einer Reaktionstemperatur von 55 - 80 °C. Der NCO-Gehalt des Produktes beträgt danach 0,75 %.

    III Zu 1000 g des Reaktionsproduktes II werden 34,7' g Dodekanol OH/Z 288 und 0,1 % DBTL gegeben und die Mischung auf 75 - 80 °C erwärmt. Die Reaktion wird solange fortgeführt, bis im IR-Spektrum kein freies NCO mehr nachzuweisen ist.



    [0037] Gemäß Beispiel C 1 wurden die folgenden präpolymeren Silane hergestellt, wobei die Stufen II und III auch einzeln oder zusammen entfallen können und wobei ein Austausch von Komponenten eine der aufgeführten Änderungen der Reaktionsbedingungen beinhalten kann.

    [0038] Bei Einsatz von Merkaptosilan in I muß die Reaktionsmischung aus Merkaptoverbindung und Isocyanat unter Mitverwendung von 0,1 % DBTL, bezogen auf Reaktionsmischung, auf 75 - 80 °C erwärmt werden.

    [0039] Werden als Kettenverlängerungsmittel in II anstelle der Amine Merkaptoverbindungen oder Alkohole verwendet, muß die Reaktionsmischung unter Mitverwendung eines Katalysators auf 75 - 80 °C erwärmt werden. Analoges gilt für III.

    D Herstellung einer Dichtungs- bzw. Klebemasse

    Beispiel 1



    [0040] 350 g des gemäß Beispiel C 5 hergestellten präpolymeren Silans wurden mit

    [0041] 39 g einer hydrophobierten Kieselsäure (AerosilU R 974, Warenzeichen der Fa. Degussa, Frankfurt) 15 min unter Vakuum (20 mbar) in einem Planetenkneter gemischt. Danach erfolgte eine Zugabe von

    [0042] 0,4 g Dibutylzinndiacetat und ein weiteres Mischen von 10 Minuten unter einem Vakuum von 20 mbar.

    [0043] Zur Überprüfung der Hautbildungszeit und Durchhärtungsgeschwindigkeit wurde eine runde Metallform mit einem Durchmesser von 55 mm und einer Tiefe von 9 mm mit der Masse ausgespritzt und bei Normklima gehärtet.

    [0044] Die Hautbildungszeit ist der Zeitpunkt, an dem die Oberfläche erstmals von einer durchgehenden Haut überzogen ist.

    [0045] Die Durchhärtungsgeschwindigkeit wird anhand der Dicke der gebildeten Haut ermittelt.

    [0046] Es wurde eine Hautbildungszeit von 1 1/2 h und eine Durchhärtungsgeschwindigkeit von 4 mm/Tag festgestellt.

    [0047] Gemäß Beispiel D 1 wurden die folgenden Dichtungsmassen hergestellt und bei Normalklima (23 °C 50 % relative Feuchte) auf Härtungsverhalten überprüft.




    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von unter Feuchtigkeitsausschluß lagerstabilen Kunstharzmassen, dadurch gekennzeichnet, daß präpolymere NCO-Gruppen enthaltende Polyätherurethane mit mindestens einer Alkoxysilanverbindung der allgemeinen Formel

    mit X = -SH, -NHR2 R = -CH3, -C2H5, -OR1

    R = H oder -C2-C4-NH2 oder ein gegebenenfalls substituierter aliphatischer und/oder cycloaliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 - 10 C-Atomen R3 = gegebenenfalls substituierter Alkyl- oder Arylrest mit 1 - 10 C-Atomen R = Alkylrest mit 1 - 4 C-Atomen oder R1 n = 1 - 6 m = 1 - 30 umgesetzt und gegebenenfalls mit üblichen inerten Zusatzstoffen, Hilfsstoffen und Beschleunigern versetzt werden.
     
    2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Silane der allgemeinen Formel I solche verwendet werden, in denen R = OR1 R2 = H, -CH3, -C2H5 R3 = Methyl-, Äthyl- oder Phenylrest R4 = R1 n = 2 oder 3 m = 1 - 3 bedeuten.
     
    3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als präpolymere Polyätherurethane Reaktionsprodukte aus Polypropylenglykolen mit Molekulargewichten von ca. 500 bis 6.000 und mindestens einem aliphatischen, cycloaliphatischen, cycloaliphatischaliphatischen oder aromatischen Diisocyanat.
     
    4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Isocyanate Isophorondiisocyanat, Toluylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat, Trimethylhexamethylendiisocyanat oder deren Präpolymere verwendet werden.
     
    5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die präpolymeren Isocyanate Molekulargewichte von ca. 2.000 - 25.000 aufweisen.
     
    6. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die präpolymeren Silane einen NCO-Gehalt von 0 - 0,7 % aufweisen.
     
    7. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Kettenabbrecher monofunktionelle Alkohole mit 10 - 18 C-Atomen verwendet werden.
     
    8. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die präpolymeren Silane einen NCO-Gehalt von 0 % aufweisen.
     
    9. Verwendung der gemäß den Ansprüchen 1 bis 8 hergestellten Kunstharzmassen als elastische Beschichtungs-, Dichtungs- und Klebemassen.
     





    Recherchenbericht